Samstag, 29. November 2008
Das Füllhorn
Keine Ahnung wo ich dieses Bild aufgenommen habe. Da müssen Sie schon Frl.deVille fragen. ICH war nur der Fahrer.

Bisweilen hat man am reichlich befüllten Füllhorn des Leben schwer zu tragen, oder es zu ertragen. Die Summe der Möglichkeiten und solche, die probiert und unter Ablage „P“ sortiert wurden, können einen in die Knie zwingen. Dies ist besonders tragisch wenn man aufrecht durchs Leben ziehen will.

Leute ohne Rückrat haben keine Rückenschmerzen, sagt Herr Kid und hat recht.

Mach bloß nichts kaputt, das ist bestimmt alles arschteuer, sagt Frl. de Ville und hat recht. Zu ergänzen bliebe: Und wenn es nicht arschteuer ist, dann aber bestimmt wertvoll, wie so manche Menschen.

Und weil man von den alltäglichen kleinen Sorgen und mittleren Krisen sein Elend allein nicht bestreiten kann, gibt es eben auch noch die Liebe, oder das, was wir dafür halten.

Und wieder gibt es etwas zu schultern, fraglich allein bleibt, wofür man seine Kraft aufwenden will, denn eines ist sicher, ich bin nicht Superman. Daher weiter mit Musik, mit der geht bekanntlich alles leichter, besonders aber das Tanzen.




... link (2 Kommentare)   ... comment


Samstag, 29. November 2008
An einem Freitag im November
Kerzenlicht beschien und vom sphärischen Rauschen einer Esoterik-Mucke untermalt, die sich anhörte wie der Paarungsruf des noch zu entdeckenden Himalaya Gerölllurchs und nun mal keine Faxen machen, wer will denn wissen, dass es den nicht geben könnte?

Also, eben da, bis zu den Brustwarzen im Wasser stehend, zwischen all den Badenden, den Verliebten und denen, die es noch sein wollen, da stehen die Mademoiselle la Püppiee und icke, wir halten unsere drehstuhlverformten Körper gegen die Massagedüsen und lassen es uns wohlergehen.

Wir reden. Wie selten zuvor. Und plötzlich rutscht einem das Wort Singel in den Mund. Ich will es kaum aussprechen. Ganz leise nur. Es fühlt sich an wie über eine Krankheit zu reden, es fühlt sich an, als würde man etwas Unanständiges aussprechen, ich fühle mich gehemmt. Wahrscheinlich ist es die Tatsache, dass es nun auch nur wieder eine Niederlage auf ganzer Front beschreibt. Ich verliere nicht gern. Nie. Und doch, diesmal war ich es, der dieses –unser- Boot versenkte. Nicht gedankenlos, nicht leichtfertig, aber konsequent.

Als es ausgesprochen war, als das, was wir nun wieder sind, in seiner schonungslos und nackten Form beschrieben war, als die Reaktion darauf so wenig vernichtend war wie von einem Wattebausch getroffen zu werden, da ward mir leicht ums Herz.

Yes, Mam, ich trage Schuld und ich bin dankbar, dass ich dafür nicht gehasst werde, ich bin dankbar dafür, dass die Frau, die mir so viel Neues zeigte und der ich eine breitere Sicht der Dinge verdanke noch immer einen Platz in ihrem Herzen für mich hat. Es hilft, das Reden, was ich allzu oft nicht wahr haben will und wollte. Es hilft. Auch zur Positionsbestimmung.

Und so reden wir beschwingt auf, frei von falschem Rollenverhalten und –verständnis, frei von der Angst verletzt zu werden, frei von der Angst zu verletzen. Ich erkenne, ich habe keine Furcht im Herzen, ihr meine weichen Stellen zu offenbaren, in die Mademoiselle mit Leichtigkeit ihre verbalen Fänge schlagen könnte, auf das ich jämmerlich verbluten würde. Nichts dergleichen geschah.

Befreit, als wäre irgendeine Last von uns gefallen, können wir lachen und wieder gemeinsam lästern. Lang ist es her, dass es so ehrlich und lustig zwischen uns zuging und ich gestehe, ich habe es vermisst.

Mag sein, dass dieses Kapitel auch nur ein weiteres in der Enzyklopädie „Gescheiterte Versuche der glückseligen Zweisamkeit“ ist. Aber ich habe nun die Gewissheit, womöglich eine Liebe verloren zu haben, aber dafür erhielt ich die Wärme, die Hilfe und die Unterstützung einer Freundschaft. Und das allein ist auch schon verdammt viel wert, in einer Zeit, wo unsere urbanen Zentren vor einsamen Menschen zu bersten drohen.

Es bleibt nur Danke zu schreiben. Danke, Püppiee, und sei dir sicher, auch du hast einen besonderen Platz, eine exponierte Stellung, gleich in einer Reihe mit den anderen wenigen Menschen, die ich so und nicht so liebe: Matze, Magnus, die Antike, meine Schwester und den dicken C.

Alle Versprechen werden gehalten, du hast meine Nummer und einen besten Freund! Jawoll!


... link (6 Kommentare)   ... comment


Donnerstag, 27. November 2008
Letzte Woche, nördlich von London



8 krawattierte und wohl auch erwachsene Männer im schattenwerfenden Gefährt geben sich einer kindlichen bis infantilen Freude hin. Warum? möchte man da fragen, weiß man doch, dass Engländer bisweilen einen Spleen haben. Wenn diese sich in einer solchen Geräuschkulisse gefallen?

Allemal besser als das Kaufhausgedudel bei uns, gerade jetzt, wo wir wieder (natürlich streng christlich) das Konsumfest am Horizont aufziehen sehen.

PS Ich höre gerade, ich hätte da etwas falsch verstanden. Na und? Jetzt, wo schon mal geschrieben ist, bleibt es auch so.


... link (4 Kommentare)   ... comment


Freitag, 31. Oktober 2008
Wollen wir nochmal? Ja. Aufgrund der großen Nachfrage. Also bitte:
„Antwortzeiten“, sagte der Netzwerkadmin mit Brötchenkrümel im Mundwinkel, „sind alles. Darum geht’s bei der Entwicklung.“ Ich denke nach und sage ja, is ja schade, auf manche Antworten wartet man ein Leben, auf manche Besuche auch. „Verweildauer“, sagte der Herr Einkäufer des größten deutschen Internethändlers „sind das A und O. Wir haben im Schnitt 4,5 Minuten. Beeindruckend, nicht? Auch wenn die Leute nichts kaufen, wir sind interessant.“
Jut denk ich mir da. Da krieg ich auch hin:

Hey ho, da steht ihr nun, ihr seht gut aus und Ihr seid jung. Und was uns hier noch fehlt ist Publikumsbeteiligung. So einfach ist es nicht wie Ihr wahrscheinlich denkt. Das Leben ist kein Baumarkt und Ihr kriegt nichts geschenkt.
Hier sind ein paar Fragen, über euch, über mich, allgemein. Als Belohnung ganz am Ende, wartet ein Videoclip mit dem Namen: Cabman goes chicken. Der erste Kommentator dort hat dann wohl gewonnen.

Here we go, Eins:

Mit dem Herrn, aus dessen Lied “Zehn“ die zitierte Passage entstammt, habe ich mal ein Bier getrunken. Glaubt wahrscheinlich keiner, war aber so, denn er hatte mal ne Freundin, die war Heidekönigin in Amelinghausen bei Lüneburg, und hieß bürgerlich?

PS: Es gibt nur einen Weg zum Ziel.


A. Karin Mayer
B. Elke Pflüger
C. Gabi Müller


... link (19 Kommentare)   ... comment


Mittwoch, 29. Oktober 2008
Empfehlung: Bei Schwäche, Schmerzen und Atemnot mit dem Treten aufhören
Diesen schönen Spruch las ich heute mehrmals, hatte ja auch genügend Zeit, auf meinem totschönen –ACHTUNG- jetzt kommts: life cycle 9500HX. 30 Minuten verbrachte ich auf diesem simulierten Fahrrad, wegen der Fitness.

Wird ja immer wichtiger, fit zu sein, in diesen Tagen, wo so Leute, die immer nur darüber reden, oder schreiben, schonmal ganz unverfroren den Untergang und Survival of the fittest ausrufen.

Blödmänner. Wissen auch nur die halbe Wahrheit. Ich empfehle denen den SMS-Guru. Auch so ein Ding.

Immer wenn du denkst es geht nicht dümmer, erfindet einer den SMS-Guru und wieder macht das Abendland einen Schritt in Richtung Untergang.

Im Übrigen beinhaltet der Spruch da oben ein komplettes Lebenskonzept. Ergänzen Sie es einfach noch um den Rat, welcher sich auf dem Kicker in meinem Lieblingsladen hier in Hamburg als Aufkleber wiederfindet: Der Trick dabei ist, zu atmen. Voila!


Die letzten beiden Tage in Berlin gewesen, ein bisschen gearbeitet bzw. so getan. Mit Frau Bona, die ich sehr mag, einen Tee getrunken. Tee, mein Lieber Herr Gorillaschnitzel, ausschließlich und an Frau Bona richte ich: Danke! Hat mir sehr gefallen und sollten wir wiederholen. Dann aber mit ein bisschen mehr Zeit.

Berlin. Auch so eine Stadt. Die Frau, derentwegen ich in Berlin war, lebte 2 Jahre in Seattle. Wegen der Arbeit. Bei diesem Kaffee-Kettchen. Berlin, so sagte sie, gefalle ihr wegen des Gefühls der absoluten Freiheit.

Mit Freiheit muss man auch umgehen können, sagte ich, denn sie kommt immer Hand in Hand mit ihrer hässlichen Schwester Verantwortung.

Die Frau aus Seattle lachte schief und meinte, ich wäre aber ein lustiger Typ.

Ich wusste nicht was daran lustig war und musste immer an dieses Lied von Tocotronic denken, das mit der Passage: Wir sind hier nicht in Seattle, Dirk. Keine Ahnung wie das nun wieder heißt, aber ich hätte der Tante genau das gerne gesagt.



Zwischen dieser Begebenheit und der folgenden einem Spatz das Leben gerettet. Siehe Lebenskonzept in der Überschrift: Bei Schmerzen mit dem Treten aufhören. Schmerzen können auch die anderen haben, ob nun Spatz oder

Eve, deren Hände sie auf dem obigen Bild sehen. Auch so eine Geschichte. Ich kenne Eve seit ich wieder in Deutschland wohne. Wir lieben uns. Nicht so. So. Kein Wunder. Wir verbringen viel Zeit miteinander und verstehen uns blind.

Abends mit ihr Essen gewesen. Da brach es aus ihr raus. Probleme. Mit ihrem Mann, weil der nun mit großer Wahrscheinlichkeit arbeitslos werden könnte. Belastet Eve, was ich verstehe, denn sie sucht nur das kleine, das private Glück. Wie so viele andere Menschen auch. Sie hatte es, genau drei Monate und dann das. Alles, wofür die beiden die letzten 4 Jahre hingearbeitet haben, mit einem kleinen Gespräch in Bedrohung gebracht.

Mit ihr sodann zum Window-Shopping gewesen. Nicht das mir das gefallen würde, aber es war Eve, die fragte. Eve, die es gerne wollte und sich allein im Dunkel nicht traute. Klar gehe ich da gerne mit, Sie wissen schon, bei Schwäche mit dem Treten aufhören. Schwäche kann auch die der anderen meinen.

Auf dieser Tour eine Tasche von GANZWICHTIG gesehen für 5500,- Euro und mich gefragt, wer soviel Geld ausgibt? Für eine Tasche? Eine solche?



Ich weiß nicht wer sich so etwas kauft. Ich bestimmt nicht, selbst wenn ich die Kohle hätte. Ich wüsste nicht warum, geht eh nur kaputt. Fragen Sie mich. Ich kenn mich da aus. Nicht, das ich keine Markenklamotten hätte, ganz das Gegenteil ist der Fall, aber die Verhältnismäßigkeit scheint mir bei diesem Exemplar etwas verzerrt, wie so vieles derzeit. Es drückt und schiebt überall, no place left to hide und

nur wer im Strom steht, spürt seinen Druck, kommt vielleicht in Atemnot. Was rät der life cycle 9500HX hier? Genau. Mit dem Treten aufhören, einfach sein lassen, es ist Herbst, geht raus Spielen, ne halbe Stunde und kommt erfrischt und voller Ideen und Tatkraft zurück, denkt dabei aber an die Anderen.
Amen.


... link (27 Kommentare)   ... comment


Montag, 20. Oktober 2008
Die Ewigkeit des Traums
In nebulöser Dunkelheit einer sich in Auflösung befindenden Vergangenheit, fällt das Licht der Erinnerung immer nur auf die größten Brocken, derer wir zu entsinnen fähig sind. Tote Träume und Wünsche gesellen sich dort Reih an Reih mit Hoffnungen, die einst unser Streben bestimmten, doch deren Grundlagen alsbald zu schwach sich zeigten und die Kraft, uns gegeben, ein Leben zu formen, nicht ausreichend war, für dieses eine, unser Dasein und dessen Vielzahl an Begehren.

Was mag geschehen mit all den Sehnsüchten, denen nicht entsprochen wurde, zu keiner Zeit, die verpufften und verhallten, ungehört und Eingang fanden in die Ewigkeit des immerwährenden Traums?

Nichts, werden die sagen, die sich schon vor langer Zeit von so Vielem verabschiedeten und deren Gedankenwelt verkrüppelt daniederliegt in einem Sud aus Alltag und der Hatz nach Profanem, den Kopf verschlossen für die Dinge, die man nur mit Kinderaugen sieht.

Nichts, so werde ich sagen, ist nur existent, wenn wir es zulassen, das Herz verschließen für die Schönheit und die Anmut unseres Wollens und Begehr. Es ist eine der größten Anstrengungen, sich dem Nichts zu verwehren, aber auch eine der lohnendsten.

So tragen die, welche es vermögen, ein Universum im Herzen. Dies zu wissen ist nicht leicht. Den Weg dahin zu finden noch viel weniger.

Und wieder hast du eine Aufgabe.


In der Kürze der Zeit nicht schlecht, will ich meinen.

Mit freundlichen Grüßen nach Schweden


... link (4 Kommentare)   ... comment


Freitag, 17. Oktober 2008
Priorität
Die Diskrepanz zwischen Wollen und Können mündet bisweilen in Demotivation. Selten nur gelingt es, in eben diesem Umstand eine Herausforderung zu sehen, denn es gibt ihrer zu viele.

Ein Frage der Prioritierung würde ich sagen. Doch welche Fragestellung erhält die höchste Stufe der Wichtigkeit in diesen Zeiten, wo durch die totale Information und einer daraus resultierenden Dynamik jeden Tag aufs Neue Lösungsansätze gewünscht sind?

Schwierig zu beantworten. Für mich. Der entscheidende Unterschied hierbei: Ich muss machen. Formen. Ich kann nicht nachbetrachten, lebe in der Zukunft und mit ihr in der Ungewissheit. Die Vernetzung der Weltwirtschaft und deren gesteigerter Komplexität machen es mehr und mehr schwierig, klare Risiken und Trends abzulesen. Wie also performen?

Sicher, es ist ein Leichtes für die, die man immer sagen hört: man hätte, man hätte gekonnt oder gesollt. So Leute, die nie entscheiden müssen, deren Arsch nicht am seidenen Faden hängt, die keine Verantwortung für anderer Leute Jobs tragen, deren Wirken nie eine nennenswerte Auswirkung hat. Von solchen Leuten lasse ich mich am allerliebsten kritisieren.

Wie würden Sie also eine solche Information bewerten, gerade frisch aus dem Branchenticker mit der schönen Überschrift: Starke Nerven sind gefragt

Beschleunigt wurde der Kursrückgang (Getreidepreis) durch die internationale Finanzkrise, unter deren Einfluss viele Anleger Rohstoffkontrakte an den Terminmärkten verkauften, um ihrer Liquidität zu sichern. Faktoren wie Erntemengen und Getreidenachfrage sind somit längst nicht mehr allein für die Kursentwicklung ausschlaggebend.

Das ist nicht wirklich neu, nur die Ausprägung, in der sich das Ganze gerade abspielt, hat eine völlig neue Qualität.

Ich glaube, ich werde hauptberuflich Blogger, oder Kokusnussbauer auf Kuba.


... link (14 Kommentare)   ... comment


Samstag, 11. Oktober 2008
Die kurzsichtige Weitsicht
Tärö. Da stirbt ein Mensch und alles, was den selbsternannten Schlaumeiern und guten Menschen einfällt, ist, nachzukatern und zu treten. Über die Verwerflichkeit der politischen Haltung und daraus resultierenden Äußerungen des Verstorbenen gibt es nichts zu diskutieren. Dennoch erleben wir Situatutionen, da sollte man, wenn es schon nichts Positives zu vermelden gibt, vielleicht einfach mal die Fresse halten.
Zuerst kommt der Mensch. Und all die, die nun meinen sich mit Geschmack- und Pietätlosigkeit hervortun zu müssen, sollten sich fragen, wo denn ihre wichtige und richtige Meinung war, als es noch einen Adressaten dafür gab und ob es nicht lohnendere Ziele für Spott und Gehässigkeit gibt? Homo homini lupus, es bleibt dabei und all das, was wir unseren Feinden vorwerfen, sollte nicht von uns gelebt werden, denn sonst sind wir nichts weiter als Heuchler. Houw, ich habe geschrieben.

Was anderes:

War ich letzte Woche nicht nur in Frau Diagonale-Land, sondern auch kurzentschlossen und rief sie an. Durch ihre erfreuliche Spontanität war es uns möglich, das Treffen, welches aufgrund beruflicher Hemmnisse ins Wasser fiel, nachzuholen.

Es bleibt nicht viel zu schreiben, außer, dass ich mich sehr wohlgefühlt habe, dass Frau D. genauso ist wie sie bloggt und das allein ist Grund, sie zu mögen. Die Lokalität , Frau D.s Wesen und unser Gespräch bildeten in ihrer Gesamtheit eine Harmonie, von der ich mir wünschte, sie öfters zu erleben.

Wird bestimmt auch so kommen, denn ich sehe schlimmen Zeiten in NRW entgegen. Einstweilen sage ich Danke, Frau Diagonale, für alles. Danke. Houw!



Noch mehr anderes:

Der Grund für mich in Stau-Land zu sein, war natürlich beruflicher Natur. Wie immer eigentlich. Während ich nach dem ersten Gespräch noch guter Dinge war, glaubte, dass Frau D. mir aber unheimlich die Daumen gedrückt haben muß, und ich im Büro anrufen wollte, dass sie dort schon mal den Beton bestellen und zwar für den Sockel des Denkmals, welches sie mir bauen würden, also genau da folgte Gespräch Nummer Drei und wenn ich hier schreibe, dass ich in eben jenen ordentlich gefickt wurde, so ist dies keine Übertreibung.
(Übrigens, den Satz, den Sie eben lasen, findet Püppie zu lang. Ich nicht. Manche Dinge müssen lang sein.)

Ich hasse den Umstand, allein in einer Verhandlung zu sitzen und drei Diskutanten gegenüber zu haben. Insbesondere, wenn die eingespielt sind und sich die Bälle zu werfen, wie die Brasilianische Volleyball-Mannschaft. Seis drum, das ist daily business, etwas, was immer wieder vorkommt, oder wie die eine Dame im Gespräch sagte:

" Herr Cabman, wir sind hier nicht bei Wünsch dir was, sondern bei: So ist es!

Und so verlief auch die Verhandlung. Fast drei Stunden, mit einer Härte, die ich - ehrlich gesagt - nicht erwartet habe. Zum Hintergrund: Mit diesen Leuten hatte ich schon einen reichlich alkoholischen Abend, wir Duzen uns auch - ein Novum - und doch reichte all dies nicht.

Die Gegenseite führte mannigfaltige Dinge in der Argumentationskette auf und wir alle können uns nun sehr glücklich schätzen, dass wir eine Finanzkrise haben, die scheinbar mit Lichtgeschwindigkeit in der Real-Wirtschaft ankam und mit der sich so vortrefflich alles erklären lässt.

Lange Schreibe, gar kein Sinn und ich will es gar nicht im Detail erörtern, aber:

Meine Verhandlung wurde ergebnislos vertagt, wir treffen uns in zwei Wochen wieder und wir alle sollten uns auf den Umstand einstellen, dass nach der Rohstoffkrise, die i.Ü. gar nicht durchgestanden ist, nur verschoben, eine ganz andere Herausforderung auf uns zu kommt.

Beachtlich ist zu sehen, dass die Großen schon dabei sind, auch hier wieder ihren Vorteil zu sichern, oder was glauben Sie, warum derzeit ein großes deutsches Handelshaus dabei ist, seine Liegenschaften in Deutschland zu verticken und massiv in den Staaten zu investieren? Von derzeit 500 Fillialen auf schätzungsweise 2000 will man dort erhöhen. Wenn man das durchdenkt, macht es Sinn, aber wer trägt die Kosten?
Und was glauben Sie, wie klarer ich sah, als ich gestern in der Bildzeitung der Branche las, dass das Unternehmen, bei dem ich ergebnislos blieb, ankündigte 1200 Stellen in Deutschland zu streichen? Der Grund dafür sind die schlechten Zahlen, deren Ursprung in Managementfehlern der Vergangenheit zu suchen sind. Es stellt sich aber schöner dar, sich als Opfer der Krise zu stilisieren.

Glauben Sie mir, bei Ankündigungen wie denen der IG Metall, man werde die aktuelle Situation in den Tarifverhandlungen berücksichtigen, weiß ich, die Zeiten, wo es reicht den Gürtel enger zu schnallen, sind vorbei. Die meisten von uns werden die Hosen komplett runterlassen müssen. Wohl dem, dem es nicht die eigene auszieht. Houw!


... link (15 Kommentare)   ... comment


Montag, 6. Oktober 2008
Fragen zum Abend
Einst, ich war jung und trug das Haar kürzer, da galt es ein Vaterland zu verteidigen.

Dann, das Haar blieb kurz, wohnte ich außländlich und sprach von meinem Mutterland.

Beides richtig und doch - von der Semantik her - irgendwie ganz anders.

Könnte mir jemand den Unterschied erklären?

Könnten wir nicht auch aus einem Vaterland stammen und ein Mutterland verteidigen?

Und überhaupt finde ich, dass Mutti- und Vatiland viel besser klingt. Fraglich indes allein: Ist das alles überhaupt alles noch pc?


... link (25 Kommentare)   ... comment


Sonntag, 5. Oktober 2008
Die ehrenwerte Gesellschaft, ich und obendrauf ein Modetipp
Kopenhagen, 18.09.2008


Kate Ryan, jede Menge andere und ich



Man kann ja direkt schreiben, dass ich viel rumkomme, einiges und vor allem EINIGE schon gesehen habe und wirklich Neues, im Sinne von noch nie dagewesen, noch nie gesehen, eher selten vorkommt.

Vor zwei Wochen z.B. war ich in Kopenhagen in einem Restaurant, welches zu der TOP 10 des europäischen Rankings gehört. Es hat zwei Sterne, aber mir hat es nicht geschmeckt und satt wurde ich auch nicht. Danach musste ich noch zu 7-Eleven, eine Ladenkette, die rund um die Uhr auf hat und die ich mir sehr für Deutschland wünsche.

Letzte Woche war ich in Düsseldorf auf einem Event mit ca. 1500 Leuten. Das hat schon gerockt, war allein aufgrund der Größe und der Tatasache, dass 70% der Verantwortlichen eines ganzen Marktes versammelt waren auch beeindruckend, aber eben nicht neu. Auch Kate Ryan, die ich bis dahin gar nicht kannte und dieser Haddaway, die alte Mimose, das Weichei, konnten nicht überzeugen.


Achtung! Hier endet das Vorgeplänkel! Hauptteil:


Gestern allerdings, also gestern war alles anders, weil noch nie dagewesen.
Ich folgte Püppiee, die wiederum einer Einladung folgte, die von der Besitzerin dieses Schuhes ausgesprochen wurde:


Man braucht gar nicht erst versuchen zu erraten, wer sich dahinter verbirgt. Es ist die Freie Frau, die ich gestern kennenlernen durfte und die ich auf Anhieb sehr mochte. Ich bedanke mich, auch im Namen von Püppiee, für die Gastfreundschaft und die gar köstliche Bewirtung, für die es zwar eine Preisliste gab, die aber nicht für jeden Gültigkeit hatte. Danke, auch für deine Witzigkeit!

Der Grund der Zusammenkunft war die Ausstellung des Herrn Barkowsky oder auch bekannt als der Schöne Klaus, einer ehemaligen Kiez-Größe, die nun die große Kunst für sich entdeckt hat:



Jut. Wie es nun immer so ist mit der Kunst, ihre Würdigung oder Missachtung erhält sie durch das Auge des Betrachters.

Zu den gestrigen Exponaten muss ich schreiben, oder konstatieren: Mir hat sich das Anliegen des Künstlers nicht erschlossen.
Das liegt nicht am Künstler und seiner Technik, eher an meinem beschränkten Abstraktionsvermögen. Ich brauche etwas Reales. Ich bin mehr so der 7-Eleven-Typ, so Sandwiches und Wasser als Spätburgunder und Ente a l orange unter der Haut gefuellt und Maronen-Feigen-Taschen. Na und? Leute wie mich muss es auch geben, denn sonst hätten die selbstgefälligen Pseudo-Kunstversteher ja nichts, worüber sie sich mockieren könnten, oder?

Egal. Das Bild, welches es mit als einziges gefiel war dieses:



Würde man also nur wegen der Kunst gestern zur Vernissace gegangen sein, wäre das Interesse schon nach kurzer Zeit abgeflacht. Gestern aber waren die Teilnehmer und nicht zuletzt der Künstler selber die eigentliche Hauptattraktion. Ein Karl Heinz Schwensen fand sich unter den Gästen und einige andere der verschlossenen Gesellschaft. Bilder gibt es - aber nicht hier zu sehen, wegen geheim und so.


Künstler mit Hut


Es wurde zu später Stunde eine richtig gute und etwas andere Party. Selten habe ich diese Form der Stimmung erlebt, noch seltener eine solche Mixtur unterschiedlicher Menschen und Charaktere. Diese Form des Lebens ging bisher an mir vorbei, komplett und es bleibt festzuhalten: Ich war sehr angetan und fasziniert.

Besonders verblüfft war ich von den Klamotten, welche die Herren trugen. Wenn man so etwas im Fernseher, oder Kino sieht, hält man das ja immer für überzeichnet. Weitgefehlt, die Herren tragen so etwas wirklich, ganz real.

Ich weiß, wir erinnern uns alle noch mit Graus an die Zeit, als VOKUHILA In war, man Manta fuhr und Cowboy-Stiefel trug. Schlimm war das, schlimmer ist, Cowboy-Stiefel sind wieder hipp.
Püppiee, die ich auf die Entdeckung, dass ca 80% der Anwesenden solcher Art Schuhwerk trugen, ansprach, bestätigte dies:

Ja, so wußte sie zu berichten, dieser Trend heißt Urban Rock Style. Aha. Jut Männer! Man muß ja nicht jeden Trend mitmachen, nicht? Oder wollt ihr wirklich mit solchen Dingern rumlaufen?


... link (12 Kommentare)   ... comment