Sonntag, 25. Oktober 2015
SÜPERCÄBMÄN
Ich sach mal ZZSCHING und fang an mit meinem ersten - und nun kommts - gleichzeitig auch letzten Eintrag und zwar zum Thema Fahrrad. Das ist sozuschreiben eigentlich Doppelcontent und kommt inhaltlich nicht wieder vor. Es sei denn, ich finde noch jemandIn, mit dem ich dann gemeinsam Kuba per Fahrrad durchquere. Ansonsten könnt Ihr das alle viel besser, wo doch Fahrräder die neuen Katzen sind. Ich glaube, ganz ehrlich, dass kann nur noch durch Katze auf Fahrrad getoppt werden.

Vorher aber noch ein kurzer Einschieber:

Wenn Sie meinen, Samstag, morgens, 5° und Nieselwetter beim IKEA in Altona wäre eine nervliche Herausforderung, dann kann ich Ihnen versichern: Badespass in stadtbekannter Location mit Piratenboot und Wasserfall war heute Morgen, 10.18 Uhr auch eine....ähm... ERFAHRUNG. Besonders eine optische.


So. Also die Fahrradjunkies werden jetzt müde Abwinken, aber ich persönlich finde meine Pro Fetè todchic und vor allem Blau.

Die heisst natürlich in richtig Prophete, was, nach kundigem Kundschaften Cabwomans, mal die Eigenmarke von Karstadt war. Mir persönlich ist das total egal, ich fand die einfach nur cool, damals, als ich die auffem Flohmarkt gekauft habe. Also die Prophete meine ich jetzt.

Seit dem stand sie eigentlich nur rum und da ich doch nun in dem Alter bin, wo es gilt, dem körperlichen Verfall zu begegnen, habe ich ein bisschen Geld und Zeit reingesteckt, weil ich jetzt nämlich immer und zwar immer wenn Wochenende ist und es nicht regnet, mit der Prophete zum Bäcker fahr. Also gelegentlich.

Nach all der schamlos dargestellten körperlichen Vergänglichkeit älterer Eltern, die sich heute durch meine Retina quälte, erlitt ich auch gleich einen Motivationsschub und hörte mich sagen: Und heute Nachmittag noch bisschen draussen bewegen. Radfahren? Fanden die Jungs gut. Ich auch.

Das Schöne ist, früher, im Osten, als ich mich zum Spielen verabschiedete, sachte ich immer: Ich bin mit den Jungs bei den Garagen. Wie ich gerade feststellte, hat sich das bis heute scheinbar nicht geändert... es gibt sie also doch noch, die guten Dinge: den Garagenhof der Nachbarn.





Mit dem Fahrrad zu hüpfen ist natürlich total assi wenn man zwei gebrochene Ellenbogen hat, aber, aber, aber....ich denke wir verstehen uns.



Ohne Worte. Ich werde demnächst so beim Bäcker vorrollen. Nur mal gucken, was die nette Brotwarenfachverkäuferin dazu sagt. Neulich, als ich fragte, welches Brotfach Sie denn empfehlen könnte, hatten wir schonmal einen schönen Gesprächseinstieg.


Ansonsten nix, ausser das man das jetzt kaufen kann. Ist hybsch. (Mit "Y" weil das "Ü", welches hierfür vorgesehen war, artfremd in der Überschrift benutzt wurde.) Sie wissen schon: Ressourcen schonen.






Habe die Ehre.


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Montag, 12. Oktober 2015
Mhm, ja, wir leben noch
Lang ist es her, dass an dieser Stelle etwas veröffentlicht wurde. Das hat Gründe, die man Leben nennt. In 2015 stehen tatsächlich gerade mal 22 Beiträge im Cove. Absoluter Minimumrekord, oder einfach nur viel analoges Leben.

Bevor ich also alle Emails beantworte, und zwar wirklich allen beiden, die sich wundgewundert haben, hier die gebloggte Erklärung.

Vorweg aber ein Geständnis: Ich habe den blau-graugestreiften Pullover, den Sie nachfolgend auf einem Bild sehen werden, den Asylsuchenden gestohlen. Ich gestehe.

Weil wir nämlich sammelten und sein wir mal ehrlich, wir alle haben doch wirklich mehr als wir brauchen, brachten auch die Schwiegereltern ihren Altkleiderbestand vorbei und zwischen all den modischen Entgleisungen hatte Schwiegervatter diesen Pullover, aus dem er, nach eigenem Bekunden, herausgewachsen ist. Und das noch mit 67.

Egal, aufgrund der Vielzahl der häuslichen Tätigkeiten, weswegen ich ja nicht zum Bloggen komme und den damit implizierten Verschleiß durch...ähm unschöne Farbänderungen oder auch Lochbildung bis hin zur völligen Dematerialisierung von Kleidung, habe ich kurzentschlossen und beherzt für Ersatz gesorgt und damit aktiv den Wohnungsbau in Hamburg unterstützt.

Denn im April diesen Jahres sah es bei uns so aus:



Dazwischen lagen anstrengende Monate, denn wer wäre ich, würde ich nicht selber mitgemacht haben. Es gab eigentlich alles, was so einen Neubau spannend macht und absolut eheschädlich ist: falsche Gründung, weggerissene Betonverschalung, falsche Maße, Wartezeiten auf Baumaterial, oder Handwerker und am Ende das geile Gefühl, es doch geschafft zu haben, das Biest bezwungen zu haben. Wenn es im aktuellen Job mal nicht mehr läuft, werde ich Architekt:



Oder ganz was anderes:


Click

Ganz ehrlich, ich habe da voll Bock drauf und weil wir doch diesen großen Treppenaufgang haben, musste das Bild auch groß werden (siehe Vergleichsbild mit mir).

Jut, es gibt Leute, die kaufen sich in solchen Situationen einen schönen Kunstdruck (Sonnenuntergang in der Sahara oder was mit Delphinen) und freuen sich. Wir sind da nicht so. Wir mögen echte Dinge.

Und weil ich mir einen Banksy nicht leisten kann, obwohl ich den mittlerweile auch gar nicht mehr so richtig mag, male ich uns die Bilder eben selber und freue mich wie bolle, weil sie alle echt sind. Wirklich.

Den therapeutischen Effekt sollte man auch nicht unterschätzen und wenn man sich nur bei blogger.de umschaut, ist man geneigt zu rufen:

MALT MEHR!


Mach ich aber nicht. Ihr seid doch erwachsen und selbstbestimmt und wisst, was gut für Euch ist.


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Dienstag, 16. Juni 2015
Menschen,
die mich kennen, werden wissen, wie traurig mich das macht.




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Freitag, 22. Mai 2015
So was, dachte ich
Meine Frau erklärte mir gerade, dass dieses ...öhm, ... also man nennt es auf- oder angesprungenen Pony. Sagt die Friseuse. Alles nur, weil Ally McBeal mich nebst Gattin zum Fest eingeladen hat. Man muss da Schlips tragen. Habe ich schon seit zwei Jahren nicht mehr gemacht. Mal sehen.

Ich war dann in diesem Land, in diesem Hotel, mit diesen Lampenarrangement. So was, dachte ich, wäre was für den Flur... wenn nur die Deckenhöhe nicht wäre.




Wir kamen dann angeflogen, Kurve rechts über der Stadt und dann geht kurz die Wolkendecke auf. So was, dachte ich, ist so schön, dass kann nur Natur.



Zur Erbauung und Entspannung, vor allem aber, weil Frau sich das wünschte, wollte ich ein Bild für übers Bett malen. So was, dachte ich, kann ich, um dann festzustellen, dass dem nicht so ist, da das Bild nun über der Couch hängt. Röhrender Hirsch neuinterpretiert. Signatur kommt noch, glaubt einem ja sonst keiner.



Cabkid N°2 macht erste Versuche mit Gras. So was, dachte ich, kann jeden mal umhauen. Wie sehr ich das liebe. Das andere auch.



Ich war dann in diesem anderen Land und entdeckte auf der Reise dahin, im dargereichten Entspannungsformat folgende Anzeige. So was, dachte ich, sind also die Auswirkungen, wenn die Krise direkt vor der Tür stattfindet. Jedem seinen Kampfanzug.



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Freitag, 17. April 2015
Heroes


Ally McBeal lachte und erzählte, es wäre Captain Future.

"Ach was," sagte ich völlig entgeistert, "bei Ihnen auch?"

"Ja. Ich habe mir sogar jetzt Hörbücher gekauft und tatsächlich die erste Geschichte beim Kochen am Wochenende gehört. Gott, waren die platt und vorhersehbar, aber die STIMMEN!"

"Echt?"

"Klar, das waren doch damals hervorragende Zeiten. Alles ein bisschen einfacher und weniger komplex. Überschaubarer."

"Stimmt. Und Wochenende war, wenn der letzte Laden um 13.00 auffem Samstag geschlossen hatte."

"Genau! Und bei Ihnen? Welche war Ihre Lieblingsserie?"

"Neben Captain Future gab es nur noch Colt Seavers, schon allein wegen Jody, meine erste große Liebe."

"Hahaha, Sie Chauvi. Ich mochte noch Simba. Nur was heute so läuft, da habe ich überhaupt keinen Überblick. Ich habe mal die Jugend in unserer Kanzlei gefragt und die Namen,die sie mir nannten, sagten mir alle nix. Ich bin da vielleicht zu alt."

"Oder wir haben zu wenig Zeit, oder eine andere Prio -

Anderes Beispiel: Ich habe neulich eine Email von Firma XYZ bekommen, hochoffiziell und der Absender war ein Jr. Product Manager. Kurioserweiser verzichtete er völlig auf Interpunktion und Groß- und Kleinschreibung. Ich glaube, so modern bin ich nicht."

"Sag ich doch: Wir sind bereits alt."

"Wahscheinlich."

Und dann bretterten wir - unseren Gedanken nachhängend - über die Autobahn nachhause und ich habe mit fest vorgenommen, für den nächsten Termin den Titelsong von Colt Seavers zu kaufen. Da wird Ally aber Augen ähm, Ohren machen....




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Dienstag, 31. März 2015
Fliegen danach


Ich kann von mir behaupten, dass ich hin und wieder mal fliege und zwar wahrscheinlich in einem Monat mehr, als so mancher Mitbürger in seinem ganzen Leben. Das liegt in der Natur des Jobs und ich bin weit davon entfernt, mir darauf etwas einzubilden. Das ist für mich wie Busfahren und wenn es geht, versuche ich Fliegen generell zu vermeiden, weil es einfach viel zu anstrengend und im Verhältnis zu aufwendig für mich ist.

Auch Schwanzlängenvergleich in Form von Statusmeilenposing liegt mir nicht. Die Vorteile allerdings, die man durchs Vielfliegen erhält, weiß ich zu schätzen. Fastlanenutzung, Priorityboarding und Loungezugang mit freiem W-Lan und Kaffee bis zum Herzinfarkt, können meinen Alltag positiv beeinflussen.

Von Montag bis Mittwoch letzter Woche war ich in Lissabon
. Eigentlich berichte ich ja nicht mehr über diese Trips, weil es keinen interessiert, weil es nichts Inhaltliches zu bloggen gibt, weil es immer dasselbe ist und dann kann man ja auch einfach mal die Fresse halten. Ein Wunsch, den ich gern an den einen oder anderen Mitmenschen richten würde.

Diesmal allerdings wollte ich Ihnen sogar was berichten und zwar von dieser Dekadenz, in der ich mich da bewegte und von dem Gefühl, wie es ist, wenn man in eine abgesperrte Enklave für Gutsituierte einfährt, wo man der Security seinen Namen nennen muss und dann wird abgeglichen, ob man denn wirklich reserviert hat und erst dann darf man aufs Hotelgelände. Mach ich aber nicht. Es gibt Wichtigeres:

Da hatten wir also am letzten Dienstag gerade Pause, als Cheffchen aufgeregt zu mit kam und mit sein Schlautelefon unter die Nase hielt und meinte:

"Da ist eine Germanwings-Maschine abgestürtzt. Barcelona-Düsseldorf. Es sind wohl alle tot."

"Was?! Wieso?"

"Weiß man noch nicht."

Wir waren 60 Leute, alle mit dem Flugzeug angereist und ich kann Ihnen versichern, dass diese Nachricht sich sehr schnell verbreitete.

Abends, es galt Zeit zu überbrücken, schaute ich nach dem Duschen natürlich fern und lauschte denen, die immer was zu meinen haben, selten aber was zu sagen und war doch sehr erstaunt über unsere Qualitätsmedien. Scheinbar in Ermangelung von Fakten, qäulte man sich durch diverse Sondersendungen, die ausser Spekulation nicht viel Inhaltliches hergaben.

Die Krönung war dann anderen Morgens die Berichterstattung im MoMa von ARD und ZDF, wo Schwiegermuttis Bester doch tatsächlich sagte: "Herr SOWIESO, wir wollen natürlich nicht spekulieren, aber können Sie uns trotzdem eine Einschätzung der Vorkommnisse geben?" Hm. Einfach mal die Fresse halten.

Dieser ganze Medienrummel führte bei mir eigentlich nur dazu, dass ein für sich genommenes Ereignis, welches mich anfänglich berührte, da ich viel fliege und oft auch mit der GermanWings, einfach nur noch zuviel war. Information overkill. Einfach mal die Fresse halten.

In der ersten Pause der Mittwochs-Zusammenkunft sagte ich zu Cheffchen:

"Das bereitet einem ja schon Unbehagen, heute abend dann in das Flugzeug zu steigen."

"Yep. Das darfst Du aber überhaupt nicht an dich ranlassen. Unsere Zeit ist um, wenn sie um ist."

"Stimmt. Heute werden wir also nicht sterben!"

Und doch, als der Bus die erste Gruppe von uns Richtung Flughafen abholte, war eine deutliche Anspannung zu spüren, die mit Nichtigkeitsdiskussionen übertüncht wurde.

Wir lümmelten dann in der Lounge rum und da ich den spätesten Flug von allen hatte, wurde ich wirklich von jedem verabschiedet und ich bilde mir ein, dass es diesmal anders war. Ich mein, wenn selbst der BigBoss mich umarmt? Ich meine Umarmen?!

Als Boarding angezeigt war, ging ich Richtung Gate und telefonierte dabei mit meiner lieben Frau. Das hat Tradition: Statusmeldung geben und kurze Ansage machen, ob die zeitliche Planung stehen bleibt. Ich hörte mich sagen:

"So Gott will, werde ich 22.40Uhr landen."

Hatte ich das gesagt? Wirklich? Ich werde alt. Egal. Ich bin immer wieder erstaunt, wie sehr gelassen meine Frau all dies mitmacht, und wie wenig aufgeregt sie in solchen Situationen reagiert. Wenn ich die nicht schon geheiratet hätte.

Der Tradition folgend, machte ich natürlich auch Bilder einiger Flugzeuge für Cabkid und wirkliches jedesmal, wenn ich irgendwo hinfliege, mach ich ein Bild von dem einen, meinem Flugzeug und sende es meiner Frau. Kein Wunder, dass das Kind glaubt, ich wäre der Pilot.





Wir stiegen alle in den Bus am Gate und auch hier, entgegen des sonstigen Gequassels der aufgeregten Touristen und Pseudowichtigtuer, die immer noch auf dem letzten Drücker total wichtige BusinessTalks haben müssen, war es sehr sehr verhalten. Eigentlich angenehm. Also öfters mal die Fresse halten.

Ich hatte Platz 1A und stieg demzufolge als Letzter ein. Bis dahin betrachtete ich die Gesichter der anderen Passagiere. Keiner lachte. Keine Jokes. Kein Genörgel über den Vordermann. Eigentlich angenehm, denn das Einsteigen ging wirklich zügig.

Kurz darauf rollten wir auch schon zur Startbahn und während ich mich auf meinem Platz organisierte und mich umdrehte, um zu schauen, ob ich später den Sitz nach hinten klappen konnte, sah ich im Gesicht der Frau hinter mir absolute Angst.

Sie hatte ein Baby dabei, ihr Mann saß auf der anderen Seite des Ganges und kümmerte sich um ein vielleicht 4jähriges Mädchen, war also abgelenkt. Ich konnte ihr so gut nachfühlen, was sie da gerade durchmachte und sprach:

"Keine Angst, sie fliegen mit mir und ich werde 90 Jahre alt."

Sie unternahm den Versuch eines Lächelns, der gründlich missglückte.

Später, nach erreichen der Reisehöhe, gab es tatsächlich mal leckeres Essen, was die Frau scheinbar ablenkte, ich spielte Solitair bis zur Akkuerschöpfung und der Mann auf 1D kippte sich ca. ne halbe Flasche Rotwein. Auch ne Art.

War also alles recht entspannt, bis der Purser in die Kabine fragte, ob denn ein Arzt an Board wäre. Da war kurz Stimmung. Ein Vorteil für uns in der Bizz war, dass wir mitbekamen, dass es um einen Fluggast ging, der sich nicht wohl fühlte. Das habe ich dem verhutzelten 108 Jahre alten Mann, der vorgehumpelt kam und sich als Ex-Allgemeinmediziner vorstellte, auch so übersetzt.

Keine Ahnung, wie das ausging, nur eines: Als wir nach Landung darauf warteten, dass Flugzeug verlassen zu können, sagte die Frau hinter mir: "Danke, das war sehr nett."

"Kein Problem. Ich muss mir das auch hin und wieder vorsagen."

Tür auf. Raus. Taxi rein. Daheim ein Glas Rotwein. Maibrit Illner geschaut. Vollpfosten vom Morgen gesehen und gedacht: Einfach mal die Fresse halten. Mann.




PS Ich finde sowohl Lufthansa als Germanwings haben sich sehr gut verhalten und ich würde jederzeit dort wieder einsteigen, denn ich werde 90. Nur diese Woche nicht mehr. Ich habe beide Trips abgesagt, wegen anderer Prioritäten, was zu erstaunlichen Mutmassungen führte. Sag ich doch: Einfach mal die Fresse halten, so wie ich jetzt wieder.


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Freitag, 6. März 2015
HALLO mit Gebrüll!
Erstaunlicher Weise ist es so, dass ich seit des Postes des hübschen Piktogramms zum Thema Intimfrisuren die meisten Hits auf eben jenes bekomme. Damit hat es dieser Beitrag aus Januar, dem 27ten, 2014 doch tatsächlich auch in die most read – Liste geschafft und tummelt sich nun dort quietsch vergnügt mittemang Einträgen, welche allesamt entstanden in den goldenen Jahren dieses Blogs, also so 2006, 2007, 2008.

Hiermit habe ich hinlänglich hingeleitet zu heutiger Heiterkeit, die hockend ich huldvoll hudele. Denn es kann doch nicht sein, nicht wahr, dass ein einzeiliger Eintrag mit einem bunten Bildchen, mehr Response erfährt als so manch bravouröses Stück, welches fast sogar schon Literatur ist und ich bezieh mich nicht nur auf den Cove.

Andererseits, wenn ich mir vor Augen halte, was sonst so zu Tode kommentiert wird und worauf bloggende Welt im Allgemeinen reagiert, dann ist das Alles eigentlich doch nicht verwunderlich.

Egal, Leben heißt auch Lernen, weswegen ich heute wieder ein erstaunliches Stück Wissen teilen möchte, dessen Kenntnis ich selber gerade erst erlangte und das kam so:

Neulich, als ich auf das Flugzeug wartete, las ich einen Bericht über Ermittler in der Nazi-Szene, in welchem ein Buch erwähnt wurde, welches sich in einem Regal eines Verdächtigen stand. Das Buch wurde von Hermann Löns geschrieben, trägt den Titel „Der Wehrwolf“ und soll, so der Ermittler, in Nazikreisen von besonderer Bedeutung sein, weil es während der NS-Zeit ein Bestseller war, der damals u.a. auch Pflichtlektüre darstellte.

Dieses Buch wurde dem Verdächtigen dann auch zum Verhängnis und ich wollte unbedingt wissen, worum es darin geht.

Sollten einfache Menschen nun wieder einfache Schlüsse ziehen: Es sei Ihnen versichert, die Welt ist komlex, ich bin es auch und: Nun mal halblang, ich habe nämlich auch Werk Eins und Werk Zwei von Challe gelesen und den unsäglichen ”Fifty Shades of Grey”-Mist habe ich zumindest begonnen zu lesen und zwar noch bevor der richtige Hype darum entflammte. Leider ist das Buch so grottenschlecht, besonders auch geschrieben, dass ich es nach den ersten 100 Seiten weglegen musste. Keine Ahnung, wie dieses Ding so groß werden konnte. Egal.

Den „Wehrwolf“ hatte ich an zwei Abenden durch und es war auch schnell ersichtlich, warum dieses Buch seinerzeit auf dem Index stand, aber ehrlicherweise muss man schreiben: In den Informationenströmen unserer heutigen Zeit sind die vermittelten Botschaften des Buches Kinkerlitzchen. Pathetischer Pseudoabentuerroman, den man gut zusammen mit „Die Abenteuer des Werner Holt“ im Haus haben kann, falls man mal kleinere Höhenunterschiede ausgleichen muss, oder der Terrassentisch sich am Wackeln ist.

Das einzig Gute an der Lektüre war und ist die alte Sprache. Und damit kommen wir dann auch zum Lehrreichen heute, das mich doch sehr erstaunte und euch, die Ihr alle was mit Medien macht und Germanistik studiert habt bestimmt schon längst bekannt ist:

“Er ging zurück und machte Viekenludolf Platz, und der schrie: „Ich verklage sie im Namen von ehrbaren Jungfrauen, Witfrauen, Schwangeren und Wöchnerinnen, unschuldigen Mädchen und unmündigen Kindern, Kranken und Schwachen, an denen sie sich vergriffen haben. Ich schreie HALLO über sie und abermals HALLO und zum dritten Male HALLO und HALLO und HALLO und HALLO, und will es mit sieben Eiden beschwören, dass sie siebenmal und siebzig den Tod verdient haben nach dem, was sie mir gestern mit ihren eigenen Mäulern im Kruge zu Burgdof in ihrer dummen Besoffenheit verzählt haben.“1

In der Worterklärung hinten im Buch steht: Hallo: ein Racheruf

Hübsch, oder? Ich fand das spannend und denke, wir sollten zukünftig auf Ahoi als Grußwort umstellen, nicht das noch einer umkommt, gerade so wie die beiden Schandkerle im Roman, denen dieses HALLo galt.

Gott zum Gruß und Schiff Ahoi!



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(1) Löns, Herman, Der Wehrwolf, Jena 1927


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Freitag, 27. Februar 2015
Abpfiff
Ich war mich ja am Wundern, wo der 37er Kid und der 793er Mark sich rumtreiben und habe dann rausbekommen, dass die einen Tanzkurs besuchten. Naja. Wenigstens war die Musik gut. Auch so eine Band, die man zu selten hört.

Bei mir dafür so:


BN: "Herr Cabman, wie sind Ihre Einrdrücke, so kurz nach dem Abpfiff eines, sagen wir, doch sehr umkämpften Ergebnisses?"

JRC: "Wir wussten natürlich, dass der Gegner im Heimstadion unheimlich stark ist. Sie haben ja selber gesehen, welche Unterstützung das andere Team hier erfahren hat. Die haben unheimlich hoch verteidigt und auch ein recht starkes Pressing gespielt. Das sind die Situationen, auf die wir so nicht eingestellt waren und wo wir unsere Stärke, das schnelle Umschaltspiel nur teilweise realisieren konnten."

BN: "Sie sprechen es selber an, die erste Halbzeit stand eher im Zeichen der Verteidigung, die nur einmal nicht richtig funktionierte, was ja dann auch zum sehr unglücklichen 1:0 führte. Wie geht man damit um?"

JRC: " Ein Rückstand ist natürlich ärgerlich, aber zu diesem frühen Zeitpunkt noch kein Problem. Ich denke man konnte sehen, dass wir motiviert aus der Kabine kamen, wo uns der Trainer in der Pause auch nochmal sagte, dass wir jetzt besonnen und ruhig bleiben müssen und einfach in das Potential unsere Mannschaft Vertrauen haben müssen."

Bn: "Dafür wurden Sie ja dann auch in der 78. Minute belohnt, in einer Phase, wo Ihr Team kurz aufzeigen konnte, welches Potential in ihm steckt. Dennoch bedurfte es dann einer schönen Einzelleistung, um diesen Tag versöhnlich enden zu lassen. Ist das so ein bisschen das Manko dieser Mannschaft, dass sie noch zu sehr auf die individuelle Klasse des Einzelnen bauen muss?"

JRC: "Wir sind zu allererst zufrieden, dass wir hier heute einen Punkt mitnehmen können, das sah streckenweise nicht danach aus. Unser größter Respekt gilt heute dem Gegner, der das sehr gut gemacht hat und natürlich wird die Stärke der Mannschaft auch immer vom Können des einzelnen Spielers geprägt. Aber nochmal: Wir gewinnen als Team, genauso wie wir als solche verlieren."

BN: "Vielen Dank, Herr Cabman und viel Erfolg für die anderen Zusammentreffen."

JRC: "Merci."






PS Habe ich das auch mal gemacht. Ganz ganz andere Liga der Verhandlung.


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Sonntag, 22. Februar 2015
Gelsenkirchen
Das Taxifahrer fragte: "Seid Ihr Schalke-Fans?"

Wir: "Nö"

Taxifahrer: "Real?"

Wir: "Nö, wieso?"

Taxifahrer: "Warum seid Ihr dann hier?"

Wir: "Katastrophentourismus."

Taxifahrer: "Weil sie verloren haben?"

Wir: "Auch."


Ich denke es ist Zeit, über die Verwendung des Solis neu zu verhandeln. Das war aber auch ernüchternd, alles so.






Größer


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Montag, 26. Januar 2015
Ich weiß, wovon Ihr redet
Schalom. Und nun, Zeit gefunden gegen textliche monochrome Auslegware einen Wortteppich reich an Ornamenten zu bloggen. Oder auch nicht. Und das geht so:

Es rankten die Geräusche einer erwachenden Stadt hinauf zu uns, in den vierten Stock und fanden ihren Weg durch angekipptes Fenster; vorhangdicht prasselte Regen dagegen, die Szenerie stimmig zu untermalen. Damals schrieb ich ins Blog:

Dann haben wir aussichtslose Hoffnung gehabt, doch die Worte der Ärztin schlugen wie Fausthiebe auf unser Wünschen ein und meine größte Schmerz war, der Meinigen nichts von ihrer Trauer abnehmen zu können.

Klein und schwach sind wir, in den wahren Relationen betrachtet und froh können wir sein, wenn das Herz sich weitet und Zuflucht darin gegeben werden kann, aber auch gefunden.

Vielleicht war dies die Lektion, die wir zu lernen hatten. Vielleicht war es nur wie immer: Wenn ich was in diesem Leben will, dann muss ich dafür kämpfen. Werde ich. Auch wie immer. Fuck you, fate!


Haben wir dann auch. Eines schönen Tages also stand Cabwoman vor mir und meinte, dass das Haus ja nun fertig wäre und soweit alles geregelt sei und wir doch nun eigentlich das ganze Thema wieder angreifen könnten. Warum nicht, dachte ich und ließ Taten folgen. So zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht Wochen lang, allerdings ohne erhofftes Resultat.

Ganz ihrem Pragmatismus treu bleibend, suchte Cabwoman daraufhin die professionelle Hilfe ihrer Ärztin und kam mit der Aussage zurück, dass rein biologisch betrachtet bei ihr soweit alles in Ordnung sei und man nun empfehle, auch noch den Mann, also mich, also mich, also MICH(!!!), den es nun mal - Feminismus hin oder her - in diesem Sachverhalt noch immer braucht, auch zu untersuchen. Was macht man da? Sehen Sie.

Habe ich also mit etwas Unbehagen im Magen bei erster Adresse am Platz einen Termin gemacht. Die Vorstellung, dass ich der Hinderungsgrund der Realisation eines tief verwurzelten Wunsches sein könnte, stand diametral zu meiner Haltung, dass ich alles schaffe. Habe ich also mit mir gehadert und war entsprechend froh gelaunt, nämlich gar nicht.





In der fein eingerichteten Praxis dann, die mit allerhand Designer Krimskrams und trotz einer irritierenden Anzahl Holzschiffchen auf der Fensterbank wirkte, wie aus der noch herauszugebenden Zeitschrift “Schöner Praktizieren“ kopiert, also dort entspannte ich mich ein wenig, als der Herr Professor meinte: „Immerhin haben Sie schon eine Schwangerschaft herbeiführen können. Das ist grundsätzlich schonmal gut.“

„Aha.“

Er führte weiter aus, dass wir uns dem Thema klassisch nähern werden, Urinprobe, Blutprobe und Spermiogramm und danach sehen wir dann weiter.

Jut, dachte ich mir und war auf alles vorbereitet. Jetzt komme ich bestimmt gleich in den Extraraum, wo die zerfledderten Erregungshilfen rumliegen und verdammt nochmal, dass würde mich aber doch recht viel Überwindung kosten. War aber nicht.

Der Doc meinte nämlich, Urin geht schon jetzt, aber für Blut müsse man nüchtern sein und für das Spermiogram mindestens 3 Tage vorher – sozuschreiben - unvergossen gelebt haben. Ich sollte dementsprechend einen Termin für in drei Tagen machen. Da war ich aber was bassbaff froh, also jetzt wegen der Tatsache…. Sie wissen schon

Die Sprechstundendame war sehr nett und verständnisvoll ob all der Fährnisse des Themas und wahrscheinlich habe ich auch nicht fröhlich ausgesehen, als sie mir diesen Riesenbecher hinstellte und sagte:

„In drei Tagen dann, gleich früh zu acht Uhr. Wir untersuchen die Probe hier im Labor. Das Sperma muss frisch sein. Seien Sie pünktlich, weil die Laborantin nicht immer hier ist. Und bitte kein altes Sperma aus dem Kühlschrank vom Vorabend und bitte nicht frühstücken.“

„Aha.“ Hübsche Vorstellung der Umsetzung.

Der Tag kam, Cabwoman verabschiedete sich mit einem breiten Grinsen zur Arbeit und wünschte mir viel Spaß mit meinem Becher. Frühsommerlich besoffenes Vogelvolk zwitscherte unbedarft, Schulkinder hasteten zur Schule und ich saß mit knurrendem Magen und meinem Becher vor einschlägiger Internetseite zwecks Erbauung und Stimulans.

„Alles für die Wissenschaft, alles für einen höheren Zweck!“, hätte ich geantwortet, hätte man mich gefragt, was ich da tue und dann, wie soll ich schreiben, vielleicht so: Nach hingebungsvoller peristaltischer Handgymnastik gipfelte ich ins Döschen und dann war es auch schon vorbei und auch irgendwie ernüchternd.

Aber, es ist die Qualität, nicht die Quantität, die zählt.

Setzte ich mich also ins Auto und fuhr Richtung Praxis, die natürlich in dieser hippen Fußgängerzone liegt und weil es nicht sowieso schon alles irgendwie unangenehm war, hatte ich natürlich keine Tasche oder so etwas und war demnach gezwungen, mit einem Becher Sperma in der Hand ... naja. Hat ja dann unaufgeregt geklappt.

Vor Ort war natürlich die Praxis noch geschlossen, nur eine ziemlich gutaussehende Frau stand vor dem Gebäude und rauchte. Was tut man da?

Ich überlegte, sie einfach anzusprechen, so neutral wie möglich, fand es dann aber doof, was, wenn sie nicht die Laborantin gewesen wäre und überhaupt, hätte ich ja auch einfach warten können, doch leider gehört dies nicht zu meinen Stärken.

Während ich also überlegte, wurde ich von hinten angesprochen:

"Hallo, Sie warten bestimmt auf mich?"

"Häh?"

"Na wegen des Bechers. Es ist doch die Spermaprobe?"

Da war ich aber was bassbaff erstaunt, denn ich hatte den Becher, vor der schönen und rauchenden Frau zu verstecken, hinter meinem Rücken gehalten und nun sprach mich die Laborantin vom Typ Mutti einfach so an und hielt mir zu allem Überfluss auch noch zur Bergrüßung die Hand entgegen. Konnt sie sich nicht vorstellen, was die meine gerade gemacht hat?

Egal.

Ich folgte Ihr in die Praxis, sie entnahm die Blutprobe und entließ mich mit den Worten, dass ich in 2 Tagen anrufen sollte, um die Ergebnisse mit dem Herrn Doktor zu besprechen.

Habe ich gemacht.

Das Ergebnis war eigentlich positiv, da nix Gravierendes zu vermelden war, außer der Tatsache, dass diese Spermien doch etwas träge schienen.

"Aber das, Herr Cabman, ist absolut nix Ungewöhnliches und kann von der Tagesform abhängen. Wir werden eine Vergleichsprobe machen. Mein Rat in der Zwischenzeit: nicht rauchen, kein Alkohol, Stress vermeiden und viel frische Luft. Machen Sie bitte einen neuen Termin in einer Woche."

Habe ich zähneknirschend gemacht: Alles für die Wissenschaft, alles für einen höheren Zweck!

Die Woche verging, der Tag kam, selbes Spiel nur diesmal deutlich abgeklärter und mit Spermabecherbeutel.

Als ich zur Praxis kam, war diese bereits geöffnet. Ein Herr stand am Tresen und hatte Redebedarf, daher wartete ich in deutlicher Entfernung, als mein Telefon klingelte.

Es war eine anonyme Nummer weswegen ich nicht ranging, weil ich doch gleich.....

Als ich endlich dran war, wurde ich auch schon euphorisch begrüßt: "Ach, Herr Cabman, schade. Ich hatte versucht Sie anzurufen. Ich wollte Ihnen sagen, dass unsere Laborantin sich heute krank meldete, weswegen wir Ihre Probe nicht untersuchen können."

"Ach", antwortete ich verdutzt, "das ist aber schade. Bei all der vergossenen Liebesmühe..."

"Ich weiß, es tut mir leid." Sie reichte mir einen neuen Becher über den Tresen, war so nett mir meinen abzunehmen und sprach: "Nächste Woche? Selbe Zeit?"

"Leider geht das nicht, weil ich dann im Urlaub bin. Ich würde mich dann wieder melden, wenn wir zurück sind, um einen neuen Termin abzustimmen, ok?"

"So machen wir das und Ihnen einen schönen Urlaub."

Ich hatte mich dann tatsächlich nach dem Urlaub gemeldet, aber nur um mitzuteilen, dass wir in freudiger Erwartung waren und sich somit alle weiteren Bemühungen erübrigten, was nicht nur die Sprechstundenhilfe erfreute.

Den Becher habe ich immer noch und werde ihn niemals weggeben, weil er mich daran erinnnert, nicht aufzugeben und warum ich das hier schreibe?

Um den beiden Menschen, die sich durch ähnliche Lage wälzen, Mut zu machen und den anderen Hanseln, die unsereins immer nur nach den Resultaten unsere Handlungen bewerten und nie nach der Beschwerlichkeit des Weges dahin fragen, zu verdeutlichen: Leben heisst immer Kampf, es ist nur eine Frage wie man ihn führt.


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