Sonntag, 25. Januar 2015
IKEANER
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Das Schöne an dem Namen für das Bild ist, er passt von links wie von rechts und bei entsprechender Haltung auch von oben und Unten. Die Interpretation überlass ich denen, die das können.

Mir hat es nur Spaß gemacht, auch ohne hintergedankliche aber vordergründige Botschaft.


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IKEANER




















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Donnerstag, 22. Januar 2015
Never forget where you coming from
Vorgeplänkel

Im Sommer letzten Jahres besuchte uns meine einzige von mir akzeptierte und damit auf ewig auch meine liebste Verwandte, nämlich Tante Ilse.

Wir saßen gemeinschaftlich auf der Manifestation meines ungebrochenen holzbaulichen Gartengestaltungswillen, der 30m² Bankirai-Terasse, natürlich nur zu geniessen wegen eigenhändiger Umsetzung. Herr Kid, Ausführungen hierzu kommen. Wieso wussten Sie das? ;-)

Ich las zu der Zeit ein Buch mit dem schönen Titel "Söhne und Väter - ein Beziehung im lebenslangen Wandel", was ich auch darf, da ich ja tatsächlich 2 Söhne habe.

Tantchen verwies auf dieses Buch und sagte: "Das musst du nicht lesen. Liebe und Härte. Mehr braucht es nicht, um Kinder zu erziehen."

Ich konnte diese Aussage damals nicht einordnen, mittlerweile schon und ich stelle auch fest: Die wenigsten all der Bücher, die wir jetzt so haben, sind wirklich hilfreiche Ratgeber. Liebe und Härte und ich möchte ergänzen: Ehrlichkeit und Integrität - damit kommen wir ganz gut durch den Tag.

Wir saßen da nun und ich sagte zu Tantchen: " Es ist merkwürdig, seit die Rabauken da sind, frage ich mich vermehrt, woher wir kommen? Was soll ich den Jungs später mal sagen, wenn sie beginnen, zu fragen, wo ihre Wurzeln sind? Ehrlich gesagt, habe ich nur eine Idee unserer Herkunft und die reicht gereade mal bis Uroma. Könntest du mir nicht mal aufschreiben, wie es war und wo wir herkommen? Es gibt für mich immer nur Fragmente, Bruchstücke und es fehlt irgendwie das große Ganze."

Hat sie mir versprochen und auch gemacht. Es hat zwar gedauert, aber das Warten lohnte sich, denn das, was sich in dem Päckchen befand, übertraf meine Erwartungen bei Weitem:




Die Ahnen

Ich weiß nun, das meine Vorfahren im Rahmen eines Ansiedlungsprojektes aus Rheinland-Pfalz und aus Österreich nach Galizien auswanderten, was heute größtenteils zur Ukraine gehört.

Die erste, leider völlig undatierte Berufsbezeichnung eines meiner Ahnen ist dann auch "Kolonist". Laut dem mitgelieferten Verzeichnis "Siedlungen und Wohnorte der Deutschen in Galizien" wurde der Ort, an dem meine frühen Verwandten sich niederließen, 1800 als Tochtersiedlung einer bestehenden slawischen Siedlung gegründet.

Es scheint als wären meine Ahnen Gründungsväter dieser Siedlung gewesen, denn das erste verlässliche Datum ist das Geburtsdatum meines Ur-Ur-Ur Opas, Felix Alexander, geboren 1817. Die Linie meiner Uroma kann ich sogar noch zwei Generation weiter zurück verfolgen.

Wenn Ur³Opa also 1817 geboren wurde und ich eine durchschnittliche Lebenserwartung von 50 Jahren annehme, steht zu mutmaßen, dass diese Wurzel bis ca. 1715 reicht. Ich finde das sehr erstaunlich und auch mehr als interessant, es hat Suchtpotential:

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Egal. Sie müssen meine Begeisterung auch nicht teilen, weiter geht´s.

Felix war von Beruf Salzsieder und heiratete die wunderschöner Appolonia Hardowska (geb.1830) und wenn Sie sich jetzt wundern, wieso ich weiß, dass die wunderschön war, dann lesen Sie doch bitte nochmal den Namen: Appolonia....mhm....göttlich. Beruf: Bauerntochter.

Leider kann ich den Unterlagen nicht entnehmen, wann gerheiratet wurde, wohl aber wann gestorben:

Felix Alexander 1871, Appolonia 1865. Ich stell mir das recht traurig vor, denn so lange können die beiden nicht verheiratet gewesen sein und mein Ur-Ur Opa, Franz Alexander, der dieser Ehe entstammt und 1858 das Licht der Welt erblickte, wurde dann mit 13 Jahren Vollwaise.

Er war von Beruf Schustermeister und heiratete 1897 die Bauerntochter Ludwika Müller (geb. 1871). Weiteres geben die Daten zu diesen beiden nicht her. Leider.

Aus dieser Ehe entstammt mein Ur-Opa Gustav Alexander.

Gustav wurde 1900 geboren und heiratete 1925 Katharina, die 1904 geboren wurde. Sein Beruf war Schustermeister mit eigener Werkstatt, die er von seinem Vater übernahm.

Katharina indes entstammte einer Großbauernfamilie mit großen Ländereien. Diese Katharina, die für mich immer nur Ur-Oma hieß, erinnere ich im gleichen Maße streng wir gütig und als Zentrum der Familie.

Wahrscheinlich würde es mich gar nicht geben, würden Gustav und Katharina nicht gehandelt haben, wie sie es taten:


Die Flucht





Meine Tante, die eines der 5 Kinder (Friedl, Ilse, Wilhelmine, Sigmund und Traudel) von Kathrina und Gustav ist und somit eigentlich nicht wirklich meine Tante, hat mir eine 10 seitige handschriftliche Aufzeichnung ihrer Erinnerungen an die Umstände ihres Lebensweges mitgeschickt:


Deine Urgroßeltern haben 1931-32 ein Haus auf der Podlierze gebaut, 1938-39 kamen ein neuer Stall und eine neue Scheune hinzu.

Tante Friedl und ich sind die ersten Klassen in die Polnische Schule in Dombrowa gegangen. Später dann in die deutsche Privatschule in Broczkow.

Am 1. September brach der Krieg mit Polen aus. Die Deutschen kamen bis Lemberg. Dann ging der Erlass raus, alle Deutschen sollen Heim ins Reich. So wurde alles verkauft oder verschenkt. Erwachsene durften Gepäck von 50kg und Kinder von 25kg mitnehmen.

Wir sind im Januar am 13. 1940 in Güterwagen verladen worden und es ging Richtung Deutschland.

Dann begann für uns ein 13 monatiger Lageraufenthalt. Wir sind auch im Lager als Deutsche eingebürgert worden, denn bis dahin galten wir als Deutsche mit Polnischer Staatsangehörigkeit.




Im Februar 1941 sind wir dann nach Breslau gekommen und bekamen eine Wohnung zugewiesen. Wir sind dann alle zu Schule gegangen.

(...)

Januar 1945 spitzte sich die politische Lage zu und Frauen und Kinder sollten aus der Stadt raus. Vater hatte eine Schwester in Beuschen auf dem Lande, da ist Mutter mit den drei kleinen Kindern und dem Nötigsten hingezogen, da es ja immer hieß, es geht bald wieder zurück.

Friedel war im Arbeitsdienst und ich arbeitete im Kindergarten. Später bin ich auch nach Beuschen.

Von dort sind wir dann im Schneegestöber zu Fuß über Land weiter gezogen. Mutter mit Mienchen und Siggi an der Hand und ich im Körbchen tragend die kleine Schwester.

Wir sind mit dem allerletzten Zug rausgekommen, der voll war mit verwundeten Soldaten. Sie machten aber Mutter und den Kindern Platz.

Es war eine schlimme Fahrt, weil man ja nicht wusste, ob wir jeh an ein Ziel kommen würden, denn wir wurden laufend von Russicher PaK beschossen. Die Kugeln flogen nur so.

(...)

Mir haben sich die brennenden Städte und Dörfe unauslöschbar eingeprägt. Als ich später nach Frankfurt/Oder sollte, habe ich mich geweigert, weil ich die Stadt nachts brennen sah. Es ging nicht.

Wir sind dann wirklich mit Verwundeten und Toten in Berlin gelandet und kamen ins Lager, das wir bald wieder verlassen mussten. So kamen wir irgenwie nach Wittenberg.

Noch wussten wir nichts von Vater und Friedl. Aber die Tochter von Vaters Bruder lebte in Prag. Die schrieben wir an und so hat sie uns wieder zusammengebracht.

Vater wurde noch zum Volsksturm einberufen und wir mussten aus Wittenberg raus. Wir sind von Wittenberg über die Dörfer zu Fuß bis nach ******* gekommen. Nun war wieder die bange Frage, wo ist Vater und geht es im ihm gut?

Er war in Gefangenschaft in einem amerikanischen Krankenhaus. Die gefangenen Verwundeten wurden von Polen gepflegt. Diese unterhielten sich und so erfuhr Vater, der ja fliessend polnisch sprach, dass das Lager geschlossen werden und alle Inhaftierten nach Amerika geschickt werden sollen.

Vater fragte, ob er nicht abhauen könnte. Er wurde gefragt, ob er zivile Kleidung hätte, was er bejahte. Daraufhin wurde er mit Brot versorgt und der Wachhabende sagte ihm, dass er die Tür nicht schliessen würde und Vater möchte bitte in der Früh gehen. So kam Vater frei und bei Bitterfeld über die Mulde nach Wittenberg. Wir waren da schon weg.

Wir gaben Leuten, die zurück nach Berlin gingen, unsere neue Anschrift mit. Nun wollten aber die Russen, die die Elbbrücken bewachten, keinen hinüberlassen. Zum Glück fand sich die vorgeschriebene Zahl derer, die rüber wollten.

Und so kam es, dass Bekannte an dieser Brücke Vater trafen und ihm von uns berichten konnten. Kurz darauf waren wir durch Gottes Gnade wieder vereint und es ging daran, sich eine Existenz aufzubauen.

Mienchen und Siggi gingen in die Schule, Friedl und ich gingen im Haushalt arbeiten. Vater bekam eine schwere Arbeit im Kohlehandel. Für seine zarte Gesundheit und sein Magenleiden war das nicht gut.

(...)

Das andere weißt du ja. Meine drei Geschiwster haben alle eine Familie gegründet. Ich bin Schwester geworden und bin nun seit 1948 in Dessau und trage eine große Sehnsucht nach meinem geliebten Galizien im Herzen und die werde ich auch mit ins Grab nehmen.

Ich will nicht undankbar sein. Wir haben sehr viel Glück und tüchtige Eltern gehabt, aber Heimat bleibt Heimat.




Ich habe mit Ilse telefoniert und mich bedankt und natürlich tausend Fragen gestellt. Es gibt Dinge und Grausamkeiten, die Ilse sah und Familienangehörigen in dieser Zeit widerfuhren, die sie mir nicht schrieb. Es ist nicht wichtig, sagte Ilse. Wichtig ist, so Ilse, dass alle Überlebten. Den Rest gilt es zu vergeben. Ich finde, dass dies eine starke Aussage ist.

Merkwürdigerweise habe ich seit dem wiederholten Lesen der Unterlagen das Gefühl, dass ein seelischer Anker geworfen wurde und ich fester mit dieser Welt verbunden bin. Ich finde das strange. Mag am Alter oder den Jungs liegen.

Ilse dagegen hat das Gefühl, etwas Last, die sie nicht genauer beschreiben kann, abgegeben zu haben. Erstaunlich - es sind doch nur Worte.

Auf jeden Fall kann ich den Jungs nun zumindest über den einen Teil der Familie etwas berichten, hübsch verpackt:

Es war einmal, so Anfang 1817, das erblickte Felix Alexander das Licht der Welt.......


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Mittwoch, 21. Januar 2015
One more thing


Das ist ja so, nicht wahr, dass unsereiner zu nix kommt, dass dann aber reichlich. Dennoch will und kann ich gar nicht missen, mich allein für das Faktum, dabei sein zu dürfen, bei den von mir sehr geschätzten Frau Kittykoma und dem Herren Grafen zu bedanken.

Ziemlich gute Leute sind dort versammelt und wie könnte ich anders, als gnadenlos genau das weiterzugeben, als dass, was andere schon viel besser beschrieben:

“Es werden Gräber gegraben, Joints gebaut und Ateliers verwüstet. Liebe, Geburt und Tod kommen vor. Väter, Mütter und Großmütter treten auf. Gartenzwerge spielen eine geheimnisvolle Rolle. Man gedenkt früherer Zeiten, guten und schlechten, erfindet aus Zufall bahnbrechendes, wandert aus oder spaziert einfach nur am Strand entlang.
Das Buch vereint Blogartikel, die als Kurzgeschichten für sich stehen können und entführt die Lesenden per Link in die Blogs zu weiteren Entdeckungen.
Wir stellen es zunächst als kostenlosen Download zur Verfügung und freuen uns über reges Interesse.”


Klicken Sie hin, lesen Sie rein, erfreuen Sie sich an den Beiträgen von:

Frau Casino, docbuelle, engl, fragmente, Andreas Glumm, Heartcore, Frau Indica, Felix Schwenzel, Journelle, Kaltmamsell, Katiza, Barbara A. Lehner, Lucky, Markus Pfeifer, Modeste, Rosmarin, Sebastian Rogler und Wortschnittchen.


Mir bleibt an dieser Stelle nur Danke zu schreiben, meinen tiefen Respekt zu zollen und zwar explizit euch, Frau kittykoma und Herr Graf, bei all der Arbeit!! Grattis!

Und es gilt mehr denn je in diesen Zeiten: Schauen Sie immer auf die Leute links und rechts neben Ihnen, bevor Sie sich einer Sache anschliessen, egal welchen Beweggrund Sie haben. Im Zweifel werden Sie nämlich in einem Licht gesehen, welches Ihrem Gesinnungsteint nicht sonderlich schmeichelt.


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Freitag, 31. Oktober 2014
Mikromarketing


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Samstag, 25. Oktober 2014
Post aus Minsk
Dankenswerterweise hat Frau Abel mir seinerzeit sowas von auf Russisch die Leviten gelesen, dass ich nicht nur glatt 1,0 in der Vorprüfung hatte, nein, ich konnte sogar heute noch die Adresse des Absenders entziffern, der uns einen Brief aus Minsk schickte.

Aha, so überlegte ich frisch fiebrig und fulminat schlüssig: Kenn ich nicht.

Da als Adressat aber Familie Cabman stand, was ich ja auch bin, habe ich den Brief trotz Abwesenheit Frau Cabmans geöffnet und war dann aber was bassbaff erstaunt:



Ein Dankesschreiben für ein Päckchen, welches wir letzes Jahr zu dieser Zeit etwa abgegeben haben. Erstaunlich.

Ich frage mich seit vorhin, ob die bedürftige Familie das Paket wirklich jetzt erst bekommen hat. Also nicht wegen des Schreibens, sondern um der Familie Willen. Egal.

Das Briefpapier ist billigste Qualität, der Ausdruck auch und wenn schon die Bilder nicht kurz dafür sorgten, dass ich mich unwohl fühlte, dann bestimmt aber die ungelenke Übersetzung:



Vielleicht ist es meine Erfahrung der Aufgeregtheit, wenn wir damals die Westpakete meine Tante bekamen, die mich nachvollziehen lässt, wie erstaunlich wohl der Päckcheninhalt in den Augen eines 5-Jährigen weissrussischen Jungen wirken muss.

Egal.

Es freut mich, wenn es andere freut und wenn Sie auch mitmachen wollen: So geht´s.

Glauben Sie einfach mal einem Kind der Zone: allein der Duft, wenn wir diese Pakete aufmachten, war Wunder genug!

Und es ist nicht der Wert des Inhaltes, der den Wert Handlung bestimmt. Zu keiner Zeit und unter keinem Umstand.


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Dienstag, 21. Oktober 2014
Das Bunte im Grauen mit Grauen
Ich war in den Niederlanden. Das Schönste dort waren meine Kollegin und die Lampen im Frühstücksraum des Hotels.



Dann war ich in Italien. Out in the stix.

"Ein bisher touristisch unerschlossenes Gebiet", berichtete unser uns abholender Gastgeber entschuldigend.

"Aus gutem Grund", antwortete ich eher fühlend, da nicht wissend.

Der Termin fand in einem Gebäude frühsozialistisch anmutender Bauart statt, ich fühlte mich daher sehr wohl und wir wurden uns schnell einig.

Man brachte uns dann in ein Hotel, dass beste am Platz. Diese Behauptung fand ihre Begründung wohl in der Tankstelle direkt gegenüber des Eingangs, neben dem sich auch gleich der "Lounge-Bereich" befand. Gab also immer was zu gucken.

Was es dafür nicht gab, war was zu essen, aber "... einen richtig guten Wein."
Wir konnten dies nicht verifizieren. Die Erinnerung an den Geschmack ging wie alle anderen während des abends verlustig. Gab ja auch kein Essen.

Am nächsten Morgen stand das Taxi pünktlich 4.50 Uhr vor der Tür. Es gibt keinen Gott.



Ich war dann in Zürich.

Die Rezeptionistin begrüßte mich mit den ähm rezeptionistenwarmen Worten "Chön dhass Sie wieder dahisinn, Cher Cabman. Für Schtammchäste chaben wir heute wasch Besonders: Sie dürfen in unserer neuen Kategorie übernächten, ohne Aufpreisch."

War dann auch toll. Muss mir leider ein neues Hotel in Zürich suchen, weil nach dem Totalumbau die Zimmer nicht mehr zu bezahlen sein werden. Pff. 450CHF. Pff.



Ach Steve, bei dir hätte es sowas nicht gegeben:


Und dann noch Zahnarzt. In Zürich!

Der Kongress, weswegen ich überhaupt in Zürich weilte, war mhm... ganz nett. Das beste Chart, eines, welches mich eigentlich nur bestätigt, war dieses:



Und das Hochlicht realsatirischer Realsatire gab es dann am Züricher Hbf und zwar im Zeitungkiosk:




Farblich passend zum Überraschungsei...und überhaupt war das alles sehr harmonisch. Auch farblich.



Ich habe ja nicht nur einen Schwiegervater, sondern einmal im Jahr auch Geburtstag. Beides zusammen führte mich nach Dortmund und uns zum Auswärtssieg.

Und ich sachte noch: "Stell dir mal vor, wir würden euch jetztr auch noch drei Punkte zocken." Erst wurde gelächelt und dann fuhren wir schweigsam nach Hause.



Auf der Suche nach ollem Krempel, zwecks Zuführung neuer Verwendung, beliebte es mir, in kinderlosen Jahren, zur frühen Stund, mich auf den Flohmärkten in der Stadt zumzudrängeln.

War ich also nach langer, langer, langer, langer, langer Zeit mal wieder auf einem und war geschockt. Eine wahre Parallelwelt.

Ich empfehle den Senatoren der Stadt, sich einen Vormittag dort hinzustellen und nur zu beobachten.

Wir sollten uns schämen.



Ich habe ja nicht nur Geburtstag und einen Schwiegervater, sondern auch zwei Kinder und eines davon ist alt genug, um zu.... ach egal.

Schwiegervater will seine hunderttausendste Transalp fahren und wir sollen mit.

Soweit kommt das noch. Ich trainiere nun das Kind. Wenn ich es mitschicke ist Schwiegervater mit Aufpassen beschäftigt und merkt nicht, dass ich nicht dabei bin. Das nennt man einen Plan.



Dann hatte ich Urlaub. Kommt selten genug vor. Genau wie der dazugehörige Auftragstzettel mit Dingen, die Hr. Cabman zu erledigen hat. Letzter Punkt Holzhacken. Hier der Roman dazu.

Kommst Du zum Essen?
Ja.
Aua.
Oh.
Ich glaub, ich brauch ein Pflaster.
Ich glaub, du brauchst einen Krankenwagen.
Niemals.
Peter, kannst du mich ins Krankenhausfahren?
Wie haben Sie das denn gemacht?
Bitte in den gelben Wartebereich.
Das dauert aber lange.
Was haben wir denn da?
Das werden wir nähen.
Erstmal röntgen.
Oh.
Eigentlich ist der Finger ab.
Oh. Merkt man gar nicht.
Wann haben Sie zuletzt gegessen?
Niemals.
Es ginge auch nur lokal - tut aber weh.
OK.
Was haben wir denn da?
Machen Sie das beruflich?
Jetzt pieckst es kurz.
Merken Sie noch was?
Oh.
Nicht schön.
Akkuschrauber bitte.
Bitte den Seitenschneider.
Halten Sie das noch aus?
Tolle Sauerstoffsättigung haben Sie und einen erstaunlich ruhigen Puls.
Also das geht so nicht.
Was mach Sie beruflich?
Ich lass das jetzt so, die Einschränkung ist zu vernachlässigen.
Sie brauchen jetzt eine engmaschige Betreuung.
Tschüß!
Schönes Wochenende.
Ich soll hier noch ein Röntgenbild machen.
Mir hat keiner was gesagt.
Ah.
Nun aber.
Warten Sie im gelben Bereich auf den Arztbrief.
Na, ging es?
Was? Achso.
Na dann.
Danke. Tschüß.-
Holst du mich ab?
10 Minuten.
Zu Marcus, der hat sich wahrscheinlich die Schultergebrochen.
Ach.
Erzähl mal.
Also.
Wie haben Sie das denn gemacht?
Bitte in den gelben Wartebereich.
Das dauert aber lange.
Was haben wir denn da?
Das werden wir nähen.
Erstmal röntgen.
Oh.
...
..
.







Sonst war nix weiter.


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Dienstag, 5. August 2014
To be strange
Schalom. Ich weiß, wir haben nie darüber gesprochen, aber eines meiner großen Laster war das Sammeln von Dauerwurstwaren und deren gelegentliches Umsortieren nach changierenden Rangiermerkmalen wie z.B.: Tag des Erwerbes aufsteigend, Tag des Erwerbes absteigend, MHD aufsteigend, MHD absteigend, Salzgehalt aufsteigend, Salzgehalt absteigend, Quersumme der LOT Nummer aufsteigend, Quersumme der LOT Nummer absteigend, Artikel EAN aufsteigend, Artikel EAN absteigend, oder auch mal gekoppelte Attribute wie Preis/Gewichtsrelation auf- bzw. absteigend, usw., usw., usw.

Sie sehen, da tut sich ein ganzes Sortieruniversum auf, besonders, wenn man ca. 4 Büchsen und 1 Glas Dauerwurstwaren sein Eigen nennt. Leider ist es nix, was man mit der Familie teilen kann.

Deswegen habe ich für Cabkid (Sie wissen schon, wenn der Vater mit dem Sohn) und mich was Neues gesucht. Unsere neuester Gemeinschaftsaktivität ist das Ausprobieren der Sonnenbrillenkollektion im DM und dem dazugehörigen Beömmeln mit Kommentaren wie: „Hö Hö Hö, wer kauft denn sowas?“

Haben wir gemacht:



Und dann musste natürlich die Einzelhandelskauffrau, die aussah wie Danny DeVito in Groß und Schön und mit Brüsten, versuchen Sie mal, sich das vorzustellen, rüber bölken: „Diese Brillen sind zum Kaufen da!“

„Wollen wir ja, wir können uns nur nicht entscheiden, bei all der Fülle geschmackvoller Angebote“, riefen wir zurück und ich dachte kurz daran, eine Brille zwecks Spaß mit der Inventur, zwischen den Haushaltsrollen zu verstecken. Habe ich natürlich nicht gemacht. Ich sammle jetzt nämlich Karma-Payback-Punkte. +3 Karma-Payback-Punkte (KPP)

Wo ich mich schnell entscheiden konnte, war dieser Fall im letzten Jahr, als ich die Firma verkaufte. Also nicht die Firma, sondern ihre feststoffliche Hülle mit allem was sie beherbergt: die komplette BGA, Topfpflanzen und sogar die angedeutete marokkanische Wischtechnik in zartnikotingelb mit einem Hauch Ocker, die mein Büro ziert. Alles verkloppt. Die größte Einzelvertragsverhandlung in meinem bisherigen Leben. Auch mal eine Erfahrung. Das Problem kam dann danach mit der Frage, wo ziehen wir hin? Da konnte ich mich lange nicht entscheiden.

Ich habe diese Frage dann zu meinem persönlichen Nachteil und zum Wohle der Belegschaft beantwortet und umgesetzt. Das ging nur, weil meine liebe Frau mitmacht. Danke! +1000 KPP. Auch für Dich.

Und nun freue ich mich ganz ehrlich, dass nach all dem Planungswahnsinn, der direkt in den Umsetzungstsunami wechselte, soweit alles geregelt ist, dass ich demnächst ein reinweißes Büro beziehe, mit genau einem Schreibtisch, keine Schreibtischlandschaft, bei deren Umrundung der Kaffee kalt wird, ohne Rollcontainer, ohne Yuccapalme, ohne monströse Besucherecke, ohne Hochschränke, ohne diesen ganzen Klimbim, mit dem sich meine Vorgänger umgaben.

Alles getilt und wird es so nicht mehr geben; nur einen Schreibtisch und zwei Sideboards. Hatte ich schonmal erwähnt, dass ich Ordnung und Aufgeräumtheit mag?

„Du übertreibst es aber mit deinem Minimalismus“, sprach die liebe Assistentin und weiter: „Du hast keinen Rollcontainer, keinen Mülleimer, keine Sortierablagen - eigentlich ist das recht karg. Dass du dich so wohl fühlst?!“

„Ich will mich nicht mit Dingen umgeben, die ich nicht brauche und ich will sie auch nicht bezahlen. Ich wette, wir könnten die Regel aufstellen, dass jeder Mitarbeiter im Monat 3 Dinge aus seinem Büro wegzuwerfen hat und niemand würde jemals in die Verlegenheit kommen, nix zu finden. Das werden wir mit dem Umzug ändern. Die Möglichkeit der individuellen Gestaltung endet an der Schreibtischkante eines jeden. Ich möchte keine Fensterbänke voll Kuscheltiere, keine Kaffeemaschinen und keine floralen Exilanten, die in nervenaufreibend bunten Übertöpfen in all ihrer Hässlichkeit rumprunken…“

„Das wird Diskussionen geben. Sie werden dich hassen.“

„Bestimmt. Ich bin aber willens, 750KPP zu investieren, denn weniger ist mehr.“

„Geh nicht immer von dir aus, aber meinetwegen. Obwohl du schon strange sein kannst. Denk aber nicht, dass du meinen Mülleimer mitbenutzen darfst!“

Sehen Sie? Das mein ich. Sie auch?

Habe die Ehre!


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Sonntag, 27. Juli 2014
Sommerferiensonntagvormittagsmysterium
Liebe Frau Regenblau, ich wünsche mir einen comicialen Erklärungsversuch hierzu. Danke! ;-)

War ich am Wochenende meine väterliche Pflicht am Wahrnehmen tun und trug das Kind in Erwartung seines Schlafes ein wenig durchs Geviert und auch darüber hinaus.

Denn wie es immer so ist, erst ab Kilometer 4 hat man eine realistische Chance, dass sich das Kind an der es umgebenden Prächtigkeit realexistierender Manifestationen städtbaulichen Gestaltungswillens im wahrsten Wortsinn müde geschaut hat. Diesmal aber nicht.

Diesmal war es, wohl der erschöpfenden klimatischen Verhältnisse geschuldet, bereits kurz hinter der Stadtteilgrenze im Tiefschlaf, was mir Gelegenheit gab, folgenden Sachverhalt für sie zu dokumentieren-:

An der ortsüblichen Schnellbushaltestelle stand, in der Einsamkeit wie sie nur von einem gutwettrigen Sommerferiensonntagvormittag geboren werden kann, ein trost- und freudloses Paar und zwar Schuhe. Beweisbild (a):

Beweisbild a

Nun, dachte ich mir, war vielleicht ein wirklich schneller Bus, dieser Schnellbus, der nur mit einem ein Paar Schuhe hinterlassenden Hechtsprung erreicht werden konnte ...was man halt so denkt, Sherlock Cabman, in der Hochtemperaturzone, an einem Sommerferiensonntagvormittag mit Babygehänge vorm Bauch.

Beweisbild b

Bei mir wird in solchen Fällen dann immer der Wunsch geweckt, zu erfahren, welche Geschichte dahinter steht. Ich meine an diese einsamen Schuhe auf den Autobahnen hat man sich als Vielfahrer gewöhnt und wundert sich auch nicht mehr.

Aber hier stand ein Paar Schuhe gerade so, als ob Babuschka ihnen gerade entstiegen wäre, nur um eben schnell in ihre Busschuhe zu schlüpfen und wenn sie später wiederkäme, würde sie halt wieder ihre Strassenschuhe anziehen.

Und wenn Sie sich jetzt auch wundern, dass Paar Schuhe verrät viel über seine sie tragende/n BesitzerIN und Sherlock Cabman will nicht zu viel mutmaßen, nur so viel...

Beweisbild c

Ansichtig der Bilder (Beweisbilder b+c) wußte Cabwoman gleich gelangweilt zu berichten, dass die schiefabgelaufenen Absätze entweder durch eine massive Varusstellung begründet schienen, oder durch extrem langes Tragen der Schuhe mit einer eben nicht so ausgeprägten Fehlstellung. Für letztere Vermutung spricht die extreme Verformung des linken Schuhes, der die deutliche Ausbuchtung eines Ganglion am Zehgelenk vermuten lässt. Es bleibt anzunehmen, dass es eine weile Dauert, bis sich ein Kunstlederschuh verformt.

Es ist nicht ganz eindeutig, ob es eine Frau, oder ein kleinwüchsiger Mann mit schlechtem Schuhgeschmack war, der den Schuhen entstieg. Sherlock Cabman tendiert zur Frau, da die Schuhgröße mit 6,5 doch mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eher von Frauen getragen wird.

Es bleibt auch festzuhalten, dass die Entschuhung vor Sonntagnacht erfolgt sein muss, da vom Regen aufgestobene Schmutzpartikel, also Schlammspritzer, den Schuhen anhafteten. In unseren Breitengraden hat es aber erst in der Nacht von Samstag auf Sonntag geregnet...

Das ist auch alles sehr interessant, aber es führt zu keiner Beantwortung der Frage: Warum stehen die da? Und das ist ja - wie immer im Leben- die viel spannendere Frage.

Habe ich mir also die restliche Runde mit Cabkid² die teuflisch abenteuerlichsten Geschichten ausgesponnen, um dann 3 Strassen weiter dieses Bild (Beweisbild d) aufzunehmen:


Beweisbild d

Sollte es wiklich so profan gewesen sein? Eine ältere Frau, die schon viel zu lange Zeit in diesen Schuhen steckte, kaufte sich im Angebot ein Paar neue und zog diese an der ersten sich ihr bietenden Sitzgelegenheit an, um dann den Bus mit den Worten: "Was für eine Wohltat für meine Füße, der Bus auch." zu entern...


Ob es wohl so war?
No one knows... spielen sie viel zu selten...


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Donnerstag, 24. Juli 2014
FRUCHTPICKER Limited&Co.KG
Nachdem es sich neulich gar trefflich über etwaige Weiterverwertung von Resten bereits konsumierter Produkte sinnieren ließ, bin ich unter Aufbringung aller schwersten lateralen Denkens auf eine ganze andere Idee gekommen. Die Gedankengänge hierzu wollen Sie gar nicht wissen.

Das Schöne an der Idee ist, dass sich daraus auch ein Geschäft generieren ließe, mit dem ich Arbeitsplätze schaffte und auf den weiteren Metern meines Berufslebens meine persönliche Ökobilanz, die ja für drei reicht, deutlich verbessern könnte.

Könnte, da Leser, die dieses Blog schon länger hin und wieder frequentieren, sich bestimmt an meine tolle Idee der Lovecheck-App oder aber auch an die absolut fantastische dochtlose Kerze erinnern werden.

Beides schlüssíge Konzepte, die sich nie wirklich am Markt durchsetzen konnten. Den Grund hierfür glaube ich mittlerweile auch zu kennen, da ich doch Mitglied eines exklusiven Kreises war, in dem nur(!) Männer mit wahnsinnig beeindruckenden Jobtiteln aus dem Vertrieb zusammenkamen, um allerlei Wichtiges aus dem Metier zu verbalisieren.

Manchmal kam dabei neben all der selbstgefälligen Wortstellerei auch eine inhaltliche Diskussion zustande. Leider viel zu selten, weswegen ich wieder kündigte.

Eines hatte ich mir aber gemerkt: Ein Weg zum Erfolg könnte experimentelles Prototyping sein. Jut, kommt aus einem anderen Bereich, aber Sie wissen ja, wie das mit der Kreativität funktionier (s.o.).

Habe ich also meine Idee gewieft und experimentell prototypisch umgesetzt und festgestellt: Geht.

Ich suche jetzt noch Mitarbeiter für leichte Homeoffice-Tätigkeit, deren Schlüsselqualifikation Eisessen ist. Und dann das Übliche: Firma in Uk gründen, Marktsegmentierung, Zielgruppenclustern, Potentialanalyse, SWOT- und ABC-Gequatsche, Businesscase erstellen, Fördermittel beantragen und Agentur suchen für:













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