Mittwoch, 16. April 2008
Das wahre Glück ist manchmal weniger als erwartet
Schnuckelige Ecke am Ende Londons mit Bus

Also, da war ich dort, was nicht hier war, weil ich ja da war und zwar in London. Gestern und heute. Dienstlich.

Leser, die hier schon lange lesen, wissen, dass ich eine mehr als hohe Affinität zu England und damit eben auch London habe. Daher freut es mich umso mehr, dass ich ab und an, dann und wann mal dahin fliege, des Business wegen.

Finstere Ecke am Ende Londons, von der meine Mamma behauptet, dass man dort abgestochen werden könnte. Kann ich so nicht bestätigen

Gestern flog ich BA und hatte somit das zweifelhafte Vergnügen am Terminal 5, „the home of British Airways“ (wie dieses kleine Video, welches kurz vor Landung alle neuen Details des Terminals offenlegte, verkündete).
Um es wohlwollend vorweg zunehmen: Das neue Terminal ist genauso weit davon entfernt, ein reiner Zweckbau zu sein, wie davon, eine architektonische Meisterleistung darzustellen. Nach meinem Empfinden ist es irgendetwas dazwischen.

Unter besonderer Berücksichtigung der Meldungen über die Eröffnung des Terminals, war ich doch sehr gespannt, ob alles funktionieren würde. Wie wir alle wissen, hat sich ja der Begriff „Terminal 5“ als geflügeltes Wort durchgesetzt: Wann immer junge Eltern die Kinderzimmer ihres Nachwuchses betreten, hört man vermehrt: „Na, hier geht’s ja zu wie im Terminal 5.“ Sollten Sie das noch nicht gehört haben, könnte es daran liegen, dass ich mir das gerade ausdachte – man will ja auch zur sprachlichen Entwicklung beitragen.

Das Video hatte mir verraten, dass ich auf dieses Display schauen soll, weil mir dort angezeigt werden würde, auf welchem Band mein Gepäck ankommt. Hab ich gemacht. 12 Minuten lang. Und während die Anzeige nur anzeigte, dass es nichts anzuzeigen gebe, sah ich im Augenwinkel eine junge Frau, die mit mir im Flugzeug saß, wie sie schnurschtracks zu Band Nr.7 ging. Und siehe da, das Band war übervoll mit Gepäck und glücklicherweise war meines auch dabei. Die junge Frau und ich blieben dennoch die einzigen, die als Ausdruck von zivilem Ungehorsam, einfach ohne die Anzeige abzuwarten, ihr Gepäck nahmen. Das hat also schonmal nicht so gut funktioniert, aber immer noch besser als das Mal in Stockholm, wo erst mein Gepäck und dann am Folgetag das ganze Flugzeug, welches mein Gepäck mitbringen sollte, abhanden kam. Das war wirklich schlimm.

Check-In des Home of British Airways. Der Geruchsbelästigung durch Klostein rechnungtragend, wurde auf WC´s weitestgehend verzichtet

Schlimmer als das war jedoch heute das Einchecken. „The home of British Airways“ hat gefühlte 2000 Check-In Schalter und ungefähr doppelt soviel Quick-Check-Ins. Einem Zappelphillip wie mir kommt dies sehr gelegen, denn ich hasse Warten. Also habe ich mich recht quick ingecheckt und wollte nur schnell das Gepäck off-droppen. Hätte bestimmt auch funktioniert, wären denn mehr als 3 Schalter betriebsfähig gewesen, denn, nun raten Sie mal was kaputt war, Richtig, das Gepäckband funktionierte nur bei einer Handvoll. Also warten. Sagte ich schon, dass ich das hasse? Es wurde umso dringender, als das ich auf Toilette musste, auch dringend.

Habe ich mich also irgendwann von meinem Gepäck erleichtert und wollte es auch sonst so, aber, und ich weiß, dass dies schwer zu glauben ist, es gab nur ein WC. Was glauben Sie, was da fürne Schlange war? Man hat in großen Dimensionen geplant und gebaut und dann nur ein WC berücksichtigt? Da quälen sich arme Menschen (wie ich) eine Stunde mit der U-Bahn zum Flughafen hin, getrieben vom Urinstau hetzen sie durch die Hallen des home of British Airways und müssen erkennen, auch hier Werter Besucher, musst du dich in Geduld üben?! Apropos U-Bahn. Die Meldung:

„Currently were operating a good service at Piccadilly-line!

finde ich super positiv. Ja, möchte ich rufen, mehr von diesen guten Nachrichten. Wie schön wäre es zu hören, wenn auch der HVV mal durchsagte:

Werte Fahrgäste, es erfüllt uns mit Stolz und Ehrgefühl, Ihnen mitteilen zu dürfen, dass wir fürderhin die Station Klosterstern in unserem Fahrplan berücksichtigen und wir diese im Sauseschritt auch gleich erreichen werden.

Noch immer gilt der Leitspruch: Tue Gutes und rede darüber.

Zurück zum Thema:
Selbst wenn ich gewollt hätte, ich hätte gar nicht solange warten können, ohne dass ein Malheur passiert wäre. Und ich dachte mir, dass kann nicht sein! Die werden kein Terminal für 5000 Fluggäste die Stunde bauen und Klos für 5.

Und so, mit leicht behindertem Gang, weil es wirklich dringend war, schlich James- Holmes-the-Schpürnahse-Cabman immer am Rand lang und heureka!: Dem Mutigen gehört die Welt, oder das WC und zwar ganz allein. Hinten Rechts und nicht ausgeschildert, liebe Leser, die ihr auch mal „the home of British Airways“ besuchen werdet, da findet ihr ein sagenhaftes WC und Erleichterung und ihr werdet gestärkt für den Security Check hervortreten, doch achtet auf technisch einwandfreie Socken, auf das euch Schmunzeln des Bodenpersonals erspart bleibe.

Was soll ich schreiben, Öffentliche-WC-Berührungsphobiker werden wissen was ich meine, wenn ich freudig festhalten darf: Man muss nichts anfassen, außer der Tür. Das ist schon eklig genug, aber wann immer ich einen Mann sehe, der ohne Hände zu waschen das WC verlässt, dann schicke ich ihm den Cabman Schwein-Blitz-Blick hinterher, aber geballt. Bringt jedoch auch nichts und das ist sehr bedauerlich.

Alles in allem kann ich schreiben: Wenn die Anfangsreibungen sich eingeschliffen haben, wird das neue Terminal mit Sicherheit eine Bereicherung darstellen. Noch schöner wird es, wenn alle WC´s gut ausgeschildert sind, denn manchmal braucht es so wenig, um einen Menschen glücklich zu machen.

Stylish und hygienisch. Ein öffentliches WC wie ich es mag.


... link (17 Kommentare)   ... comment