Donnerstag, 18. Dezember 2008
Blaubesohlter Nachmittag im Ambiente
Früh übt sich, wer später seinen Porsche behindertenunfreundlich auf dem Gehweg parken will

Soholemio! Irrumpiere ich bei Ihnen, stürmend mit wehenden Fragen, aber erst später. Zuerst soll folgender Satz Aufmerksamkeit finden, welchen ich quälend mir abrang und den Sie so achtlos liegen ließen:

Bernadette verlor die Bagnolette aus Bagdalin, da war sie hin, auch ihre Trägerin.

So. Der kommt ab jetze in jedem Eintrag vor, bis eindeutig deutliche Deutungs- versuche schriftlich verdeutlicht werden. Deutsche Fernsehprogrammdirektoren nennen so etwas Abwechslung.


Zum Thema:

Unsereins folgte seinerseits ihrerseits nicht abseitigen und wenig sekkant vorgetragenen verführerischen Vorschlag, sich doch mal auf einen Kaffee zu treffen. Allein die Vorstellung beflügelte meine Nüster, ließ diese sich lüstig heben, aber auch senken und zwar bei der Vorstellung der Lokalität.

So fand ich mich dann wieder, in Gesellschaft der Frau, die ebenso hübsch wie verheiratet ist, nämlich sehr. Das Leben, Ihr Lieben, ist Beziehungen und da ich mich derzeit Urlauber nenne, nahm ich mir gern die Zeit, eine solche zu pflegen. Die Küche, oder dieser Versuch Küche, kann auf seine Fertigstellung auch bis morgen warten. Oder bis nächstes Jahr, wenn ich zwischenzeitlich all das Geld für die Beziehungspflege ausgegeben haben sollte. Mitnehmen kann man so eine Küche nämlich nicht wenn wir abtreten. Erinnerungen schon, auch wenn Mama das ganz anders sieht.

Drippel di Drop droppelte es ein wenig gegen die Fenster, dort, wo die Reichen und Schönen sich der gepflegten Konversation und der Kindererziehung hingeben; wo ein Kaffee genauso viel kostet wie in Berlin zwei, dafür „…haben die hier immer ein so schönes Ambiente.“ So sprach sie, von deren Klugheit und Witz ich gebannt war.


Ambiente, das man bei den Preisen gern erwarten darf

Wir redeten dieses und jenes, philosophierten darüber, warum es wohl Frauen gibt, die sich in einer Beziehung bzw. Ehe bis zur Unterwürfigkeit dem Mann unterordnen. Ich war mir nicht sicher, ob sie von sich sprach, ich wagte aber auch nicht zu fragen, denn das wäre wohl schädlich fürs Ambiente gewesen.

„Und du? Würdest du so etwas mögen?“

„Nee. Meine Frau muss stark sein und selber was wollen, am besten auch von mir.“ Grinste ich in meinen XXL-Kaffeebecher.

„Ja, so wirkst du auch.“

Es ging immer so weiter, streifte Fragen nach Glück und Unglück, die Misere der Beziehungslosigkeit und die Merkwürdigkeit von vergrößerten Brüsten.

„Ob Mann auf so etwas wirklich steht?“

„Ich nicht. Mir behagt überhaupt nicht die Vorstellung, einen Klumpen Plastik zu kneten. Das mochte ich schon im Bastelunterricht mit der Plasteline nicht.“

Sie lachte.

„Deine Gedanken will ich auch mal haben. Plasteline…“

„Wieso? Es ist fast dasselbe, nur anders verpackt. Ist wie mit der Liebe. Die sieht man auch nicht immer.“

„Ach ja, die Liebe, was ist das?“

„Zwei Menschen vielleicht, die sich emotional berühren, voller Begehren, die füreinander da sind, heilend, wenn das Leben tiefe Wunden schlägt und die nach gewisser Zeit einen guten Anwalt brauchen.“

„Das ist nicht dein ernst?“

„Doch. Ich erlebe es oft. Gerade in letzter Zeit. Die Kunst ist es wohl, die Zeitspanne bis zum Anwalt soweit auszudehnen, dass man ihn nicht mehr erlebt. Wie auch immer, es endet so oder so tragisch.“

„Du bist zynisch.“

„Bestimmt. Aber nicht immer. Und du musst los.“

Die Gute hatte nämlich noch eine Verabredung inner Stadt und da ließ ich mich ja nicht lumpen und fuhr sie hin, Sie wissen schon, von wegen der guten Beziehung und weil man ja nett sein will.

So gingen wir zum Wagen, indessen sie mir erstaunt erklärte, dass so orangene Schuhe gar nicht gehen. Ist total out, so perplexte sie mich.

„Nun oper hier mal nicht rum. Und wie die gehen, die gehen sich ausgesprochen gut und außerdem sind die nicht Orange, die sind Cognac, was einen nicht zu diskutierenden Unterschied darstellt. Und nur weil irgendwer, den man wahrscheinlich nicht kennt und auch besser nicht kennen will, meint, dass jetzt kackbraune Schnürsandalen In sind, heißt das noch lange nicht, dass ich die toll finde, ganz im Gegensatz zu meinen COGNACfarbenen Lederschühchen, die im Übrigen und als besonderes Hochlicht, auch noch eine Blaue Ledersohle haben.“

„Pff. Das bist so typisch Du. Die Sohle sieht man eh nicht.“

„Genau. Aber ich weiß, dass die da ist. Ist mein Geheimnis. Ein Mann muss auch Geheimnisse haben“

„Du bist total doof.“

„Eben. Deswegen kennen wir uns auch.“

„Du solltest deine Komplimente überdenken, wenn das noch was mit einer Beziehung werden soll.“

„Ja, aber bei dir darf ich sein wie ich will, oder?“

„Stimmt.“

Und dann fuhr ich sie ums Eck.

So. Und nunmal ehrlich, liebe Blogg-KameradenInnen, die ihr genauso schonungslos ehrlich wie bei mir beliebt seid. Die Schuhe sind doch nicht nur geputzt, sondern auch gangbar. Ich habe sogar den passenden Gürtel, wie Beweisbild A. wiedergibt. Kann man doch tragen, oder? Ist doch egal, ob In oder Out, Hauptsache stimmig, denn wenn dem nicht so wäre, dürftet Ihre alle die Webloginnen schließen.




Beweis A.)- Der Verfasser meint nicht nur, dass dieses gangbare Schuhe sind. Er ist wissend


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Zunächst wüsste ich gerne, wie Sie das Beweisfoto A gemacht haben. Fotoapparat zwischen den Zähnen?

Und der Kerzenleuchter auf Foto B spricht den Betrachter besonders an, weil die Kerzen offenbar auch angezündet werden.

Nicht wirklich gangbar finde ich den heruntergetretenen Saum zu solch 1A topgeputzen und -gepflegten Schuhen. Ebenso das melange T-Shirt, das zudem hinten offenbar nicht richtig eingesteckt ist. Die Paketschnur zum Binden finde ich hingegen wieder sehr originell.

Genug schonungslos?

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Liebe Frau Hora,

ich lebe in dem Teil von Deutschland, in dem die Erfindung des Stativs bereits erfolgte. ;-)) (Nicht böse sein, der passte gerade) Und die Knippse hat einen 10 Sekunden Selbstauslöser.

Ja, Sie haben recht. Liebe Menschen erklärten mir, man solle es sich ruhig auch allein gemütlich machen. Das wäre gut für die Seele und Kerzenlicht gehört da unbedingt dazu. Habe ich also probiert und muss schreiben: Stimmt. Hat was Heimeliches.

Der runtergetretene Saum ist cool und lässt mich größer erscheinen. Ausserdem manifestiert sich darin meine bescheidene Ablehnung der Konformität der Mode.

Das T-Shirt hat eigentlich winzig kleine Streifen und ist nur so ein Unterzieh-Shirt. Und wenn Sie genau hinschauen, dann ist es auch vorne nicht reingesteckt, was man aber nicht sieht, weil es da etwas spannt, was ich jetzt nicht weiter ausführen möchte. Und überhaupt, warum sollte man T-Shirts in die Hose stecken? So ist es doch more sexy, oder?

Yes, die Paketstrippe finde ich selber ganz großartig.

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Lieber Herr Cabman,

Stativ! Na klar. Man kann sich gar nicht vorstellen, was es alles gibt, wirklich und nicht nur in den Samstagsprospekten.

Dieses "ich deck den Tisch auch für mich alleine mit Blumen und Kerzen und mach mir schöne Musik an", das hat ja etwas sehr Tapferes. Man muss nur daran glauben, dann hilft es bestimmt auch.

Nein! Ein heruntergetretener Saum ist ein Indikator für kurze Beine! Ganz unvorteilhaft. Besonders, wenn ein Hinguckergürtel den Eindruck erweckt, dass selbst damit nichts zu retten ist...

Warum sollte man ein Shirt in die Hose stecken? Damit die Beine länger wirken (nicht böse sein, der passte gerade).

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Liebe Frau Hora,

was ist Ihnen den heute Schlimmes widerfahren? Sollte ich es gewesen sein, dann versichere ich Ihnen, es war nicht meine Absicht. Mehr Entschuldigung bekommen Sie leider nicht.

"ich deck den Tisch auch für mich alleine mit Blumen und Kerzen und mach mir schöne Musik an", das hat ja etwas sehr Tapferes. Keine Ahnung wie Sie darauf kommen. Man sollte nur nicht so vermessen sein, von sich auf andere zu schließen.

Und ein heruntergetretener Saum kann auch eine zu große Hose als Ursache haben. Ob Sie es glauben oder nicht, meine Anzughosen haben nämlich keinen, also solchen Saum.

Ob das Shirt in der Hose steckt oder nicht, hänkt davon ab, was man mit den Dingen tun will, die sich unter dem T-Shirt verstecken. Und ob meine Beine lang oder kurz wirken rangiert in meiner Prioritätenliste gleich hinter der Frage, ob es morgen regnet, denn das ist mir auch wurscht.

Sonst noch was?

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@Die Schuhfarbe:
Ich hatte Ende der 70er oder Anfang der 80er Jahre Western-Stiefel in dieser Farbe. Selbst der Hinweis einer Bekannten, die Farbe hätte was von dünnflüssiger Entenkacke, schaffte es nicht, mir diese Treter zu verleiden.

Und was Ihre angeht: In der Konstellation mit Jeans, Gürtel und T-Shirt gehen die durchaus. Mit Ausnahme der Schnürsenkel.

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Frau, Herr Mark!

gerade die Schnürsenkel sind es doch, die mich so wild und unbändig, aber gut gebunden, erscheinen lassen. Das ist, wie Babsy aus der Selbsthilfegruppe meinen würde, total : Krea! ;-)

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ja, mag ja alles sein, aber sie sind zu hell!

der kontrapost ist natürlich sehr lässig - pose oder natürliche körperhaltung?

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Immer lässig - ist cooler als cool. Keine Posen bitte. Sollten Sie doch wissen, ich bin wie ich bin.

Und das die Schuhe so hell wirken, liegt einzig und alleine an Ihrer Bildschirmeinstellung;-))

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na klar. flüchtige internetbekanntschaften ohne rl-kontakt alte freunde, die wir sind.

ich war unpräzise: die senkel in kontrast zum schuh...

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Herr Nachbar. Mit Ihrem Style ist alles in bester Ordnung.
Auch die Fransen an der Jeans. Sehr sexy stylish.
Und mit den Schuhen dürftest du mich auch drippel di drop ausführen. Egal wohin.

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Merci! Du bist zu gütig und das machen wir auch, du stehst ja auf Fleisch, oder?

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Wenn son hübscher Gürtel drum ist ;o]

Spaß beiseite. Ich muss dich dringend über Männer ausfragen.

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Du meinst, ich wäre ein Rollbraten? Oha. Das gilt es zu diskutieren. Später.

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Absolut
gangbar. Müsste ich nicht, sondern könnte, zöge ich sofort zum Schuhändler meines Vertrauens und käufte mir genau diese Schuhe. Oder ähnliche. Zum Weihnachtsfeste verschenke ich übrigens ein bisschen Idealismus in Sachen Liebe, bekommste auch nen Stück ab. Das geht, auch wenn man es selbst nicht glauben mag.

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Ich mache hoch das Tor und auf die Tür nur für Dir und all deine Gaben, denn die will ich haben, oder soohh, denn ein wenig Glauben, an das was du versprachst, machte mich wirklich froh.

In diesem Sinne: Danke fürs Geschenk!

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ich geb den puschen ein OKAY, aber in die band kommst du damit nicht! : )

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Ich will aber Bass-Mann sein, dann komme ich sogar in Badelatschen.
Hör ma, bei dem Bass:


http://www.youtube.com/watch?v=cMJ-VURvb2o

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Cognac
ist immer gut, selbst an den Füßen.
Ausgetretene Säume sind sicher eine Frage des Typs und der Zielgruppe... :o)
Allerdings wären kurze Beine mein kürzestes kleinstes Problem, oder zumindest ne gute Ablenkung für meine untere T-Shirt-Zone... :o)

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Yes, ich glaube, die Zielgruppe, die wir repräsentieren, muss erst noch definiert werden. Habe mit erstaunen festgestellt, dass ich gar nichts kaufe, ausser Bilderrahmen und Duschgel, oder auch Deo, manchmal Toilettenpapier, Bücher, Kaffee, und immer die gleiche Marke, oder eben Nicht-Markt, aber eben nichts, wofür die Marketing-Menschen sich immer so anstrengen....

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Die Schuhe sind schön! Besonders die Schnürsenkel.

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Diese Worte, von Ihnen niedergeschrieben, machen mich besonders froh. Tatsächlich.;-)

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