Mittwoch, 3. Mai 2006
Ich, der Österreicher
Frei nach Elke Heidenreich interpretiert und somit auf gar keinen Fall zitiert, was einen Unterschied macht, denn bei Erstem hat man noch gleichlautenden Spielraum, möchte ich hier mal verlauten lassen, dass listig der ist, der mit wenigen Worten viel sagt und ich, gnädige Frau, wennse jestatten, schieb dann peu á peu, sozusagen als Paralipomenon, noch hinterher, schlau ist der, der es mit einfachen Worten zu sagen vermag, das Wenige, denn käckern bleibt, auch wenn es defäkalisieren heißt, käckern und das schöne daran ist, es versteht auch jeder. Aber vielleicht soll so manches ja auch gar nicht verstanden werden, dann will ick mir nich beklagt ham und wir belassen allet so wie es ist. Dies war jetze mal nen Denkanstoss für die Herren Politiker.

Übrigens, an dieser Stelle noch mal einen schönen Gruss an den Tisch 4 der Berliner Jesellschaft (bonafide, le bufflon, gorillaschnitzel) und recht herzlichen Dank auch, das Berlinern bekomm ick nich mehr ausm Kopp. Danke, wa?
So. Weil in unserer Firma ja nicht alle so listig und schlau sind, wie der Cabman, der alte Schlawiner, und die meisten sich gern und vor allem geschwollen reden hören, was auch für so manchen blog- Schreiber gilt, brüll ich mir das mal von der Seele: Ihr beeindruckt mich gar nicht(!!!) und außerdem ham wa jetzte einen Copywriter eingestellt. Die Dame heißt Christine, hat vorher bei L`Oreal Sweden gearbeitet und ist mir sehr sympathisch, weil die nämlich fast so heißt, wie ich in echt. Nachtigall ich hör dir trapsen, und das Tuscheln im Netz: Haste schon jehört? Nee, was denn? Na der Cabman. Ja? Was ist denn mit dem? Na der heißt gar nicht Cabman. Schade.
Da steh ich nun bei Christine und wir haben einen kleinen chitchat mit Kaffee und Gebäck und alles was dazu gehört und icke bewundre und beneide ihren neuen Rechner, weil der nämlich so viel schöner und so viel schneller ist als der Meinige und sage so:
„Schöner Rechner. Da kannst du ja schön kreativ und schnell arbeiten.“
Und dann stöhnt sie und sagt: „Hast Du ne Ahnung, wie anstrengend das sein kann, dass kreative Schreiben.“ Tja, habe ich nicht, aber wenn die wüsste.
Apropos Schreiben, das folgt ja bei mir festen Regeln, nicht -- Schreibmütze auf und los geht’s. Regeln? = Plural? Ergo, fehlt mindestens eine Regel, denn Mütze aufsetzen allein ist ja nur eine Tätigkeit. Richtig, aber Mütze aus dem Schrank holen ist eine andere.
Und für die lustigen Rategesellen gilt: ich verbitte mir die Annahme, ich würde Christoph heißen. Christopher indessen ist ein ganz anderer Schnack, denn Christopher Robin ist ein cooler Typ, aus einem coolen Buch und das macht die gesamte Sache cool. Robert wäre auch gut, wegen Robert Jordan, dem Brückensprenger. Allerdings müsste Christine dann Roberta heißen. Wir hört sich das denn an?
Der einzige Christoph dagegen, den ich kenne, hat so schmale Schultern, dass man sich wundern kann, wie der Kopf drauf passt und vor allem hält. Er wird auch nur Spargel genannt.
Morgen fahr icke wieder ins Scho Schonenland mit nem Ausdruck von bonafides blog in der Tasche, den ich mir auch im blattgoldverzierten Rahmen hinter Echtglas gepackt habe. Ich streichel dat Ding auch immer vorm zu Bette jehen. Keene Panik, ick kenn die bonafide ja jar nicht, dit ist bloss ne Projektion ner außerchaotischen Gefühlslage. Was ich da schon wieder mache, im Scho Schoneland? Weil es ja immerhin 400km zu fahren sind? Ich bekomme Besuch und zwar aus Belgien. Letzte Woche hatte ich auch Besuch, aus Österreich, was ja aber nicht als Ausland gilt und deswegen och nicht nennenswert war.
Nu mal nicht so mukschig liebe Freunde aus AT, ich darf das sagen, bin ich doch einer von Euch. Wie das kommt? Die Mutter meiner Uroma Lubinski, geborene Schwarzkopf, ist 1.) meine UrUroma und 2.) damals unter Joseph II von Österreich nach Galizien ausgewandert. Stichwort: Landflucht, ah, das kennen wir. Dann kam ein kleiner Herr mit kleinem Bart und seinen bewaffneten Freunden, übrigens auch ein Österreicher, und das fanden ja die Russen nicht jut und dann ging es los, das Gemetzel und die Uroma Lubinski mit dem Leiterwagen nach Westen. "Das war ne Rennerei", pflegte sie immer an dieser Stelle zu sagen. Und weil das so anstrengend war, das Gerenne, ist sie auch nur bis nach Leipzig gekommen. Da wurschtelte sie dann so hin, im real existierenden Sozialismus, dann ging der Vorhang auf, wir betraten die Bühne, die Welt hieß, und seit dem wurschteln wir halt im marodierenden, verfaulenden Kapitalismus und ich persönlich wurschtele jetze in Schweden und fühle mich als dreisprachiger, deutscher Europäer mit österreichischen Wurzeln und schwedischem Wohnsitz und das Wurschteln bleibt uns a.) nicht erspart, nirgendwo und b.) ist es ja auch nur eine Bezeichnung für verwursten, womit aber nicht gesagt sein will, ich, oder irgendwer, hätte sein Leben vergurkt.
So. Eigentlich wollte icke ja nur ne Liste aufmachen, über Bücher, die ich mag. Mach ich ein anderes Mal, wobei mir auffällt, icke hab ziemliche viele Storys angekündigt, aber noch nicht geschrieben. Ich werde das gleich mal prüfen und dann im Sinne eines basisdemokratischen (Herr Gysi) und interaktiven Lesens, zu Abstimmung geben.


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So, und jetzt machst Du noch das Deppenapostroph aus dem letzten Satz (sowas setzen die Leute, die das Englisch erfunden haben - und die müssen es ja schließlich wissen - nämlich auch höchstens im Genitiv und nicht im Plural ein) und dann darfst Du Dir mein Lob abholen ;o)

Wo hast du eigentlich bisher geschrieben?

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Mach ich, versprochen...
...und wenn Du auch noch aus Berlin kommst, kannst Du dich gleich einreihen. Bitte an den Tisch vier...
Deppenapostroph find ich gut und war mir bisher gar nicht bewusst. Siehste Cabman, wieder was gelernt, ich entschuldige das jetzt mal mit meinen jungen Jahren.
Lob finde ich immer gut, kann ich auch nur zurückgeben, vielen Dank !
Die Frage verstehe ich allerdings nicht.

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Also ich finde, dass "nichts" und "keins" und sone Sachen auch nicht grade toll aussehen, ausgesprochen werden sie ja sowieso gleich. Ich störe mich nicht an diesem Deppenapostroph oder auch Ossiapostroph, bin da kein Fundamentalist, versuche es selbst aber zu vermeiden und muss an dieser Stelle sagen, dass die Verwendung eines solchen im Titel oder in den verschiedensten Beiträgen dieses Blogs, mein dickes Grinsen kein Stück weit aus dem Gesicht vertreiben konnte.

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Du bist immer so lieb zu mir bufflon. Ich weiss gar nicht, wie ich das wieder gut machen kann?

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So, jetzt ist die Geschichte voll und ganz lobenswert.
Sehr fein gemacht :o)

die Frage ging in die folgende Richtung:
Auch wenn Dein Schreibstil auf den ersten Blick ein wenig wirr erscheinen mag, enthüllt sich doch schnell, daß da mehr dahintersteckt. Wortakrobatik, versteckte Anleihen, Talent - Also entweder bist Du im realen Leben ein smalltalk- Profi oder aber Du hast das Schreiben gelernt und trainiert.

Aber hach, ich glaub ich habs!
Schuld ist Dein Nickname der mehr verrät als der gemeine Leser glaubt. Ich wette, Du hast, als Du noch hierzulande weiltest, einen richtig coolen Beruf gehabt. Ich sehe es richtiggehend vor mir, vor meinem geistigen Auge:
Der Cabman als er noch Cabman war, in einem originalgetreuen gelben Taxi durch Leipzig fuhr, und für seine Fahrgäste jeweils eine eigene One- Man- Show einlegte: Für die Touris eine kleine Stadttour, für den Geschäftsmann werden die News des Tages redaktionell aufbereitet, für die Omi gibts Geschichten ausm Krieg.
Und wenn nach einer 30minütigen Fahrt, in der die Lippen keine Sekunde stillstanden, das Trinkgeld etwas üppiger ausfiel dann hat sichs doch doppelt gelohnt - Der Cabman hat wieder einen Fahrgast glücklich gemacht, und das Trinkgeld fällt auch eine Nummer größer aus. Aber dafür wird sich jetzt kein Bier gekauft, nein, das wandert alles in die Kasse für die Flucht nach Schweden...

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Lieber Ericpp, mal ein hanseatisches Moin, Moin hier aus der Hafenklause,
ich fühle mich total geschmeichelt, freu mich und weiß gar nicht was ich sagen soll, vielleicht nur soviel:
smalltalk kann ich überhaupt nicht, leider.
Schreiben gelernt hab ich auch nicht, empfinde ich aber als eine der leichtesten Tätigkeiten, die ich mir vorstellen kann. Das flutscht einfach so, wenn Du weißt was ich meine. Ergo: Talent, wenigsten eins, vielleicht angelesen, denn das mach ich och ganz gerne, lesen.
In Leipzig war ich doch viel zu Jung, was glaubst denn Du wie alt ich bin?
Taxi bin ich gefahren in HH. Da habe ich aber auch Zeitungen ausgetragen und gekellnert, beim Chemiehändler Benzole in LKWs (oh, wo ist denn das Apostroph?) abgefüllt, im Aluminiumwerk mir die Pulsader aufgeschnitten, Wohnungen geputzt und auf der Tanke gejobbt, Partys gefeiert und bin trotzdem nach 6 Semestern fertig geworden. Ja, mit Diplom.
Insofern gibt es halt viel zu berichten und es freut mich, wenn es Dich freut und das ist Ansporn genug. Danke für die Aufmerksamkeit und das gilt allen, die hier lesen, kommentierend oder nicht.

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Hummel Hummel!
Daß Du kein smalltalk können sollst wundert mich schon ein wenig, aber hach: vielleicht hast Du es nur noch nicht wirklich probiert.
Ich kenne die Situation. Jemand redet was, man hat die ultimative Antwort auf der Zunge, aber bis sie ausformuliert oder gar ausgeprochen wäre, sind schon wieder drei Themenwechsel vollzogen - oder gar noch schlimmer: Man verhaspelt sich und die Gegenpartei versteht nur Stoiber - da möchte man wirklich ganz tief im Erdboden versinken oder den nächsten Transrapid nach ganz weit weg nehmen.
Daß Lesen bildet glaube ich Dir aufs Wort. Ich weiß nicht, wieviel ich am Tag so lese, aber ich bilde mir ganz schön viel drauf ein ;o)
Und es scheint ja auch für ein Blitzstudium gereicht zu haben, da gratuliere ich doch glatt nochmal (auch wenn das Fach hier noch nicht gefallen ist, aber da reime ich mit aus diversen Andeutungen Deinerseits schon so meinen Teil zusammen. Nur über Dein Alter kann ich wirklich nicht viel sagen da Du dazu wenige Anhaltspunkte übergelassen hast. Aber nehmen wir mal an, Du warst noch in Leipzch, als der Vorhang fiel bzw. aufgezogen wurde, bist dann ab ins 'alte Deutschland', dann könntest du meine Altersklasse sein. Hast Du Dich aber früher 'rübergemacht' könntest Du mir an Lebenstagen so einiges voraushaben.

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....also sollte ich je nach Berlin kommen....ich werd mich einreihen. An Tisch 4.

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HA HA HA
da ham wa wohl am Huhn vorbei geschossen, wa?

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