Freitag, 21. September 2007
Endlich...
wieder zuhause. Eine schicke Woche, erfolgreich wohl, aber so ermüdent. Dies ist der dritte Tag in Folge, der erst gegen 22.00 Uhr endet. Privat? Bleiben Schlaf und Träume, auch wenn diese nur selten vorbeischauen und auch der Schlaf ist ein lahmender Bruder.
Vorhin im ICE ist mir aufgefallen, dass ich heute, ausser meinem Frühstück im Hotel, nichts weiter aß. Ich bin und war auch nicht hungrig, den ganzen Tag lang. Gesund ist das nicht, dachte ich und ging zu meiner Lieblingsdönerbude. Drei Jugendliche mit Migrationshintergrund lungerten rum und fanden es sehr lustig, dass so ein Typ mit Schlips und Anzug zu dieser Stunde einen Döner wollte.
"Was willste hier?" dröhnten sie rum und weil ich wirklich gut aufgelegt war: "In unserem Kulturkreis nennen wir es E S S E N!"
Jut, war haarscharf und Püppie hat wohl recht, wenn se meint, dass ich irgendwannmal auf die Fresse bekomme. Bestimmt sogar, aber dann soll es sich wenigstens gelohnt haben.
Red Label gab es auch, trinke ich gerade, kühl, ehrlich und wärmend. Seht mich betrübt, denn Matze geht. Traurig wäre das falsche Wort, die Dinge zu beschreiben, die ich fühle. Es hat zwei Seiten, alles das, besonders das Leben, oder?
Matze geht und eine Ära gleich mit ihm. Eine neue könnte kommen, meine vielleicht und ich wäre sogar bereit, aber nicht zu jedem Preis. Ich bezahle eh zu viel, Micky auch. Wir sind uns einig. Kein Geld kann den Verlust der Lebensqualität entlohnen. Micky hat Angst, keine Freundin zu finden. "Wer macht das schon mit?" fragt er. Ist berechtigt, diese Frage, denn auch wenn du eine hast, es gibt keine Garantien, dass sie bleibt. Wer wüßte dies besser als ich.
Änderungen ziehen herauf wie dunkle Gewitterwolken. Alles wird anders werden, besser oder schlechter? Wir können es heute noch nicht abschätzen, die nächste Woche muss es zeigen.
Nächste Woche habe ich auch einen Termin, einen außerordentlich wichtigen Termin, so wichtig, dass das board of directors in DK kopfsteht. Peter hat mir das eingebrockt. Ich spüre den Druck, die Erwartungen. Gelänge mir eine so feine Sache wie letzten Montag hier in Hamburg, dann hätte ich mein Budget für nächstes Jahr geknackt. Doch langsam muß es gehen! Hast wäre hier fehl am Platz, aber Peter macht Druck, ist euphorisch und das ist falsch. Ich weiß um die Größe, die Bedeutung (ich habe es mir ja auch ausgedacht) doch Eile würde hier stören. Es kann ganz groß werden oder einfach nichts bleiben. Ich frage mich nicht wirklich, warum er das tut. Die Zeiten sind schlecht, Erfolg muß her. Dieser läßt sich aber nicht erzwingen, das tut er nie, aber man kann ihn erarbeiten.
Resultat aus diesem ganzen Mist ist, dass ich im November zum Board muss, nach Kopenhagen und das, wo ich DK so mag. Natürlich begreife ich dies als Bauchpinselei, es fühlt sich gut an, aber was soll ich dort einen Vortrag halten über Konzeptionen, über strategisches Vorgehen und bla bla bla, wenn es nach meiner Auffassung zu früh ist? Wenn es nichts zu reden und zu power pointen gibt? Es ist nur ein Anfang! Verdammte Kacke!
Am Samstag werde ich nach Kiel fahren. Beschlossene Sache, ein Cure-Party, die darf ich nicht verpassen, tanzen und singen, Ausgleich. Ich verpasste schon Paul Weller. Der hat diese Woche hier in HH gespielt und ich hatte sogar ne Karte. Statt ihm zu lauschen, hing ich in Köln rum. Lebensqualität? Bitte nur am Wochenende.
Morgen noch paperwork, und dann der headhunter. Ich habe keine Lust, ihn zu treffen. Wirklich nicht. Aber wenn der Springer auf E3 den König bedroht, sollte er durch den Läufer H6 gedeckt sein. Alles andere wäre Leichtsinn. Also, morgen ziehe ich den Läufer, dass ist wichtig und kann auch eine Reissleine sein, denn nächste Woche werde ich haushoch pokern, für mich und auch für Püppie, die ich nun anrufen werde, denn ich bin verdammt müde. Nacht.


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mal ganz ehrlich, obwohl ich furchtbar neidisch auf deine erfolge und den ganzen luxus bin und das ja alles toll finde: ich möchte nicht tauschen. not my style. wenn ich keine zeit mehr habe, das geld auszugeben, das ich verdiene, stimmt es für mich nicht mehr.
übrigens: ganz neue töne, oder ein ganz neuer tonfall im text: skepsis. ernst. weniger euphorie. muss ich mir sorgen machen?

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