Donnerstag, 30. August 2007
head in dust



Dann fährt sie da weg, die Püppie. Ihr Lachen hängt noch nach, die Worte wie Fetzen im Ohr, ihr Duft im Kragen und der Wunsch, dass dies mal endet, steter Abschied, an diesem Bahnhof, der uns so vertraut ist, windet sich durch die Eingeweide.
Mit ihr fahren die eben gesprochenen Träume, machen Platz für die andere Welt und einen Schluck Melancholie, der sich dort drüben in die Wandelhalle ergießt.
Menschen kommen und gehen, am Gleis 11 fährt ein der ICE aus Kopenhagen und das Handy bimmelt sich zu Tode während ich warte, in dieser Welt, die eine andere ist, auf die Frau, die sich Business Analyst nennt. Ich denke an eine toughe, eine straighte Person, vielleicht mit den Insignien der Business People ausgestattet, kostümiert. Doch wer kommt?
Ein kleines Persönchen mit Ballerinas, Jeans und Stoffbeutel. Sie ist viel zu aufgeregt, jung ist sie und frisch von der Uni. Ich bin erschrocken, kann im ersten Moment gar nichts sagen, bin ich schon so alt, oder ist sie so gut?
Wie gehen zu ihrem Hotel und dabei erzählt sie mir, dass dieses ihr erstes großes Projekt ist. Sie will alles gut machen, versteh ich, würde ich auch wollen, denn all the high potentials finden sich nächste Woche in Hamburg ein und ich soll dabei sein. Ich habe keine Ahnung warum, es ist nicht mein Kunde, nicht mein Land und dennoch.
Ich habe ihr etwas vorbereitet, sie freut sich darüber, denn so hat sie keine Arbeit mehr, ist ja schon alles fertig, sagte sie erstaunt.
Hm, denk ich mir, bin gedanklich ganz woanders, bei dieser Idee, die mich gefangen hält, eigentlich sind es zwei Ideen, nein drei und ich sehe die Gefahr, die Opi immer beschrieb: Wer zu viele Eisen im Feuer hat, dem verglühen welche. Right, grandpa.
Die kleine Person in diesem komischen Mädchenlook gewinnt meinen Respekt und ich beschließe, ihr noch mehr zu helfen. Sie ist so völlig Feuer und Flamme, macht sich Gedanken, ist engagiert und so dankbar für jede Hilfe, dass ich gar nicht anders kann. Könnten Sie?
Ich sehe in ihr diese Begeisterung, Enthusiasmus, die wohl jeden Rookie erfasst, wenn er sein erstes Projekt eigenverantwortlich durchführt. Ich werde sie unterstützen.
Meine Begeisterung ist irgendwo seit dem Kick off im Juli und der ersten Woche nach meinem Urlaub abhanden gekommen. Zu groß die internen Widerstände, zu hoch die Forderungen bei jetzigen Voraussetzungen, zu wenig die Bereitschaft im nachgeordneten Bereich mitzuziehen. Wie laufen uns tot, spielen mit unserem Namen, persönlich auch, und mit dem Vertrauen unserer Kunden. Die Wenigsten denken die Situation konsequent und bis zum bitteren Ende durch. Ich tue es und zwei andere auch, wir wissen, dass es nicht rosig aussieht, jetzt und in naher Zukunft auch nicht. Dies ist freilich nicht naturgegeben, wir könnten gegensteuern, es gelänge uns, davon bin ich überzeugt, aber nur mit vereinten Kräften. Manche wissen dies nicht. Und dann regnet es eben im Kopf.
Andere Gedanken gewinnen Oberhand, Wünsche brechen wie Sonnenlicht durch die Wolkendecke und die Gedanken driften ab, Konzentration ade, ich weiß was ich kann und habe Vertrauen in Püppie und Mr. Zig. Wir könnten was bewegen, aber trauen wir uns? Ich würde, Leben heißt springen, am besten für dich selber!
Die kleine Dänin schleppt mich in ein Lokal in Hamburg, dass ich bisher nicht kannte. Ein Blick in die Karte verriet mir auch warum. Dort kann man ein zerknirschtes Vermögen loswerden, die Preise sind fast obszön und dennoch, selbst an einem Nachmittag wie heute, ist der Laden gut besucht. Sie fragt mich was ich davon halte. Hübsch, sag ich, sehr stylish, fancy, but very expensive. Und was sagte sie da? Geld wäre hier kein Problem, nicht in diesem Fall, das läuft außerhalb des Budgets. Aha, denke ich mir. Die Welt ist grausam und ungerecht. Wir werden hier also nächste Woche den Monatslohn eines Arbeiters am Band verfressen, was soll ich dazu sagen? Manchmal kann man dazu nichts sagen, schämen bliebe noch, aber wofür? Weil ich mich weigerte alles als gegeben hinzunehmen und lieber in dieser Liga spielen will? Im Leben nicht und dennoch stellt sich mir die Frage nach Gerechtigkeit. Oft. Auch hier. Ich kann mich über solche Dinge zuweilen ärgern.
Matze ärgert sich auch. Er ist einer von den beiden, die denken können. Bei ihm kommt erschwerend hinzu, dass seine Beziehung leidet. All das hat ihn bewogen, einen Strich zu ziehen. Wahrscheinlich ist er ab Januar nicht mehr da. Ich riet ihm dazu, er ist nicht nur mein Chef, sondern eben auch ein langjähriger Freund und dem wünscht man nur das Beste. Seiner hübschen und netten Frau, die sich so gut mit Püppie versteht, auch. Matze + Frau haben es nicht verdient, sich aufzureiben.
Vorhin rief der Headhunter an. Nicht unerwartet, meldete er sich doch schon am Montag und fragte nach einem „ruhigen Moment“. Der war heute. Ehrlich gesagt war ich etwas verwundert ob der Schnelligkeit. Ich bin erst seit März wieder da und weiter verwunderte mich, dass die alles, aber auch wirklich alles über meinen Werdegang wussten.
„Wir haben unsere Möglichkeiten“, sagte die Stimme am Telefon und „Sie sind kein unbeschriebenes Blatt…“ Ich dachte zuerst an Matze, aber der versicherte mir, dass es nicht war.
Denke ich darüber nach, ist es wohl so, dass man heute alle Informationen bekommen kann. Wirtschaft heißt Krieg, Generäle leben im geheizten Bunker, und verheizen dabei ihre Soldaten. Ergo muss es auch Spione geben. Wir haben auch ne Abteilung, die sich nur mit dem Beschaffen von Infos beschäftigen. Ein Anruf und man bekommt ein komplettes Dossier über die Mitbewerber, sogar mit Ansprechpartner.
„Wie sieht es aus Herr Cabman, wir suchen einen erfahrenen Spezialisten für schwierige Fälle, haben Sie Interesse?“
„Eventuell, es gäbe noch ein paar Parameter abzuklopfen…“
„Wollen wir uns mal treffen?“
„Sollten wir sogar.“
„Ach so, eines wäre noch, Sie sprechen doch Englisch?“
„Nö.“
„Oh, das ist aber wichtig für den Job.“
„Lesen Sie ihre Unterlagen noch mal, dann erübrigt sich diese Frage, eigentlich.“
„Oh, mein Fehler.“
Mhm, denk ich mir, wie schön wäre es wohl, die eine oder andere Idee umzusetzen? Weit weg von all dem hier? Es fängt immer im Kopf an, vorstellen, durchdenken, machen. Vorstellen habe ich abgehakt, fang ich jetzt mal mit dem Durchdenken an…




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Freitag, 24. August 2007
Hilfe
Ich singe mal was, heute, bitte nicht lachen.
Das tue ich auch nur aus purem Eigennutz, denn ich hätte gern gewusst, wie der Name des Titels und der Band ist.
Gehört, so 1990 im Radio, auf DT64, falls es jemandem was sagt.
Ich brauche dieses Lied dringend. Sachdienliche Hinweise werden dankend entgegengenommen und bestimmt auch belohnt.


somg (mp3, 934 KB)


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Sonntag, 19. August 2007
Carpe Noctem
Diese Bloggertreffen werden ja immer … und nun fehlen mir die Worte. Ich kann es nicht beschreiben. Das was mal begann, aus einer Laune heraus, entwickelt sich zu einer Institution. Plötzlich ist da Platz und Vertrauen, Dinge zu bereden, die nie Eingang finden werden in eine Weblogin; Geschichten hinter den Einträgen werden preisgegeben und der Mensch, der dir gegenüber sitzt, gewinnt an Farbe. Ich mag das und ich habe reichlich Spaß mit den "Freunden der Hypothese".
Es ist mir nicht möglich wiederzugeben, worüber wir gestern so viel und herzhaft lachten, aber es war grandios, bestimmt auch, weil die Bedienung so herzerfrischend mitspielte und weil,…..weiß ich nicht, weil es sich natürlich anfühlt.
Ich bedanke mich für diesen netten Abend und ein besonderes Dankeschön an Fr. Rotezora, die für Fr. Stella und mich das Taxi spielte. DANKE!
Fr. Stella hatte nämlich Monster-Urlaub und überlegte daher, was sie wohl anfangen könnte mit dieser ungewohnten Freizeit. Der gute Rat von Hr. Zig war, etwas zu tun, was sie sonst nicht könnte und schnell war der Entschluss gefasst -> Tanzen.
So waren Frau Stella und ich also hier, denn die haben diesen feinen Event:



Was soll ich schreiben, ich verrate wohl kein Geheimnis, wenn ich mich als latenten Freund dieser Strömung bezeichne, ohne wirklich Teil von ihr zu sein. Insofern nichts Neues unter der Mitternachtssonne, aber nun, reinster investigativer Offbeat-Blogger, der ich bin, haue ich mal eine nigelnagelneue Tatsache raus:

Frau Stella kann tanzen!


Und wie(!), will ich meinen. Selten habe ich jemanden mit so viel Takt- und Rhythmusgefühl gesehen und sich dabei so unbekümmert, nur auf ihr Empfinden hörend, bewegen. Es war eine Freude, ihr zu zuschauen. Großer Applaus für dich, denn wer den Takt von diesem Lied bis zum bitteren Ende hält und dabei mehr als ein bisschen links-rechts Geschiebe der Füße hinbekommt, aber HALLO!
Gegen 3 Uhr verließ Frau Stella mich und eigentlich wollte auch ich nicht so lange bleiben, denn morgen beginnt ja wieder der Alltag. Doch was soll ich schreiben, ich konnte nicht. Ich war gefangen.
Kennen Sie dieses Gefühl, wenn Sie nicht möchten, dass diese Nacht endet? Gestern war so eine. Der DJ war gut, Püppie hätte ihre Freude gehabt, denn es gab eine Playlist, die thematisch strukturiert war. Die Übergänge weich und gekonnt, keine harten Brüche und jeder einzelnen Stilrichtung und Zeit rechnungtragend. Natürlich gab es das Bassgeballer von Combichrist und Agonoize, aber eben auch die weichen und sanften Töne, die melodischen und die makabren. Ich könnte hier jetzt alles Mögliche verlinken, lass ich aber.
Und dann stehe ich auf der Tanzfläche, von Bässen getrieben, die Musik dringt in jede Pore, ergreift Besitz von mir, der Alltag versinkt im Lichtgewitter und Kunstnebel. Die Klangwelt umstülpt mich, ich kann nur tanzen, muss tanzen, der Körper reagiert bloß, Musik hat die Kontrolle über mich, über alle anderen, wir sehen uns nicht, wissen aber voneinander und der DJ ist Gott. Er kennt unser Begehren, spielt mit uns und wir können nicht anders, als mehr zu fordern. Mehr! Schnellere Riffe, süßere Melodien und all das kommt, schwappt aus den Boxen, flutet die Tanzfläche während wir entrückt darin baden, tauchen und ihr gereinigt entsteigen…
Eine solche Nacht war es gestern und wie gern, wie furchtbar gern hätte ich mein Sternchen dabei gehabt, hätte ihr gern zugeschaut, etwas mit ihr getrunken vielleicht, ihre Hände gehalten und sicherlich, ganz bestimmt, hätte sie dafür gesorgt, dass ich früher zu Hause gewesen wäre, denn das tut sie immer.
Und nun muss ich doch ein Lied posten. Die wurden gestern auch gespielt, nicht dieses hier, sondern das andere, aber das hier geht mit Grüßen ins Morphineland und den besten Wünsche für morgen! Go, get it!



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Mittwoch, 15. August 2007
Lass mich das Känguru sehen, bitte! 10 days left


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Montag, 13. August 2007
Relevantes
LKfh394q87qnv djei …….mir wir dganzschummerig, liegt an der Höhe…verziehe mich nach unten..
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Webloginleser: Besser?
James: Viel.
Webloginleser: Was soll der Quatsch mit den leeren Zeilen.
James: Freiraum für Ihre relevanten Gedanken, sind ja gefordert.
Webloginleser: Seit wann?
James: Immer schon, wie ich hörte.
Webloginleser: Ach so. Sie machten da also immer etwas falsch?
James: Sie nicht?
Webloginleser: *schaut beleidigt drein*
James: …angestrengten Gesichtes schaute Hubertus auf Fräulein Hatnenriesen-Vorbau und fühlte sich elend. Wie sie da so lag, erschöpft und derangiert, wusste er, das etwas geschehen sein musste. Seine Muskeln verhärteten sich, dick wie…ähm, Bohnenstangen, denn Hubertus war nicht kräftig, traten sie hervor. Wut stieg in ihm auf und war da nicht auch dieses verdächtige Geräusch im Kleiderschrank? Dieses Geräusch, welches Fräulein Hatnenriesen-Vorbau mit einer schnellen Frage zu überspielen versuchte? Wie absurd, in dieser Situation zu fragen, ob er Soleier mag. Natürlich mochte er sie…
Webloginleser: Ähm, was wird das denn?
James: Der Anfang einer Webloginnovela.
Webloginleser *entrüstet*: Aber das ist doch kein Anfang!!!
James: Wieso nicht? Man fängt in der Mitte an und umgeht so das langweilige Vorgeplänkel. Auf diesem Wege können wir wesentlich mehr Bücher lesen. Ich z.B., lese die Zeitung auch immer von hinten.
Webloginleser: Ja, Ja, alles schön und gut, aber die Zeitung ist kein Buch und was ist mit dem Spannungsbogen?
James: Den opfern wir der Effizienz und Relevanz! Das Wetter ist von Relevanz und steht meist auf der Rückseite der Zeitung.
Ist ja, wie gesagt, auch gefordert. Nur Relevantes bringen.
Webloginleser: Papperlapapp! Es geht doch auch um Kunst, Information, Unterhaltung und Spaß.
James: Muss Kunst nicht auch Relevanz und erst damit eine Daseinsberechtigung haben?
Webloginleser: Nie! Für uns und per Definition schon mal gar nicht!
James: Würden Sie mir dann zustimmen, dass Webloginnen wohl auch ein Form der Kunst sind? Sicherlich eine ganz persönliche Art von Kunst, aber gerade deshalb so unerhört kreativ, interessant, informativ und in weiten Teilen pure, unverbrauchte Unterhaltung?
Webloginleser: Ähm, so gesehen schon.
James: Demnach sind Webloginnenbetreiber auch Künstler und die Relevanz geht mir gehörig am Arsch vorbei.
Webloginleser: Uns auch! Und wie geht es nun mit Hubertus weiter? Wer sitzt im Schrank?
James: Hetzen Sie mich nicht, ich bin jetzt Künstler und brauche Zeit, die Handlung zu entwickeln. Schauen Sie einfach mal wieder rein, vielleicht geht es dann ja schon ganz unrelevant weiter.
Webloginleser: Danke, wir bleiben gespannt.
James: Bitte, jederzeit.




inspired by Myles na gCopaleen


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Sonntag, 12. August 2007
To Wish Impossible Things
Früher, in meiner Mansarde, über den Dächern der Stadt, schaute ich gern in den Nachthimmel. Ich mochte dieses dunkle Blau, und wenn wir Winter hatten, der Mond voll und alles so hell war, konnte man am Rauch der Schornsteine sehen, aus welcher Richtung der Wind kam. Ich saß gerne da am Fenster, auch im Sommer, wenn der Signalton der vorbeifahrenden Bahn in weiter Ferne gedämpft herüberwehte, wenn sehnsüchtig ich war und mir vorstellte, wo die Fahrt der dort Reisenden hingeht. Die Welt war damals noch groß, zu groß für einen kleinen Jungen.
Ich liebte dieses Zimmer und ich erinnere genau den Geruch, als mein Vater es endlich fertigstellte. Alles roch sauber, neu, unverbraucht. Ich wollte nichts anfassen, es nicht entweihen, nichts unordentlich machen.
Das Zimmer selbst war klein, ich hatte so ein Klappbett, damit man tagsüber Platz hatte, doch ich brauchte ihn nie. Ich lag lieber auf meinem Bett und las, tauchte ein in diese anderen Welten. Gajus und die Gladiatoren, Die Abenteuer des Werner Holm, Das Dschungelbuch - Wegbegleiter meiner Kindheit.
Es gab einen Kleiderschrank, einen Schreibtisch und ein Buchregal. Die Wände waren weiß bis auf eine Stelle, da hing ein Poster von Johnny Cash. Ich mochte dieses eine Lied von ihm über alles, es heißt Ring of fire und ich entdeckte es an dem Tag, als mein Vater diese Stereoanlage kaufte.
Ich weiß noch, dass jede Menge Streit dem Kauf vorausging. Das Geld muss knapp gewesen sein, denn meine Mutter war dagegen. Doch, wie so oft, setzte sich mein Vater durch und dann stand eines Tages ein funkelndes, futuristisches Ding in der Schrankwand. Ich habe meinen Vater nie wieder so erlebt, aufgeregt, einem Kind gleich, denn es war Stereo, bis dahin unbekannter Hörgenuss, fast Luxus in damaligen Zeiten.
An diesem Tag saßen meine Mama, mein Vater und ich stundenlang vor diesem Teil und hörten fast alle Platten durch. Mein Vater mochte Musik. Er hatte unendlich viele LPs und eine war von Johnny Cash. Ich hörte diesen Song immer und immer wieder. Und wie groß fühlte ich mich, wir ernst genommen, als mein Vater mir zeigte, wie diese Anlage funktionierte, wie viel Vertrauen setzte er in mich.
Man nahm die Scheibe ohne sie zu berühren aus dem Schuber, immer am Rand. Vorsichtig legte man sie auf den Plattenteller, dann jenen Knopf drücken und sie begann sich zu drehen.
Mit einem speziellen Tuch wurde die Platte abgewischt, gerade, ohne den Rillen zu folgen und wenn dies erledigt war, den Tonabnehmer in Position bringen und langsam mit jenem Hebel absenken. Fertig. Ja, ich fühlte mich sehr groß, ich musste, um in mein Zimmer zu gelangen, die Wohnung verlassen und ich wusste wie man die Anlage bediente.
So entdeckte ich die Musik, Bonney M, ABBA, Harpo und eben Johnny Cash waren der Anfang, viele sollten folgen und keine Band mochte ich je mehr als The Cure.
Es dauerte eine Weile, aber ich fand heraus, dass der räumliche Klang noch viel stärker wurde, wenn man die Boxen auf den Boden stellte und seinen Kopf dazwischen legte; Kopfhörer gab es nicht. Das war aber streng verboten, denn man machte dabei alles unordentlich, besonders die Kabel, was meinen Vater störte. Ich tat es aber trotzdem und zwar immer wenn meine Eltern nicht da waren, meist samstags. Weil es mir jedoch nie gelang, die Boxen wieder genau so hinzustellen, wie sie standen, weil der Kabelsalat mich meist verriet, wusste mein Vater genau, wann ich diesen Ungehorsam beging. Er fragte dann: „Na, hast du wieder alles umgebaut, um besser zu hören?“ und ich antwortete ehrlich: „Ja, du weißt ja, so gefällt es mir am besten.“ Er lachte dann meist, struwelte mir durch die Haare und meinte: „Ungehorsam und frech wie Oskar, aber immer ehrlich.“
Ja so war es, immer ehrlich, denn das war die Zeit, wo sie dir noch nicht die Knochen grün und blau schlugen, weil du ne Meinung hattest, wo man dich nicht ignorierte und als Trottel abtat, wo man sich nicht über dich lustig machte, wenn du deine Ängste offen legtest, als man dir zuhörte und versuchte dir beizustehen, wo du dir einer gewissen Wertschätzung sicher sein konnstet. Heute ist vieles anders, ich wünschte es wäre nicht so. Fuck you!

Ein Hoch auf die Beliebigkeit, auf die Einfältigkeit, auf die Ignoranz und auf den Egoismus, auf die Respektlosigkeit, auf die Missachtung und die totale Verweigerung, auf die Trivialisierung, auf die Banalisierung, Stichelein und auf die Arroganz. Und es bleibt wie immer, Musik.



but now the sun shines cold
and all the sky is grey
the stars are dimmed by clouds and tears
and all i wish
is gone away
all i wish
is gone away




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Dienstag, 7. August 2007
Über muffige Dinge
Seit ich mit dieser Sportgeschichte angefangen habe, sehe ich ja nun immer auf einem Blick und sofort, ob ich Post habe. Eine aufrechte Haltung ist mir zuteil geworden, die das obligatorische Holen des Höckerchens zwecks Briefkastenentleerung erübrigt. Vorbei die Zeit, wo ich tief gebeugt durchs Leben lief und fragte: „Gab’s Post?“
Mir ist bewusst, dass ich da eher als Ausnahmeerscheinung gelten muss - nicht jeder Sportsmann nennt aufrechte Haltung und Grandeur sein eigen, so gesehen bei diesen Radfahrern.
Dennoch bin ich weit davon entfernt, vor und werfen zu kombinieren, denn in den schlammigen Wassern des Profisportes trübt sich zuerst der Blick und dann das Bewusstsein, das für Schuld auch. Zu einfach, Fahrer und Teams anzuklagen, zu tiefschichtig die Mechanik, die dahinter steht. Der Profisport ist kommerzialisiert, damit korrumpiert und kompromittiert, wie es euch gefällt und wer meint, er wüsste nichts davon, lebt wahrscheinlich 160km nordöstlich von Wladiwostok. Egal.
Eine andere, recht betrübliche Änderung fand mit meinem hochprivaten Rückensport Eingang in mein Leben und auch in meinen bescheidenen Haushalt: Der Muff.
Tatsächlich ist es so, dass mein seigneuriallementer, mitteleuropäischer Wohlstandsleib zum Schwitzen neigt. Besonders bei sportlicher Betätigung. Das ist nicht schlimm, nur lästig.
Neulich dann, etwas verwirrt, kam ich in den Raum, der anderswo zum Kochen genutzt wird und fand erst, dass es muffig roch und dann den Grund dafür: die vergessene Sporttasche. An dieser Stelle bitte ich Sie, sich kurz festzuhalten, denn wir machen nun einen Schlenker, wenn nicht sogar ne ganze Pirouette, hin zum Turnbeutel. Im Rahmen des von jedem anständigen Bloggers heißgeliebten: Wir geben auch Altem eine Chance, ersetzen wir hux flux Sporttasche mit Turnbeutel. Der stank zwar auch irgendwann, wenn man ihn samt Inhalt vor den “großen“ Ferien unters Bett katapultierte, eignete sich aber vortrefflich, seinen Gegnern um die Ohren zu hauen, wenn man sich um den besten Sitzplatz im Bus schlug. Das war die gute alte Zeit, als es unter uns Beutelträgern noch fair zuging, Jahreszeiten noch hielten, was sie versprachen und Mutti sich um die Schmutzwäsche kümmerte.
Und nun, zur Erholung und Erbauung, sportliches Bildmaterial aus einer Zeit, wo man sich mit einer Butterstulle dopen konnte und Turnbeutel sicherlich en vogue waren:






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Montag, 23. Juli 2007
Frauen von Interesse


Hedwig und ich beim Nostalgietreffen: Schrapnelle, Fregatten und Haubitzen: Frauen im 2. Weltkrieg

Hallo, da bin ich wieder. Ich störe auch nur kurz und nur in eigener Sache.
Es blitzt ja immer mal wieder flüchtig durch, wie das Höschen von Yvonne im Sportunterricht, aber ja, ich gestehe, ich bin Feminist.
Mit dieser Eigenschaft und bisweilen einziges hervor ragendes Mitglied (was biologisch bedingt ist)
Rupert: Ob das einer versteht, James?
James: Ist doch egal, wir haben schon wieder Spaß, oder?
Rupert: Stimmt!

möchte ich eben auf die Verwerflichkeit Kölns hinweisen. Liebe Schwestern, wenn ihr das Haus unseres Herrgotts zu Köln besucht, meidet die Rückseite! Ja, macht es nicht von hinten!
Denn dort haben die Kölner einen steinernen Phallus errichtet, größer und mächtiger als alles bisher Gesehene. Junge Menschen auf Rollbrettern umkreisen diesen und huldigen ihrem Götzen, sie lachen verzückt und die Tollkühnsten unter ihnen springen gar mit diesen Brettchen. Drum, liebe Schwestern, nehmt euch in acht, denn die Phallokratie ist schon da.
Frauenfreund bin ich schon immer gewesen und muss man auch sein, denn neulich las ich, dass noch immer ca. 70% der Frauen verglichen mit ihren männlichen Kollegen schlechter entlohnt werden. Das ist unteres Drittel im Europavergleich. Ich würde gern wissen warum?

Meinen persönlichen Erfahrungen nach, sind Frauen oft leistungsfähiger als Männer, kreativ, ausdauernd und leidensfähig. Warum sollten sie dafür weniger Gehalt bekommen?
Besonders entsetzte Blicke erntete ich vor kurzem, als ich sagte, ich würde gern eine Frau für mein Team einstellen. Völliges Erstaunen umgab mich. Warum ich das wollte? Na darum, weil wir nur Kerle sind und uns eine Frau mit ihrer Sicht der Dinge fehlt, das ausgleichende Element. Ich weiß, dass es eine Bereicherung ist, wenn Teams durchmischt sind, denn es gibt Unterschiede zwischen Mann und Frau, dass ist nicht zu diskutieren. Doch niemand ist dabei besser oder schlechter, nur ergänzend. Also, im Rahmen der sozialen Gerechtigkeit fordere ich die Gleichbehandlung von Mann und Frau in Entlohnungsfragen! Basta.
So. Betrübliches muss ich auch noch verkünden: Ich darf leider nicht mehr an außerhäuslichen Aktivitäten unserer Frauengruppe teilnehmen, weil es neulich beim Antiimperialistischen Stadtteilrundgang zum Eklat kam. Bestrumpft mit Baumwolle und auch sonst recht adrett gekleidet (Lila schmeichelt mir sehr), zogen wir zum örtlichen REWE-Markt und skandierten was die Plakate hergaben. Meist:

Wir wollen Fair Trade Kaffee!
Wir wollen Fair Trade Kaffee!
Wir wollen Fair Trade Kaffee!


„Und zwar zu bezahlbaren Preisen!“ rief ich und hielt dies auch für sehr gerechtfertigt, Hedwig aber nicht. Sie sagte, ich solle auch mal an die armen Bäuerinnen denken. Tja. Deswegen darf ich nun nicht mehr mitmarschieren und schlug Hedwig vor, wir könnten doch auch mal was im Internet machen.
„Gibt es dort auch Frauen von und mit Interesse?“ fragte Hedwig.
„Keine Ahnung, aber wir könnten ja mal fragen.“


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Freitag, 20. Juli 2007
Erst retten wir den Milchpreis, dann die Welt
Amerikaner sind auch Pazifisten, was geographisch bedingt ist, die Hälfte derer, die sich Amerikaner bezeichnen, allerdings nicht wissen. Denen wurde hiermit geholfen.
Kommen wir nun zu Bildendem:
Wir sollen ja immer positiv sein und daher schreibe ich: Ja, ich bin dafür, gegen ein generelles Tempolimit zu sein! Bevor nun wieder singende Gutmenschen sich im Ton vergreifen, oder womöglich die Karos vom Pullunder fallen, möchte man mir bitte Gelegenheit geben, mich zu erklären:
De facto ist es so, dass der Deutsche ungern auf der Autobahn rechts fährt. Nicht selten kommt es zu Situationen, da könnte man von Hamburg bis nach Hannover auf der rechten Spur fahren, wenn, tja, wenn es nicht verboten wäre.
Ich lege Beweisbild 1A.A vor, eure Gesandtschaft, aufgenommen am Dienstag vergangener Woche, A3, Richtung Köln.



Dies kann und muss man verstehen in diesen Tagen, wo man durch Überzeugung eher Links denn Rechts ist, denn dafür haben wir die CDU. So staute ich mich also bis Köln und da überkam es mich:
Wenn wir die rechte(n) Spur(en) eh nicht brauchen, könnten wir sie doch abschaffen. Der Verkehr, eh schon dick wie Trude Hammerschidts Nudelsuppe, „Die is nicht dick, nur lutschfreundlich!“, würde sich wenigstens ordnungsgemäß links verdicken. Die Vorteile liegen auf der Hand: Reparaturarbeiten an der Autobahn würden sich verkürzen, da nur noch eine Spur zu pflegen ist, der Verkehr würde trotz unbegrenztem Tempolimit nicht schneller fließen, als ein polnischer LKW fährt, die Bahn würde genügend Geld einnehmen, um den Tarifforderungen nachzukommen und das Beste: Wir würden Lebensraum gewinnen.
Ich habe natürlich auch schon ein Verwendung für diese Fläche: Weideland für Kühe.
Ich kann ja gar nicht oft genug darauf hinweisen, das Butter im Augenblick sehr teuer ist und wahrscheinlich noch teurer wird. Ich denke aber, dass mit der Bereitstellung der neugewonnenen Fläche ein Teil der Preissteigerung wieder rückgängig gemacht werden kann.
Hach, ich höre schon Joghurtfreunde, Käsebrotliebhaber und Milchschaumschläger aufatmen, ja, der James, der zeigt uns den Weg. Aber es wird noch besser:
An den Stellen, wo Viehzucht aufgrund von erhöhter Kullergefahr des lieben Viehs nicht möglich ist, ich denke da an bergiges Gebiet, oder jeder anderen Unwägbarkeit, könnten wir dauerhafte „drive through zones“ einrichten. Dort bekämen wir, im Stau steckend, bekömmlich frische Limonade und billige Käsebrote. Kinder würden, gefragt nach ihrer liebsten Sonntagsaktivität, rufen: „Im STAU stehen!“ Welch schöne neue Zeit, denn Arbeitslose haben wir dann auch nicht mehr.
Diese Woche, irgendwo, ich glaube es war BILD, las ich, dass die Russen mit einem Krieg in ca. 15 Jahren gegen die USA rechnen. Grund werden die verknappten Rohstoffreserven sein. Ich halte das (auch wenn es die Bild gewesen sein sollte) für nicht unwahrscheinlich, wobei man sich über die 15 Jahre streiten könnte.
Es wäre beruhigend zu wissen, dass wir wenigstens nicht wegen Milchknappheit einen Bundeswehreinsatz beschließen müssten.
Und weil es noch nicht Zeit ist, an Sonntagen gerne im Stau zu stehen, habe ich für junge Familien natürlich noch einen anderen Freizeittipp mitgebracht:


An dieser Stelle muss ich noch mal kurz stören, um mich drüber zu beschweren, dass Frau okavanga mich nicht zum Grillen einlud. Und wir sehen, geht es um die Wurst, ist sich jeder selbst am nächsten.;-) Macht mir aber nichts, getreu dem Motto: Éist le glór na habhann agus geobhair breac.


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Sonntag, 15. Juli 2007
Und alles was wir noch tun können
Keine Kohle?
Von der Politik gernervt?
Vom Job auch?

Sie haben ne doofe Schwester?
Nie bekamen Sie Pudding?
Man hat Sie geblitzt?

Sie finden alles ist schlecht?

Dann tun Sie uns gleich:



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