Freitag, 29. Januar 2010
Out of order - We´re sorry!


Schriiing – Yes, kaum zu glauben, aber ein weiterer Blogaufstrich:

War ich letzten Montag in Stuttgart, was nicht weiter zu erwähnen wäre, denn in Regionen, in denen einem solche Sätze begegnen:

Do schlofe de meischten scho.

Gibt es (außer solchen Sätzen) nichts zu erleben – dachte ich.

Obwohl ich direkt behaupten kann, dass ich in meinem jungen Leben schon 1-2 mal geflogen bin und sogar in Schweden wohnte, muss ich konstatieren, dass ich am Montag letzter Woche zum ersten Mal von so einem Gerät enteist wurde und dazu noch, man halte sich fest, in STUTTGART! Wahnsinn!

Deswegen könnte der heutige Eintrag auch die verheißungsvolle Überschrift:

Meine Enteisung-Bekenntnisse eines Spätfliegers

heißen, es aber nicht tut, weil danach nämlich London kam.




Aber der Reihe nach.

Als dieses martialische Getue der Enteisung endlich endete und dessen Ende sogar ein Ende fand (nun ist aber Schluß!), erhielten wir – verspätet zwar, aber immerhin- die Starterlaubnis. Und dann starteten wir, aber so was von.

Fasziniert lauschte ich den Turbinen, wie sie diese einzigartige Kombination nicht nachwachsender Ressourcen, die, jede für sich genommen, gar nicht fliegen können, immer höher durch wühlige Luftschichten schob und lächelte inwändig beim Gedanken daran, wie sich wild und drängend die keck aufgerichtete Flugzeugspitze in die dunkle Feuchte der Nacht zwängte, getrieben von animalischer Kraft, wie man es einst nur von Ron Jeremy kannte. Und ihre…äh.

Egal. Ich war verspätet und sehr froh um den Umstand, dass der Heimathafen mich abholte. 20.30 Uhr daheim, war um 21.00 Uhr der folgende Tag picobello vorbereitet.

Am Dienstag dann sanft vom Harfenklang, wie ihn nur Engel erschallen lassen können und natürlich mein Handy, pünktlich um 4.45 Uhr geweckt worden.

Oh, wie ich diesen Kokon aus Schlafwärme und ihrem Duft nur widerwillig verlassen wollte, wie sehr ich mich danach sehnte, einfach liegen zu bleiben. Und wie so oft in letzter Zeit bedurfte es ihrer Worte, die mich sanft aber bestimmt aus dem Bett drängten.

Also schlurfte ich half naked but full of expectations in die Fußkälte des Bades, um dort mit freundlicher Unterstützung der chemischen Industrie der Physiognomie meines Kopfes ein Antlitz abzuringen. Auch so ein Kampf, der mit Zunahme der Lebensjahre immer interessantere Resultate hervorbringt.

Egal. Halb saß, halb lag ich und zwar auf dem Bett, trank einen Kaffee als es um 5.40 Uhr klingelte.

Es meldete sich der Fahrer des Taxis, welches zu 5.55 Uhr bestellt war, weswegen ich ein wenig irritiert war. 5.55 Uhr meint 5.55 Uhr - nichts anderes. Habe ich dem Fahrer auch gesagte, woraufhin der antwortete: Nix Problem. Mach Dir gemütlich. Naja, wenn er das sagt?

So. Dann war nix Spannendes, außer vielleicht die Feststellung, dass auch Morgens kurz nach 06.00 Uhr bereits Touristen den Verkehr am Flugsteig aufhalten. Wenn Sie nun meinen, über dieses Hamburger Volk keckern zu müssen, dann sein Sie aber mal froh, dass ich Ihnen nichts von den ältlichen aber sehr jovialen Damen aus Stuttgart berichtete.

Von denen hätte man glauben können, dass sie aus lauter Freude, kollektiv ihrer Männer überlebt zu haben, einen Kegelclub gegründet haben, der sich, welche schöne Vorstellung der Stuttgarter Aussprache, die „Hot Lips“ nennt. In Wirklichkeit waren diese Damen wohl eher vom Hausfrauenbund, oder vom Bund der Vertriebenen, die sich unter dem Motto „Wenn es das schon 45 gegeben hätte“ mal einen Ausflug gönnten. Anyway. Dann war London.

Als Tagesbesucher reiste ich ohne Gepäck, weswegen ich ziemlich schnell vor den Toren des Terminals 5 stand. Ein Taxi war mein Begehr, wollte ich doch noch auf dem Weg die Unterlagen durcharbeiten. Also hin, zu der grellgelbbekittelten Tante, deren blonde Mähne fast vollständig unter diesem Respekt und devote Ergebenheit einfordernden Helm verschwand und fragte sie nach einem Taxi.

Nun. Alles hätte ich erwartet, doch sie sagte: Gehen Sie bitte zurück zur Markierung und warten Sie, bis ich zu Ihnen komme.

Ich weiß ja, dass man in England sich dahinstellt und wartet, aber ich war ganz allein am Taxistand und ging davon aus, dass schnell regeln zu können. Tja. Pustekuchen.

Ging ich also zurück, die Behelmte im Schlepptau. An der markierten Position angekommen fragte sie mich:Was kann ich für Sie tun, Sir? Da musste ich schon fast lachen.

Ich antwortet: Ich hätte gern ein Taxi, was wohl sonst? Aber ich brauche eines, welches mit Kreditkarte zu bezahlen ist.

Sie, schon angesäuert, was weiß denn ich warum, meinte: Das wird schwierig.

Ich schaute an ihr vorbei, denn dort standen ja zwei Taxen und fragte: Und die da?

Sie antwortete: Ich werde sehen, was ich für Sie tun kann. und ging dann zwei Schritte auf die wartenden Taxen zu, kam zurück und meinte:Gibt es nicht. Bitte gehen Sie ins Terminal, holen Sie Cash und kommen dann wieder.

Da war ich aber bass baff. Zum einen kann ich selber kucken, ob das Taxi einen Kreditkartenaufkleber an der Tür hat, zum anderen wollte ich auf ein weiteres Taxi warten und das sagte ich dieser machtbekifften Tusse engagierten Taxibesorgerin auch. Doch die blieb stur und meinte: Bitte gehen Sie, und holen Sie sich Geld.

So. Was will man da Anderes tun, als ihre Anweisung befolgen? Ich also wieder rein ins Terminal und an drei(!), ich wiederhole: an DREI Automaten versucht, Geld zu holen. Immer das gleiche Bild:






Ich war kurz in Sorge, ob etwas mit meiner Karte nicht stimmte, doch auch alle anderen Karten funktionierten nicht. Bin ich also mit der kompletten Barschaft von 175€ zum Wechselcounter gedackelt und habe (ACHTUNG, Frau MONOLOG, das ist jetzt wichtig) 100€ getauscht und bekam dafür £ 75.

Mit £ 75 auf Tasch wieder raus zum Taxistand und wen treffe ich da? Na so rund 150000000 Menschen, die ich vorher noch jugendlichen Schrittes und nur handgepäckbepackt (boah, was für ein schönes Wort) überholt hatte. Also habe ich mich angestellt und dabei schlimm geflucht.

Als ich endlich dran war, gab es auch ein Taxi, welches mit Kreditkarte zu bezahlen gewesen wäre, würde nicht, oh Wunder, die Möglichkeit des bargeldlosen Bezahlens aus technischen Gründen gerade nicht gegeben gewesen sein - We´re sorry.

OK - but I give a flying shit about it, because I´ve got cash! Der Fahrer des Taxis war sehr nett und wie ich später noch erfahren sollte ein North London Boy, weswegen er alle Schleichwege kannte und ich trotz des ganzen Rummels pünktlich beim Termin war.


Dort angekommen, Frau Monolog, bezahlte ich £ 66 an den Fahrer, der sich tausendmal entschuldigte, dass seine Maschine nicht funktionierte. Als Wechselgeld erhielt ich £ 4 in Coins. Zu dem Zeitpunkt hatte ich £9 auf Tasch (£ 5 Note und £ 4 in Coins) sowie 75€.

Der Termin an sich war Schnicki Schnacki. Meine Gesprächspartnerin fragte ich im Anschluß nach dem nächsten Boots, erklärte nebenbei den Sachverhalt, sie grinste, meinte, ich wäre aber ein lieber Freund (keine Ahnung was sie vorher verstanden hat).

Bei Boots angekommen fand ich auch gleich den gewünschten Artikel, ich kenne mich ja mittlerweile aus in der Kosmetikabteilung, eilte mit meinem Jagderfolg und der Gewissheit im Herzen, das Richtige zu kaufen, zur Kassen und was sagte die schöne Frau dort?: Kreditkarte geht aber nicht.

Aha. Frau Monolog, ich habe trotz aufkeimenden Hungers und Durst die Investition in die Unterstreichung Ihrer Schönheit unternommen. Darbenden Blickes und mit Knurren im Magen bezahlte ich mit der £ 5 Note, wissend, nunmehr vielleicht noch ein Sandwich oder Wasser aber nicht beides kaufen zu können. Es gab nur einen Ausweg: Zurück zum Flughafen.

Am Taxistand habe ich auch ein Taxi gefunden, welches Kreditkarten akzeptierte. Ich fragte den Fahrer, ob er mich nach Heathrow bringen könnte. Konnte und wollte er auch, aber es gäbe ein Problem, weil nämlich keine Bezahlung mit Kreditkarte möglich sei. Aha. Das ist ja ungewöhnlich,sagte ich zu ihm.

Ich erklärte dem Fahrer kurz meine Situation und belegte meine Aussage damit, ihm einen Blick auf meine Barschaft werfen zu lassen. Er entgegnete daraufhin, dass auf dem Weg zum Flughafen einige Automaten lägen, oder vielleicht auch stünden und wir es einfach mal probieren würden.

Fand ich gut und stieg ein und weiß nun, dass es allein im näheren Umfeld des Büros meines Kunden 6 Automaten gibt.

Ich mach es mal kurz: Keiner der Automaten funktionierte. Der Fahrer war aber so freundlich und fuhr mich dann für EURO zum Flughafen. Es sollte laut Taximeter, welches wir immer wieder ausschalteten, dann sowas um £ 39 sein. Ich drückte ihm 60€ in die Hand und war sehr dankbar, dass er das überhaupt gemacht hat, was ich ihm auch sagte.

Ach, antwortete dieser und gab mir eine Quittung über £ 60, das ist für die Deutsch-Englische Freundschaft. Da war ich zum zweiten Mal an diesem Tag bass baff und erfuhr nebenbei, dass die Tochter des Fahrers in Deutschland studierte. Na sowas, wa?





So. Nachdem Sie sich so überaus tüchtig durch dieses Textmonster gelesen haben, nun die belohnende Information, auf die Sie doch aus sind:

Das Terminal 5 ist ja bekanntermaßen Home of BA und hat ACHTUNG! jetzte kommts: im Check-In Bereich genau: 228 Sitzmöglichkeiten. Habe ich selber gezählt (Auf dem Bild rechts zu sehen, also die Sitze) und verbürge mich für diese Aussage. Übrigens gibt es auch keine Mülleimer, was mich, der ich seit Montag am Stuttgarter Schnupfen kranke, in arge Verlegenheit brachte. Kurz dachte ich auch, die Cheerleader der „Hot Lips“ gehört zu haben:

We´ve got faith
We´ve got artificial hips
We´re the Schtuddgad Hot Lipsch


Doch das, Frau Monolog, war nur eine hunger- und dehydrierungsbedingte Halluzination, es geht aber schon besser.

Und dann war ich auch noch in Dänemark, aber das erzähle ich ein anderes Mal, oder gar nicht, Sie und ich haben ja nicht ewig Zeit.





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Sonntag, 24. Januar 2010
Ein Angsthasenhoody...


gab es da leider nicht. Einen für Heulsusen auch nicht.

Eigentlich schade, bei all den würdigen Menschen, gerade auch bloggenden, denen ein solches Leibchen als Ausdruck ihrer geistigen Haltung gar prächtig stünde. Man wüsste auch gleich woran man ist.


Nun ja, man kann nicht alles haben und weil Testosteron immer ein ein schlechter Ratgeber ist, belasse ich es bei dieser kurzen Eruption blogbedingter Dysphorie und berichte stattdessen vom blauen und ebenso recht zarten Band des Frühlings, welches ich in England sah.

Denn ja, ich ward in Licht gehüllt und wanderte temperaturumschlungen in wohligen 06° Celcius, oder 42,8° Fahrenheit, was gleich noch viel wärmer, fast sogar bedrückend heiß klingt.

So erfreute sich mein gefrorenes Hamburger Herz letztwöchentlich in England am Anblick von zartem Grün, welches sich so wohltuend vom klebrig braunen Untergrund abhob und von der zu erwartenden duft- und klangdurchfluteten frühlingshaften Zukunft kündete. Ja, man kann direkt schreiben: Es knospet dort, das England! Vor allem aber blieben die Ledersohlen trocken und damit auch die Füße.

Der Grund des Besuches war - wie immer eigentlich - beruflicher Natur. Nur das ich diesmal mit Chefchen und dem Herrn Geschäftsführer und seinem Einkaufsleiter von Firma ganz Wichtig dort war.

Und weil diese beiden Herren mit waren, musste der Trip natürlich was Besonderes sein, weswegen wir in einem besonderen Hotel absteigen mussten. Ich bin ja eher so der Freund von Business-Hotels. Kein Schnick Schnack, kein Brimborium – pure business pleasure und ein Teppich, der dir keine Hallus macht.



Egal. Chefchen fand dies eine Hotel toll, wo die Rezeption vor dem eigentlichen Gebäude in einem alten Doppeldeckerbus untergebracht ist – also haben wir dort genächtigt und auch gespeist, weswegen der heutige Eintrag auch mit den Worten meines Chefs endet: „Mach mal hin, ich muss noch Parfüm für Fritze kaufen und Schoki für meine Frau.“

Und das kam so:

Nach dem Einchecken im Bus (cool, kann man das auch mal schreiben), hatten wir einen Tisch reserviert und zwar im hoteleigenen Restaurant. Alles andere wäre auch kaum möglich gewesen, denn wir wohnten out in the stix.
Leider war das ein Thai-Restaurant und wie es da so üblich ist, waren alle Speisen irgendwie komplett verschärft, die Bedienung auch. Die konnte lachen. Aber echt.

Nun ja. Wir mussten wegen der Schärfe reichlich spülen und das ging bei mir mit Bier recht gut, während die anderen sich literweise Rotwein in den Kopp kippten und es irgendwie ein ungeplant langer Abend wurde.

Bis dahin, Frau Monolog, hatte ich noch keine Chance, Ihre E-Mail abzurufen. Das schonmal als Entschuldigung vorab.



Auf meinem Zimmer dann, das wirklich wie in einem Puff aussah, dachte ich mir, ich müsse noch schnell Schuhe putzen, was ich dann auch tat. Ich möchte zu bedenken geben, dass der Teppich echt komisch war und einem leicht einen Schwindel, oder bei entsprechender Veranlagung auch epileptische Anfälle verursachen konnte. Ich hielt mich aber tapfer und beschwöre feierlich, mir war nicht wegen des Biers schlecht. Neulich hatte das Zimmer auch so einen Teppich, der einen glauben ließ, man wohnt in einem Testbild. Wer kommt eigentlich auf so einen Quatsch?



Egal. Bereits im Bett fiel mir ein, dass ich ja noch eine E-Mail von Frau Monolog lesen musste, weil ich ihr doch was mitbringen wollte, dessen Beschreibung ich per besagter Mail erhalten sollte. Also habe ich mein nigelnagelneues K-1 Phone ausgekramt und unter Aufbringung unmenschlicher Kräfte, Frau Monolog, diese Mail abgerufen, die Seite gespeichert und bin dann völlig entkräftet, aber glücklich eingeschlafen.

Tags darauf hingen wir etwas im timetable, weil die anderen auch so einen komischen Teppich hatten. Also kamen wir zu spät zum Frühstück, dann zu spät zum Meeting, weswegen wir zu spät bei der Besichtigung waren, weswegen wir zu spät bei der Vertragsverhandlung waren, weswegen wir zu spät unsere Ärsche ins Auto hievten und deswegen zu spät am Flughafen ankamen. Alles wegen solcher Teppiche.

Am Flughafen rief ich meinem Chef zu: „Ich muss zu Boots. Andernfalls krieg ich Ärger!“

Er antwortet darauf, dass er mitkommen würde, wenn ich danach mit ihm zum Duty Free Shop gehe. Klar! rief ich und war schon unterwegs, weil der doofe Laden natürlich auf der anderen Seite des Gebäudes war und wir nur knappe 25 Minuten Zeit hatten, wohlgemerkt: Nicht bis zum Boarding, sondern bis zum Abflug.

Wir also da hin gehechtet, ich im Laufen das K-1 Phone rausgekramt, die entsprechende Seite geöffnet, der erstbesten Verkaufskanone von Boots das Display unter die Nase gehalten und gefragt, ob das Angebot noch gültig ist und wo ich die Produkt finde.

Die blonde Frau geleitete mich in die entsprechende Abteilung und überließ mich meiner selbst, was ich grundlegend immer gut finde, diesmal aber nicht, denn, Frau Monolog(!), Sie hätten mir ruhig verraten können, dass es ungefähr 9 verschiedene Varianten Ihres Wunsches gibt! Jawoll! Das tolle Handy hat nämlich keine Bilder wiedergegeben, nur Text und in Ihrer Mail stand nichts von Farben! Man!

Also überlegt, was wohl zu Ihnen passen könnte, Frau Monolog, doch so gut kennen wir uns ja nun auch nicht, war also schwierig, aber ich wollte meinem Versprechen nachkommen. Mich kurz nach Chefchen umgeschaut, der stand am Eingang und rollte mit den Augen, ich rief: Ich kann da nix für, die Auswahl ist zu groß! Er rief. Mach mal hinne.

Da kam auch schon eine zimtfarbenhäutige junge Frau von indischer Anmutung auf mich zu, mit einem Lächeln im Gesicht, welches mich wie ein 30Tonner überfuhr und fragte, ob ich wohl Hilfe bräuchte. Klar.

Also hielt ich ihr das Telefon unter die Nase, in der Hoffnung, sie möge etwas erkennen, was ich übersah. Sie las mir alles vor, blickt mich an und sagte, wenn du etwas suchst, das


Can be used together or work separately for attention grabbing eyes. dann solle ich etwas komplett anderes nehmen. Aha.

Das war aber nicht das was ich kaufen sollte, da konnte die mich ja noch so toll anlächeln.

Also, Frau Monolog, habe ich kurz entschlossen alles gekauft was da rumstand. Das hört sich rein numerisch betrachtet total hysterisch an. Gemessen an der Tatsache allerdings, dass es eh nur drei Sorten von möglichen Acht, oder Neun vorrätig waren, hat der Spaß auch gar nicht viel gekostet.

Ich schenke Ihnen diese Töpfe auch, es ist ja schon Strafe genug, dass Sie nun so tun müssen, als würden Sie sich freuen. Ich würde Sie zu gern in der Variante Smoky Quartz sehen. Damit sind Sie bestimmt der Hingucker in Berlin, echt!

Und was die gewünschte Farbe angeht: Die kaufe ich Ihnen dann am Dienstag, Ok? Danke für s Verständnis.

So. Ich dann mit dem Zeuch schnell zur Kasse. Chefchen guckte was ich da kaufe, rollte mit den Augen und meinte: „Immer diese Einkäufe für die Frauen. Nun mach mal hin, ich muss noch Parfüm für Fritze kaufen und Schoki für meine Frau.“



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Samstag, 23. Januar 2010
Zwergewerfen
Im SPON stand, dass Obama die Banken verzwergen will.

Bin ich auch für, dass ein bisschen Spaß in diese bierenste und krisengeschüttelte Branche einzieht.

Da gäbe es dann auch etwas zu lachen, in diesen intelligenzfernen Zeiten, wo wir alle durch die Bank ärmer werden. (Welch schönes Wortspiel und das sogar Gebührenfrei.)





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Freitag, 22. Januar 2010
An:Schnallen:
UPDATE: Die Herren, ich hätte gern Euren Anteil weiblichen Gehirns gewußt. Nun macht mal. Mann.





Soho. Total offbeat-blogger-mäßig bin ich natürlich nicht aufgeregt, sondern hyped und zwar in Erwartung des ebenso nigenagelneuen wie rasanten Crossover-fanzine: LUCK - wer kommt da wohl alles rein?

Also unsereiner hat da schon ewig drauf gewartet und meine weibliche Seite, dieses Luder, drängte, riß und schrie, so wie es sich für sie gehört, nämlich lautstark und zwar das hier:
"Herr mit der euen LUCK. Aber pronto!"




Your Brain is 47% Female, 53% Male

Your brain is a healthy mix of male and female
You are both sensitive and savvy
Rational and reasonable, you tend to keep level headed
But you also tend to wear your heart on your sleeve
Hier Ihr:

What Gender Is Your Brain?


Und endlich nun, wenn ich mir die Beine rasiert und meine Mitesserrausziehklebestreifen vom Nasenrücken abgekratzt habe, wenn Mani-, Pedi- und Jamesiküre erledigt sind und ich mich dann noch schnell updaten will, dann kann ich zukünftig zur neuen Luck greifen. Das ist doch toll, oder?

Wer stand noch nie auffem Flughafen und dachte sich, während Er/Sie sich den Milchschaum des Half Decaf Double Tall Vanilla Low Fat Extra Foamy Brewed Coffee von der Oberlippe tupfte: Jott, wär dat jut jetz nen Frauenmagazin kofen zu können, welches da Style, People and News auf hohem Niveau verbindet? Oder?


Also mal ehrlich, liebe Freunde von der Mediengruppe Klambt, schliesst sich das nicht irgendwie aus, also Weeklies News und schneller Beat? Heisst es nicht immer so schön: Nicht ist so alt wie deine Mutter und die Zeitung von gestern? Und hat dies nicht um so mehr Bestand, wenn man in Regionen lebt, wo es neben Elektrizität auch Internet gibt und man dieses sogar bedienen kann? Ud sollte die Sorte Frau, die ihr da im Auge habt, nicht selbstverständlich dazu in der Lage sein?

Also ich glaub, die Zielgruppe, die ihr euch zurechtgebastelt habt, die muss sich erst noch selber entdecken und ich wage die Prognose, dass dies wieder so ein Titel wird, der vielleicht ewta 12 Ausgaben lang beim NewsDealer liegt und dann ist Schluß - wir Frauen lassen uns doch nicht jeden Scheiß andrehen.

Noch eine Frage: Ihr schreibt in der Anzeige von der nächsten Zeitschriften-Innovation aus eurem Haus.

Wo ist denn die andere?





Liebe Klambter, entschuldigt bitte, aber es ist dieses Frauenhirn: But you also tend to wear your heart on your sleeve Alles klar?


PS Jetz: Sauna, morgen dann: Wie mich Frau Monolog um den Verstand brachte, Tease ´n´out.


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Donnerstag, 14. Januar 2010
Do you speak Danish?


Vor ein paar Wochen, wir lagen uns in den Armen, berauscht von der Unfassbarkeit dessen, was uns da widerfuhr, da sprach ich, die Nacktheit meines Körpers an ihre kuschelnd, sanft in ihr Ohr: "Es ist zu groß, es wird Betrübliches, uns Beschäftigendes aufziehen. Ich bin sicher, denn das Universum strebt immer nach Ausgleich."

Sie schmunzelte seinerzeit, zog mich dichter an sich heran und entgegnete: "Kannst du dich an den Spruch an meinem Kühlschrank erinnern?"

Ja, klar konnte ich. Dort hängt ein Magnet mit einem Zitat Kafka`s:

Verbringe nicht die Zeit mit der Suche nach einem Hindernis. Vielleicht ist keines da.


So beließ ich es dabei, wollte nicht mehr ans Ungemach denken, lieber lieben, geliebt werden und wir lebten die Tage entlang in der Bescheidenheit unserer Freude über das Miteinander unserer beiden Seelen.

Die Widrigkeit in diesen Zeiten war einzig das Faktum, dass das Fassungsvermögen eines handelsüblichen Tages nicht genügte, die Bedarfe, gegeben durch unsere Verpflichtungen, unsere Wünsche, unserem Wollen, unserem Dürfen, aufzunehmen und so fanden wir uns oft zu später Stunde wieder, lachend und Pläne schmiedend, für die Zeit, die da kommen möge und unsere Zukunft sein würde. Alles war so klar, auch wenn wir oft übermüdet waren.

Und dann kam der letzte Montag.

Frau Novemberregen schrieb hier im Cove mal sinngemäß: Der nächste Sprungturm kommt sowieso. Es scheint, als behielte sie recht. Es scheint, als liefe mein Leben in 3 Jahresschritte ab.

Letzten Montag wurden mein Chef und ich von Martin aus Dänemark besucht. Ihn kenne ich schon ziemlich lange und wir mögen uns auch sehr. Martin ist seit 1. Januar Mr. Ganzwichtig. Deswegen war er auch da: Wichtige Dinge bereden.

Wir aßen gemeinsam zu Abend. Danach ein paar Bier. Irgendwann verließ Chefchen uns und Martin und ich blieben allein zurück. Martin fragte mich, ob ich wirklich heiraten wollen würde. Ja, war meine Antwort. Er freute sich sichtlich für mich.

Dann hat er die Katze aus dem Sack gelassen und dieses Biest hat sich seit dem in mein Herz verkrallt und will einfach nicht loslassen.

Martin hat mir einen Job angeboten und zwar in Kopenhagen. Sie müssen wissen, dass dies ein Novum wär. Noch nie hat ein Nicht-Däne eine wirklich verantwortungsvolle Position im HQ begleitet.

Ich wäre der Erste, es wäre eine spannende Aufgabe und es wäre ziemlich viel Verantwortung. Die will ich auch haben, die Verantwortung, auch wenn ich nörgele, stöhne und bisweilen unter dem Druck zu zerbrechen drohe, aber ich will lieber bestimmen, als das ich über mich bestimmen lasse.

Insofern reizt mich der angebotene Job unheimlich. Über Geld müssen wir nicht reden. Geld ist nicht wirklich ein Motivator, denn ich verdiene genug, um nicht unglücklich zu sein. 5000€ mehr auf Jahresbasis reichen nicht, die Opportunitätskosten eines Wechsels in eine neue Firma zu deckeln. Es gibt einen Gehaltslevel, der erreicht werden muss, was in der Regel auch der Fall ist.

Bei beschriebener Position kommt aber die neuerliche Auslandserfahrung dazu und die Tatsache, dass ich noch tiefer in die Struktur der Firma eindringen könnte, noch mehr firmenrelevantes Wissen erwerben würde und mich damit auch für andere Positionen qualifizieren könnte.

Ja. Das sind so Gedanken, die ich mir machte, nachdem ich mich mit Martin am Montag abgeschossen habe und eh nicht schlafen konnte. An diesem Montag eben, an dem mich auch die SMS der Liebsten erreichte, dass sie nun auf dem Standesamt war und alles regelte, der Termin steht. Baff.

Ich befinde mich in einem Dilemma, dessen Lösung ich nicht sehe. Vor ein paar Monaten wäre das alles kein Problem gewesen. Ich hätte „Her mit dem Vertrag!“ geschrien und wäre huxflux nach Kopenhagen gezogen, bei der Chance? Man fährt auch nur 30 Minuten bis nach Malmö.

Aber.

Es gibt die Frau an meiner Seite, meinen Heimathafen, Mädchen No. 1. Ich werde keine Entscheidung ohne sie treffen, keinen Entschluss fassen. Wie könnte ich? Wo ich mir so sicher wie noch nie bin, wo ich sie heiraten werde, wo sie die Mutter meiner Kinder sein wird. Wie um alles in der Welt könnte ich ihr Wollen und Tun vernachlässigen? Gar nicht.

Ich will keine Frau an meiner Seite, die von mir abhängig ist. Ich will eine starke, selbstbewusste, mich einnordende Frau, eine, die weiß was sie will und wie sie es sich holen kann. Eine, mit der ich, wie heute Morgen, um 06.15 Uhr schon Lachen und Rumalbern kann. Ich hab sie. Ganz in echt und sie riecht auch gut.

Also redeten wir darüber, gestern, vorgestern, alle Tage ein ewiges im Kreisdrehen, ein Gedankenspiel. Und dann weinte sie. Sie weinte, weil es sie zerreißt, denn so gern würde sie mir diesen Weg eröffnen und so unwohl fühlt sie sich bei dem Gedanken, in Kopenhagen zu leben.

Auch ich habe mein Bedenken. Es geht nicht um Geld. Es geht darum, dass ich ihr ein erfülltes und schönes Leben bieten will und wie könnte sie das haben, ohne Job, ohne Freunde, ohne Familie und ohne mich, wo ich doch viel unterwegs sein würde?

Heute gleichen die beschriebenen Faktoren mein Fehlen aus, heute kann sie mal schnell zu ihrer Freundin, einen Tee trinken, reden, lästern. Aber in Kopenhagen? Einsamkeit kann tödlich sein, ich weiß dass. Einsamkeit killt Beziehungen, fragen Sie mich.

Sehen Sie, das ist mein, unser Dilemma. Halten Sie mich nicht für dumm oder gar unrealistisch. Ich weiß, dass ich nicht alles haben kann und nur noch knappe 14 Tage stehen zur Verfügung, um eine Entscheidung kundzutun. Können Sie sich vorstellen, wie dies in mir rouliert?

Jepp, Mädchen No. 1 hat recht. Es zerreißt einen und das Universum grinst sich eins, aber eines wird nie geschehen:

Unser Kind wird nicht in Kopenhagen geboren. Egal was kommt, unser Kind wird ein Hamburger Jung oder ne söte Deern.

Schiff Ahoi! Ein Leben lang!
;-)


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Dienstag, 5. Januar 2010
Another world
Manche Welten will man gar nicht entdecken.

Mein neues Lieblingsschimpfwort ist: Tärä: Schrumpfbeutel



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Donnerstag, 31. Dezember 2009
Salute to 2010
Auf den letzten Metern konnte ich mich mit diesem Jahr 2009 doch noch versöhnen.

Obwohl wir 6 Mio. mit zwei Deals verloren haben, steigen wir mit Index 98 aus. Gute Leistung - gemessen an der wirtschaftlichen Situation. 2010 wird um einiges härter, ganz bestimmt, aber wir wachsen ja mit den Aufgaben.

Privat bleibe ich von dem Glück der letzten Wochen berauscht und schaue gespannt ins Jahr 2010, in dem all das wahr werden soll, was wir uns wünschen. Wir arbeiten hart daran. Und das ist das Gute daran: Ich kann schreiben: WIR arbeiten daran. Und wir haben schon einen Namen dafür.

Nächste Woche, sozuschreiben im nächsten Jahr, wieder Besichtigungstermin, was auch nervt, aber heh, es ist für uns.

Also, ich bin frohgemut, dass 2010 mein Jahr wird und ich danke denen, die mir in 2009 halfen, denen, die mich stützten und denen, die mich forderten, ich danke denen, mit denen man vorzüglich streiten kann, denen, mit denen ich mich unter den Tisch trank und denen, die Freunde wurden. Ich danke Morphine ganz besonders und zwar für Alles. Ehrlich und ich wünsche Dir alles erdenklich Gute! Echt!

Allen anderen wünsche ich es auch: Alles was ihr euch wünscht.

Frau Hora? Für Sie habe ich nur Sonderwünsche! Auch alle schon abgeschickt!;-)

Den bloggenden Hackfressen wünsche ich gar nichts. Nicht mal was Schlechtes.

Lassen Sie uns nun niederknien, etwas dankbar sein, dass es uns soweit gut geht und dann rocken wir 2010. Soll ruhig kommen, ich bin bereits mit allen Wassern gewaschen;-)

PS Heimathafen? Schiff Ahoi!

PPS Der iTunes-Store sollte eine Warnplakette bekommen, man bringt sich ja um Haus und Hof. Man, man, man James, aber echt.


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Donnerstag, 24. Dezember 2009
Für mich bitte keinen Punsch mehr, nie wieder. Danke!
So. Die Frau, die ich mal heiraten werde, hat mich gestern zum Glühweinumtrunk mitgenommen, weil man ja nie nur eine Frau bekommt, sondern erst einen Freundeskreis und danach unter Umständen gleich noch eine Familie. Ergo, wird man eingeführt, was ich bekanntermaßen wie die Pest hasse.

Mädchen No. 1 kennt natürlich auch Gott und die Welt, zum Glück auch Menschen mit ganz normalen Berufen, Leute, die sich in ähnlichen Situationen befinden wie ich. Wir können nicht alle was mit Mädchen machen, nicht? Irgendwer muss ja Mehrwert schaffen, auch wenn es uncool wirkt. Egal, wegen der netten Leute war es also gar nicht so schlimm, aber besonders harrte ich der Begegnung mit Mädchen No.1 besten Freund.

Das ist er hier, den ich sowas von in meine Vorurteilsschublade steckte. Kennt man ja, nicht, diese Rock- und Popstars, arrogantes Pack. Tja. Denkste.

DJ exel. Pauly ist ein ganz netter Kerl, sehr umgänglich und sowas von auffem Boden geblieben, dass es ein Freude war, mit ihm abzufeiern. Da gabe es keine Berührungsängste und keine Exaltiertheit. Just be. Toll und ich kann verstehen, warum Mädchen No. 1 den Kerl so mag. Der findet sogar The Cure toll und hat sich im komischen Laden Boys don`t cry gewünscht. Da muss ich den ja mögen. Und außerdem war er nich böse, als ich ihm meine Bedenken schilderte und ihm erzählte, dass ich mit seiner Musik gar nichts anfangen kann.
Kein bisschen. Im Gegenteil. Und wieder toll.

So. Die einzige Frage, die ich heute Morgen mit zugegebenermaßen sehr dicken Schädel noch nicht beantworten kann, lautet: Wenn der Glühmarkt um 21.00 Uhr schliesst, warum waren wir erst um 3.00 Uhr daheim?


Egal. Ich muß nun los. Ich wollte auch nur schnell geschrieben haben:

Frohes Fest Euch allen!



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Freitag, 18. Dezember 2009
On the run, wir fangen gerade erst an




Und dann fahren wir zu früher Stunde der Sonne entgegen, müde und erwartungslos an das anstehende Gespräch. Eines nur tragen wir in Gedanken, nämlich die Gewissheit, dass wir in diesem Termin alles geben werden müssen. Der Dicke fährt und ich lese die Unterlagen. Das kurze Resümee ist: Nichts zu geben, nichts zu holen, eigentlich schon verloren. Wir sind uns einig, auch darin, dass all dies Zeitverschwendung ist und der Dicke sagt, dass seine Tochter Geburtstag hat und er lieber daheim wäre.

Ich auch, entgegnete ich, weil das Telefonat gestern Abend nichts Gutes im Heimathafen erwarten lässt. Also schauen wir uns tief in die Augen und ich sage: Hör zu, wir können das schaffen. Wir sind zu Zweit. Wenn einer müde wird übernimmt der andere. OK?

Es ist abgemacht. Ich storniere das Hotel und bin dabei merkwürdig gutgelaunt. Es liegt daran, dass ich wieder nach Hause kommen werde, heute noch, egal wie lange es dauern wird.

Vor dem Büro rauchen wir eine und ich sage zum Dicken: Schau Dir all die LKWs an. Das lässt nichts Gutes erwarten. Denen geht es zu gut, die sind dick im Geschäft. Er antwortet mir: Worauf du immer achtest. Ich sollte recht behalten.

Die Forderungen sprengen den Rahmen und das sage ich unserem Gegenüber auch: Wir brauchen nicht mal die Rechner starten, wir können gehen. Nein, es gibt nichts zu rechnen, ich habe die Zahlen im Kopf und ich weiß, dass wir fertig sind. Also raus da und tief erschüttert, obwohl wir es geahnt hatten, einzig der Umfang war von ungekannter Dimension. 2010 wird heiß, ich schwitze jetzt schon.

Und dann rasen wir der Nacht entgegen, die sich gleichsam übers Land stülpt. Regen und Dunkelheit sind unsere Freunde, sie scheuchen die Ungeübten auf die rechte Spur und es wird eine der schnellsten Reisen nach Hannover, die wir jemals hatten. Dort angekommen springe ich in mein Auto und den kümmerlichen Rest von 170km düse ich mit der Vorstellung Kopf, heute nicht in einem Hotel zu schlafen, heute nicht den Heimathafen mit einer Problemstellung allein zu lassen und heute nicht sagen zu müssen: Ich freue mich darauf, die ich wieder zu sehen. Heute nicht. Heute ist alles anders, weil ich es will.

Endlich Hamburg, Elbbrücken, einmal links, Wallringtunnel, zweimal rechts und ich stehe vorm Abaton. Gehetzt, verschwitzt, müde, aber glücklich darüber, es pünktlich geschafft zu haben. Junge Menschen schauen mich merkwürdig an. Mag am Business Dress liegen. Egal. Ich hole einen Kaffee und warte.

Dann kommt sie endlich, sieht mich und beginnt auf mich zu zu tanzen. Ich tue es ihr gleich, wir fallen uns in die Arme und lachen. Uns egal was die anderen Leute denken. Wir sind. Und mehr wollen wir nicht. Sie freut sich, dass ich da bin und als ich wissen will, was los ist, sagt sie, dass sie ein Bier will.

Wir fahren nach Hause, sie wird mir alles erzählen, sie wird weinen und ich werde nach Lösungen suchen, obwohl ich keine anbieten kann. Sie wird sagen, dass ich sie nur trösten soll, was ich tue bis morgens um 2.00 Uhr, an einem Tag, den ich um 5.00 Uhr begann und an dem ich 1400km an fuhr, ungeplant aber wissend, etwas Gutes zu tun, denn gewisse Fehler will ich nicht mehr machen. Nie mehr. Und dann falle ich einfach erschöpft ins Bett.





Es folgt die Prime Time eines Wochenendes, welches sich auf wenige gemeinsame Stunden reduziert. Ich muss arbeiten, sie muss lernen. Wir gehen uns aus dem Weg, zu groß die Ablenkung. Abends sagte sie zu mir, sie hätte mir etwas mitgebracht und legt mir den Schlüssel zu ihrer Wohnung auf den Tisch. Ich bin überrascht, aber auch glücklich über diesen Vertrauensbeweis. Sie sagt, sie meint es genau so, wie es auf dem Band steht. Ich soll mir keine Sorgen machen, sie kann mit dem Umstand leben, dass ich viel unterwegs wäre. Sie habe sich bewusst dafür entschieden.

Wenn sie das sagt, dann glaube ich ihr und all meine Bedenken verflüchtigen sich, ungefühlt einfach so weg. Ja, versprochen, ich komme wieder und werde einiges ändern in der Terminfindung, in der Auslebung meine Jobs. Aber gewisse Dinge sind einfach nicht zu ändern, die gehören dazu wenn man verantwortlich sein will. Und das will ich. Mit ihr an meiner Seite mehr denn je, denn ich will endlich erwachsen und verbindlich sein. Sie lässt es zu und fordert es auch und damit setzt sie in mir ungeahnte Energien und Engagement frei.

Wir suchen nach einer Wohnung. Beachtlich, wie schwierig das ist. Man erklärt uns, dass wir keine Priorität hätten, weil unverheiratet, kinderlos und ohne soziale Nöte. Diese Erklärung pisst mich total an. Was ist mit normalen Leuten wie uns? Dürfen wir nicht auf Unterstützung hoffen? Müssen wir alles selber erledigen in diesem Leben und warum sollte ich dann einen Funken Mitgefühl haben, wenn ich nichts zu erwarten habe?

Irgendwann bin ich genervt und sage ihr, dass wir jetzt eine Wohnung kaufen. Ich habe keine Lust mehr, mich überall erklären zu müssen. Also machen wir einen Besichtigungstermin. Die Wohnung ist grandios, die Lage aber nicht. Wieder nichts und weiter geht es. Die schönsten Früchte hängen am Höchsten und ich will nur noch dieses eine Mal umziehen. Zu viele Umzüge, zu unstet das Leben der letzten Jahre, zu groß die Sehnsucht nach der Sicherheit.

Wir nehmen nicht die erstbeste Wohnung, wir nehmen die, die unseren Ansprüchen genügt. Sie lacht und sagt: Ja, so machen wir das. Und ich bin froh darüber, dass sie mir den Rücken freihält und sich darum kümmert.












Es folgen drei Tage Kopenhagen. Großes Meeting in internationalem Kreis. Alles liebe Kollegen, die man immer nur auf solchen Veranstaltungen sieht. Ich trage keine Erwartungen in mir, habe aber eine gute Präsentation dabei, die mich erklären wird.

Es kommt zu einem Eklat als die Marketingtante des Konzerns spricht. Alles was sie aufzeigt läuft völlig konträr zu unserer Planung. Ich sage zu meinem schwedischen Kollegen Jonas, mit dem ich nur Schwedisch spreche, det här blir mycket farligt. Ja, sagt er und: Jemand muss es ansprechen. Mach ich, immer den Satz vom Dicken im Kopf: Nach unten treten ist einfach, der gute Manager tritt auch nach oben.

Also wende ich mich an die Tante und diskutiere sie dann ziemlich schnell aus. Einfach, weil sie wesentliche Dinge vergessen, oder nicht berücksichtig hat. Alle Argumente waren auf meiner Seite und als sie, getrieben und motiviert durch diese (von mir niemals akzeptierten) Borniertheit und Arroganz ihrer Position, immer noch nicht einlenkte, ich aber auch nicht locker ließ und eine Antwort wollte, unterbrach unser Division Chef und erklärte kurz, dass ich mich damit für die international task force qualifiziert hätte.

Das war unerwartet und wenig befriedigend, denn es gab noch immer keine Aussage und außerdem rechnete ich im Kopf: 220 Arbeitstage abzüglich 4x2 Tage ITF= nur noch 212 Arbeitstage für die wesentlichen Dinge. Damn it. Aber ich kann mir auch nicht die Blöße geben, dagegen zu sein und dann die Möglichkeit ausschlagen, das Ergebnis in meinem Sinne zu beeinflussen. Dann wäre ich ja nur einer von diesen Jammerlappen, die sich immer nur beklagen. Also akzeptierte ich und war heilfroh, als ich endlich wieder den Heimweg antrat.

Auf der Fähre fühlte ich mich so weit weg von den mir wichtigen Dingen, ich fühlte mich einsam und auch der Erfolg des Meetings konnte nicht darüber hinweg täuschen, dass meine Prioritäten sich vollends verschoben haben. So fühlt sich das also an, dachte ich und musste dann doch ein wenig schmunzeln. Ich hätte den kompletten verdammten Duty Free Shop aufkaufen können. Es blieb bei einer Kleinigkeit für sie und die Freude darauf, ihre Freude zu sehen. Was mehr könnte ich wollen, als sie glücklich zu sehen?












Es geht Schlag auf Schlag in diesen Tagen und ich verabschiede mich von ihr für 3 Tage ostdeutsche Pampa, da ins Nirgendwo in unser Zweitwerk. Es stehen die Bewerbungsgespräche an. Wir machen Druck, weil wir den neuen Kollegen unbedingt brauchen, ich kann das nicht mehr alles allein stemmen. Je eher er anfangen kann desto besser.

Diese hochkomprimierten Gespräche sind erschöpfend. Man muss sich auf jeden Bewerber einlassen, sich mit seiner Vita beschäftigen und jedem die gleiche Chance einräumen. Es werden lange Tage, die nicht vor 21.00 Uhr enden. Das ist ok, denn die Einsamkeit eines Hotelzimmers ist keine Alternative. Also arbeiten wir lieber lange und halten die Abende damit kurz. Erkältung und Übermüdung lassen uns wie Zombies aussehen, dennoch werden wir erfolgreich sein. Aber davor stehen wie immer die Gespräche, in denen man so viel Müll hört und sich über die Menschheit nur wundern kann.

Einen Bewerber, der sich für ganz toll hielt, bringe ich in die Nähe eines Wutausbruchs und bei einem anderen beende ich das Gespräch nach 10min. Die Zeit ist zu schade und wiedermal zeigt sich: Papier ist nichts wert. Gar nichts.

Jeden Abend telefoniere ich mit ihr. Es tut gut, jemandem zu haben, der mir einfach nur zuhört. Sie kann das gut und will alles wissen, sie fragt kluge Fragen und hat einen Blick auf die Dinge, der mir manchmal fehlt, weil ich zu sehr in der Thematik stecke.

Und dann folgt der Abend, an dem ich den bösen Junge gebe und sehr direkt werde. Ich habe mit Kanonen auf ein Papierschiff geschossen und an diesem Abend ging es mir schlecht. Ich hatte keinen Hunger mehr, und ich rief sie an, um ihr alles zu erzählen.

Es quoll nur so raus und der größte Schrecken war eigentlich, dass ich mich nicht mehr kannte und nicht wusste, dass ich in dieser Ausprägung dazu fähig bin, jemandem komplett zu demontieren. Sei´s drum, sie hörte ich sich die Geschichte an, fand aufbauende Worte und schloss mit: Komm nach Hause. Und darin lag so viel Versöhnliches, dass ich mich mit mir arrangieren konnte.

Wir gingen schwimmen und als ich mich so treiben ließ, nur von ihr gehalten und sich dieses große Gefühl der Leichtigkeit in mir ausbreitete, als alles so weit weg war und ich den Gleichklang unseres Empfinden förmlich spüren konnte, das sagte ich ihr, dass ich mir vorstellen könnte, sie zu heiraten. Sie kam ganz dicht an mein Gesicht heran und sagte: Frag mich.

Tja. Das tat ich und ihre Antwort ließ nur einen Kuss zu. Einen langen. Und dann wusste ich, dass ich vor Anker gegangen bin. Safe.

Wir treffen uns mit Freunden, denn Frau Morphine hatte seinerzeit recht: Das ist auch wichtig, wenngleich mir manchmal die Zeit fehlt. Dennoch tun wir es und schlendern über die Albernheit eines Weihnachtsmarktes. Die Menschen scheinen glücklich, doch niemand ist glücklicher als wir. Die Pläne sind kühn, aber ich liebe so etwas: Besser einen kühnen Plan, als gar keinen.




















Es folgen drei Tage an der holländischen Grenze. Wir haben eine Tagung angesetzt, die ich zusammen mit einem Kollegen leite. Der Heimathafen erzählte mir, dass es ein Konzert einer ihrer Lieblingsbands im Knust gäbe und sie schon Karten gekauft hätte. Ich entgegnete, dass ich eigentlich nicht kann, weil ich einen Folgetermin nach dieser Tagung hätte. Sie sagte, dass es ok wäre, sie würden schon jemand anderen finden, mit dem sie das Konzert besuchen könne. Nein! Antwortete ich ihr. Wenn sie mich hat, braucht sie sich nicht um jemandem zu bemühen, dann kann sie erwarten, dass ich mitgehe, denn gewissen Fehler will ich nicht mehr tun, also versprach ich ihr, dass ich pünktlich sein würde und eben von Hamburg aus zu diesem Termin fahre. Sie diskutierte nicht, freute sich nur und das allein war die ganze Hektik wert.

Überrascht war ich, als Frau Bona mir erzählte, dass sie auch an diesem Tag in HH sein würde, kurz nur, weswegen sie nichts plante oder sagte. Somit hatte ich schon zwei gute Gründe nach Hause zu fahren.

Wir schauten also dieses blöde Basketballspiel. Ich unterstütze wie immer die schwächere Mannschaft, auch wenn das nicht die war, welche wir sponsern.

Die Tagung lief gut, der Kollege, dem ich so zusetzte bedankte sich bei mir für die klaren Worte und meinte, dass er seine Lektion gelernt hätte. Das hat mich tatsächlich froh gestimmt.

Mit dem Wissen um den engen Zeitplan, drängte ich erfolgreich auf Einhaltung der Tagungsplanung und pünktlich um 15.00 Uhr düste ich nach Hamburg und brauchte auch nur ca. 2 Stunden für die 270km.

Wir hatten dann tatsächlich noch Zeit auf einen Kaffee mit Frau Bona und die Treffen mit ihr sind immer von herzlicher Natur und gesäumt von ehrlichen Worten. Deswegen mag ich Frau Bona ja so gern. Wir hatten viel zu lachen und noch mehr zu bereden und plötzlich war die Zeit auch um, weil Bona Verpflichtungen hatte und wir zum Konzert mussten. Auf unseren Weg dahin setzten wir Frau Bona ab und dann standen wir auch schon in der Schlange.

Der Heimathafen sagte, dass sie nach Hause fahren würde und ich solle ihr schon mal den Schlüssel des Wagens geben, was ich nur zu gern tat, denn ich hatte nach all dem Stress der letzten Wochen Lust auf Feiern. Sich mal wieder richtig durchpusten lassen, auch wenn ich am nächsten Tag um 06.00 Uhr wieder aufstehen muss. Und das taten wir dann.

Die Vorband hat mich bezaubert. Das erste Lied war zum Abgewöhnen und mit einem völlig übersteuerten Bass unterlegt. Manch einem hätten da die Kronen gewackelt. Aber dann folgte dieses Lied und ich war hin und weg.

Ich kann kaum beschreiben, wie mich diese Leadgitarre fasziniert hat (hören Sie hierzu Minute 2:30 bis 3:30)und wie angetan ich von der Performance der Gitarristin war. In aller bester Simon Gallup-Manier poste die Frau. Ich rief immer: Hör mal, hör dir diese Leadgitarre an und Frau Heimathafen grinste breit, verabschiedete sich kurz aufs WC und als sie wieder kam, hielt sie mir eine CD der Vorband unter die Nase und meinte ganz trocken: Jetzt hast du eine CD von Giana Factory. Tja. So etwas begeistert mich. Mag für manch einen nichts Besonderes sein, für mich ist es das aber.

Alsbald, nach einer kurzen Umbauphase, ertönten die Klänge der Band, weswegen wir da waren. Frau Bona, die Band heißt: the asteroids galaxy tour, nur so, weil Sie mich um Aufklärung baten. ;-)

Tja. Frau Heimathafen konnte jeden Song mitsingen und war so gelöst und fröhlich, dass es eine Freude war, ihr zu zuschauen. Wir tanzten engumschlungen und für den Rest des Konzertes ließ ich sie nicht mehr los, höchsten um Bier zu kaufen, was ich tat, denn ich hatte unheimlich viel Spaß.

Später dann, es war wirklich spät, fuhr sie uns sacht nach Hause. Es schien fast, als glitten wir durch die Nacht und beide konnten wir nur grinsen. Einfach warm und auch wenn der nächste Morgen eine Aufstehkatastrophe war, so war es das wert, denn gewisse Fehler will ich nicht mehr machen.


give me that thing
give it my friend
give me good good times around the bend
i'll stay forever
give me that thing
give it my friend
give me hot hot love around the bend
i'll stay forever


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Mittwoch, 9. Dezember 2009
Ich, das Raubtier
Liebe Freunde,

seit drei Tagen mit Einstellungsgesprächen beschäftigt, das schlaucht ohne Ende, gerade bei soviel komischen Menschen. Egal, ich wollte dies hier schreiben:

Vor zwei Wochen, Frau Hora wird es bestätigen können, weil sie einen Teil des Telefonates seinerzeit mitbekam, habe ich mich schützend und vehement vor einen Mitarbeiter aus einer anderen Abteilung gestellt. Man wollte ihm kündigen. Ein Umstand, der gerechtfertigt wäre, den ich aber nicht in dieser Form mitgehen konnte und kann. Nach meiner Überzeugung hat jeder seine Chance zur Verbesserung verdient. Lange Schreibe, kurzer Sinn. Ich habe mich 1:2 durchgesetzte und dabei auch meinen Chef ausargumentiert.

Heute nun, so gegen 17.00 Uhr, nach einem bereits wirklich langen Tag, nach dem ich nur ins Hotel wollte, folgte das Korrekturgespräch. Da ich mich so für diesen Mitarbeiter eingesetzt hatte, wurde ich verpflichtet, daran teilzunehmen, allerdings als bad cop. Das geht, das ist Teil des Spiels, allerdings einer der ungeliebten.

Also saßen wir da vorhin, der eigentliche Chef des MAs, der Personalchef und ich. Intension des Gespräches war es, dem MA die Augen zu öffnen und Tacheles zu reden. Habe ich auch gemacht.

Menschen die mich immer nur als gutgelaunte Privatperson kennen, oder meine Familie, glauben mir manchmal nicht, dass ich auch eine gewisse Härte an den Tag legen kann. Meist will ich das auch nicht. Ich halte Kooperation für den richtigen Weg, in allen Belangen. Aber in dieser Situation ging es darum, dem MA aufzuzeigen, dass er mit seinem Job spielt und auf verdammt dünnem Eis tanzt.

Leider war der arme Kerl viel zu blöd, die Situation richtig einzuordnen und hat mir so akkurate Steilvorlagen gegeben, dass es eine Freude für jeden Verhandlungsführer gewesen wäre. Soweit so gut.

Was mich daran beschäftigt ist die Frage: Wo kam dieser Killerinstinkt bei mir her. Ich bin den MA wirklich hart angegangen, da war keine Rücksichtnahme, wie ein Raubtier habe ich mich auf ihn gestürzt und seine komplette Argumentation auseinandergepflügt und ihn mit seinen eigenen Worten so in die Enge getrieben, dass er Tränen in die Augen bekam.

Es wird mir jetzt bewusst, wo ich zwei Zigaretten geraucht habe und über diese Gespräch reflektiere. Im Treffen selbst war nix da, keine Gnade. Ein Teil, der mich in Rage brachte, war diese Dummheit des MAs und der andere Teil waren diese Ausflüchte, Lügenkonstrukte und diese Weichheit. Ich will lieber raufen als Männer weinen sehen.

Und dann kam der Punkt, wo der MA zu zittern anfing, er bleich wurde und ich wirklich dachte, der kippt mir gleich vom Stuhl. Der Personaler und ich fragten ihn, ob er irgendwie was brauchte, aber er wollte nichts von Hilfe wissen. Ab da habe ich drei Gänge zurückgeschaltet und das war immer noch ausreichend, dieses Gespräch völlig zu dominieren. Da war keine Gegenwehr und ich dachte Ein-. Zweimal, sein Chef müsste sich nun vor ihn stellen, doch es kam nix.

Egal, irgendwann war ich müde – es war bereits 20.00 Uhr- und wir fanden versöhnliche Worte des Abschlusses und doch fühlte ich mich danach schlecht.

Ich hasse den MA dafür, dass er mich in diese Rolle drängte, was nun aber auch egal ist, denn er wird mich mit Sicherheit richtig Scheiße finden, dabei war ich es, der ihm seinen kleinen Mädchenarsch bis nach Weihnachten gerettet hat. Aber das wird er nie erfahren.

Danach kam der Personalschef und meinte: Erst haben Sie heute morgen den Bewerber fast bis zum Wutausbruch gebracht und nun haben Sie so klare und sehr deutliche Worte gefunden, dass ich mich frage, warum Sie nicht in der Personalabteilung anfangen.

Im Leben nicht. Ich kann sowas nicht hauptberuflich machen und sollte der MA doch im März das Boot verlassen müssen, werde ich ihm diese Nummer heute erklären, weil so ein ganz kleines bisschen schäme ich mich. Echt.


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