Montag, 23. April 2007
That´s what I want
cabman, 01:19h
Nachtflug. Raus aus Morphineland. I´m home, mama. Schnell, zu schnell. Doch Termine, morgen und alles was ich will, ist zurück auf die Wiese. Macht mich das zum Ochsen?
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Wir fragen uns was
c17h19no3, 03:01h
Dort wird etwas erklärt und nachgefragt. Jeder Rat ist willkommen, außer, alles in Frage zu stellen.
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Mittwoch, 28. März 2007
Nurmal soooo00hh
cabman, 18:46h
Soll ich mal sagen, dass meine Möbel gestern gekommen sind? Ach nö, ich bin ja schüchtern. Aber, ich freu mich; ich verfüge, denn besessen habe ich sie ja immer, nun über mehr als zwei Hosen und zwei Paar Schuhe, jawoll und Werkzeug habe ich auch wieder und nun baue ich meine Küche am Wochenende. DSL habe ich auch und hach ist das schön...Ich freue mich, wollte ich nur mal gesacht haben und danke nach Berlin für die Aufklärung...
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Dienstag, 20. März 2007
Best of Cabman Vol. 01
cabman, 18:39h
Das Wissen im Internet verdoppelt sich wie oft? Keine Ahnung. Oft. Nichts ist so alt wie die Zeitung von gestern ist überholt. Nichts ist so alt wie ein Weblogineintrag von letzter Stunde. Man schau sich nur die update-Liste bei Blogger.de an. Also, daher ist es nur gerechtfertig, so nach einem Kalenderjahr, was im Internet vielleicht 7 Jahre sind, ein Best of rauszubringen. Hier Kleinode aus dem Archiv. War schwer, da ich naturgemäß fast alles toll finde. Hoch die Tassen, auf ein neues Jahr, mag es schwerer werden, wir werden uns trotzdem keinen Bruch heben, denn wir sind viele, oder?
Beethoven, Dvorak, Chopin und ich
Cabman und die grossen Tiere
64 Stunden Wien
Mein Tattoo wartet in Nürnberg
Eine Liebe
Katzentanz
Die Einsamkeit des Hotelzimmers
Uelzen, Uschi und ein Mecerdes 600
Der Fall Jesus
Mit Frau Bona im Scho Schonenland
Cabman und die grossen Tiere
64 Stunden Wien
Mein Tattoo wartet in Nürnberg
Eine Liebe
Katzentanz
Die Einsamkeit des Hotelzimmers
Uelzen, Uschi und ein Mecerdes 600
Der Fall Jesus
Mit Frau Bona im Scho Schonenland
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Dienstag, 13. März 2007
Ein Troubleshooter und das was einmal war
cabman, 22:43h
Ich mach ernst und nen Hagen, dran und zwar jetzt. Wer glaubt, in Thüringen ist es langweilig, der hat recht. Die einzige Frage, die mich noch beschäftigt ist die, wer den Zonenjünglingen (und ich darf das sagen) eigentlich erzählt hat, das billige Halbschuhe und Jogginghose + albernem Truckercab kombinierbar sind? Egal, in den letzten 4 Jahren scheint nichts passiert zu sein, was eigentlich weniger ist als nichts, nämlich dramatisch gar nichts und man soll sich wundern, was manch Vierzigjähriger zustande bringt/brachte. Traurig nur, dass sie auch dafür bezahlt werden und wer löffelt die Suppe aus? Natürlich die, die wollen und den Löffel halten können, was man nicht von jedem behaupten kann. Und manch einer weiss gar nicht, dass es sich mit nem Löffel leichter löffelt als mit nem Messer. Vier Jahre und alles was sich änderte ist das Klima. So bekomme ich sie wieder, meine eigenen Protokolle und Gedanken, niedergeschrieben einst und richtungsweisend für Zukünftiges, da immer noch unberührt, ungerührt und unprobiert aktuell. Vier Jahre und sie verharren in Stillstand, die Herren, die sie so gern wären und dabei die Tatsache unberücksichtigt lassen, das Algenpillen zwar den Körper vielleicht entschlacken, aber gewiß nicht den Kopf. Ob ich es bereut hätte, fragen sie, die vier Jahre, die ich da woanders verbrachte, während sie blieben. Bereut? Was? Die Lebenserfahrung? Die Dinge, die ich tat und die Feste, die ich feierte? Niemals. Aber ihr, ihr solltet bereuen, dass in vier Jahren nichts geschafft wurde, gar nichts und schämen solltet ihr euch auch. Und nun machen wir mal was, denn für nichts machen gibt es nen eigenen Berufsstand und dem gehören wir nicht an. Also, lass mal was machen und dabei immer berücksichtigen, lieber dreimal verkehrt gehen, als einmal stehen zu bleiben.
Also zieh den Schlipsknoten fester, streich die Fusseln vom Sakko. Für Kopfschmerzen gibt es Dolormin, für alles andere ein Handy. Wenn ich es in zwei Jahren nicht gewuppt habe, ist es eh eine Niederlage. Gefällt mir, sagt Matze und: Wenn du innerhalb von zwei Jahren gehst, sind wir nicht länger Freunde. Aha. Traurig, denn bei Geld hört die Freundschaft auf.
Oder bei der Frau. Obwohl es ja Frauen gibt, die haben richtig gute Geschäftsideen. Wenn ich mich innerhalb von zwei Jahren zur Ruhe setzen wollte... ohja.
Also zieh den Schlipsknoten fester, streich die Fusseln vom Sakko. Für Kopfschmerzen gibt es Dolormin, für alles andere ein Handy. Wenn ich es in zwei Jahren nicht gewuppt habe, ist es eh eine Niederlage. Gefällt mir, sagt Matze und: Wenn du innerhalb von zwei Jahren gehst, sind wir nicht länger Freunde. Aha. Traurig, denn bei Geld hört die Freundschaft auf.
Oder bei der Frau. Obwohl es ja Frauen gibt, die haben richtig gute Geschäftsideen. Wenn ich mich innerhalb von zwei Jahren zur Ruhe setzen wollte... ohja.
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Freitag, 2. März 2007
Auf Wiedersehen!
cabman, 15:38h
Machts gut Jungs.
Und das ist also, das Ende. Unspektakulär, unprätentiös, pünktlich. Gibt es was zu bedauern? Ehrlich gesagt nicht. Ich habe alles mitgenommen, was ich an Erfahrung bekommen konnte, manchmal war es mehr als ich ertragen wollte und dennoch bleibt ein Hauch von Wehmut. Ich denke an die Stunden in diesem Büro, an die leidenschaftlichen Kämpfe, die großen Siege und die noch größeren Niederlagen, die Situationen wo du dir ne blutige Nase geholt und nichts daraus gelernt hast, nicht akzeptieren wolltest. Es gibt 3 Kollegen, die ich vermissen werde, denn sie waren ein bisschen mehr. Annika, die ich so bewundere, weil sie sich eben nicht von ihrer Krankheit unterkriegen lässt, weil sie einfach weiter macht, trotz des Wissens, dass ihre Zeit abläuft. Starke Frau, die sich nicht vor diesem Leben versteckt, nie jammert. Und allein dafür habe ich sie so ins Herz geschlossen, ihr immer geholfen, ihr jeden Wunsch erfüllt. Letztes Jahr zur Weihnachtsfeier wollte sie mit mir tanzen, nur diesen einen Tanz und wir haben es getan. Es war nicht wirklich tanzen. Annika kann kaum länger als drei Minuten stehen, ich hielt sie also einfach fest und wir wiegten uns sacht zu den Klängen. Es muss grotesk ausgesehen haben, völlig aus dem Takt, aber hätte nur einer gelacht, hätte ich ihm in die Fresse gehauen. Es lachte aber niemand. Im Gegenteil, Annika bekam bewundernde Blicke und sie entschuldigte sich dauernd, dass es ihr leid täte, dass sie so instabil steht. “Alles ist fein, mach dir keine Sorgen, ich werde dich nicht loslassen“, sagte ich da und habe es auch nicht. Ich wünsche mir für sie, dass sie noch recht lange selbständig bleibt.
Håkan. Mein guter Kumpel Håkan. Von Anfang an waren wir uns sympathisch, es verbindet uns die Musik, Zeichnen und der Cove. Er ist einer der wenigen, die vom Cove wissen, hier heimlich mitlesen und ab und an kam er mit nem Ausdruck eines Textes vorbei und fragte, was es denn auf Schwedisch heißt. Håkan wird Ende März Vater. Er hat sich verändert, ist erwachsener geworden. Seit 17 Jahren hat er nen Führerschein, letzte Woche hat er, wegen der Familie und so, sein erstes Auto gekauft und außerdem ist er fett geworden. „Sympathieschwangerschaft“ nannte er das, als wir gemeinsam dasaßen und uns über diese Welt unterhielten. „Ich würde gehen.“ Sagte er da zu mir und es klang so natürlich und ehrlich. Also. „Tack ska du ha, Håkan! Jag kommer inte att glömma dig och om det finns en chans att vi kunde träffas så skulle vi göra det, för min skull, för din skull och lycka till med bebisen och skål!”
Natürlich Maria. Ich schmunzele immer noch, wenn ich an die Zeit denke, wo alle glaubten, wir hätten etwas miteinander. Nie war etwas, außer Einigkeit. Egal ob wir unterschiedlicher Auffassung waren oder nicht. Ich habe sie nicht angepisst und sie mich nicht. Das war unsere Stärke, unser Erfolgsgeheimnis. Es gibt nicht viel zu schreiben, ausgenommen: Danke für dieses Zeugnis. „Kein Freundschaftsdienst, James. Es ist so.“ Trotzdem Danke!
Und dann kommst du nach Hause. Die Räume sind schon leer, der Kopf noch nicht. 14 Kubikmeter hat der Spediteur berechnet. Alles von mir zusammengestellt. 14 Kubikmeter Leben, handlich portioniert, schön verpackt. Ich habe Übung. Sieben Mal bin ich in den letzten 10 Jahren umgezogen. Immer war was. „Das ist doch nicht leben, dass ist vagabundieren.“ Sagt Lars, der das Haus, in dem er groß wurde, seinen Eltern abkaufte. 450 Einwohner hat das Dorf, 800 Kühe und Lars ist da auch schon gestorben, er wartet nur noch auf seine Beerdigung.
„Du musst doch mal zur Ruhe kommen, deine Lebensmitte finden.“ Und ich denk mir: Da war ich auch schon, konnte sie nicht halten, to much for gravity.
Es ist immer wieder erstaunlich wie viele Sachen sich ansammeln. Wir haben nun schon alles Mögliche gespendet, verschenkt, weggeworfen und trotzdem bleiben tausend Sachen. Die schwersten Kartons sind natürlich die mit den Papieren, die dich erst Sein lassen. Zeugnisse, Geburtsurkunde und Trallala. Sie wiegen schwer, doch bei Weitem nicht so schwer wie die Last, die du mit deinem stärksten Muskel, deinem Herzen, trägst. Dafür gemacht, ein Leben lang zu schlagen, ist es der richtige Ort, um Gedanken zu bewahren. Die Guten wie die Bösen, Unterschiede werden nicht gemacht und deswegen füllt es sich, wenn du deine Zeit ausfüllst. So bleibt nicht aus, dass die Gespenster der Vergangenheit, wie ein Springkasper aus seiner Kiste, plötzlich auftauchen. “Guten Tag, da sind wir“, scheinen sie grinsend zu sagen, „wir wollen nur sicherstellen, ob du auch an uns denkst.“ Ab und an, versichere ich ihnen und ziehe an der Zigarette, während die Parade der ungebetenen Bilder vor mir aufmarschiert:
Mein Kater. Als wir ihn holten, war er so winzig. Ich hatte immer Angst, dass ich auf ihn treten würde. Doch nichts dergleichen geschah und er entwickelte sich prächtig, König der Strasse. Nun ist er weg.
Mein Hund. Aus Spanien eingeflogen. Stunden haben wir in Göteborg auf dem Flughafen gewartet, um dieses Häufchen Elend abzuholen. Wir haben sie aufgepäppelt und nun ist sie weg.
Die Antike, wie sie da die Treppe runterspringt. Die Zeit, als ich genervt nach Hause kam, weil der Flieger zu spät war, weil das Gepäck weg war, weil ich kein Taxi bekam, weil eben manchmal nichts läuft, und daheim wartete eine Tasse Tee auf mich, ein Brot und eine Badewanne. Und dann die Zeit, als ich auch genervt nach Hause kam und ich mein Bettzeug vor der verschlossenen Schlafzimmertür fand. Und dieser Tag, letztes Jahr, als die Frühlingssonne tief stand und es im Haus so still war. Als ich nach der Antiken rief und sie schließlich im Bett liegend fand. Ich fragte was denn los sei und bekam keine Antwort. Sie weinte, ich legte mich neben sie, nahm sie in den Arm und fragte noch mal. Da brach es aus ihr heraus, ein reißender Bach, der das Schmelzwasser nicht verkraftet. Unter bitterlichem Weinen und Schluchzen gestand sie mir, dass sie mich seit sechs Wochen betrügen würde. Ich war unfähig zu reagieren, wusste nicht zu sagen, nichts zu tun, hielt sie weiter fest und sie schlug mich auf die Brust und schluchzte, dass es meine Schuld wäre. Ich habe viele Schläge und Tritte kassiert, aber keine waren so schmerzhaft wie die, dieser kleinen Frauenfäuste, die so verzweifelt versuchten, eine Reaktion bei mir hervorzurufen. Ich konnte nicht. Das war das Schlimmste was sie tun konnte, es war das Abwegigste, was passieren konnte. Es konnte nicht real sein. Und das, was wir, Hammer und Amboss, schmiedeten, dieses stählerner Band, das nie reißen würde, dieser Granitfels im tobenden Meer, explodierte, einfach so, pulverisierte sich, Pulverstaub, am Horizont verschwindend. Selbst wenn ich gewollt hätte, ich hätte die Teile nicht alle fangen können, wir hätten es nicht wieder zusammensetzen können und wir wollten es auch gar nicht. Später, als wir darüber reden konnten, war die Erklärung sehr einfach. Es war für sie der einzige Weg, drastisch zwar, aber effektiv, um von mir loszukommen. Es fing schon vor Jahren an, die Erosion des Felsens, und ich fragte mich oft, welch infames Spiel dies ist, uns Augen zu geben und doch sehen wir Manches nicht. Auch hier, nach durchwachten Nächten, ist die Antwort so einfach wie genial: Weil wir nicht sehen wollen und wer nichts will, kriegt auch nichts. Einfach.
Was folgte ist in dieser Weblogin Geschichte, vieles gebloggt, manches verschwiegen, durchzechte Nächte, Katerlife. Ich habe Schluessi und den Bueffel, Gorilla und Bona, Kuhlumbus und natürlich Morphine und so viele andere kennenlernen dürfen. Manch guter Rat kam von den Bloggern, geschriebene Lebenshilfe und manchmal auch ne mail. Wenn man so will, ist diese Weblogin dann auch Herz, und wenn nicht das, dann liegt zumindest viel von meinem in ihr. So soll es auch sein, immer mit offenem Visier durchs Leben ziehen, wissen wo man steht und nie aufgeben. Egal was hinter der nächsten Ecke wartet, es kann gar nicht so groß und schlimm sein, dass ich davor Angst hätte, es nicht bewältigen würde.
Ich mach jetzt hier zu, schlage diese Seite des Buchs des Lebens um und fang ein neues Kapitel an. Es gibt nichts zu bedauern, nichts zu ärgern und schon gar nicht zu beweinen. Ich sage Tschüss, wir sehen uns wieder, bestimmt und rufe Hallo du leeres Blatt, ich werde dich soll vollkritzeln, dass dir schwindlig wird.
Der Letzte baut die Lampen ab, das bin dann wohl ich am Sonntag und bis dahin tanze ich noch ein bisschen durch die gespenstervolle Leere der Räume, denn wenn alles auseinander bricht, du dich einsam im Regen wiederfindest, sei dir sicher, die eine bleibt: Die Musik. Wir interpretieren sie nur immer neu.
it kinda wasn't quite what i'd hoped for you know... "
and pulling away she stands up slow
and round her the night turns
round her the night turns...
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Dienstag, 20. Februar 2007
Alles Schnee, alles nee
cabman, 13:54h
Und dann kommt er halt doch noch mal. Schnee. Was für ein Niederschlag, auch emotional, war ich doch gedanklich schon im Frühling. Stockholm ist immer vom Schnee überrascht, was überrascht, doch nie ist man auf ihn vorbereitet, immer kollabiert der Nahverkehr, immer wird das Räumen der Gehwege vergessen, immer bekomme ich kaltnasse Füße. Aber so ist es wohl mit liebgewonnen Gewohnheiten, selten ist man bereit sie aufzugeben, schon gar nicht, wenn das Budget für die Kommunalreinigung gekürzt wird.
Man kommt dann nach hause und auch da: Schnee. Entgegen dem einen oder anderen Mitglied einer völkischen Berggemeinschaft, kann ich dem Ganzen nichts abgewinnen, außer vielleicht das befriedigende Gefühl, wenn ich mit meinem Besen, der auf den schönen Namen „Peggy Perfect“ hört, jeglichen Schnee vor meiner Tür vertrieben habe. Dieses Gefühl: Jawoll, ich James, Bezwinger der Elemente, Herrscher in meinem Vorgarten, mag er noch so klein sein, so bleibt er mein Reich, habe wieder bewiesen, nichts kann einen Mann mit eisernem Willen und einen Besen aufhalten. Lasset uns kehren, ein und aus, denn das macht doch das Leben aus, oder so. Auf jeden Fall wurde der Beweis erbracht, nicht jedes Schwingen eines Schneebesens lässt süßes Kleingebäck in gierigen Schlund münden oder gar munden, was auch mit der meinigen Abneigung der Speiszubereitung einhergehen kann. Diese ist politisch völlig korrekt und ökologisch rundherum akzeptabel, denn die Nahrungszubereitung frisst Energie und das ein oder andere Nutztier auch.
Anderenorts mögen Käsebrotliebhabern scheppernd die Ringel aus den Socken fallen und sich gar hinderlich dem Entfliehen des Wohnungsschwundes erweisen, doch ich, Trotzer des Elemente, Verzichter auf Feuer, stärke mich für täglich Kampf mit Müsli. Die Verpackung dieses hier hat einen schreienden Aufdruck, der mir recht deutlich von der Neuheit des Produktes kündet. Ich gestehe, nur seinetwegen erwarb ich es, doch fragte ich mich sogleich: Ein Witz? trägt doch es doch den Namen: Klassische Mischung. Wenn etwas klassisch ist, ist es meist bekannt, wenn nicht sogar alt. So gesehen können wir alle Klassiker werden, ich arbeite dran, wenn dies auch völlig klassisch, da nicht neu ist, genau wie mein Müsli.
So stehe ich zu später Stunde in dem Raum, den sie Küche nennen, und denke mir nichts Böses. Wie könnte ich, ich trage Cordhosen und Wollpulli und gar blaue Puschen zieren mein nacktes, fast ebenso blaues Fußfleisch. Dergestalt gehöre ich immer auf die gute Seite, dorthin, wo sie nie zweifeln noch fragen, wo gute Menschen immer alles wissen, alles können und das meist auch noch viel, viel besser. Dennoch erschrak ich, als ein lautes Schaben und Knarzen mich aus der Tiefe der Müsliinhaltsangabe riss. Ein Wildschwein vielleicht? So fragte ich mich hoffnungsschwanger und mit zittrigen Fingern das Handy aus der Jacke klaubend: Heisa, etwas für die Weblogin! jubellierte ich des Weiteren still in mich und pantoffelte zum Fenster hin. Ein freundlicher Besuch durch Nutztierverwandte ist so abwegig nicht, besonders nicht hier. Gern erinnere ich der zwei Rehe, die einst an einem Herbstabend vor meinem Küchenfenster standen. Vielleicht 50 cm verglaster Abstand, mehr war es nicht, doch unerreichbar blieb es, sie zu berühren. So etwas soll es geben, auch in Ehen.
Egal. Jedoch wie enttäuscht war ich, als mit Waidmannsblick ich meinen Vorgarten beäugte in Erwartung eines recht so prächtigen Schwarzrockes, es abzulichten und zu präsentieren doch gewahr wurde ich bloß meines Nachbarn Lennart im Kampf mit neuem, fallfrischen Schnee? Sicher, auch er war schwarz verhüllt, der Lennart, doch er ist nicht widerborstig. So winkte ich ihm in Anerkennung seiner schneeräumenden Verrichtung und beschloss, nun, wo die Nacht auf samtenen Pfoten leise und andächtig über die Stadt geschlichen kam, sich auf den Dächern der Häuser niederließ, sie umschloss, dass ich dem Schnee die Freude gönne, mag er da liegen beleiben bis er sich eines Besseren besinnt, oder besonnen wird. Mir egal, dunkel wurde es und somit Zeit für meine verordnete Maltherapie:
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Montag, 19. Februar 2007
Der Virus Mensch
cabman, 10:51h
Die regelhafte Wiederkehr gefühlte Monotonie ist das, was derzeit mein Lebensrhytmus ist. Im Stakkato der tropfenden Minuten fühlt sie sich zäh an, die Zeit.
Zeit. Zeit ist immer ein Problem. Entweder haben wir ihrer zu viel, oder zu wenig. Man könnte sogar behaupten, Zeit ist die alles beherrschende Macht. Zeit ist es, die uns Glücklichsein lässt, die uns verzweifeln lässt und die uns am Ende umbringt. Glauben Sie nicht? Fragen Sie einen, dessen Krankheitsdiagnose eher betrüblich aussieht. Es spielt keine Rolle, wie alt, wie jung, welche Ursache, feststeht, irgendwann ist die Zeit eines jeden abgelaufen, denn Zeit ist in ihrem Fortgang unerbittlich. Nichts und niemand kann ihr Einhalt gebieten. Wir Menschen wissen das, ist die Zeit doch unserer Erfindung, geprägt durch unser Bewusstsein; wir sind uns unserer Existenz bewusst. Jeder Mensch hat ein Ich. Dieses Ich ist mehr als unsere Körper, denn auch ein Amputierter hat immer noch ein vollständiges Ich-Bewusstsein. Das Ich kann also losgelöst vom Körper betrachtet werden. Es gibt schöne Menschen in hässlichen Körpern und in einem kranken Körper kann eben doch ein sehr gesunder Geist stecken, siehe Stephen Hawking und umgekehrt funktioniert es auch. Ich denke, also bin ich, beinhaltet allerdings nicht diesen Umkehrschluss.
Wenn man diese 2 Faktoren kombiniert, die Gewissheit einer begrenzten körperlichen Existenz und das Wissen, dass unser Geist, dass was uns ausmacht, unabhängig von eben diesen Körper existiert, dann wird auch klar, warum manche Menschen sich schwer tun es zu akzeptieren, dass nach dem Ableben des Körpers der Geist nicht mehr existent sein soll. So etwas Wunderbares wie unser Ich kann nicht einfach verschwinden, kann nicht weg sein, nur weil es den Körper nicht mehr gibt. Und wie immer wenn Menschen ein Bedürfnis haben, kommen findige Marketingstrategen, denn nie ist verkaufen einfacher und leichter, wenn das Produkt gewollt ist. Sie versprechen dieses und jenes, aber auf jeden Fall einen Platz an anderer, um vieles besserer Stelle für das Ich. Es ist eine clevere Idee, denn in mehrer hundert Jahre alter Firmengeschichte gab es nie eine Reklamation, nie eine Auseinandersetzung mit dem Produkthaftungsgesetz; nie musste und wurde der Beweis der Richtigkeit aller Versprechen erbracht. Und weil ihnen die Vorstellung gefällt, dieses wunderbarer Ich zu konservieren, von jetzt bis in alle Ewigkeit, akzeptieren die Menschen die damit verbundene Erpressung, denn eines ist klar, nur wer sich an die Regeln der Firma hält, zu deren AGB einsteigt, bekommt einen Mietvertrag für sein Ich. Jede Religion hat ihren Preis. Man kann sich an dieser Stelle fragen, ob Göttin nicht jedes ihrer Kinder lieben sollte, ihm einen Platz in ihrem Herzen freihalten muss, auch wenn dieses nicht der Wunschvorstellung seiner Schöpferin entspricht? Ich denke schon, denn alles andere wäre emotionale Erpressung. „Lukas, wenn Du nicht sofort ruhig bist, bekommst Du kein Eis.“ Höre ich es im Supermarkt brüllen und auf Erden ebenso. Wollte Lukas überhaupt Eis?
Wenn man es aber ganz genau betrachtet, durchdenkt, dann ist die Menschheit eben nicht die Krone der Schöpfung, sondern ihr Untergang, eine Anomalie im Ökosystem. Killerzelle oder Virus, ein Zufallsprodukt, das den Wirt, die Erde, den es zum Überleben braucht, auf Sicht tötet. Wieder eine Frage der Zeit. Wir sind es, die das System aus dem Takt bringen mit unserem Bewusstsein, mit unserem ICH und der Neigung persönlichen Besitz zu schaffen. Wenn man so will, ist dieses wohl die menschlichste aller Eigenschaften. Die härteste Form ihrer Durchsetzung ist Krieg. Im Krieg geht es doch immer nur um Besitz oder Macht und selbst Macht ist nur eine andere Form von Besitz. Insofern rufe ich den Wollpulliträgern zu: Krieg kann nie unmenschlich sein, es ist die menschlichster aller Tätigkeiten. Selten hat man davon gehört, dass Antilopen und Zebras sich verbündeten, um eine Wasserstelle gegen Löwen zu verteidigen.
Und was mache ich jetzt mit diesen verqueren Gedanken, die sich an einem lausig beleuchteten Sonntagnachmittag durchs Gehirn fressen? Nun, ich könnte mir bewusstwerden, dass meine Zeit begrenzt ist, das es danach nichts geben wird und Höheres schon jetzt und nur von mir erreicht werden kann. Ich befreie mich von der Vorstellung, dass es etwas Besseres nach dem Ableben gibt und sorge dafür, dass wir es jetzt schön haben, ich lebe jetzt und male der Morphine ein Bild, denn das ist die von ihr verordnete Therapie gegen Zu-Viel-Zeit-Winterdepression.:
Zeit. Zeit ist immer ein Problem. Entweder haben wir ihrer zu viel, oder zu wenig. Man könnte sogar behaupten, Zeit ist die alles beherrschende Macht. Zeit ist es, die uns Glücklichsein lässt, die uns verzweifeln lässt und die uns am Ende umbringt. Glauben Sie nicht? Fragen Sie einen, dessen Krankheitsdiagnose eher betrüblich aussieht. Es spielt keine Rolle, wie alt, wie jung, welche Ursache, feststeht, irgendwann ist die Zeit eines jeden abgelaufen, denn Zeit ist in ihrem Fortgang unerbittlich. Nichts und niemand kann ihr Einhalt gebieten. Wir Menschen wissen das, ist die Zeit doch unserer Erfindung, geprägt durch unser Bewusstsein; wir sind uns unserer Existenz bewusst. Jeder Mensch hat ein Ich. Dieses Ich ist mehr als unsere Körper, denn auch ein Amputierter hat immer noch ein vollständiges Ich-Bewusstsein. Das Ich kann also losgelöst vom Körper betrachtet werden. Es gibt schöne Menschen in hässlichen Körpern und in einem kranken Körper kann eben doch ein sehr gesunder Geist stecken, siehe Stephen Hawking und umgekehrt funktioniert es auch. Ich denke, also bin ich, beinhaltet allerdings nicht diesen Umkehrschluss.
Wenn man diese 2 Faktoren kombiniert, die Gewissheit einer begrenzten körperlichen Existenz und das Wissen, dass unser Geist, dass was uns ausmacht, unabhängig von eben diesen Körper existiert, dann wird auch klar, warum manche Menschen sich schwer tun es zu akzeptieren, dass nach dem Ableben des Körpers der Geist nicht mehr existent sein soll. So etwas Wunderbares wie unser Ich kann nicht einfach verschwinden, kann nicht weg sein, nur weil es den Körper nicht mehr gibt. Und wie immer wenn Menschen ein Bedürfnis haben, kommen findige Marketingstrategen, denn nie ist verkaufen einfacher und leichter, wenn das Produkt gewollt ist. Sie versprechen dieses und jenes, aber auf jeden Fall einen Platz an anderer, um vieles besserer Stelle für das Ich. Es ist eine clevere Idee, denn in mehrer hundert Jahre alter Firmengeschichte gab es nie eine Reklamation, nie eine Auseinandersetzung mit dem Produkthaftungsgesetz; nie musste und wurde der Beweis der Richtigkeit aller Versprechen erbracht. Und weil ihnen die Vorstellung gefällt, dieses wunderbarer Ich zu konservieren, von jetzt bis in alle Ewigkeit, akzeptieren die Menschen die damit verbundene Erpressung, denn eines ist klar, nur wer sich an die Regeln der Firma hält, zu deren AGB einsteigt, bekommt einen Mietvertrag für sein Ich. Jede Religion hat ihren Preis. Man kann sich an dieser Stelle fragen, ob Göttin nicht jedes ihrer Kinder lieben sollte, ihm einen Platz in ihrem Herzen freihalten muss, auch wenn dieses nicht der Wunschvorstellung seiner Schöpferin entspricht? Ich denke schon, denn alles andere wäre emotionale Erpressung. „Lukas, wenn Du nicht sofort ruhig bist, bekommst Du kein Eis.“ Höre ich es im Supermarkt brüllen und auf Erden ebenso. Wollte Lukas überhaupt Eis?
Wenn man es aber ganz genau betrachtet, durchdenkt, dann ist die Menschheit eben nicht die Krone der Schöpfung, sondern ihr Untergang, eine Anomalie im Ökosystem. Killerzelle oder Virus, ein Zufallsprodukt, das den Wirt, die Erde, den es zum Überleben braucht, auf Sicht tötet. Wieder eine Frage der Zeit. Wir sind es, die das System aus dem Takt bringen mit unserem Bewusstsein, mit unserem ICH und der Neigung persönlichen Besitz zu schaffen. Wenn man so will, ist dieses wohl die menschlichste aller Eigenschaften. Die härteste Form ihrer Durchsetzung ist Krieg. Im Krieg geht es doch immer nur um Besitz oder Macht und selbst Macht ist nur eine andere Form von Besitz. Insofern rufe ich den Wollpulliträgern zu: Krieg kann nie unmenschlich sein, es ist die menschlichster aller Tätigkeiten. Selten hat man davon gehört, dass Antilopen und Zebras sich verbündeten, um eine Wasserstelle gegen Löwen zu verteidigen.
Und was mache ich jetzt mit diesen verqueren Gedanken, die sich an einem lausig beleuchteten Sonntagnachmittag durchs Gehirn fressen? Nun, ich könnte mir bewusstwerden, dass meine Zeit begrenzt ist, das es danach nichts geben wird und Höheres schon jetzt und nur von mir erreicht werden kann. Ich befreie mich von der Vorstellung, dass es etwas Besseres nach dem Ableben gibt und sorge dafür, dass wir es jetzt schön haben, ich lebe jetzt und male der Morphine ein Bild, denn das ist die von ihr verordnete Therapie gegen Zu-Viel-Zeit-Winterdepression.:
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Mittwoch, 14. Februar 2007
Wo sind all die Indianer hin?
cabman, 14:52h
Na nun aber. Was steht vor der Tür? Ganz richtig, die GEZ und gleich dahinter der Karneval. Zumindest der in Köln. Gemerkt habe ich diesen, gar wunderlichen, Umstand letzte Woche, als ich in einer Kölner Kneipe war. Dort war alles schön, geschmückt auch, mit Girlanden und so und eine höfliche Nachfrage, ob vielleicht jemand gestorben sei, denn die An- hatten auch etwas Verwesendes an sich, wurde von der hübschen Servierdame verneint.
„Was wollen Sie denn essen?“ fragte sie mich mit kokettem Augenaufschlag.
„Na dieses Gericht hier, welches den Namen ihres Restaurants trägt.“ gab ich sabbernd zurück.
„Das dachte ich mir, sie sehen auch so aus.“
„Wie?“
„Ausgehungert.“
„Wonach?“ grinste ich.
„Essen, natürlich. Wobei…“ und dann machte sie auf dem Absatz kehrt und verschwand.
Das Essen kam, brutzelte vor sich lang hin in einer Pfanne, diese war gusseisern, auch schön, heiß sowieso und die darin befindlichen Medaillons schienen so alt wie die um die Hälse des einen oder anderen Gastes.
„Na, hat’s geschmeckt?“ wuselte die schöne Frau auf mich zu, gerade als ich den letzten Happen in meinen Mund schob.
„Klar, exzellent.“
„Gut. Möchten Sie noch ein Kölsch?“
„Nee. Aber vielleicht einen Kaffee, einen Großen bitte.“
„Wir haben nur Tässchen.“ sagte sie und ich fühlte mich ans FDGB Erholungsheim erinnert, wo immer gerufen wurde: DRAUSSEN NUR KÄNNCHEN! Wer sagt schon Tässchen? Wohl Leute mit einem Horizöntchen, vielleicht…
„Sie haben keine Becherchen?“ wollte ich wissen.
„Leider nein.“ lachte sie.
„Warum nicht?“
„Weil wir nicht bei mir daheim sind.“
„Das ließe sich ändern.“
Und dann grinst se, war wieder weg und der Kaffee kurz darauf da.
Danach saßen ich und meine Bäuerchen im Hotelchen, auf dem Bettchen, unter dem Deckchen, unter dem anderen auch, vor dem Fernseherchen, neben dem Nachtschränkchen, über dem Bödchen, hinter dem Fußendchen und wir alle schauten so ne Karnevalssendung. Ja, ich sach mal so, da wird die Leitkultur schnell zur Leidkultur und ob das nun alles besser ist, als ein Schäfchen über den mit Drogengeldern finanzierten 600 SL zu schächten, lassen wir mal dahingestellt. Sauberer isses aber bestimmt.
Während ich so schaue, achte ich ja viel lieber auf das Publikum, normale Menschen halt, statt mir den Hans und seine Wurst auf der Bühne anzuschauen. Zu schauen gibt es da eh nichts, man muss nur zuhören und das dachte sich die Regie wohl auch, denn immer wieder gab es Einblendungen des amüsierten Publikums - hach Karneval, Heiterkeit durch puren Beschluss - und was viel mir da auf? Es gibt keine Indianer mehr! Alle waren kostümiert und dann gibt es keine Indianer?
Als ich acht Jahr alt war, war es das Größte, zum Kinderfasching zu gehen, zumindest für uns Kinderchen. Mit meinen Freunden habe ich mir stundenlang ausgemalt, wie wir uns als Cowboys verkleiden würden. Ich wollte nur Cowboy sein. Geprägt von John Wayne, Garry Cooper und Western von Gestern ist dieser Wunsch so überraschend nicht, denn richtige Kerlchen, dachte ich, die die gewinnen und den Peacemaker im Holster haben, tragen Hut und keine Federchen. Wie groß war dann die Enttäuschung, als ich als Indianer gehen musste, weil mein Vater meinte, es gehen doch alle als Cowboy. „Sei anders“, sagte er und schwupp hatte ich die Indianerfedern auf em Kopp und das Tomahawkin an der Hose. Ich habe geheult, dass die Schminke verlief und ich wollte nicht zum Fasching, partout nicht. Alle waren viel cooler als ich und ich hatte auch keine Pistole, ich fühlte mich unterlegen mit meinem Plastikhackebeilchen und aus dem Vorabendprogramm wusste ich, dass ich im gespielten Gefecht unterliegen werden würde. Das war schlimm. Schlimmer war aber das Folgejahr, als mein Vater meinte, ich müsse als Hexe gehen. Indianer war schon daneben, aber Hexe?! Ging gar nicht, das Bild dazu habe ich verkehrtherum ins Photoalbumchen geklebt. Seitdem bin ich nur noch ungern zum Fasching gegangen, aber wenn, dann nie als Indianer und schon gar nicht als Hexe!
Ich glaube diese 2 Erlebnisse haben mich traumatisiert und sie zeigen, Eltern haben eine große Verantwortung, auch bei der Wahl der Charaktere ihre Sprösslinge zur Faschingszeit. Es muss wohl vielen in ihrer Kindheit so ergangen sein wie mir, denn das Fehlen von Indianern im Publikum war auffallend und das, wo diese doch die besseren Nordamerikaner sind, könnten die Iraker denken….
Wenn ich dereinst Kinder habe, und das werde ich, dürfen diese es sich aussuchen, was sie darstellen wollen. Und wenn mein Schicksal mir gnädig ist, ich eine Tochter bekommen sollte und diese gern als Pirat oder Prinz gehen will, so soll sie, denn ich bin ja auch emanzipiert.
„Was wollen Sie denn essen?“ fragte sie mich mit kokettem Augenaufschlag.
„Na dieses Gericht hier, welches den Namen ihres Restaurants trägt.“ gab ich sabbernd zurück.
„Das dachte ich mir, sie sehen auch so aus.“
„Wie?“
„Ausgehungert.“
„Wonach?“ grinste ich.
„Essen, natürlich. Wobei…“ und dann machte sie auf dem Absatz kehrt und verschwand.
Das Essen kam, brutzelte vor sich lang hin in einer Pfanne, diese war gusseisern, auch schön, heiß sowieso und die darin befindlichen Medaillons schienen so alt wie die um die Hälse des einen oder anderen Gastes.
„Na, hat’s geschmeckt?“ wuselte die schöne Frau auf mich zu, gerade als ich den letzten Happen in meinen Mund schob.
„Klar, exzellent.“
„Gut. Möchten Sie noch ein Kölsch?“
„Nee. Aber vielleicht einen Kaffee, einen Großen bitte.“
„Wir haben nur Tässchen.“ sagte sie und ich fühlte mich ans FDGB Erholungsheim erinnert, wo immer gerufen wurde: DRAUSSEN NUR KÄNNCHEN! Wer sagt schon Tässchen? Wohl Leute mit einem Horizöntchen, vielleicht…
„Sie haben keine Becherchen?“ wollte ich wissen.
„Leider nein.“ lachte sie.
„Warum nicht?“
„Weil wir nicht bei mir daheim sind.“
„Das ließe sich ändern.“
Und dann grinst se, war wieder weg und der Kaffee kurz darauf da.
Danach saßen ich und meine Bäuerchen im Hotelchen, auf dem Bettchen, unter dem Deckchen, unter dem anderen auch, vor dem Fernseherchen, neben dem Nachtschränkchen, über dem Bödchen, hinter dem Fußendchen und wir alle schauten so ne Karnevalssendung. Ja, ich sach mal so, da wird die Leitkultur schnell zur Leidkultur und ob das nun alles besser ist, als ein Schäfchen über den mit Drogengeldern finanzierten 600 SL zu schächten, lassen wir mal dahingestellt. Sauberer isses aber bestimmt.
Während ich so schaue, achte ich ja viel lieber auf das Publikum, normale Menschen halt, statt mir den Hans und seine Wurst auf der Bühne anzuschauen. Zu schauen gibt es da eh nichts, man muss nur zuhören und das dachte sich die Regie wohl auch, denn immer wieder gab es Einblendungen des amüsierten Publikums - hach Karneval, Heiterkeit durch puren Beschluss - und was viel mir da auf? Es gibt keine Indianer mehr! Alle waren kostümiert und dann gibt es keine Indianer?
Als ich acht Jahr alt war, war es das Größte, zum Kinderfasching zu gehen, zumindest für uns Kinderchen. Mit meinen Freunden habe ich mir stundenlang ausgemalt, wie wir uns als Cowboys verkleiden würden. Ich wollte nur Cowboy sein. Geprägt von John Wayne, Garry Cooper und Western von Gestern ist dieser Wunsch so überraschend nicht, denn richtige Kerlchen, dachte ich, die die gewinnen und den Peacemaker im Holster haben, tragen Hut und keine Federchen. Wie groß war dann die Enttäuschung, als ich als Indianer gehen musste, weil mein Vater meinte, es gehen doch alle als Cowboy. „Sei anders“, sagte er und schwupp hatte ich die Indianerfedern auf em Kopp und das Tomahawk
Ich glaube diese 2 Erlebnisse haben mich traumatisiert und sie zeigen, Eltern haben eine große Verantwortung, auch bei der Wahl der Charaktere ihre Sprösslinge zur Faschingszeit. Es muss wohl vielen in ihrer Kindheit so ergangen sein wie mir, denn das Fehlen von Indianern im Publikum war auffallend und das, wo diese doch die besseren Nordamerikaner sind, könnten die Iraker denken….
Wenn ich dereinst Kinder habe, und das werde ich, dürfen diese es sich aussuchen, was sie darstellen wollen. Und wenn mein Schicksal mir gnädig ist, ich eine Tochter bekommen sollte und diese gern als Pirat oder Prinz gehen will, so soll sie, denn ich bin ja auch emanzipiert.
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Dienstag, 6. Februar 2007
Nachgedacht
cabman, 22:36h
Zwischen A wie Abschied und B wie Berlin können Stunden liegen. Es hängt einzig und allein davon ab, von wo man wegfährt. Nicht unerheblich in diesem Zusammenhang ist auch die Frage, von wem man Abschied nimmt, denn das kann alles schlimmer machen. Ich verließ heute die Person, die mir gerade am Wichtigsten ist, Familie, Freundin, Liebhaberin, Zechkumpanin, Tänzerin, Beraterin, Diskussionspartnerin, Lehrerin und Schülerin.
4,5 Stunden hatte ich Zeit, die ich eigentlich beruflich hätte nutzen sollen, aber ich wollte und konnte nicht. Die Gedanken hingen den letzten Tagen nach. Die Erinnerungen, so präsent, als wäre alles eben gewesen: Die Nacht, als ich auf sie in der Lobby wartete, als ich so müde war und das Business Journal las, als ich einen Kaffee nach dem anderen trank und trotzdem nicht wacher wurde und endlich öffnete sich die Glastür und da war sie. Ich weiß nicht was mich mehr beeindruckte, die Tatsache, dass sie so verdammt schön aussah, oder die Tatsache, dass sie diese Sachen extra für mich anzog. Und alles was wir uns vorher ausmalten, die Verruchtheit, die Begierde und das Verlangen hatten plötzlich keinen Platz mehr, denn da war nur tiefe Zuneigung und die Freude des Wiedersehens, Liebe nennen sie es. Ich zeigte ihr einen Artikel im BJ, da war ein Bild drin von einem mir wohlbekannten dänischen Unternehmer. „Ich habe mal mit dem zusammengearbeitet, sehr intensiv sogar und ich bin mal mit ihm fürchterlich in DK abgestürzt.“
„Und?“
„Es könnte wieder so kommen, es könnte ein Zeichen sein.“
Sie schmunzelte und ich mit.
Dann nahm dieses Wochenende seinen Lauf: Dombesuch, Buchkauf, Bahnfahrt, Sandy, Cure, Tränen, Schmerzen und ein Sonntag, den ich zur Hälfte in ihren Armen verbrachte, denn ich konnte mich kaum bewegen, Rückenschmerz und ihre Painkiller paralysierten mich. Ich fühlte mich warm und geborgen bei ihr, fühlte mich sicher und nicht allein und wusste plötzlich was mir fehlt. Es folgte der Montag, ein Arbeitstag für sie und für mich. Nur ein Tag, doch so besonders, denn wir hatten die Möglichkeit Alltag zu spielen. Morgendlicher Verabschiedung folgte abendliches Treffen und so könnte es immer sein. Es fühlt sich richtig an, auch der Spontanbesuch in der Bar, eingeleitet mit meinen Worten: „Los, lass uns jetzt hier aussteigen.“ Was folgte waren witzige 2 Stunden Lachen, ungewöhnliche Dinge, ein Schlipstausch und eine nette Bildtrilogie, die ich so gut finde, dass ich sie mir direkt als Poster in die Küche hängen werde. Sie bekäme den Namen:
So sexy kann Kartoffelsuppe sein! Alles eine Frage der Löffelhaltung! Esst mehr, ihr Magersüchtigen, seid sexy!
Und natürlich wurde dann auch später noch gelöffelt, denn das ist doch eh das Beste: Den Partner, den du liebst, einfach festhalten und spüren, gemeinsam einschlafen, gemeinsam träumen. Nichts mehr will ich gerade, nichts mehr wünsche ich mir, wo wieder eine dieser Hotelnächte auf mich wartet.
4,5 Stunden hatte ich Zeit, die ich eigentlich beruflich hätte nutzen sollen, aber ich wollte und konnte nicht. Die Gedanken hingen den letzten Tagen nach. Die Erinnerungen, so präsent, als wäre alles eben gewesen: Die Nacht, als ich auf sie in der Lobby wartete, als ich so müde war und das Business Journal las, als ich einen Kaffee nach dem anderen trank und trotzdem nicht wacher wurde und endlich öffnete sich die Glastür und da war sie. Ich weiß nicht was mich mehr beeindruckte, die Tatsache, dass sie so verdammt schön aussah, oder die Tatsache, dass sie diese Sachen extra für mich anzog. Und alles was wir uns vorher ausmalten, die Verruchtheit, die Begierde und das Verlangen hatten plötzlich keinen Platz mehr, denn da war nur tiefe Zuneigung und die Freude des Wiedersehens, Liebe nennen sie es. Ich zeigte ihr einen Artikel im BJ, da war ein Bild drin von einem mir wohlbekannten dänischen Unternehmer. „Ich habe mal mit dem zusammengearbeitet, sehr intensiv sogar und ich bin mal mit ihm fürchterlich in DK abgestürzt.“
„Und?“
„Es könnte wieder so kommen, es könnte ein Zeichen sein.“
Sie schmunzelte und ich mit.
Dann nahm dieses Wochenende seinen Lauf: Dombesuch, Buchkauf, Bahnfahrt, Sandy, Cure, Tränen, Schmerzen und ein Sonntag, den ich zur Hälfte in ihren Armen verbrachte, denn ich konnte mich kaum bewegen, Rückenschmerz und ihre Painkiller paralysierten mich. Ich fühlte mich warm und geborgen bei ihr, fühlte mich sicher und nicht allein und wusste plötzlich was mir fehlt. Es folgte der Montag, ein Arbeitstag für sie und für mich. Nur ein Tag, doch so besonders, denn wir hatten die Möglichkeit Alltag zu spielen. Morgendlicher Verabschiedung folgte abendliches Treffen und so könnte es immer sein. Es fühlt sich richtig an, auch der Spontanbesuch in der Bar, eingeleitet mit meinen Worten: „Los, lass uns jetzt hier aussteigen.“ Was folgte waren witzige 2 Stunden Lachen, ungewöhnliche Dinge, ein Schlipstausch und eine nette Bildtrilogie, die ich so gut finde, dass ich sie mir direkt als Poster in die Küche hängen werde. Sie bekäme den Namen:
Und natürlich wurde dann auch später noch gelöffelt, denn das ist doch eh das Beste: Den Partner, den du liebst, einfach festhalten und spüren, gemeinsam einschlafen, gemeinsam träumen. Nichts mehr will ich gerade, nichts mehr wünsche ich mir, wo wieder eine dieser Hotelnächte auf mich wartet.
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