Donnerstag, 23. November 2006
Ich mach das mit Links. Eben.
cabman, 00:40h
Just follow the road instructions und schon ist man am Arsch, was nur dann schlimm ist, wenn man da gerade nicht hinwollte. Dann stellt sich vielleicht noch die Frage wessen, aber das ist nun auch wieder ne ganz andere Geschichte. Sehr schöne Ouvertüre, will ich meinen.
Ich war heute in the middle of nowhere, gestern auch schon, aber heute lag es unten links von London, gestern oben mittig, die Welt bewegt sich nämlich und ich mit ihr mit, aber nur wenn wir nicht im Stau stehen. Das tue ich ganz gern ungern und dachte mir vorhin so, ja Europa steht zusammen, soll keiner sagen, dass es nichts würde, mit dem Zusammenhalt.
Anyway, ich finde UK gut, sehr sogar, ich könnte mir außerdem vorstellen hier zu siedeln. All die netten Menschen, all die Kultur. Mit der hab ich es ja nur am Rande, was ich manchmal schade finde, aber eben nur manchmal. Ich denke dabei gerade an Michael, ein Randgesicht, Mensch, den man halt für einen gewissen Lebensabschnitt kannte. Der hatte es mit Kultur. Aber so richtig. Und dann stand er mal in meinem Zimmer und bekam fast nen Herzanfall, weil da zwei Original Keith Harrings mit Klebestreifen an den Schrank geklebt hingen. „Du Kulturwildschwein!“ Rief er aus. Na was sollte ich dazu sagen. Erstens fand ich nur die Männchen gut und Zweitens: Heh, ich war jung und brauchte die Bilderrahmen. Die Harrings habe ich noch heute, wohl verpackt im Umzugskarton in Stockholm stehend und Michael hat in dem Sommer damals ne Reise quer durch Europa gemacht, Interrailticket, ist damit sogar bis nach Marokko gekommen. Dort hat er sich erst Pott und davon wirklich schlimmen Durchfall geholt, und dann hat Mutti ihn nach hause beordert. Scheiss-Pott, meinte er immer. Wie wahr. Das letzte was ich von ihm hörte war, dass er jetzt bei Lünebest im Lager jobbt. Künstler eben.
Von dieser kurzen Geschichte ist es nur ein kleiner Hüpfer rüber zu Wibke. Ich war sechzehn, der Ossi Underdog und Wibke die einzige Tochter eines Lehrerehepaares. Andere Behinderungen hatte sie aber nicht. Wibke ist vielseitig interessiert wurden, Klavier, Jazzgymnastik, Leseclub und Ten Sing. Warum wir zusammen gefunden haben, ist mir sehr schleierhaft, denn wir hatten gar nichts gemein. Nichts, bis auf den Nachmittag, als ihre Eltern weg waren und ich sie besuchte. Nette, teure Gegend, schickes Haus, tausend Bücher und ich war neidisch. Auf das Haus. Und weil sie hochanständig erzogen wurde und ich es von selbst bin, ist an diesem Nachmittag auch nichts gewesen. Ich sass da also auf der Ledercouch und sie klimperte mir was auf dem Klavier vor. Dann drehte sie sich plötzlich um, meinte strahlend, das wäre Bach rückwärts gewesen. Aha, sagte ich, ich habe da jetzt keinen Unterschied gehört und sie bekam nen emotionalen Ausbruch und antwortet, aber so richtig emotional: „Du bist ein Kulturbanause.“ Das war das einzige mal, dass wir emotional wurden. Lehrerehepaar eben.
So. Heute fuhren wir durch die schön eingehegte Landschaft, kamen an beschaulichen Kirchen vorbei und ich dachte an jemanden, der daran wohl Spass haben würde und sagte es zu Fiona. Die schmunzelte und fragte, ob ich auch daran interessiert wäre. Nee. Gerade nicht, denn ich hatte Hunger. Sie wunderte sich und meinte, es ist unglaublich wie viel du essen kannst. Klar. Ich habe seit April 8kg verloren. Erstens vergesse ich immer zu essen und zweitens gibt’s nur Müsli. „We have to fatten you up.“ Sagte Fiona lachend. Richtig, nur deswegen bin ich hier. Bei dem Frühstück. Und dann sind wir zu sonem Inder, weil Fiona behauptete, richtig gutes Curry gibt es nur in UK. Jut. Und weil ich ich bin, nahm ich ihre Herausforderung an und bestellte das schärfste Curry das es gab. Und dann hatte ich den Salat, was gut war, denn ich konnte das Curry beim besten Willen nicht essen, den Salat schon. Hab ich also die Wette verloren, aber lieber die, als noch mehr Kilos, denn ich sah mich schon, wie seinerzeit Michael, den Nachmittag aufem Lokus verbringen. Egal. Weil heute mein Trautag war, (mit besten Grüssen an die Neologisten, macht doch einfach ne neue Division auf. Neue Wortbedeutungen für bestehende Worte.) traute ich mich auch, life und in Farbe Auto zu fahren. Das mach ich doch mit Links, dachte ich mir und musste es auch, denn es ist ja bekanntes Wissen, dass der Verkehr hier so läuft. Wäre ich ein Lügner, könnte ich jetzt behaupten, ich wäre nur von dem bisschen Curry ins Schwitzen geraten. Bin ich aber nicht. Das war wirklich ne Herausforderung für das Hirn. Ich kann gar nicht glauben, wie eingefahren bestimmte Bewegungsabläufe und Denkmuster sind, auch beim Autofahren. Nach ein paar Kilometern ging es aber immer besser und ich dachte an den Eintrag in irgend so einem Internetforum, wo einer schrieb, als Rechtshänder solle man(n) mal das Onanieren mit Links probieren. Von wegen anderes Gefühl. Jut. Ich mach so was ja nicht und darüber zu schreiben ist auch nicht anständig. Dinge stehen in der Regel eh nicht an, vielleicht weil sie anstößig waren und damit erst ab- und dann hinfällig wurden. Und meine Mutti hat auch immer gesagt: Heb nicht immer den Dreck auf. Wenn ich daran denke, dass ich für die Harrings bei Ebay Kohle bekommen könnte, muss ich sagen, Mutti, wie so oft liegst du daneben.
Heute Mittag langweilte ich mich kurz und wartete auf Fiona. Da habe ich mir recht hübsch anzuschauende Schuhe gekauft. Die passen auch und sind sehr bequem. Als ich bezahlen wollte, fragte mich die überaus nette Kassiererin, von wo aus UK ich denn komme. Ist das nicht herrlich? Ich mein, in Schweden halten die mich immer fürnen Engländer, in AT auch, in D teilen sich die Meinungen, manchmal Italiener, manchmal Engländer. Aber von ner richtigen Engländerin als Engländer gehalten zu werden, also das freut mich. UK eben.
Und darum schließen wir das hier auch mit meiner neuen Lieblingsphrase ab. Habe ich heute ca. tausendmal im Auto gehört und meint nichts anderes als, ich habe fertig:
Wham bam thank you mam!
Ich war heute in the middle of nowhere, gestern auch schon, aber heute lag es unten links von London, gestern oben mittig, die Welt bewegt sich nämlich und ich mit ihr mit, aber nur wenn wir nicht im Stau stehen. Das tue ich ganz gern ungern und dachte mir vorhin so, ja Europa steht zusammen, soll keiner sagen, dass es nichts würde, mit dem Zusammenhalt.
Anyway, ich finde UK gut, sehr sogar, ich könnte mir außerdem vorstellen hier zu siedeln. All die netten Menschen, all die Kultur. Mit der hab ich es ja nur am Rande, was ich manchmal schade finde, aber eben nur manchmal. Ich denke dabei gerade an Michael, ein Randgesicht, Mensch, den man halt für einen gewissen Lebensabschnitt kannte. Der hatte es mit Kultur. Aber so richtig. Und dann stand er mal in meinem Zimmer und bekam fast nen Herzanfall, weil da zwei Original Keith Harrings mit Klebestreifen an den Schrank geklebt hingen. „Du Kulturwildschwein!“ Rief er aus. Na was sollte ich dazu sagen. Erstens fand ich nur die Männchen gut und Zweitens: Heh, ich war jung und brauchte die Bilderrahmen. Die Harrings habe ich noch heute, wohl verpackt im Umzugskarton in Stockholm stehend und Michael hat in dem Sommer damals ne Reise quer durch Europa gemacht, Interrailticket, ist damit sogar bis nach Marokko gekommen. Dort hat er sich erst Pott und davon wirklich schlimmen Durchfall geholt, und dann hat Mutti ihn nach hause beordert. Scheiss-Pott, meinte er immer. Wie wahr. Das letzte was ich von ihm hörte war, dass er jetzt bei Lünebest im Lager jobbt. Künstler eben.
Von dieser kurzen Geschichte ist es nur ein kleiner Hüpfer rüber zu Wibke. Ich war sechzehn, der Ossi Underdog und Wibke die einzige Tochter eines Lehrerehepaares. Andere Behinderungen hatte sie aber nicht. Wibke ist vielseitig interessiert wurden, Klavier, Jazzgymnastik, Leseclub und Ten Sing. Warum wir zusammen gefunden haben, ist mir sehr schleierhaft, denn wir hatten gar nichts gemein. Nichts, bis auf den Nachmittag, als ihre Eltern weg waren und ich sie besuchte. Nette, teure Gegend, schickes Haus, tausend Bücher und ich war neidisch. Auf das Haus. Und weil sie hochanständig erzogen wurde und ich es von selbst bin, ist an diesem Nachmittag auch nichts gewesen. Ich sass da also auf der Ledercouch und sie klimperte mir was auf dem Klavier vor. Dann drehte sie sich plötzlich um, meinte strahlend, das wäre Bach rückwärts gewesen. Aha, sagte ich, ich habe da jetzt keinen Unterschied gehört und sie bekam nen emotionalen Ausbruch und antwortet, aber so richtig emotional: „Du bist ein Kulturbanause.“ Das war das einzige mal, dass wir emotional wurden. Lehrerehepaar eben.
So. Heute fuhren wir durch die schön eingehegte Landschaft, kamen an beschaulichen Kirchen vorbei und ich dachte an jemanden, der daran wohl Spass haben würde und sagte es zu Fiona. Die schmunzelte und fragte, ob ich auch daran interessiert wäre. Nee. Gerade nicht, denn ich hatte Hunger. Sie wunderte sich und meinte, es ist unglaublich wie viel du essen kannst. Klar. Ich habe seit April 8kg verloren. Erstens vergesse ich immer zu essen und zweitens gibt’s nur Müsli. „We have to fatten you up.“ Sagte Fiona lachend. Richtig, nur deswegen bin ich hier. Bei dem Frühstück. Und dann sind wir zu sonem Inder, weil Fiona behauptete, richtig gutes Curry gibt es nur in UK. Jut. Und weil ich ich bin, nahm ich ihre Herausforderung an und bestellte das schärfste Curry das es gab. Und dann hatte ich den Salat, was gut war, denn ich konnte das Curry beim besten Willen nicht essen, den Salat schon. Hab ich also die Wette verloren, aber lieber die, als noch mehr Kilos, denn ich sah mich schon, wie seinerzeit Michael, den Nachmittag aufem Lokus verbringen. Egal. Weil heute mein Trautag war, (mit besten Grüssen an die Neologisten, macht doch einfach ne neue Division auf. Neue Wortbedeutungen für bestehende Worte.) traute ich mich auch, life und in Farbe Auto zu fahren. Das mach ich doch mit Links, dachte ich mir und musste es auch, denn es ist ja bekanntes Wissen, dass der Verkehr hier so läuft. Wäre ich ein Lügner, könnte ich jetzt behaupten, ich wäre nur von dem bisschen Curry ins Schwitzen geraten. Bin ich aber nicht. Das war wirklich ne Herausforderung für das Hirn. Ich kann gar nicht glauben, wie eingefahren bestimmte Bewegungsabläufe und Denkmuster sind, auch beim Autofahren. Nach ein paar Kilometern ging es aber immer besser und ich dachte an den Eintrag in irgend so einem Internetforum, wo einer schrieb, als Rechtshänder solle man(n) mal das Onanieren mit Links probieren. Von wegen anderes Gefühl. Jut. Ich mach so was ja nicht und darüber zu schreiben ist auch nicht anständig. Dinge stehen in der Regel eh nicht an, vielleicht weil sie anstößig waren und damit erst ab- und dann hinfällig wurden. Und meine Mutti hat auch immer gesagt: Heb nicht immer den Dreck auf. Wenn ich daran denke, dass ich für die Harrings bei Ebay Kohle bekommen könnte, muss ich sagen, Mutti, wie so oft liegst du daneben.
Heute Mittag langweilte ich mich kurz und wartete auf Fiona. Da habe ich mir recht hübsch anzuschauende Schuhe gekauft. Die passen auch und sind sehr bequem. Als ich bezahlen wollte, fragte mich die überaus nette Kassiererin, von wo aus UK ich denn komme. Ist das nicht herrlich? Ich mein, in Schweden halten die mich immer fürnen Engländer, in AT auch, in D teilen sich die Meinungen, manchmal Italiener, manchmal Engländer. Aber von ner richtigen Engländerin als Engländer gehalten zu werden, also das freut mich. UK eben.
Und darum schließen wir das hier auch mit meiner neuen Lieblingsphrase ab. Habe ich heute ca. tausendmal im Auto gehört und meint nichts anderes als, ich habe fertig:
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Mittwoch, 22. November 2006
Wer bloggen will muss schreiben können
cabman, 00:00h
Ein ereignisreicher Eintrag erreicht erwartungsschwangeres, erbauliches Elektrotagebuch. Und? Also ich finde es gut. Und nun soll mal keiner glauben ich hätte was mit E. Nee, das geht auch mit F:
Fluchs fliegende Fögel fallen fallweise fom Firmament. Jut, hör ich schon wieder NÄNÄNÄ-Menschen rufen: Fögel schreibt man gar nicht so! Fom auch nicht! Pah, sag ich da. Auch nur ne Glaubensfrage.
Was anderes.
Auf mich stürzen ja Gedanken ein, wie anderswo die Häuser bulgarischer Architekten. Ich sollte sie nummerieren. Schon verpasst, sind schon wieder alle weg, die Gedanken. Passt zum heutigen morgen:
09.00 Uhr klingelt das Handy. Fiona.
„Na James, wie geht es dir?
„Ach so weit gut.“ Antwortete ich und drehte mich dabei im Bett um.
„Kann ich mir denken, denn ich warte schon ne halbe Stunde auf Dich.“
„Fuck.“ Da habe ich so richtig verpennt. Die Zeit holten wir aber wieder raus.
By the way, ich bin ja sehr froh darüber, dass Fiona nun doch mit mir die Zeit in London verbringen kann, der Arzt meinte nämlich: Ist gutartig, muss aber operiert werden. Fiona freut sich, ich mich mit ihr, aber echt und dann ging es zum Treffen mit dem Herrn Anwalt.
Der sah aus wie aus so einem Hugh-Grant-Look-Alike-von-hinten-Wettbewerb, aber er war gut. Richtig gut und kostet auch dementsprechend. Das was er so sagte gefiel mir sehr und das was zuerst Unsicherheit war ist verflogen. Es fühlt sich gerade sehr gut an. Irgendwann erzählte er mir von einem Clienten, nur so als Beispiel, ich nenne keinen Namen, sagte er. Ich höre zu, denk mir so, dass kommt dir doch bekannt vor, frage höflich nach und was ist? Genau, erzählt er da gerade von meinem Kumpel Georg aus der Schweiz. Tja, da haben wir gelacht, das Eis war gebrochen und er meinte, wie klein die Welt doch sei. Richtig. Aber nur wenn du die richtigen Leute kennst. Richtige Leute gibt es zum Beispiel hier, bei Blogger.de. Manche kenne ich persönlich, einige leider noch nicht, würde ich aber gern und damit wir trotzdem, wenn wir querverteilt auf der Welt rumturnen im Kontakt bleiben und ich meine unwichtigen Ansichten jedem unbedarften Surfer mitteilen kann, folge ich dem Aufruf des von mir hochgeschätzten Herrn Kid. Recht hat er mit allem was er da schreibt und deswegen spende ich auch sogar ein bisschen mehr, denn diesen schönen Button stifte ich noch dazu, denn wer bloggen will muss schreiben können!!
Und weil ich hier heute wieder gegen ne möchtergern-europäische Minderheit gehetzt habe und weil es gerade in die Winter-Zeit, wo KBD irgendwie kreativschwach dahinsiecht, passt, trage ich an anderer geographischer Stelle zur Volkerverständigung bei. Diese Band mag ich sehr gern, sie ist einer der besten aus Schweden und einfach nur gut.
Natürlich mit freundlichen Grüssen an die Frau Diagonale, die da gerade vielleicht ganz verzückt ruft: Dat jibbet doch jar nich!, denn das ist ja mal ne Lektion Schwedisch, wie sie in keinem Buch steht. Enjoy! wie der Engländer sagt, der ich so gern wäre.
KENT "Im toten Winkel"
Jag var länge ensam, enda barnet
Ich war lange einsam, einziges Kind
Ett monster underst i en hembyggd våningssäng
Ein Monster unterst im selbstgebauten Doppelstockbett
Och på håll såg jag ljusen dö i dimman
In der Ferne sah ich das Licht im Nebel sterben
Precis när mörkret tändes upp igen
Gerade als die Dunkelheit wieder entflammt
Och jag såg dig springa över skaren
Und ich sah dich über die Grelle springen
I jakten på din sagolika vy
Auf der Jagd nach deiner sagenhafter Aussicht
Och du lärde mig att fullständigt försvinna
Und du lehrtest mich vollständig zu verschwinden
In i dina tankar,i ditt huvud står jag fri
In deinen Gedanken, deinem Kopf steh ich frei
Ge mig en vinterdrog
Gib mir eine Winterdroge
Ge mig allt du har
Gib mir alles was du hast
Kom nu, jag är kroniskt låg
Komm nun, ich bin chronisch down
Bara mörkret hörs
Ich höre nur Dunkelheit
I ditt öga var en storm jag såg
In deinen Augen war ein Storm
Som sommarsnö
Wie Sommerschnee
I döda vinkeln ser jag allt du gör
Im toten Winkel sehe ich alles was du tust
Och där kommer dom jag ser dom mellan träden
Und nun kommen sie, ich sehe sie zwischen den Bäumen
Snälla kan du hjälpa mig att fly
Kannst du mir bitte helfen zu fliehen
Deras ögon är som mareld över världen
Ihre Augen sind wie Alptraumfeuer über der Welt
Jag kryper där i askan, fågel Fenix född som ny
Ich krieche dort in der Asche, Vogel Phönix neugeboren
Ge mig en vinterdrog
Ge mig allt du har
Kom nu, jag är kroniskt låg
Bara mörkret hörs
I ditt öga var en storm jag såg
Blåsa sommarsnö
Bläst Sommerschnee
I döda vinkeln ser jag allt du gör
Ge mig en vinterdrog
Ge mig sommarsnö
Kom nu, jag är kroniskt låg
Bara mörkret hörs
I ditt öga dansar stormar små
In deinen Augen tanzen kleine Stürme
Men det är du som för
I döda vinkeln ser jag allt du gör
Ich brauche meine Droge, nicht nur im Winter.
Fluchs fliegende Fögel fallen fallweise fom Firmament. Jut, hör ich schon wieder NÄNÄNÄ-Menschen rufen: Fögel schreibt man gar nicht so! Fom auch nicht! Pah, sag ich da. Auch nur ne Glaubensfrage.
Was anderes.
Auf mich stürzen ja Gedanken ein, wie anderswo die Häuser bulgarischer Architekten. Ich sollte sie nummerieren. Schon verpasst, sind schon wieder alle weg, die Gedanken. Passt zum heutigen morgen:
09.00 Uhr klingelt das Handy. Fiona.
„Na James, wie geht es dir?
„Ach so weit gut.“ Antwortete ich und drehte mich dabei im Bett um.
„Kann ich mir denken, denn ich warte schon ne halbe Stunde auf Dich.“
„Fuck.“ Da habe ich so richtig verpennt. Die Zeit holten wir aber wieder raus.
By the way, ich bin ja sehr froh darüber, dass Fiona nun doch mit mir die Zeit in London verbringen kann, der Arzt meinte nämlich: Ist gutartig, muss aber operiert werden. Fiona freut sich, ich mich mit ihr, aber echt und dann ging es zum Treffen mit dem Herrn Anwalt.
Der sah aus wie aus so einem Hugh-Grant-Look-Alike-von-hinten-Wettbewerb, aber er war gut. Richtig gut und kostet auch dementsprechend. Das was er so sagte gefiel mir sehr und das was zuerst Unsicherheit war ist verflogen. Es fühlt sich gerade sehr gut an. Irgendwann erzählte er mir von einem Clienten, nur so als Beispiel, ich nenne keinen Namen, sagte er. Ich höre zu, denk mir so, dass kommt dir doch bekannt vor, frage höflich nach und was ist? Genau, erzählt er da gerade von meinem Kumpel Georg aus der Schweiz. Tja, da haben wir gelacht, das Eis war gebrochen und er meinte, wie klein die Welt doch sei. Richtig. Aber nur wenn du die richtigen Leute kennst. Richtige Leute gibt es zum Beispiel hier, bei Blogger.de. Manche kenne ich persönlich, einige leider noch nicht, würde ich aber gern und damit wir trotzdem, wenn wir querverteilt auf der Welt rumturnen im Kontakt bleiben und ich meine unwichtigen Ansichten jedem unbedarften Surfer mitteilen kann, folge ich dem Aufruf des von mir hochgeschätzten Herrn Kid. Recht hat er mit allem was er da schreibt und deswegen spende ich auch sogar ein bisschen mehr, denn diesen schönen Button stifte ich noch dazu, denn wer bloggen will muss schreiben können!!
Und weil ich hier heute wieder gegen ne möchtergern-europäische Minderheit gehetzt habe und weil es gerade in die Winter-Zeit, wo KBD irgendwie kreativschwach dahinsiecht, passt, trage ich an anderer geographischer Stelle zur Volkerverständigung bei. Diese Band mag ich sehr gern, sie ist einer der besten aus Schweden und einfach nur gut.
Natürlich mit freundlichen Grüssen an die Frau Diagonale, die da gerade vielleicht ganz verzückt ruft: Dat jibbet doch jar nich!, denn das ist ja mal ne Lektion Schwedisch, wie sie in keinem Buch steht. Enjoy! wie der Engländer sagt, der ich so gern wäre.
KENT "Im toten Winkel"
Ich war lange einsam, einziges Kind
Ett monster underst i en hembyggd våningssäng
Ein Monster unterst im selbstgebauten Doppelstockbett
Och på håll såg jag ljusen dö i dimman
In der Ferne sah ich das Licht im Nebel sterben
Precis när mörkret tändes upp igen
Gerade als die Dunkelheit wieder entflammt
Och jag såg dig springa över skaren
Und ich sah dich über die Grelle springen
I jakten på din sagolika vy
Auf der Jagd nach deiner sagenhafter Aussicht
Och du lärde mig att fullständigt försvinna
Und du lehrtest mich vollständig zu verschwinden
In i dina tankar,i ditt huvud står jag fri
In deinen Gedanken, deinem Kopf steh ich frei
Ge mig en vinterdrog
Gib mir eine Winterdroge
Ge mig allt du har
Gib mir alles was du hast
Kom nu, jag är kroniskt låg
Komm nun, ich bin chronisch down
Bara mörkret hörs
Ich höre nur Dunkelheit
I ditt öga var en storm jag såg
In deinen Augen war ein Storm
Som sommarsnö
Wie Sommerschnee
I döda vinkeln ser jag allt du gör
Im toten Winkel sehe ich alles was du tust
Och där kommer dom jag ser dom mellan träden
Und nun kommen sie, ich sehe sie zwischen den Bäumen
Snälla kan du hjälpa mig att fly
Kannst du mir bitte helfen zu fliehen
Deras ögon är som mareld över världen
Ihre Augen sind wie Alptraumfeuer über der Welt
Jag kryper där i askan, fågel Fenix född som ny
Ich krieche dort in der Asche, Vogel Phönix neugeboren
Ge mig en vinterdrog
Ge mig allt du har
Kom nu, jag är kroniskt låg
Bara mörkret hörs
I ditt öga var en storm jag såg
Blåsa sommarsnö
Bläst Sommerschnee
I döda vinkeln ser jag allt du gör
Ge mig en vinterdrog
Ge mig sommarsnö
Kom nu, jag är kroniskt låg
Bara mörkret hörs
I ditt öga dansar stormar små
In deinen Augen tanzen kleine Stürme
Men det är du som för
I döda vinkeln ser jag allt du gör
Ich brauche meine Droge, nicht nur im Winter.
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Montag, 20. November 2006
Wir machen und schaffen Wissen
cabman, 23:01h
Wenn Sie das lesen, bin ich in London, Herr Olbertz (vielen Dank an dieser Stelle) wahrscheinlich genervt, Sie wohl eigentlich mit was Sinnvollerem beschäftigt, und bei mir zuhause könnte ein maskierter Herr gerade die Musikanlage abbauen. „Nimm aber vorher die CD raus, die Musik magst du eh nicht.“
So. Ich habe am Wochenende was gelernt und zwar das es so Leute gibt, die nennen sich Neologisten. Noch nicht gehört? Macht nichts. Ich erklär das mal schnell. Also, das sind so Leute, die neue Worte erfinden und das ganze als Beruf bezeichnen, dem se nen Namen gegeben haben, den es vorher nicht gab, was Sinn macht, denn es wäre ja eine denkbar schlechte Visitenkarte, wenn sich Worterfinder auch noch so profan nennen würden. Och nö, Mensch, geht ja gar nicht. Nun frage ich hier mal mit fragendem Blick in die Runde, was das wohl für Menschen sind? Ich antworte auch schnell selber: Das sind bestimmt ehemalige Soziologiestudenten, deren Traumstelle als Fahrrad- oder Gleichstellungsbeauftragte schon besetzt war. Und dann saßen die, zwei Jahre nach dem sie ihren Abschluss gemacht haben, gemeinsam im ASTA-Café und die oder der eine sagte so: „Da studiert man sich nun 16 Semester die Finger blutig beim Häkeln und alles was man raus bekommt ist ein Ringelpulli, der zu klein ist, bei all dem Kummerspeck.“ Ja, so ist das wohl gewesen und ich denk mir, dass ist so umwerfend nicht, damit habe ich täglich zu tun, jeder gute Einkäufer ist dann Neologist, oder weiß einer was ein Umsatzaktivierungsbonus sein soll? Eben. Ist im Sinne des Wortes Quatsch, gab der Einkäufer auch zu, aber irgendwie muss das Raubrittertum sich ja legalisieren, also erfinden wir was.
„Ja, Ja“ rufen die drei weisen Männer in ihrer Schüssel und weise sind die drei nur, weil se den vierten über Bord warfen. „Immer schreibste so nen selbstgefälligen Scheiss. Schreib doch mal was Intelligentes.“
Jut. Schreib ich mal ein Geheimnis. Und zwar von den Tagen, als die Welt sich langsamer drehte und ich in der Vorlesung Politische Soziologie saß. Irres Geheimnis, oder? JR Cabman und Soziologie, aber eh, das war ein Pflichtschein.
Vorne in der ersten Reihe, da wo wild gehäkelt und Tee getrunken wurde, entbrannte eine heiße Diskussion über Halbjuden und der Schirmherr der Veranstaltung war der Herr Prof. Dr. Tiername mit „T“, dessen Name ich hier nicht rein schreibe, denn dass war ein scharfer Hundt. Neben mir saß die bildhübsche Nina, mit der ich das Studium zusammen durchgezogen habe. Wir verstanden uns ausgesprochen gut, auch auf Englisch und besuchten alle Kurse gemeinsam; da ist nie was zwischen uns gewesen, außer vielleicht mal ne Rückenmassage, wenn die soziologische Verspannung zu groß wurde. Mann war die hübsch. Na, wir saßen also wie immer in der letzten Reihe und lösten das Kreutzworträtsel in der MoPo, denn zu der Zeit war es Dezember und die hatten in Kooperation mit Radio HH eine Aktion. Wort rausfinden (haben wir immer hinbekommen), auf den Song bei Radio HH warten, schnell anrufen (haben wir nie hinbekommen, weil fleißige Studenten) und 1000,-DM gewinnen. Jeden Tag nen Tausender mehr, bis zum Jackpot am 24. Tja, das haben wir gemacht. Und dann sagt Nina so ganz nebenbei, ohne den Kopf zu heben, „Mein Freund hat gestern ein Buch mitgebracht: Tipps zum Analsex.“ „Wahrscheinlich will er dir damit was sagen, “sagte ich und biss in meine Banane. „Oh Du Blödmann, natürlich will er mir was sagen. Er könnte aber auch einfach weniger subtil sein und einfach mal machen.“ Da ist mir die Banane abgebrochen; ich habe sie wirklich sehr gemocht.
Wir unterhielten uns also gerade so intensiv, da bellte der Hundt vorne los und fragte, ob die zwei Turteltäubchen in der letzten Reihe auch ne Meinung zum Thema hätten. Nina meinte, sie hätte gerade nicht zugehört. „Das war ja auch der Grund meiner Ansprache.“ Belferte der Hundt. „Und Sie? Sie haben auch nicht zugehört?“ Dies war an mich gerichtet. „Doch habe ich. Aber die ganze Diskussion ist hinfällig, weil es keine Halbjuden gibt. Wenn es so wäre, müsste man ja erst noch festlegen, welche Hälfte jüdisch ist.“ Da grinst der Hundt und meinte, das wäre der erste kluge Beitrag zur Diskussion. Nina und ich sind dann noch zum Türken ne türkische Pizza essen. „Aber vorher muss ich noch ins Antiquariat. Ich habe mir da ein Buch zurücklegen lassen.“ „Was über Analsex?“ Patsch, hatte sie mir wieder eine geknufft. Tolle Frau.
„Aha. Wieder so ein rührseliges Stück.“ Mosern die drei Eierköpfe.
„Seid ihr schon fertig?“
„Ja, je heißer es wird, desto härter werden wir.“
„ Mhm. Das kenn ich auch.“
„Quatsch nicht, wir sind gespannt wie das nun alles zusammen fügst. Ist ja auch bloß wieder ne wirre Aneinanderreihung von Bloggeschreibsel. Du musst dich noch bei den ehrenwerten Wissenschaftlern entschuldigen.“
„Kamen hier heute welche vor?“
„Die Neologisten und Soziologen.?“
„Jut. Recht habt ihr, wenngleich ich skeptisch bin.“
Also noch ne andere Anekdote, weil das Hotel ziemlich langweilig ist. Aber nicht das ihr euch nachher wieder beschwert, dass es so lang geworden ist.
Also. Zum Thema „Wissenschaft“ fällt mir nur eins ein: Wissen schafft man. Wie? Durch BEGREIFEN. Das wissen alle Hobbypädagogen und die, die sich durchs Studium gequält haben, um danach vielleicht Neologisten (Punkt 1) zu werden. Begreifen heißt, die heiße Herdplatte anfassen, Au, tut weh, aha, nicht mehr anfassen. Dann gibt es da noch so Menschen, wie mich, Au, tut weh, aha, mal sehen ob man das nicht anders anfassen kann und dabei Muttis Lieblingstopflappen kaputt machen. Lernen heißt begreifen. Einfach. Da heißt ja nicht, das man nicht was lesen soll, um an den Erfahrungen anderer zu partizipieren, denn das spart Zeit und freut die Mutti. Zeitungen z.B.. Die kaufe ich nicht, lese sie aber trotzdem, Querbeet, weil man sich ja nicht aussuchen kann, was sie einem schenken. So lese ich hier und da und finde das alles sehr praktisch, denn Zeitungen vertreiben Langeweile und Fliegen, man kann sie auch benutzen wenn man zu wenig Schuhspanner hat, wenn man Schuhe putzt, um sie darunter zu legen und auch um Fisch einzuwickeln. Alles in allem sind Zeitungen toll. Auch wenn ich feststelle, dass die Herren und Damen Journalisten irgendwie immer abschreiben. Jut, das ist zu hart. Ich revidiere das und sage, bei gewöhnlichen Kriminellen heißt es Klauen, bei der schreibenden Zunft Inspiration, bei den Studenten Quellennachweis. Zu Thema Quellennachweis hatte ich ja ne nette Diskussion mit dem Wau Wau (Punkt 2) denn der erklärte mir: schöne Hausarbeit, schöne These, gut durchdacht, „aber womit belegen Sie ihre Meinung?“ Gar nicht. Muss ich denn? Darf man keine eigene Meinung haben? Doch schon, aber sie müssen das doch untermauern. Nö. Muss ich nicht und dann bin ich aus dem Kurs mit ner 4 gekommen. Nina (Punkt3) lachte, sie hatte nämlich ne 3 und ich sagte zu ihr: „Los, lass uns einen Trinken gehen auf den Erfolg.“
Letzte Woche habe ich und jetzt muss ich fast lügen, entweder „DIE WELT“ oder „NZZ“ gelesen. Lag im Flieger rum. Auf jeden Fall stand da drin, so sinngemäss, dass je höher der Bildungsstand der befragten Menschen ist, desto mehr wird ein Rauchverbot befürwortet. Will heißen: Schlaue Leute rauchen nicht. Jut. Ich bin skeptisch und mach mal nen Test ganz im Sinne von Wissen schaffen. Also. Was sagt man über Blogger? Genau. Alles Studenten und andere, die sich für intelligent halten. Alle gut ausgebildet, mit einer gewissen Freude am geschriebenen Wort. Also genau die Zielgruppe, die man ja mal fragen könnte, denn wir glauben doch nicht alles, was uns die Meinungsmacher erzählen. Also, Freunde, Blogger, lasst uns Wissen schaffen und Hand aufs Herz: Raucher oder nicht?
Hand aufs Herz!
So. Ich habe am Wochenende was gelernt und zwar das es so Leute gibt, die nennen sich Neologisten. Noch nicht gehört? Macht nichts. Ich erklär das mal schnell. Also, das sind so Leute, die neue Worte erfinden und das ganze als Beruf bezeichnen, dem se nen Namen gegeben haben, den es vorher nicht gab, was Sinn macht, denn es wäre ja eine denkbar schlechte Visitenkarte, wenn sich Worterfinder auch noch so profan nennen würden. Och nö, Mensch, geht ja gar nicht. Nun frage ich hier mal mit fragendem Blick in die Runde, was das wohl für Menschen sind? Ich antworte auch schnell selber: Das sind bestimmt ehemalige Soziologiestudenten, deren Traumstelle als Fahrrad- oder Gleichstellungsbeauftragte schon besetzt war. Und dann saßen die, zwei Jahre nach dem sie ihren Abschluss gemacht haben, gemeinsam im ASTA-Café und die oder der eine sagte so: „Da studiert man sich nun 16 Semester die Finger blutig beim Häkeln und alles was man raus bekommt ist ein Ringelpulli, der zu klein ist, bei all dem Kummerspeck.“ Ja, so ist das wohl gewesen und ich denk mir, dass ist so umwerfend nicht, damit habe ich täglich zu tun, jeder gute Einkäufer ist dann Neologist, oder weiß einer was ein Umsatzaktivierungsbonus sein soll? Eben. Ist im Sinne des Wortes Quatsch, gab der Einkäufer auch zu, aber irgendwie muss das Raubrittertum sich ja legalisieren, also erfinden wir was.
„Ja, Ja“ rufen die drei weisen Männer in ihrer Schüssel und weise sind die drei nur, weil se den vierten über Bord warfen. „Immer schreibste so nen selbstgefälligen Scheiss. Schreib doch mal was Intelligentes.“
Jut. Schreib ich mal ein Geheimnis. Und zwar von den Tagen, als die Welt sich langsamer drehte und ich in der Vorlesung Politische Soziologie saß. Irres Geheimnis, oder? JR Cabman und Soziologie, aber eh, das war ein Pflichtschein.
Vorne in der ersten Reihe, da wo wild gehäkelt und Tee getrunken wurde, entbrannte eine heiße Diskussion über Halbjuden und der Schirmherr der Veranstaltung war der Herr Prof. Dr. Tiername mit „T“, dessen Name ich hier nicht rein schreibe, denn dass war ein scharfer Hundt. Neben mir saß die bildhübsche Nina, mit der ich das Studium zusammen durchgezogen habe. Wir verstanden uns ausgesprochen gut, auch auf Englisch und besuchten alle Kurse gemeinsam; da ist nie was zwischen uns gewesen, außer vielleicht mal ne Rückenmassage, wenn die soziologische Verspannung zu groß wurde. Mann war die hübsch. Na, wir saßen also wie immer in der letzten Reihe und lösten das Kreutzworträtsel in der MoPo, denn zu der Zeit war es Dezember und die hatten in Kooperation mit Radio HH eine Aktion. Wort rausfinden (haben wir immer hinbekommen), auf den Song bei Radio HH warten, schnell anrufen (haben wir nie hinbekommen, weil fleißige Studenten) und 1000,-DM gewinnen. Jeden Tag nen Tausender mehr, bis zum Jackpot am 24. Tja, das haben wir gemacht. Und dann sagt Nina so ganz nebenbei, ohne den Kopf zu heben, „Mein Freund hat gestern ein Buch mitgebracht: Tipps zum Analsex.“ „Wahrscheinlich will er dir damit was sagen, “sagte ich und biss in meine Banane. „Oh Du Blödmann, natürlich will er mir was sagen. Er könnte aber auch einfach weniger subtil sein und einfach mal machen.“ Da ist mir die Banane abgebrochen; ich habe sie wirklich sehr gemocht.
Wir unterhielten uns also gerade so intensiv, da bellte der Hundt vorne los und fragte, ob die zwei Turteltäubchen in der letzten Reihe auch ne Meinung zum Thema hätten. Nina meinte, sie hätte gerade nicht zugehört. „Das war ja auch der Grund meiner Ansprache.“ Belferte der Hundt. „Und Sie? Sie haben auch nicht zugehört?“ Dies war an mich gerichtet. „Doch habe ich. Aber die ganze Diskussion ist hinfällig, weil es keine Halbjuden gibt. Wenn es so wäre, müsste man ja erst noch festlegen, welche Hälfte jüdisch ist.“ Da grinst der Hundt und meinte, das wäre der erste kluge Beitrag zur Diskussion. Nina und ich sind dann noch zum Türken ne türkische Pizza essen. „Aber vorher muss ich noch ins Antiquariat. Ich habe mir da ein Buch zurücklegen lassen.“ „Was über Analsex?“ Patsch, hatte sie mir wieder eine geknufft. Tolle Frau.
„Aha. Wieder so ein rührseliges Stück.“ Mosern die drei Eierköpfe.
„Seid ihr schon fertig?“
„Ja, je heißer es wird, desto härter werden wir.“
„ Mhm. Das kenn ich auch.“
„Quatsch nicht, wir sind gespannt wie das nun alles zusammen fügst. Ist ja auch bloß wieder ne wirre Aneinanderreihung von Bloggeschreibsel. Du musst dich noch bei den ehrenwerten Wissenschaftlern entschuldigen.“
„Kamen hier heute welche vor?“
„Die Neologisten und Soziologen.?“
„Jut. Recht habt ihr, wenngleich ich skeptisch bin.“
Also noch ne andere Anekdote, weil das Hotel ziemlich langweilig ist. Aber nicht das ihr euch nachher wieder beschwert, dass es so lang geworden ist.
Also. Zum Thema „Wissenschaft“ fällt mir nur eins ein: Wissen schafft man. Wie? Durch BEGREIFEN. Das wissen alle Hobbypädagogen und die, die sich durchs Studium gequält haben, um danach vielleicht Neologisten (Punkt 1) zu werden. Begreifen heißt, die heiße Herdplatte anfassen, Au, tut weh, aha, nicht mehr anfassen. Dann gibt es da noch so Menschen, wie mich, Au, tut weh, aha, mal sehen ob man das nicht anders anfassen kann und dabei Muttis Lieblingstopflappen kaputt machen. Lernen heißt begreifen. Einfach. Da heißt ja nicht, das man nicht was lesen soll, um an den Erfahrungen anderer zu partizipieren, denn das spart Zeit und freut die Mutti. Zeitungen z.B.. Die kaufe ich nicht, lese sie aber trotzdem, Querbeet, weil man sich ja nicht aussuchen kann, was sie einem schenken. So lese ich hier und da und finde das alles sehr praktisch, denn Zeitungen vertreiben Langeweile und Fliegen, man kann sie auch benutzen wenn man zu wenig Schuhspanner hat, wenn man Schuhe putzt, um sie darunter zu legen und auch um Fisch einzuwickeln. Alles in allem sind Zeitungen toll. Auch wenn ich feststelle, dass die Herren und Damen Journalisten irgendwie immer abschreiben. Jut, das ist zu hart. Ich revidiere das und sage, bei gewöhnlichen Kriminellen heißt es Klauen, bei der schreibenden Zunft Inspiration, bei den Studenten Quellennachweis. Zu Thema Quellennachweis hatte ich ja ne nette Diskussion mit dem Wau Wau (Punkt 2) denn der erklärte mir: schöne Hausarbeit, schöne These, gut durchdacht, „aber womit belegen Sie ihre Meinung?“ Gar nicht. Muss ich denn? Darf man keine eigene Meinung haben? Doch schon, aber sie müssen das doch untermauern. Nö. Muss ich nicht und dann bin ich aus dem Kurs mit ner 4 gekommen. Nina (Punkt3) lachte, sie hatte nämlich ne 3 und ich sagte zu ihr: „Los, lass uns einen Trinken gehen auf den Erfolg.“
Letzte Woche habe ich und jetzt muss ich fast lügen, entweder „DIE WELT“ oder „NZZ“ gelesen. Lag im Flieger rum. Auf jeden Fall stand da drin, so sinngemäss, dass je höher der Bildungsstand der befragten Menschen ist, desto mehr wird ein Rauchverbot befürwortet. Will heißen: Schlaue Leute rauchen nicht. Jut. Ich bin skeptisch und mach mal nen Test ganz im Sinne von Wissen schaffen. Also. Was sagt man über Blogger? Genau. Alles Studenten und andere, die sich für intelligent halten. Alle gut ausgebildet, mit einer gewissen Freude am geschriebenen Wort. Also genau die Zielgruppe, die man ja mal fragen könnte, denn wir glauben doch nicht alles, was uns die Meinungsmacher erzählen. Also, Freunde, Blogger, lasst uns Wissen schaffen und Hand aufs Herz: Raucher oder nicht?
Hand aufs Herz!
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Samstag, 18. November 2006
Yeah, right my friend
cabman, 14:03h
Mit freundlichen Grüssen an den Herrn renommierten Anwalt aus Berlin, der mir so schön erklärte:"Herr Cabman, Sie wissen doch, IEHBEE ist einer der grössten Arbeitgeber hier in der Region. Da möchten wir nicht so gern..." Yeah, right my friend. Ich kann mir auch denken warum Berlin pleite ist.
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Freitag, 17. November 2006
lass uns tanzen
cabman, 20:30h
Hier will ich hin. Mit Frau Morphine wenn es geht. Schön wäre heute. Aber es kommt. Die Beliner Fraktion soll auch mitkommen. Lasst uns TANZEN. Würde ich schon gern irgendwie. Etwas zum dran festhalten, denn bis dahin gibt es noch ne Menge zu tun. Nee. Nen ganzen Haufen. Aber ich kann sie schon hören:
.....
so when the hurting starts
and when the nightmares begin
remember
you can fill up the sky
you don't have to give in
you don't have to give in
never give in
never give in
never give in
The Cure, Fight
The Cure Festival 2005 DVD Kino Preview
Am Releasetag, den 01. Dezember 2006 zeigt
BABYLON MITTE
Rosa-Luxemburg-Str. 30
10178 Berlin
den kompletten Film (155 Minuten) als exklusive Preview.
Filmbeginn: 23.30 Uhr
Der Eintritt kostet: 6.50 Euro
(normaler Wochendkinopreis / Überlänge)
Weitere Informationen und wie Du einen Rabatt von 2.50 Euro bekommen kannst erfährst Du unter http://www.goth-city-radio.com
Release Party
Am 27. Dezember 2006
ab 21.00 Uhr "Videoshow ", ab 00:00 Uhr "Große The Cure Fan Party"
Wo: Slaughterhouse (Kulturfabrik Berlin - Moabit) bekannt und bewährt von den Factory Partys
Eintritt: 4.00 €
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Donnerstag, 16. November 2006
cabman, 22:47h
Ich habe gerade eine Zeitreise gemacht. Ich war bei Lidl. Eigentlich wollte ich ja nur Musik hören und zwar laut, denn ich habe gerade das Bedürfnis, mein Nachbar Lennart eben nicht und weil ich den Volvo heute habe, bin ich halt sinnlos durch den Vorort gefahren und habe aber wirklich sehr laut Musik gehört. Mach ich manchmal, brauch ich auch, besonders um nachzudenken, denn im Augenblick gilt es viele Schlachten zu schlagen.
Ich fahre also so durch die verregnete Dunkelheit, da sehe ich das Logo und denk mir, fahr hin, kaufen musste gerade nichts, denn bist ja eh gleich wieder weg, aber mal schauen, was so los ist. Ich betrat also den Laden und es hätte überall sein können: Deutschland, Holland, Griechenland wirklich völlig egal, die sehen überall gleich aus. Das ist System und ich kenne auch den Mastermind dahinter, sogar persönlich, denn ich komme aus dem Bereich.
Ich schau mich so um und muss daran denken, wie ich damals den Anruf von meinem Geschäftsführer bekam und der fragte, ob ich mir zutrauen würde, zu unseren Kollegen nach Stockholm zu fliegen. Lidl will in Schweden expandieren und nun stehen die auf dem Schlauch, brauchen unsere Hilfe und außerdem Herr Cabman erwarte ich, dass sie die Dinge zu unseren Gunsten beeinflussen. Der Konzern ist nämlich PC organisiert, die Schweden mussten erstmal unsere Produkte kaufen, um sie dann an Lidl zu verticken. Natürlich habe ich es mir zugetraut. Ich war so aufgeregt, übermotiviert, Junghund, habe eine komplette Firmendokumentation erstellt; mit unseren Erfahrungen alle möglichen Szenarien gebastelt, wie die wo vorgehen werden; ich wollte alles richtig und gut machen. Es war die Chance. Und dann traf ich mich mit Magnus, den sie gerade zum Geschäftsführer der einen Division gemacht hatten im schicken NH Hotel in Stockholm und wir besprachen wie wir vorgehen wollten, er war dabei so cool und ich dachte mir meine Güte, der ist so lässig, da siehste aber nicht gut daneben aus. Am nächsten Tag sind wir dann hier in Solna zur Zentrale gefahren. Die hatten noch kein einziges Geschäft aber schon ne todschicke Firmenzentrale. Magnus und der Müslimann, der zwischenzeitlich zu uns stiess, auch sone ganz wichtige Konzernperson, kamen aus dem Staunen nicht mehr raus und Magnus meinte: Schau, nur Audis vor der Tür. Ja, sagte ich, aber alles kleine Fische. Wieso? Na weil es nur A4 sind. Woher weißt du denn das? Weil ich mal fast bei denen angefangen hätte und weil ich einen Kumpel habe, der in deren Immobilienabteilung arbeitet. Ach so.
Tja und dann standen wir im tollen Konferenzraum, die Herren schwebten ein und dann war ich es, der nicht mehr aus dem Staunen raus kam, denn deren Verhandlungsführer war niemand anderes als der Gesamteinkaufsleiter Europa. Ein Holländer, knüppelhart und schwer auszuargumentieren. Er wurde flankiert von zwei so ganz jungen Junioreinkäufern, die waren nicht älter als ich, hatten aber schon die Arroganz drauf, die sie alle da haben.
Der Holländer sah mich, wir kannten uns aus Deutschland, seine Miene erhellte sich und er sprach mich auf Deutsch an. Er erkundigte sich nach meinem Chef, nach diesem und jenen, ignorierte vollständig meine schwedischen Kollegen und mir war es unangenehm, denn ich war ja der Rookie. Nach ner Weile ging es dann doch zum offiziellen Showdown, wie immer, die Schweden hatten gar nichts gepeilt, denn der Markt war bis dahin zu. Es ging um Eigenmarke, oder nicht, ich sagte zu den Schweden, sie sollen es unter Privat Label machen, sie seien die stärkste Marke am Markt, wenn sie jetzt anfangen, die Ware über Harddiscount zu vertreiben, ist es bald aus. Sie haben nicht auf mich gehört. Und das Resultat sah ich heute. Der Preis ist ne Katastrophe. Der für die Produkte, die aus Deutschland kommen auch, denn es ist immer noch derselbe, den ich damals verhandelte. Unglaublich. Was alles so geht, wenn es keinen Euro gibt und der Einkäufer gut ist. Ich fragte mich nämlich heute, wer bezahlt wohl die Benzinpreisanhebungen der letzten 6 Jahre? Selbst die Verpackung ist noch dieselbe, sieht genau so aus wie damals, als wir das OK für den Druck gaben. Schön. Warm wurde mir ums Herz, denn ich habe in den damaligen Jahren viel gelernt. Die beste Branche, denn du und ich müssen immer was essen. Immer. Und Harddiscount ist nur ein Vertriebsweg. Meine Ex ist in allen. Und wie bin ich jetzt darauf gekommen? Ach ja, weil ich verspreche, der beste Vater zu werden, den die Welt gesehen hat. Heute hat man mir nämlich erklärt, ich würde der erste business father für unseren neuen Rookie werden. Ein Test. Der junge Mann kommt im März nächsten Jahres und soll mir ein paar Monate nicht von der Seite weichen. Man kann sich ja fragen, wie die auf mich kommen und ich habe so richtig gar kein Bock drauf, wofür der Rookie ja nichts kann und so soll er jeder Unterstützung bekommen, die ich ihm geben kann. Ich werde mir auch stets anhören, was er zu sagen hat, auch wie immer, denn manche Dinge ändern sich selbst bei mir nicht und irgendwie sind wir doch alle Rookie…
Ich fahre also so durch die verregnete Dunkelheit, da sehe ich das Logo und denk mir, fahr hin, kaufen musste gerade nichts, denn bist ja eh gleich wieder weg, aber mal schauen, was so los ist. Ich betrat also den Laden und es hätte überall sein können: Deutschland, Holland, Griechenland wirklich völlig egal, die sehen überall gleich aus. Das ist System und ich kenne auch den Mastermind dahinter, sogar persönlich, denn ich komme aus dem Bereich.
Ich schau mich so um und muss daran denken, wie ich damals den Anruf von meinem Geschäftsführer bekam und der fragte, ob ich mir zutrauen würde, zu unseren Kollegen nach Stockholm zu fliegen. Lidl will in Schweden expandieren und nun stehen die auf dem Schlauch, brauchen unsere Hilfe und außerdem Herr Cabman erwarte ich, dass sie die Dinge zu unseren Gunsten beeinflussen. Der Konzern ist nämlich PC organisiert, die Schweden mussten erstmal unsere Produkte kaufen, um sie dann an Lidl zu verticken. Natürlich habe ich es mir zugetraut. Ich war so aufgeregt, übermotiviert, Junghund, habe eine komplette Firmendokumentation erstellt; mit unseren Erfahrungen alle möglichen Szenarien gebastelt, wie die wo vorgehen werden; ich wollte alles richtig und gut machen. Es war die Chance. Und dann traf ich mich mit Magnus, den sie gerade zum Geschäftsführer der einen Division gemacht hatten im schicken NH Hotel in Stockholm und wir besprachen wie wir vorgehen wollten, er war dabei so cool und ich dachte mir meine Güte, der ist so lässig, da siehste aber nicht gut daneben aus. Am nächsten Tag sind wir dann hier in Solna zur Zentrale gefahren. Die hatten noch kein einziges Geschäft aber schon ne todschicke Firmenzentrale. Magnus und der Müslimann, der zwischenzeitlich zu uns stiess, auch sone ganz wichtige Konzernperson, kamen aus dem Staunen nicht mehr raus und Magnus meinte: Schau, nur Audis vor der Tür. Ja, sagte ich, aber alles kleine Fische. Wieso? Na weil es nur A4 sind. Woher weißt du denn das? Weil ich mal fast bei denen angefangen hätte und weil ich einen Kumpel habe, der in deren Immobilienabteilung arbeitet. Ach so.
Tja und dann standen wir im tollen Konferenzraum, die Herren schwebten ein und dann war ich es, der nicht mehr aus dem Staunen raus kam, denn deren Verhandlungsführer war niemand anderes als der Gesamteinkaufsleiter Europa. Ein Holländer, knüppelhart und schwer auszuargumentieren. Er wurde flankiert von zwei so ganz jungen Junioreinkäufern, die waren nicht älter als ich, hatten aber schon die Arroganz drauf, die sie alle da haben.
Der Holländer sah mich, wir kannten uns aus Deutschland, seine Miene erhellte sich und er sprach mich auf Deutsch an. Er erkundigte sich nach meinem Chef, nach diesem und jenen, ignorierte vollständig meine schwedischen Kollegen und mir war es unangenehm, denn ich war ja der Rookie. Nach ner Weile ging es dann doch zum offiziellen Showdown, wie immer, die Schweden hatten gar nichts gepeilt, denn der Markt war bis dahin zu. Es ging um Eigenmarke, oder nicht, ich sagte zu den Schweden, sie sollen es unter Privat Label machen, sie seien die stärkste Marke am Markt, wenn sie jetzt anfangen, die Ware über Harddiscount zu vertreiben, ist es bald aus. Sie haben nicht auf mich gehört. Und das Resultat sah ich heute. Der Preis ist ne Katastrophe. Der für die Produkte, die aus Deutschland kommen auch, denn es ist immer noch derselbe, den ich damals verhandelte. Unglaublich. Was alles so geht, wenn es keinen Euro gibt und der Einkäufer gut ist. Ich fragte mich nämlich heute, wer bezahlt wohl die Benzinpreisanhebungen der letzten 6 Jahre? Selbst die Verpackung ist noch dieselbe, sieht genau so aus wie damals, als wir das OK für den Druck gaben. Schön. Warm wurde mir ums Herz, denn ich habe in den damaligen Jahren viel gelernt. Die beste Branche, denn du und ich müssen immer was essen. Immer. Und Harddiscount ist nur ein Vertriebsweg. Meine Ex ist in allen. Und wie bin ich jetzt darauf gekommen? Ach ja, weil ich verspreche, der beste Vater zu werden, den die Welt gesehen hat. Heute hat man mir nämlich erklärt, ich würde der erste business father für unseren neuen Rookie werden. Ein Test. Der junge Mann kommt im März nächsten Jahres und soll mir ein paar Monate nicht von der Seite weichen. Man kann sich ja fragen, wie die auf mich kommen und ich habe so richtig gar kein Bock drauf, wofür der Rookie ja nichts kann und so soll er jeder Unterstützung bekommen, die ich ihm geben kann. Ich werde mir auch stets anhören, was er zu sagen hat, auch wie immer, denn manche Dinge ändern sich selbst bei mir nicht und irgendwie sind wir doch alle Rookie…
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Mittwoch, 15. November 2006
Einfach mal machen
cabman, 23:18h
Schweden ist dagegen und zwar gegen Brustkrebs! Das ist gut, das passt, da kann man sich engagieren ohne jemanden auf die Füße zu treten, wenn es mit der Brustkrebsendlösung nichts wird, hat auch keiner Schuld, es kostet verhältnismäßig wenig, schon gar nicht Zeit und wir bleiben weiter auf der Couch sitzen, essen Kekse und schauen in die bunte Fernsehwelt. Dabei haben wir das gute Wissen, etwas für eine bessere Welt zu tun, und weil wir so etwas ja immer schnell vergessen, pinnen wir uns ein lustiges Schleifchen ans Reverse, damit alle sehen, wir haben ne Meinung auch wenn die völlig uninteressant ist, wir schreien sie trotzdem raus, aber nur, wenn sie niemandem wehtut.
Mir fallen da gleich so mindestens 4 andere Dinge ein, gegen die man sein kann, ohne wirklich gegen was zu sein. Ich finde z.B. Haarausfall inakzeptabel, ich finde auch vorzeitiges Altern doof, ich finde verfrühtes Verfaulen von Obst tragisch und ich bin der Meinung, dass es zuviel regnet. Das sind schöne Meinungen, ich bin bestimmt nicht allein und weil ich auch träge bin, bleib ich hier sitzen und bin trotzdem engagiert und energisch dagegen.
Na, das geht so aber nicht, höre ich die schöne Kommunikationstrainerin sagen. Herr Cabman, versuchen sie doch mal eine harmonische Gesprächsatmosphäre zu schaffen.
Da fragte ich warum, weil es mich interessierte und die Schönheit sagte, weil es sich besser anfühlt, dem Gegenüber ein angenehmeres Gefühl verschafft. Jut, rief ich da, aber wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, sollte man es auch sagen, denn nachher glaubt allewelt es badet da nur und dann ertrinkt es womöglich noch, oder schlimmeres. Sie sagte nein, ich sagte ja, ich blieb bei meiner Meinung, sie versuchte ne nette Gesprächsatmosphäre zu behalten, und so sind wir resultatlos verblieben. War aber nett, besonders das Rollenspiel einer typischen Berufssituation. Das ging völlig nach hinten los.
Aber! Ich bin wirklich lernwillig und versuche Erlerntes anzuwenden, daher bin ich ab sofort nur noch dafür, nämlich dafür, manchmal dagegen zu sein. Das ist so positiv, das lässt die Menschen in meinem Umfeld vor Freude weinen und ich fühle mich so gut dabei, dass ich gleich nen Apfel essen könnte, wenn der leider nicht schon angegammelt wäre, was ja gut ist, denn ich so kann ich wieder für etwas sein.
So. Und nur das wir uns nicht missverstehen, ich bin sehr wohl dafür, die Krebsforschung im Allgemeinen und die Brustkrebsforschung im Besonderen zu unterstützen. Habe ich auch gemacht. Genauso, wie ich für Green Peace spende; für Tiere in Not; für die AIDS-Forschung; ich bin Mitglied bei Food Watch; ich kaufe im Supermarkt Hundefutter, nur um es in den Tierheimcontainer zu werfen; ich habe nen Organspendeausweis; in Schweden kann man am Pfandautomaten wählen, ob man das Geld wiederhaben will oder für die Aufforstung der Regenwälder spendet. Ich spende hier immer, ich glaub mir sollten da schon ein paar Quadratmeter gehören; ich spendete für Blogger.de und werde es wieder tun, wenn es nötig sein sollte; alle unsere Hunde kamen aus Tierheimen, den letzten haben wir aus Spanien einfliegen lassen, der war teuerer als ein reinrassiger Schäferhund und ich spende auch für den WWF. Die haben mir auch so schicke Dinger dafür geschickt, wo ich gar nicht so richtig weiß, was das eigentlich sein soll. Und der ganze Umstand der mich so nervt ist die Tatsache, dass es so banal ist. Einfach mal machen, weniger darüber reden, schon gar nicht über Dinge, die so besonders nun auch nicht sind, oder hat irgendjemand einen „Ich habe für die Tsunamiopfer gespendet!“ Pin? Den will ich dann auch.
Mir fallen da gleich so mindestens 4 andere Dinge ein, gegen die man sein kann, ohne wirklich gegen was zu sein. Ich finde z.B. Haarausfall inakzeptabel, ich finde auch vorzeitiges Altern doof, ich finde verfrühtes Verfaulen von Obst tragisch und ich bin der Meinung, dass es zuviel regnet. Das sind schöne Meinungen, ich bin bestimmt nicht allein und weil ich auch träge bin, bleib ich hier sitzen und bin trotzdem engagiert und energisch dagegen.
Na, das geht so aber nicht, höre ich die schöne Kommunikationstrainerin sagen. Herr Cabman, versuchen sie doch mal eine harmonische Gesprächsatmosphäre zu schaffen.
Da fragte ich warum, weil es mich interessierte und die Schönheit sagte, weil es sich besser anfühlt, dem Gegenüber ein angenehmeres Gefühl verschafft. Jut, rief ich da, aber wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, sollte man es auch sagen, denn nachher glaubt allewelt es badet da nur und dann ertrinkt es womöglich noch, oder schlimmeres. Sie sagte nein, ich sagte ja, ich blieb bei meiner Meinung, sie versuchte ne nette Gesprächsatmosphäre zu behalten, und so sind wir resultatlos verblieben. War aber nett, besonders das Rollenspiel einer typischen Berufssituation. Das ging völlig nach hinten los.
Aber! Ich bin wirklich lernwillig und versuche Erlerntes anzuwenden, daher bin ich ab sofort nur noch dafür, nämlich dafür, manchmal dagegen zu sein. Das ist so positiv, das lässt die Menschen in meinem Umfeld vor Freude weinen und ich fühle mich so gut dabei, dass ich gleich nen Apfel essen könnte, wenn der leider nicht schon angegammelt wäre, was ja gut ist, denn ich so kann ich wieder für etwas sein.
So. Und nur das wir uns nicht missverstehen, ich bin sehr wohl dafür, die Krebsforschung im Allgemeinen und die Brustkrebsforschung im Besonderen zu unterstützen. Habe ich auch gemacht. Genauso, wie ich für Green Peace spende; für Tiere in Not; für die AIDS-Forschung; ich bin Mitglied bei Food Watch; ich kaufe im Supermarkt Hundefutter, nur um es in den Tierheimcontainer zu werfen; ich habe nen Organspendeausweis; in Schweden kann man am Pfandautomaten wählen, ob man das Geld wiederhaben will oder für die Aufforstung der Regenwälder spendet. Ich spende hier immer, ich glaub mir sollten da schon ein paar Quadratmeter gehören; ich spendete für Blogger.de und werde es wieder tun, wenn es nötig sein sollte; alle unsere Hunde kamen aus Tierheimen, den letzten haben wir aus Spanien einfliegen lassen, der war teuerer als ein reinrassiger Schäferhund und ich spende auch für den WWF. Die haben mir auch so schicke Dinger dafür geschickt, wo ich gar nicht so richtig weiß, was das eigentlich sein soll. Und der ganze Umstand der mich so nervt ist die Tatsache, dass es so banal ist. Einfach mal machen, weniger darüber reden, schon gar nicht über Dinge, die so besonders nun auch nicht sind, oder hat irgendjemand einen „Ich habe für die Tsunamiopfer gespendet!“ Pin? Den will ich dann auch.
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Dienstag, 14. November 2006
Ich wundere mich noch immer
cabman, 10:05h
Da lese ich gerade beim Frühstück in der Zeitung, dass eine demokratische Partei eine andere Partei verbieten lassen will. Wie demokratisch ist das denn? Ich würde sagen, seht zu, dass ihr mit den euch zur Verfügung stehenden demokratischen Mitteln etwas ändert; seid besser, löst die Aufgaben, hört auf die Menschen. Das Problem ist nicht diese Partei, sondern die Ursachen, die manche Menschen diese Partei wählen lassen. Oder wisst ihr gar, dass ihr das vielleicht gar nicht könnt? Oder seid ihr nur dick, faul und so mit euch selber beschäftigt, dass ihr nicht das Wohl des Volkes, wohl aber euer eigenes im Auge habt. Da stört natürlich so ein parlamentarischer Innenfight gewaltig, weil es gibt ja Bohnensuppe in der Kantine. Guten Appetit, sage ich da. Passt auf das ihr euch nicht verschluckt.
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Sonntag, 12. November 2006
Darum sagen wir auf wieder sehen:
c17h19no3, 17:59h
So meine Liebe Frau Morphine. Schön war es bei dir. Hat mir alles gut gefallen. Tanzen, Essen, deine Freunde, Kuscheln, einfach alles. Nun muss ich aber los, du weisst ja, so ein erzkonservativer, eiskalter Manager hat Termine. Ich werde aber an dich denken, wenn ich diese CD höre und wenn ich deinen Duft rieche. Vielleicht sehen wir uns ja schon bald wieder. Ich wünsche es mir. London? Und nicht vergessen, der Punk ist im Kopf nicht obendrauf. Behalte deinen. Ich liebe ihn.
mein lieber herr cabman, was bleibt mir da denn noch zu sagen? weiß jetzt, dass der eiskalte manager sich gern mal zum horst macht, nicht zum badezimmerlampen-anschrauben kommt, denn ewig lockt das weib, jawohl und sowieso und überhaupt muss ich sagen, lange nicht mehr soviel gelacht und gefickt und gepunkrockt, emotional und auf der tanzfläche und im bett. und du weißt jetzt, dass ich auch nach ein paar cocktails noch nach hause finde, weil ich auf die straße achte, obwohl ich nicht mal den führerschein habe, und das verstrahlt doch schon mal ganz viel geborgenheit, nicht wahr, auch wenn ich sonst ja ein sehr ernsthafter mensch bin und meine laune nicht ganz unter kontrolle habe. viel spaß in london, ich warte auf frustrierte anrufe und auf neue pläne.
weihnachten. hoffe ich.
mein lieber herr cabman, was bleibt mir da denn noch zu sagen? weiß jetzt, dass der eiskalte manager sich gern mal zum horst macht, nicht zum badezimmerlampen-anschrauben kommt, denn ewig lockt das weib, jawohl und sowieso und überhaupt muss ich sagen, lange nicht mehr soviel gelacht und gefickt und gepunkrockt, emotional und auf der tanzfläche und im bett. und du weißt jetzt, dass ich auch nach ein paar cocktails noch nach hause finde, weil ich auf die straße achte, obwohl ich nicht mal den führerschein habe, und das verstrahlt doch schon mal ganz viel geborgenheit, nicht wahr, auch wenn ich sonst ja ein sehr ernsthafter mensch bin und meine laune nicht ganz unter kontrolle habe. viel spaß in london, ich warte auf frustrierte anrufe und auf neue pläne.
weihnachten. hoffe ich.
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Dienstag, 7. November 2006
Mein Jahr 1989, oder Vorwärts, freie deutsche Jugend...
cabman, 00:15h
Im Februar 1989 arbeiteten Chris und ich während der Ferien im Betonwerk. Ich wollte ein Moped, Chris nur die Kohle. Und weil uns unser Ruf vorauseilte, war der Herr Betondirektor sehr weise und hat uns getrennt. Chris bog Armierungseisen, ich stampfte Fensterstürze. „Nicht mehr als 72 Stck.“ Sagte der Vorarbeiter. Ich sollte den Schnitt nicht verbessern. 3 Wochen lang mit einer 30Kg Stampfe Beton stampfen kann ein Scheissjob sein, aber er wurde gut bezahlt. In einer Mittagspause haben Chris und ich Fussball gespielt und dabei beinahe die ganze Hütte abgebrannt, denn wir schossen einen Kanonenofen um und leider lag ne Menge Altpapier daneben. Der Betondirektor fand das nicht gut, sagte, er hätte mit so etwas gerechnet, drohte mit Rausschmiss und wir haben uns ehrlich angestrengt, keine Dummheiten mehr zu machen. Im gleichen Monat kam der Abend, an dem ich meinen Vater ausknockte. Wir haben seitdem nie mehr wirklich miteinander gesprochen.
Mai 1989 war der Monat, in dem wir zwei Tadel erhielten. Einen für die Teilnahme an einer provozierten Schlägerei mit Austauschlehrlingen eines befreundeten Bruderstaates. Den anderen gab es für Schwänzen des Wehrpolitischen Unterrichtes. Beide hingen bei mir an der Wand, gleich neben den 20 Westmark, die ich von meiner Tante geschenkt bekam. Chris hat Ärger bekommen, ich hatte ihn sowieso schon.
Dann kamen die “Grossen Ferien“. Chris und ich gingen wieder arbeiten. Tomaten und Paprika pflücken. Akkordarbeit, die nach befüllten Stiegen bezahlt wurde, was uns aber nicht daran hinderte, ab und an mal ne Tomatenschlacht zu veranstalten. Hier gab es auch Ärger, aber nicht so dolle, weil der Chef von dem Ganzen ein Alki war. „Jungs“, sagte er, „nächste Woche kommen die polnischen Erntemädchen. Haltet euch bis dahin ruhig.“ Haben wir auch gemacht. Und als die Mädchen da waren, hatten wir andere Beschäftigung.
Im Anschluss an diese Arbeit sind wir gleich Zelten gefahren. Mecklenburger Seenplatte. Ich traf da ein Mädchen. Sie war schon 18, hatte eine MZ und fragte, ob ich mit zur Ostsee rauf fahren wollte. Klar wollte ich. Was folgte waren verdammt gute 5 Tage. Kein Sex, kein Gefasel, nur gute Unterhaltung, FKK-Baden und sich nah sein. Ich lernte da zum ersten Mal, das es mehr geben kann zwischen Mann und Frau, wenn du die richtige triffst. Sie hat mich dann in Berlin am Bahnhof abgesetzt, und sagte, wir werden uns nicht wieder sehen und so wie sie es sagte, klang es endgültig; da war kein Platz für Diskussionen. Ich hab es erst gar nicht probiert, war aber tief traurig. Ich traf dann Chris wieder. Er hatte ne Glatze, hielt sich für Rechts und wir waren trotzdem die besten Freunde.
Im September fing die Schule wieder an. Die ersten waren schon längst geflüchtet und etwas Merkwürdiges lag in der Luft. Noch nicht zu beschreiben, noch nicht zu fassen, aber etwas war anders. Es gab Demonstrationen und Chris und ich mussten zum Unterreicht mit dem schönen Namen PA. Heißt Praktische Arbeit, war jeden Montag bis 12.00 Uhr und sollte uns auf das Arbeitsleben im Arbeiter- und Bauernstaat vorbereiten. Chris musste in den Schweinestall, mich haben sie in einen Kuhstall verfrachtet. Kuheuter säubern und dann die Melkmaschine ansetzen. Ich habe es gehasst. Nach dem ersten Hektoliter volkseigener Milch, der versaut war, wurde ich versetzt. Mein neuer Job war es, beim RFT die Siebdruckmaschine mit Farbe zu befüllen. Alle bemitleideten mich, denn da arbeiteten nur geistig Behinderte. Ich glaube bis heute, die Hälfte von denen hat nur so getan. Ich hatte ne gute Zeit. Echt.
Es kam der Abend, an dem meine Mutter und ich zu Frau Direktoren berufen wurden. Die hieß Frau Hoppe, war eine ganz strenge und 100% Kommunistin. Sie erklärte, mit leicht säuerlichem Lächeln, mein Notenschnitt würde nicht reichen, um auf die EOS zu wechseln. EOS war so etwas wie das Gymnasium. Ich hatte 1,6. Da gab es nicht viele, die den hatten. Meine Mutter fing an zu heulen, wofür ich sie doof fand. Mir haben sie einen Ausbildungsplatz im Braunkohle Kombinat Bitterfeld angeboten. Als Industriemechaniker. Ich sagte Danke und danach gleich nein, weswegen meine Mutter noch mehr heulte und schrie, ich soll nicht so ein Idiot wie mein Vater sein. Frau Hoppe hat sich dann im Frühjahr 1990 erhängt. Konsequent bis zum Schluss. Schmor in der Hölle, Bitch.
Mir war mit diesen Aussichten alles egal. Für mich stand immer fest: Ich gehe studieren. Aber irgendwie war da wohl der Ausreiseantrag im Weg, die Arbeitplatzsperre meines Vaters, das unangepasste Verhalten von ihm, der Golf den er fuhr und unsere Verwandten im Westen.
Dann passierte, was Chris und ich nicht erwartet hatten. Honni dankte ab, und das, was vorher nur ein Flirren in der Luft war, wurde immer mehr eine Bewegung, es schien als könne man Atmen. Wir lebten damals nur von Wochenende zu Wochenende. Wilde Feiern, schlimme Besäufnisse und über allem lag ein Hauch von Anarchie. Niemand der sich wirklich interessierte, niemand dem irgendetwas etwas ausmachte, einfach eine ungeheure Leichtigkeit des Seins. Die Schule wurde so nebensächlich und es kam der Tag, als Chris und ich betrunken zum Staatsbürgerkundeunterricht erschienen. Herr Schmidt war aber ziemlich cool. Er sagte, er könne uns verstehen. Er wird uns nicht melden, aber wir sollten uns bewusst sein, dass auch in der anderen Welt nur die Leistung zählt, es werden keine gebratenen Tauben geflogen kommen. Ich fand ihn wirklich cool, finde ich immer noch und Recht hat er auch gehabt. Wir sind glimpflich weggekommen, genau wie die Grenze ein paar Tage später.
Als es publik wurde waren wir ungläubig. Immer und immer wieder schauten wir die Nachrichten. Als wir es allmählich realisierten war der Entschluss schnell gefasst: Wir müssen in den Westen. So haben wir einen Montag geschwänzt, die ganze schöne Praktische Arbeit, und sind mit meinem Moped losgefahren. Es war arschkalt. So kalt, das wir in Wernigerode Socke geklaut haben, denn das bisschen Kohle brauchten wir zum Tanken. Wir sind bis Braunschweig gekommen. Da standen wir dann vorm Karstadt, haben die Münder nicht mehr zu bekommen. Es war weihnachtlich geschmückt, all das Licht, all die Menschen, all die Sachen. Chris meinte, es wäre viel zu leicht zu klauen und hat nen Collegeblock mitgehen lassen. Tja, dann gab es MC Donalds, einen Sexshop, Aldi und die Rückreise, denn so eine Simson fährt nicht schnell. Mitten in der Nacht waren wir zurück. Meine Mutter knallte mir eine, weil sie sich Sorgen gemacht hat. Sie hatte Angst, ich würde nicht mehr zurückkommen, ein Gedanke, der so unberechtigt nicht war.
Am nächsten Tag in der Schule waren wir die Helden. Jeder wollte wissen wie es war und wir erzählten es in allen Farben. Frau Hoppe drohte mit dem dritten Tadel, was den Verweis bedeutet hätte und wir ließen sie wissen, dass es uns herzlich egal war. Als sie an dieser Stelle nicht härter durchgriff war klar, alles würde anders werden.
Dann kam Weihnachten. Daheim wurde es immer schlimmer und ich bekniete meine Mutter nun endlich zu gehen. Sie fasste daraufhin ein einziges Mal in ihrem Leben einen mutigen Entschluss und wir gingen. Was folgte war eine Zeit der Demütigung, der Entbehrung und des Wachsens für mich. Es gab Zeiten, das habe ich es verflucht; es gab Zeiten, da wollte ich zurück, doch irgendwann siegte der Trotz. Diese Reaktion, die sich auch heute noch zeigt, dieses Gefühl, das raus schreit: Jetzt erst recht ihr Penner!
Der Weg vom Auffanglager in Braunschweig bis hierher nach Stockholm war lang und steinig. Hätte mir einer damals gesagt, ich würde studieren, ich würde in Stockholm wohnen, ich würde einen ziemlich feinen Job bekommen, ich hätte mein eigenes Haus, ich hätte ihm nicht geglaubt.
Und heute, wo ich bis spät in einem sales meeting saß, wir uns über Umsätze und Expansionspläne unterhalten haben, über Investitionen und über Restrukturierung eines ganzen Landes, wo das Wetter so ist wie damals, wo ich leicht melancholisch alten Liedern lausche, wo Chris in Gedanken sehr präsent ist, ebenso wie diese famose Jugend, deren erstaunliche Missetaten hier den Rahmen sprengen würden, muss ich innerlich schmunzeln über Chris, über mich und die Vorstellung was hätte werden können und ich denke mir, ja, das Leben ist schon komisch und trotz allem war es ein tolles Jahr, 1989, wo die Weichen auch in einem November neu gestellt wurden.
Mai 1989 war der Monat, in dem wir zwei Tadel erhielten. Einen für die Teilnahme an einer provozierten Schlägerei mit Austauschlehrlingen eines befreundeten Bruderstaates. Den anderen gab es für Schwänzen des Wehrpolitischen Unterrichtes. Beide hingen bei mir an der Wand, gleich neben den 20 Westmark, die ich von meiner Tante geschenkt bekam. Chris hat Ärger bekommen, ich hatte ihn sowieso schon.
Dann kamen die “Grossen Ferien“. Chris und ich gingen wieder arbeiten. Tomaten und Paprika pflücken. Akkordarbeit, die nach befüllten Stiegen bezahlt wurde, was uns aber nicht daran hinderte, ab und an mal ne Tomatenschlacht zu veranstalten. Hier gab es auch Ärger, aber nicht so dolle, weil der Chef von dem Ganzen ein Alki war. „Jungs“, sagte er, „nächste Woche kommen die polnischen Erntemädchen. Haltet euch bis dahin ruhig.“ Haben wir auch gemacht. Und als die Mädchen da waren, hatten wir andere Beschäftigung.
Im Anschluss an diese Arbeit sind wir gleich Zelten gefahren. Mecklenburger Seenplatte. Ich traf da ein Mädchen. Sie war schon 18, hatte eine MZ und fragte, ob ich mit zur Ostsee rauf fahren wollte. Klar wollte ich. Was folgte waren verdammt gute 5 Tage. Kein Sex, kein Gefasel, nur gute Unterhaltung, FKK-Baden und sich nah sein. Ich lernte da zum ersten Mal, das es mehr geben kann zwischen Mann und Frau, wenn du die richtige triffst. Sie hat mich dann in Berlin am Bahnhof abgesetzt, und sagte, wir werden uns nicht wieder sehen und so wie sie es sagte, klang es endgültig; da war kein Platz für Diskussionen. Ich hab es erst gar nicht probiert, war aber tief traurig. Ich traf dann Chris wieder. Er hatte ne Glatze, hielt sich für Rechts und wir waren trotzdem die besten Freunde.
Im September fing die Schule wieder an. Die ersten waren schon längst geflüchtet und etwas Merkwürdiges lag in der Luft. Noch nicht zu beschreiben, noch nicht zu fassen, aber etwas war anders. Es gab Demonstrationen und Chris und ich mussten zum Unterreicht mit dem schönen Namen PA. Heißt Praktische Arbeit, war jeden Montag bis 12.00 Uhr und sollte uns auf das Arbeitsleben im Arbeiter- und Bauernstaat vorbereiten. Chris musste in den Schweinestall, mich haben sie in einen Kuhstall verfrachtet. Kuheuter säubern und dann die Melkmaschine ansetzen. Ich habe es gehasst. Nach dem ersten Hektoliter volkseigener Milch, der versaut war, wurde ich versetzt. Mein neuer Job war es, beim RFT die Siebdruckmaschine mit Farbe zu befüllen. Alle bemitleideten mich, denn da arbeiteten nur geistig Behinderte. Ich glaube bis heute, die Hälfte von denen hat nur so getan. Ich hatte ne gute Zeit. Echt.
Es kam der Abend, an dem meine Mutter und ich zu Frau Direktoren berufen wurden. Die hieß Frau Hoppe, war eine ganz strenge und 100% Kommunistin. Sie erklärte, mit leicht säuerlichem Lächeln, mein Notenschnitt würde nicht reichen, um auf die EOS zu wechseln. EOS war so etwas wie das Gymnasium. Ich hatte 1,6. Da gab es nicht viele, die den hatten. Meine Mutter fing an zu heulen, wofür ich sie doof fand. Mir haben sie einen Ausbildungsplatz im Braunkohle Kombinat Bitterfeld angeboten. Als Industriemechaniker. Ich sagte Danke und danach gleich nein, weswegen meine Mutter noch mehr heulte und schrie, ich soll nicht so ein Idiot wie mein Vater sein. Frau Hoppe hat sich dann im Frühjahr 1990 erhängt. Konsequent bis zum Schluss. Schmor in der Hölle, Bitch.
Mir war mit diesen Aussichten alles egal. Für mich stand immer fest: Ich gehe studieren. Aber irgendwie war da wohl der Ausreiseantrag im Weg, die Arbeitplatzsperre meines Vaters, das unangepasste Verhalten von ihm, der Golf den er fuhr und unsere Verwandten im Westen.
Dann passierte, was Chris und ich nicht erwartet hatten. Honni dankte ab, und das, was vorher nur ein Flirren in der Luft war, wurde immer mehr eine Bewegung, es schien als könne man Atmen. Wir lebten damals nur von Wochenende zu Wochenende. Wilde Feiern, schlimme Besäufnisse und über allem lag ein Hauch von Anarchie. Niemand der sich wirklich interessierte, niemand dem irgendetwas etwas ausmachte, einfach eine ungeheure Leichtigkeit des Seins. Die Schule wurde so nebensächlich und es kam der Tag, als Chris und ich betrunken zum Staatsbürgerkundeunterricht erschienen. Herr Schmidt war aber ziemlich cool. Er sagte, er könne uns verstehen. Er wird uns nicht melden, aber wir sollten uns bewusst sein, dass auch in der anderen Welt nur die Leistung zählt, es werden keine gebratenen Tauben geflogen kommen. Ich fand ihn wirklich cool, finde ich immer noch und Recht hat er auch gehabt. Wir sind glimpflich weggekommen, genau wie die Grenze ein paar Tage später.
Als es publik wurde waren wir ungläubig. Immer und immer wieder schauten wir die Nachrichten. Als wir es allmählich realisierten war der Entschluss schnell gefasst: Wir müssen in den Westen. So haben wir einen Montag geschwänzt, die ganze schöne Praktische Arbeit, und sind mit meinem Moped losgefahren. Es war arschkalt. So kalt, das wir in Wernigerode Socke geklaut haben, denn das bisschen Kohle brauchten wir zum Tanken. Wir sind bis Braunschweig gekommen. Da standen wir dann vorm Karstadt, haben die Münder nicht mehr zu bekommen. Es war weihnachtlich geschmückt, all das Licht, all die Menschen, all die Sachen. Chris meinte, es wäre viel zu leicht zu klauen und hat nen Collegeblock mitgehen lassen. Tja, dann gab es MC Donalds, einen Sexshop, Aldi und die Rückreise, denn so eine Simson fährt nicht schnell. Mitten in der Nacht waren wir zurück. Meine Mutter knallte mir eine, weil sie sich Sorgen gemacht hat. Sie hatte Angst, ich würde nicht mehr zurückkommen, ein Gedanke, der so unberechtigt nicht war.
Am nächsten Tag in der Schule waren wir die Helden. Jeder wollte wissen wie es war und wir erzählten es in allen Farben. Frau Hoppe drohte mit dem dritten Tadel, was den Verweis bedeutet hätte und wir ließen sie wissen, dass es uns herzlich egal war. Als sie an dieser Stelle nicht härter durchgriff war klar, alles würde anders werden.
Dann kam Weihnachten. Daheim wurde es immer schlimmer und ich bekniete meine Mutter nun endlich zu gehen. Sie fasste daraufhin ein einziges Mal in ihrem Leben einen mutigen Entschluss und wir gingen. Was folgte war eine Zeit der Demütigung, der Entbehrung und des Wachsens für mich. Es gab Zeiten, das habe ich es verflucht; es gab Zeiten, da wollte ich zurück, doch irgendwann siegte der Trotz. Diese Reaktion, die sich auch heute noch zeigt, dieses Gefühl, das raus schreit: Jetzt erst recht ihr Penner!
Der Weg vom Auffanglager in Braunschweig bis hierher nach Stockholm war lang und steinig. Hätte mir einer damals gesagt, ich würde studieren, ich würde in Stockholm wohnen, ich würde einen ziemlich feinen Job bekommen, ich hätte mein eigenes Haus, ich hätte ihm nicht geglaubt.
Und heute, wo ich bis spät in einem sales meeting saß, wir uns über Umsätze und Expansionspläne unterhalten haben, über Investitionen und über Restrukturierung eines ganzen Landes, wo das Wetter so ist wie damals, wo ich leicht melancholisch alten Liedern lausche, wo Chris in Gedanken sehr präsent ist, ebenso wie diese famose Jugend, deren erstaunliche Missetaten hier den Rahmen sprengen würden, muss ich innerlich schmunzeln über Chris, über mich und die Vorstellung was hätte werden können und ich denke mir, ja, das Leben ist schon komisch und trotz allem war es ein tolles Jahr, 1989, wo die Weichen auch in einem November neu gestellt wurden.
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