Mittwoch, 16. Januar 2008
Die üblichen Traurigkeiten und der dänische Pickel
Bin ich demnach aus diesem Dänemark wieder raus und das sehr glücklich wie ich meine, auch wenn nachfolgende Schilderungen aus Gründen ihrer Banalität dramatisiert wurden:

Fuhren wir so unsers Weges gen Heimat und ich war in stiller Betrachtung des Mitteldänischen Hochgebirges versunken, das bei näherer Betrachtung womöglich das Ergebnis erdverwerfender Pflugscharren war, aber man wird sich ja noch der Illusion hingeben dürfen, oder?

Also, ich staunte gerade so vor mich hin, als Herr Wichtig plötzlich rief: „Ach du Scheiße!“

Die schlaue Leserin hat nun schon gleich spitz bekommen, dass ich nicht allein in DK war, sondern mit einer Person, die Herr Wichtig benannt wird. Merken wir uns das.

Als es ausgerufen war, sah ich auch den Grund: In 10m Abstand knallte ein kleiner grüner Opel Corsa in die Leitplanke und (ACHTUNG! DRAMATISIERT!) wir konnten gerade noch rechtzeitig bremsen! Das hätte auch ganz anders ausgehen können. Dem Tod nochmal vom nigelnagelneuen Fiskars Telescopic Gärtnerspaten gesprungen, waren wir froh, dass alles so glimpflich ablief. Schweiß und Zittern waren ab da unsere Wegbegleiter.(Dramaende)

Jut. Bin ich ausgestiegen, ging zum Opfer und habe in ungeputztem Schwedisch gefragt: „ Hur mår du? (Mit putzelig-knorkeligen Grüßen zur Frau Diagonale)
Was soll ich sagen? Der Typ war spitzhackedicht und hat nur Unverständliches rausgebracht. Glücklicherweise kam ein LKW-Fahrer auf seinen Glogs dahergegloggelt, ein Däne, und arrangierte dat allet mit de Politie. Dies machte uns sehr glücklich.

Herr Wichtig ist übrigens auch von der Firma Wichtig und, meine Damen, ich möchte kurz anmerken, solche Beziehungen, wie sie entstehen, wenn man gemeinsamen auf der Raste uriniert, also solche Geschäftsbeziehungen bekommt ihr nicht so schnell hin. So etwas verbindet, jawoll! Wenngleich mir die Vorstellung, dass ihr gemeinsam hinterm Busch niederhockt, ein Schmunzeln ins Gesicht meiselt.

Desweiteren findet Herr Wichtig Dänemark genauso schlimm wie icke und hinter Kolding fing er auch gleich an rumzumosern: Wie langweilig, wie platt, wie öde. Ich unterstütze ihn dabei , lockerte aber auf mit der Frage: „Sehen Sie den LKW dahinten?“ und zeigte in Fahrtrichtung.
„Wo?“ war die Antwort und während er seine Nase so dicht wie möglich zur Frontscheibe streckte, hinter der nur die dänische Einsamkeit lauerte, sagte ich: „Jetze is er ins Logistikzentrum „OSLO“ abgebogen.“ Wir fanden das lustig.

Jut. Das war alt und ich entschuldige mich aufrichtig dafür. Wo ich schon dabei bin, mich zu entschuldigen, möchte ich ergänzend hinterherwerfen: Ich entschuldige mich auch dafür, das in dieser Weblogin keine politisch explosiven oder gar weltverbessernde Inhalte ihre Niederschrift finden. Ja, nicht einmal stilistisch ausgefeilte Geschichtlein von bezaubernder Satzstellung oder Wortwahl werden Sie hier finden, ein Umstand, der mich auch sehr betrübt. Dennoch freue ich mich immer, besonders wenn ich auf Reisen bin, hier reinzuschauen. Es ist ein Stück Heimat, die Blogger sind ein Stück Heimat, die ich nicht missen möchte! Das war eine Herzenssache. Kommen wir nun zur heiteren Traurigkeit:

Gestern war icke auch beim Sport. Erfreulicherweise kann ich verkünden, dass ich diesem einen Muskelgerät mittlerweile die 144 Pfund abgerungen habe. Leider (und das ist die Traurigkeit) habe ich mir dabei eine ernsthafte Sportverletzung zugezogen, oder soll ich schreiben -> geklippt.

Zur Erklärung: Man muss sich bei diesem Gerät immer festschnallen mit sonem hochpatentierten Schnellklippverschlussgurt. Zwischen dessen Mechanismus geriet mein Bauchfett und es war äußerst schmerzhaft. Jut, nicht so schmerzhaft wie eine im Reißverschluss eingeklemmte Vorhaut oder Schambehaarung (ich weiß wovon ich schreibe), oder Halsfett im Reißverschluss der Kapuzenjacke, aber fast so dolle.
Außerdem ist es doch total peinlich und das ist der wahre Schmerz.
Es tut übrigens immer noch ganz arg weh. Nur falls das Ihre nächste Frage gewesen sein sollte.


Ich wollte auch was Tolles aus DK mitbringen und alles was ich bekam waren Schnupfen und das:

Ich gebe kurz kund, dass ich selbst in der Pubertät von übermäßigen Pickeln verschont blieb. Einzig während der Bundeswehrzeit hatte ich so richtige Flatschen im Gesicht, kein Wunder bei all dem Siff und Fraß. Aber seitdem? Immer einklippfreudige Haut gehabt und nun das!

Wissen Sie, das Schlimme an diesem Pickel ist, dass dies so ein unterirdischer ist, einer, den man nicht ausdrücken kann und obendrein tut der wie Hölle weh!

Jut, dachte ich mir, man könne dies ja ganz professionell lösen. Besprechen, so dachte ich, wäre der richtige Ansatz. So etwas macht man ja schließlich auch mit Warzen. Entzündete ich also mein Problemteelicht, denn so groß war die Sorge nicht. Und? Nichts. Der Pickel blieb stoisch da und ich ärgerte mich erst, und wurde dann aber gewahr, dass eigentlich ja auch nichts passieren konnte, denn der Pickel ist Dänisch. Noch ein Grund.

Kernig wie ich bin, würde ich mir ja nichts daraus machen, aber ich habe noch zwei wichtige Termine diese Woche und überhaupt? All diese Schmerzerein. Ich fühle mich alt. Dabei ist man das doch erst, wenn einem Haare aus den Ohren wachsen, oder?

Egal, ich muss jetzt mal und zwar kühlende Verbände und Zahnpasta auftragen.

Danke für die Aufmerksamkeit.


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