Mittwoch, 30. April 2008
Was für morgen:

Ich trage eine Fahne,
und diese Fahne ist rot.
Es ist die Arbeiterfahne,
die uns die Einheit gebot.

Junger Cabman beim Üben einer imposanten und richtungsweisenden Pose




Hah. Da kommt er wieder, wie jedes Jahr, der Tag dessen Ursprung uns nicht im Bewusstsein ist, weil alles irgendwann einmal in Vergessenheit gerät, wird es nicht gepflegt. Und weil es immer eine handvoll Menschen gibt, die mir erzählen, ich würde ja nicht richtig arbeiten, malochen oder schuften, möchte ich kurz die Hausarbeit anmerken. Dabei werde ich manchmal wirklich schmutzig, was ja manch einem ausschließlich als Indikator für tatsächliche Arbeit gilt.

So ist morgen nicht nur frei, sondern auch Tag der Arbeit und lassen Sie uns gemeinsam, nachdem wir unseren Rausch vom Tanz in den Mai losgeworden sind, ein wenig derer gedenken, die eigentlich nichts zu feiern haben, weil dieser Tag genau das ist, was jeder andere Tag auch ist, nämlich eine Anhäufung von Stunden freier Zeit unmöglicher Möglichkeiten. Im Anschluss freuen wir uns dann über uns und die Tatsache, dass die Gehälter real sinken, die Lebenshaltungskosten steigen, die Armen immer ärmer werden und die Reichen immer reicher, dass die Mittelschicht schneller erodiert als sonnenverdorrtes Ackerland in China und trotz allem der Aufschwung irgendwo angekommen sein soll und wir demnächst ja sogar Vollbeschäftigung haben.

Sollten Sie das alles nicht als Anlass zur Freude erkennen und keine Rote Fahne haben, dann improvisieren Sie gern und marschieren Sie mit in Richtung Zukunft. Die liegt gleich vor Ihnen und möchte gern von Ihnen gestaltet werden und nur von Ihnen, denn wenn Sie wirklich darauf spekulieren, dass jemand anderes dies für Sie tut, dann müssen Sie sich damit arrangieren, dass Sie sich gegebenenfalls arrangieren müssen, vielleicht sogar in der Schweiz. In diesem Sinne.


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