Freitag, 9. Juni 2006
Englisch Pentade Kapitel III
Auf besonderen Wunsch einer einzelnen Leserin, der ich das nicht abschlagen konnte, wegen, na deswegen, hier nun der dritte Teil der Mallorca-Geschichte. Different Style, doch möge sie Deinen Erwartungen gerecht werden ;-)

Der Rest vom Montag und ein bisschen Dienstag


Pedro gab mir ein Bier und ich fragte Sandra:
„Was willts Du trinken?“
„Ein Wasser.“
„----??-----Wirklich?“
„Sure.“
Als ich mich zu Pedro umdrehte, stand das Wasser schon da. Unglaublich. Er zwinkert mir zu, ich ihm zurück.
„Wieso trinkst Wasser?“
„Ich trinke nie Alkohol.“
„Ja das kenn ich. Die letzten acht Jahre habe ich auch keine Tropfen angerührt. But time changes everything. Wie heißt Du eigentlich?“
„Sandra“
„Klingt nicht sehr englisch. Woher kommst Du?“
„Spanien.“
„In your dreams.“ und dabei muss ich grinsen. „Du bist blond, siehst nicht gerade aus wie eine Spanierin und heißt Sandra?“
„Bin ich auch nicht, ich bin aus London. Im Winter wohne ich in Spanien und im Sommer in London. Der Name kommt durch meine Grosseltern, die sind aus Deutschland und Polen eingewandert.“
„Oh. Sprichst Du Deutsch?“
„Leider nicht. Habe ich nie gelernt. Mein Grosseltern sprachen nur Englisch mit uns, damit sie es lernten“
„Was arbeitest Du denn, dass Du so leben kannst?“
„Ich bin Yoga Lehrerin und ausgebildete Masseuse. Ich habe auch eine Yoga Schule im Hinterland von Malaga. In London arbeite ich als angestellte Lehrerin. Teilzeit.“
„Hast Du da auch so ne Finca in Malaga?“
„Ja, habe ich. Ausgebaut zur Schule.“
„Ich bin sehr beeindruckt“, sagte ich und war es wirklich. So eine interessante Person hatte ich selten getroffen.
„Erzähl mir von Dir.“ Und dabei nuckelt sie am Strohhalm ihrer Wasserflasche.
So erzählte ich ein wenig von mir, wie es mich hierher verschlug, über den Job, die gescheiterte Beziehung, von allem ein bisschen.
„Ein Deutscher in Schweden. Und Du bist ganz allein hier? Ohne Freunde? Ziemlich strange und mutig.“
„Ach weißt Du, ich bin es gewohnt allein zu reisen. No big deal. Ist doch völlig Wurscht, ob allein oder nicht, man trifft überall Leute. Besonders mutig ist das nicht. Bist Du mit Freunden hier?“
„Ja mit Sheela. Sie tanzt da drüben.“ Sie zeigt auf eine extrem sexy junge Dame, um die sich ein Haufen Engländer positionierte und sie hatte alle im Griff. Wirklich alle und sie sahen aus, wie Trottel, die nur darauf warteten aufgerufen zu werden, zur eventuellen Paarung mit garantierter anschließender Tötung. Fantasielose Trottel ohne Kreativität und Mut.
„Sie ist hübsch und spielt mit den Kerlen.“
„Ja das ist sie und sie spielt furchtbar gern. Wir treffen uns immer eine Woche im Frühling, um Urlaub zu machen. Wir kennen uns schon ewig.“
So redeten und redeten wir. Ich erfuhr das sie letztes Jahr Krebs und kein einziges Haar auf dem Kopf hatte, weswegen die Haare auch nicht mehr so lang waren, wie sie mal waren, nämlich bis zu Schulter. Erfuhr, dass sie Vegetarierin ist und derzeit ein Buch schreibt, über gesunder Ernährung, dass sie einen Mann aber keine Kinder hat und seit dem Krebs hat sie erst richtig angefangen zu leben. Ich solle auch bitte nicht glauben, dass sie so etwas öfter macht, eigentlich wäre ich ihre erste Bekanntschaft.
„Ich weiß ja nicht ob der Krebs vollständig weg ist. Kann morgen wieder losgehen, “ sagt sie fast entschuldigend.
„Das stimmt“, antwortete ich „deswegen sollten wir keine Zeit verlieren. Lass uns tanzen gehen.“
Und dann tanzten wir, ausgelassen und sexy. Es gab kein drum herum, nur uns. Ihre Augen, ihr Duft, alles betörte und als ich ihr ganz nah war, konnte ich nicht anders und küsste ihren Hals. Leicht, flüchtig. Sie dreht sich zu mir, legt den Kopf zu Seite und ich folgte mit meinem Mund der feinen Linie ihrer Halsmuskulatur, und dann drehte sie sich ruckartig und wir küssen uns. Schon längst tanzen wir nicht mehr. Stehen da und küssen uns. Sie kann es gut. Es sind gekonnte Küsse, kein Schlabbern, ganz grazil.
Dem DJ hat es auch gefallen, denn er richtet das Spotlight auf uns und bittet um unserer Aufmerksamkeit, weil gleich die Lesbenshow losgeht. Das sollten wir bei der Knutscherei bloß nicht verpassen, denn danach würde es noch mehr Spaß machen, das Knutschen. Sandra grinst wie ein kleines Schulmädchen und sagt:
„Du küsst gut. Nicht wie die english people. Die küssen wie eine Invasion. Zunge rein und fertig.“
„Oh. Vielen Dank. Du kannst es aber auch sehr gut.“ Ich war eine bisschen verschüchtert.
Wir gingen zu Bühne und schauten uns die Show an. Und plötzlich wusste ich, warum Kameras und Photohandys nicht erlaubt waren. Die beiden Damen oben bemühten sich redlich, machten ihre Sache gut und das war definitiv kein jugendfreier Hardcore. Da konnte man teilweise bis zur Gebärmutter kucken. Sandra fand das alles toll und aufregend, sie wollte ja auch schon strippen lernen, hat sich bislang aber nie getraut.
„Also ich helfe Dir gern beim Training.“
„I bet you would.“ Grinste sie mich an und fragte ob mich das Rumgehampel anmacht.
Machte es aber nicht, weil es mechanisch war, ohne Gefühl, wie der Name schon sagt, eine Show.
„Gar nicht?“ fragt sie.
„Ja weißt Du, es braucht mehr als nackte Haut, ein Kuss ist viel intimer. Kiss ist the best, fuck the bloody rest.“
Sandra lacht sich tot, keine Ahnung warum.
„Du bist so funny. I like that.“ und dann geht die ganze Knutscherei wieder los und die war tausendmal erotischer, als die Genitalbetrachtung. Ehrlich.
Auf jeden Fall hat der halbnackte Engländer, der eben noch über den Boden gezogen wurde einen halben Ständer. Der DJ knallt den Spot auf ihn und bietet eine Flasche Champagner, wenn sich ein Mädchen fände, ihn zu küssen. Es fand sich keine Einzige!
„Ein armer Kerl,“ sag ich.
„Nee,“ entrüstet sich Sandra „ geschieht ihm recht. Das ist so typisch englisch. Immer müssen die sich ausziehen, halbnackt rumrennen, tragen Fußballtrikots. Die haben keine Kultur und küssen können sie auch nicht.“

Wir konnten das nicht weiter ausdiskutieren, denn es kam Sheela nebst Neuerwerbung, deren Name ich vergessen habe. Es hatte aber schon etwas groteskes, dass man uns vorstellte, als wären wir Partner alter Ehepaare. Wohl alles eine Frage des Anstands und der Sitte, dachte ich mir, english halt.
„Ich muss jetzt gehen,“ sagte Sandra kurz darauf „wenn Du willst kannst Du mich zum Hotel begleiten. Mach Dir keine Hoffnungen. Es wird kein Sex geben. Willst Du?“
Na klar wollte ich und fragte mich, warum alle Damen mich immer darauf hinwiesen, dass es keinen Sex geben würde. Vielleicht wollte ich selber keinen?


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",,, die english people. Die küssen wie eine Invasion. Zunge rein und fertig.“

Ganz groß.

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Das hat sie wirklich gesagt. Ich war an diesem Abend kein Stück betrunken.

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Ich kann das im übrigen nich bestätigen. Aber noch hinzufügen, dass sie fast nie Unterhosen tragen. Vielleicht wg. der Größe.

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Des Hinterns?

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Nich wirklich, nein.

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Oh.

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Manch Mann mag es ja eher... lockerflockig um die Hüfte.

(Sie Schelm, Sie haben ja da eben Ihren Text geändert. Sowas.)

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Mann-O-Meter. Armhaaraufrichtende, fast romantische Küsserei und das Zeigen offener Wunden, was für eine Mischung. B-Bloggerei at its best, mein Lieber.

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Muchas Gracias, Senór!

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Als Frau muss man, denk ich, irgendwann lernen, verbal Grenzen zu setzen, weil es unglaublich viele Männer da draußen gibt, die ein Lächeln, eine Begrüßung, eine zufällige Berührung schon als Einladung sehen und dann gar nicht mehr mitkriegen, dass alle anderen Signale eine gegenteilige Botschaft vermitteln.

Ein schöner, bewegender Text. Danke!

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Vielen Dank und ich kan nmir das sehr gut vorstellen, was Du da beschreibst.

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