Donnerstag, 26. Oktober 2006
du machst mich heiss und ich werd nervös wenn du da bist!
267 ungelesene e-mails und nur diese hat mir gefallen:

Hallo James

Ich hoffe du bist gut in Salzburg angekommen. Und ich wünsche dir eine kurzweilige Zeit.
Wenn du nach Wien kommst, iss doch ein Stück Torte für mich.
Danke das du gestern ein offenes Ohr für mich hattest. Auch ich hab manchmal mein Herz auf der Lippe. Nicht nur du.
Aber wir finden meist die Richtigen, um uns auszuweinen. ;-) Nicht war?
Die Zeit war leider zu kurz, ich hätte dich gerne noch einige Tage mit mir auf Tour genommen. Wäre sicher ein Erfolg gewesen. Vielleicht ein anderes Mal, dann haben wir mehr Zeit zum plaudern.
Ich hab dir hier noch einen schweizerdeutschen Hit, den wir heute noch singen, geschickt.
Für das nächste Mal, dass du ein bisschen moderner als mit Grüäziwohl Frau Stirnimaa bist. Mein Freund hat es mir geschickt. Damit du mir nicht mehr das altmodische Lied vorsingst.

Ich frag mich was das zu bedeuten hat.

Der Song heisst nämlich soviel wie: du machst mich heiss und ich werd nervös wenn du da bist.
Und das soll ich dir zum vorsingen schicken. Tja.

Aber es stimmt schon, das ist einer der Songs der an keiner Party fehlen darf. Da sing selbst ich lauthals mit.

Auf einen baldigen Chat ob verbal oder digital

Liebe Grüsse aus der Schweiz
Jetzt Alle!

Du dudu du dudu du dudu du du machsch mi giggerig

Gäng, wenn i di gseh oder du i myre Nöchi bisch

Gspüren i's vo Chopf bis Fuess du machsch mi früsch

I flippen uus scho wen i nume stah vor dir

I gspüre my Natur, i cha doch nüt derfür

Du dudu du du machsch mi giggerig


I gspüren überall total physischi Symptom

Es chunnt mer vor, als wär i ständig under Strom

I han e Vogel im Buuch, myni Ohre sy heiss

Mir gumpet ds Härz, mir louft der Schweiss

Du dudu du du machsch mi giggerig


Du dudu du dudu du dudu du du machsch mi giggerig (2x)


Gäng, we du mir aachunnsch erwachet myni Libido

I bechume Hüenerhuut und es gramselet mi so

Mir schiesst ds Adrenalin i's Bluet

Myni Hormon rüefe: 's isch so guet

Du dudu du du machsch mi giggerig


Dyni Wort sy wi Musig I gspüre's bis zu de Chnöi

I ghören ängel singen, es lütet mer zwüsche de Bei

I gspüre der Puls ganz töif i mir

's isch myni Natur, i cha doch nüt derfür

Du dudu du du machsch mi giggerig


Du dudu du dudu du dudu du du machsch mi giggerig (2x)


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Dienstag, 24. Oktober 2006
Wien also
Was fällt auf, wenn man sagt 19.45 und 21.50 Uhr? Zwei Stunden Verspätung. Ich wollte nur nach Haus. Kann jemand was nettes schreiben?


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Immer wieder Österreich
Gestern haben James und der Kater Rupert um die Wette geheult, heute ist die Welt bunt, ich werde nicht mehr rumheulen, hier schon gar nicht, ich habe mir vorgenommen nicht mehr zu rauchen, weniger Kaffee zu trinken und mehr Sport zu treiben. Neue Feinde sind aufgetaucht, neue Möglichkeiten auch, Venedig? Vielleicht, aber da hat man ja immer feuchte Keller und dann schimmeln die Etiketten auf den Weinflaschen, auch egal, denn ich trinke gar kein Wein.
Jetzt ist Ostern und wenn Sie mir das nicht glauben, dann fragen Sie doch mal die Frau Morphine oder fahren Sie nach Salzburg. Und weil ich ja weiß, dass es vielleicht ein bisschen weit ist, zeig ich hier mal und nur heute DAS Beweisphoto, aufgenommen in beschriebener Stadt, am Samstag in vertrauter Zweisamkeit.
Die Sonne stand tief und schräg über Salzburg, die Stadt prunkte vor sich lang hin, alles in güldenem Licht des Herbstes. Hin und wieder fiel Spatzenpalaver aus den Bäumen, alles war friedvoll, friedvoll und verschlafen, einen Hauch von angestaubt und mittendrin war ich, in Gedanken bei ihr, denn es sollte unser Wochenende werden. Wurde es auch, mehr und besser als ich es zu träumen wagte. Weiter gibt es nichts dazu zu sagen, ausser vielleicht noch, das sie mir wichtig ist, das alles plötzlich wichtig ist, wichtig und ernst. Es ist langer her, dass es sich so anfühlte.
Als ich auf sie am Bahnhof wartete war ich schon ein bisschen nervös, man weiss ja nie. Und weil ich via SMS mitteilte, dass ich sie am Bahnsteig abholen würde, sie aber keine Blumen erwarten soll und sie darauf antwortete, dass sie dann gleich wieder zurück führe, tja, also deswegen hab ich mir beim Rasieren in die Nase geschnitten, was man ja nie so richtig gut gebrauchen kann, kurz vor einem date aber überhaupt nicht und Blumen musste ich ja auch noch klauen. Das habe ich auf dem Bahnhof erledigt, ne Gelbe und ne Weiße, aus dem schönen Waschbetonkübel. Der olle Zug kam auch, sogar pünktlich und ich habe gleich gewusst wer sie ist und ich habe gleich gewusst, dass sie für mich gefährlich ist und mir sind ein paar Dinge in die Hose gerutscht.
Der Taxifahrer, genau der, der mir am Abend vorher alle Puffs aufzählte, hatte diesmal nen recht guten Tipp, Jazz It, gleich um die Ecke am Bahnhof und wir sind da hin. Die Gegend war nicht so nett, das Haus, in dem der Club war, hatte auch nen komischen Namen, irgendwas mit Kommunistische Trallala, aber drinnen war es wirklich gut, gute Musik, nicht zu laut, das war wichtig, denn wir wollten uns ja unterhalten. Das haben wir auch gemacht, den ganzen Abend mit Weizen und White Russian und es war der beste mindfuck meines Lebens!
Ich habe lange überlegt, die Dinge zu beschreiben, die mich so anders sein lassen bei ihr, die Dinge, die mir etwas geben und etwas nehmen, Dinge, denen ich nachhechle, weil ich sie haben will für mich und nur für mich! Dinge auch, die ich ihr geben will, denn ich mag sie lachen sehen. Die Worte, all das zu beschreiben, sind nicht leicht gefunden, ebenso wenig wie sie es war. Ich wundere mich noch jetzt, wo ich übermüdet den Geschichten der Jungs lauschte, gerade beim Essen. Sie erzählten mir alte Stories vom Suff und Sex und ich hörte ihnen nicht zu, wobei ich den alten Haudegen sonst wirklich gern zu horche, denn ich mag sie, sie könnten meine Väter sein. So sass ich da, formte und strickte Gedanken, wunderte mich und ich denke das hier trifft es:
Sie hat die kapriziöse Verwundbarkeit einer Raubkatze in der Savanne. Sie hat das, was ich den Killerinstinkt nenne gepaart mit einer schlauen und erhabenen Zurückhaltung; Sie hat eine natürliche Eleganz, wofür andere Jahre üben und es nie erreichen; Sie ist klug, ich liebe ihren Kopf und die Art wie sie isst. Sie ist anmutig, geradezu grazil in ihren Gedanken, in ihrem Wesen, in ihren Bewegungen und ihrem Humor. Und sie sieht verdammt gut aus. All das mag ich, es ist sophisticated, etwas dem ich mich nicht entziehen kann und auch gar nicht will. Sollte das Boot mal auf Grund laufen, dann ertrink ich gern, denn es war es wert. Alles. Die Welt sollte sich vor ihr in Acht nehmen, todsicher.
Und dann zeig ich ihr heute noch Mauran, mit dem ich gestern abstürzte, weil es sie interessiert mit wem ich abhänge. 12 dicke Damen waren zu viel. Mauran und ich hatten Spaß, heute Morgen sahen wir Scheisse aus, die Rechnung haben wir geteilt und waren so was von zerschossen. Ich entschuldige mich aber für nichts, denn es war das was wir wollten. Schuld hat auch keiner, nicht mal Mauran, wobei….aber ich war wenigstens grundehrlich und sagte was ich meinte.


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Samstag, 14. Oktober 2006
Gute Nacht und auf Wiedersehen

Nacht senkt sich über das KBD - Ortsteil B. Enganeinander gekuschelt stehen die Blogs und schaffen gegenseitige Wärme, wenn soziale Kälte gepaart mit emotionaler Nacht, welche blau/schwarz gewandet ist, über die Hügel geschlichen kommt. Schulter an Schulter stehen sie da, geduckt und die Köpfe tief eingezogen, wenn Wind und Sturm, das katastrophale Geschwisterpaar, dass sich Widrigkeiten des Lebens nennt, durchs Dasein fegt.

Ihre Besitzer gehen ihren Dingen nach, nun zu später Stunde, wenn Hase und Igel schon zu Bett sind und nur das Jaulen der Journalistenwölfe die Stille im Netz zerreißt. Die Türen sind zu, die Nacht bleibt draussen und drinnen, bei wohliger Wärme:
sitzt Schlüssi in ihrem Lieblingsessel und liest ein Buch, Zig raucht noch eine, der Büffel schaut mit glänzendem Blick den Mini-Büffeln beim Schlafen zu, Gorilla hört noch ein bisschen Klassik, die Bona sortiert ihre Bilder, Frau Himbeer lernt ein wenig, Cosmo übt noch ein, zwei Tanzschritte, beetfreeq hört Musi, der eric tüftelt, der Platzwart schaut nach dem Stapler, die Massuma bastelt sich was, Frau Diagonale ist ziemlich schräg drauf, der Kuhlumbus schreibt sich einen, die Lunally jagt Worte, der Biochemiker chemikert sich was und die Morphine wird gesunden, muss gesunden!
Ich bin auch noch auf, das Licht ist an, die Musik dafür aus und im Cove knistert der Kamin vor sich lang hin. In seinem flackerigen Licht suche ich die letzten Dinge zusammen, denn eigentlich sind die Taschen schon gepackt, die Tatzen geschleckt, das Deckfell ist gestutzt, genauso wie Finger-und Fußnägel. Den Schlüssel lass ich beim Büffel, man weiß ja nie und mit schwerem Herzen und traurigen Blick schaue ich auf all die Blogs, wie sie da stehen und weiß, wenn ihr morgen wieder hier rumtrollt, bin ich auf dem Weg zum nächsten Shootout, zum 5. Wochenende gunfire in Folge und ich beginne müde zu werden. Die nächste Woche wird nicht besser, denn ich komm erst gar nicht zurück, ich bleibe gleich übers nächste Wochenende, das wäre dann Nr. 6, aber die Woche darauf, da bin ich wieder da. Bis dahin wünsche ich euch hier viel Spaß und viel Freude.
Der Eria und der Himbeer ruf ich zu: Übernächste Woche Dienstag, Kaffee? Landmann? So gegen Mittag? Meldet euch! Und hoffe auf eine positive Antwort, denn das Leben als Fernreiter kann einsam machen. Die Damen in den Saloons sind zwar nett, aber eben nicht mehr und ich treffe auch tausend Leute, aber eben nicht die Eine und so reite ich auf meinem Himmelsstürmer gen Süden. Gen Süden Cabman, da wo die Leute komisch sprechen, wo die Berge hoch sind und man alberne Blumen auf dem Balkon hat.
Die DieDu hat gefragt ob wir essen wollen, die DieP hat gefragt ob wir uns zum Stelldichein sehen könnten, beiden habe ich abgesagt, denn vom Suhsimonkey lass ich mich nicht mehr zum Affen machen, oder vielleicht doch, denn ich bin ja nur ein Kater.
Auf jeden Fall würde ich gern die Eine sehen, die, mit der es sich so wunderbar reden lässt, aber das steht noch in den Sternen, hoch oben überm Bloggerfirmament.

Gute Nacht Klein-Bloggersdorf, wir lesen uns wieder und euch, Schweiz und Österreich, rufe ich zu: Come on, dare me!


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Donnerstag, 12. Oktober 2006
Von ordnenden Händen und unsortierten Köpfen
Komische Dinge von hier

“Was der Blogosphäre jedoch fehlt, ist die "ordnende Hand", die dafür sorgt, dass Blogger nicht über das Ziel hinausschießen. Überspitzungen von Gerüchten sind derzeit noch Tür und Tor geöffnet, denn auch eine Geschichte mit eher diskutablem Wahrheitsgehalt erhält eine gewisse Dynamik, wenn sie nur von genügend Stimmen erzählt wird. Solange dieses Glaubwürdigkeitsdefizit weiter besteht, können die Blogger nicht in Konkurrenz zu den etablierten klassischen Medien treten.“

Lieber Christian Zechel, das einzige was mit fehlt ist eine „helfende Hand“ und ich empfinde es sehr bemerkenswert, dass Sie so gerüchteweise und überspitzt mal generalisieren und behaupten, die Blogger , die es meiner Meinung nach gar nicht gibt, würden gern in Konkurrenz zu den etablierten Medien treten. Wo haben Sie denn das recherchiert?


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Montag, 2. Oktober 2006
The appearance of japanese Sushi-Monkey
Vor zwei Wochen bin ich mit Maria nach Stockholm geflogen. Wir hatten schon wieder einen kleinen Disput, ob ich nun Urlaub brauche, oder nicht und sie sagte, sie hätte das Gefühl, es müsste sich jemand um mich kümmern. Ich glaub sie hat keine Ahnung, wie Recht sie damit hat. Dann schlief ich ein und wachte erst wieder bei der Landung auf.
Vorletzten Samstag flog ich nach Amsterdam, um mich mit dem Junior zu treffen. Dieser ist weiblich, 42 Jahre alt und die Neuigkeiten, die ich für sie hatte, fand sie erst gut, dann doof und sie sagte, das ist dann wohl unser letztes Candlelight Dinner? Ja, sagte ich, aber begreife das alles hier als deine Chance. Dann zogen wir durch die Clubs, hatten ne Menge Spass und am Ende, welches ziemlich spät war, sagte sie, sie hätte sich seit langem nicht mehr so wohl gefühlt. Stimmt. Ging mir nämlich genauso.
Am Dienstag bin ich von Amsterdam nach Hamburg geflogen, denn am Mittwoch hatte ich da einen Termin. Der AD holte mich ab und meinte, er hätte ein Hotel bei sich in der Nähe gebucht, was da hieß, ich würde irgendwo in der schleswig-holsteinischen Pampa wohnen. War dann so schlimm aber nicht und in seiner Stammkneipe war der Wirt gut drauf, großer The Cure Fan und wir verbrachten dort ne gute Zeit. Den Termin haben wir auch mit Bravour gemeistert und Mittwochabend waren wir schon in Frankfurt.
Dort gab es am letzten Samstag ne tolle Party von einem der größten deutschen EK-Verbände. Alles war kostenlos, die Musik gut und alle Leute bekannt. Ich tanzte erst mit der DieDu und danach mit einer jungen Frau, die einer unsere größten Kunden ist und seit dieser Feier Duzen wir uns auch. Sie sagte, ich tanze gut. Sie sagte ebenfalls, ich gefalle ihr gut. Sie gefiel mir auch, mehr als nur ein bisschen, dennoch war das dann die Stelle, wo ich auf die Bremse trat. Ich erzählte ihr, das hier endet sowieso wieder mit dem japanischen Sushimokey und außer einem sehr langen Händedruck als Verabschiedung ist zwischen uns nichts weiter passiert.
Gestern war ich mit ihr und ihrem Bruder essen. Sie erzählte mir, dass es im Sammeltaxi noch hoch herging. Du kennst doch den und den, der hätte jedenfalls mit der und der. Du hattest Recht James, gut das wir getrennte Wege gingen, das hätte auch anders ausgehen können, denn wir waren alle betütert. Aber James, was ist denn nun der japanische Sushimonkey? Tja. Das habe ich ihr dann erklärt, sie fand es traurig, ich weiß, dass es sich aufgrund der Terminlage bei mir nicht so schnell ändern wird und erzähle meinen Bloggerfreunden, die ich sehr vernachlässigt habe, mal schnell die Geschichte vom Erscheinen des Sushimonkey:


The appearance of japanese Sushi-Monkey


Es bläst ein stürmischer Wind in Stockholm, morgens sind immer noch die Straßenlaternen an und Blätter fallen von den Bäumen, wie anderswo haltlose Liebesschwüre. Ich ziehe den Reißverschluss meines Trojers hoch, den Kopf ein und fische mit klammen Fingern die letzte Lucky aus dem Softpack. So stehe ich da vorm Cafe und kann ihn riechen, den Duft von Gebäck und Kaffee, der unaufhörlich durch die offene Tür strömt, so stetig wie der Fluss von Menschen, die an mir vorbeihasten. Ich bleibe heute hier, mache nichts, denn sie hat gesagt, es würde nur zehn Minuten dauern und dann wäre sie da. Zehn Minuten kann eine Ewigkeit sein und ich nehme die Zeit der Grünphasen der Fußgängerampel. 45 Sekunden Grün, 45 Sekunden Rot. 90 Sekundentakt, alles ist geregelt nur die Gefühlslage nicht; hier ist immer Rot. Ich inhaliere tief und spüre wie sich der Qualm in den Bronchien ausbreitet, wie das Nikotin mich entspannt und plötzlich sehe ich sie. Mit forschen Schritt kommt sie auf mich zu, zielgerichtet, sie pflügt sich ihren Weg durch den Menschenfluss, der Wind hat ihr Haar zerzaust und die Kälte ihre Wangen rot werden lassen. Dann steht sie endlich vor mir, lächelt mich an, mit diesem Lächeln, dass mich schon das letzte Mal weich werden ließ, ich spüre, das mein Herz wie Butter in der Sonne irgendwohin zerfließt.
Wir sitzen im Cafe, Fensterplatz, es ist voll hier. Ich höre ihr zu, allen ihren Geschichten, sie ist so schön, ihre Augen sind gefährlich, ihr Lächeln eine Waffe. Das Gerede der Menschen um uns herum schrumpft zu einem Hintergrundrauschen. Es scheint als hätte sich um unseren Tisch eine Blase der Glückseeligkeit gebildet. Ich vernehme ihre Stimme klar und deutlich. Ihr Lachen ist so glockenhell und draußen beginnt es zu regnen. Wir spielen ein Spiel. Die Frage ist, wessen Regentropfen zuerst auf der Fensterscheibe zum Boden entlang rinnt. Sie gewinnt, lacht und nimmt noch einen Schluck von ihrer heißen Schokolade. Wir reden über dieses und jenes, die Zeit scheint uns unbekannt und dann sagt sie, sie müsse jetzt los, es hätte sie sehr gefreut, dass wir uns mal wieder gesehen hätten, aber nun ist es Zeit zu gehen. So bezahle ich. Vor der Tür gibt es eine Umarmung und schon ist sie wieder weg.
Ich habe noch keine Lust nach Haus zu gehen, da war ich schon, kenn ich schon. Ich schlage den Kragen hoch und schlendere die Einkaufsmeile entlang. Der Regen stört mich nicht. Ich schaue mir die Auslagen an, Gucci, Prada, schöne bunte Markenwelt, schönes buntes Fake und ich denke an Herrn XY, mit dem ich mich neulich traf. Er versprach Grosses, Markenwelten, Herr Cabman, wir verkaufen Emotionen, Herr Cabman, wir verkaufen Gefühl, Herr Cabman. Als wenn ich das nicht alles selber wüsste, ich habe genug Fachliteratur gelesen. Die Frage ist, wenn es so leicht ist, Gefühle zu verkaufen, warum tue ich mich so schwer jemanden zu finden, der welche für mich hat?
Da Handy vibriert in der Tasche. Es ist sie. Sie fragt, ob ich nicht vorbei kommen wolle. Sie sagt, sie würde sich gern weiter mit mir unterhalten. Sie gibt mir die Adresse und ich rufe ein Taxi.
Viktorianischer Prachtbau, zentrale Lage. Ich bin beeindruckt und drücke auf den Klingelknopf. Es gibt keinen Fahrtsuhl, sagt sie, Dritter Stock, links und ich steige die Holztreppe hinauf, die zwar ausgetreten, aber frisch gebohnert ist. Alles riecht so gepflegt, alles hat einen Hauch von Schick.
Sie wartet schon auf mich, steht in der Tür und hat nichts weiter an als ein weißes T-Shirt und eine schwarze Hose. Bei jedem anderen hätte es nach nichts ausgesehen, bei ihr unterstreicht es ihre Eleganz. Sie wirkt verändert, nimmt mir die Jacke ab und schon steh ich mitten in ihrer Welt, die so anders ist als meine. Alles ist sauber und aufgeräumt, ich komme mir vor wie in so einem Katalog oder einem Hotel. Sie fragt mich ob ich etwas trinken wolle, einen Wein vielleicht und dann finde ich mich auf ihrer Couch wieder. Das Zimmer ist groß und hell, mit Stuck an der Decke, so etwas liebe ich. Aus einer sehr kleinen, sehr dezenten Stereoanlage klingen klassische Töne, ich beginne mich wohl zu fühlen.
Sie sitzt neben mir, den Kopf auf die Hand abgestützt, mit dem Weinglas spielend und schaut mich aus diesen blauen Augen an, denen ich immer wieder verfalle.
Wir plaudern belanglosen Kram, meist über die Firmen und stellen fest, so unterschiedlich ist unser Schaffen nicht, wir entdecken für den Moment verbindende Gemeinsamkeit, die ein wenig Nähe schafft, als sie das Glas auf den Tisch stellt, mir direkt in die Augen schaut und sagt, sie will diese Nacht mit mir verbringen, einfach so, sie nimmt sich was sie will und ich lass mich nur zu gern von ihr mitreißen.
Wir küssen uns, oder sie küsst mich, nimmt meine Hand und führt mich von Katalogseite 21, Wohnzimmer, über Katalogseite 32, Flure und Dielen, rüber zu Katalogseite 73, Schlafzimmereinrichtungen. Da geschehen mir Dinge, die ich nicht forciere, wohl aber genieße, in dieser teueren, erkauften Schlichtheit, wo außer unser Handeln alles sehr kontrolliert wirkt. Irgendwann scheinen die Wände einzustürzen und der aufsteigende Luftstrom reißt uns mit wie zwei Federn, die sich dabei umkreisen, ganz nach Oben, da, wo zwei Körper eine Seele haben, wo Zeit und Probleme nicht existieren, wo man losgelöst von der Welt ist, wo die Gefühle im Licht tanzen, wo es immer warm und wohlig ist und trotzdem ist es mit ihr hier ganz anders.
Es ist schon spät, oder früh, als wir erschöpft nebeneinander liegen, die Straßenlaternen beleuchten noch immer die Gehwege, als sich die Nacht auf samtenen Pfoten davonschleicht, nicht ohne mir einen Gruß durchs Fenster zu schicken. Ich flüstere ihr einen leisen Dank, doch sie sagt, es ist noch nicht vorbei, sei vorsichtig.
Die junge Frau neben mir krabbelt aus dem Bett und kommt nach wenigen Minuten wieder, nichts weiter tragend als zwei Gläser Mineralwasser. Sie setzt sich auf das Bett und in der grauen Stille des Morgens trinken wir es schweigend. Diese Frau ist wunderschön, charakter- wie körperlich, makellos. Während ich mir vorstelle, wie es wohl wäre, immer mit ihr aufzuwachen, immer mit ihr zu reden, immer mit ihr die Sorgen und die Erfolge zu teilen, sagt sie unvermittelt, dass dies hier ein Fehler war. Da sehe ich ihn zum ersten Mal, den kleinen hässlichen japanischen Sushimonkey, der mit spitzen Zähnen und hämischen Grinsen hinter ihrem Rücken hervor kommt, bewaffnet mit einem rasiermesserscharfen Küchenmesser; fühle zum ersten Mal, wie er meine Brust öffnet und mit schnellen Schnitten ein Stück meines Herzens filetiert, um es vor meinen Augen zu verschlingen. Es tat verdammt weh, tut es immer noch und wenn sie sagen, die Zeit heilt alle Wunden, dann ist dies auch wieder nur eine Lebenslüge, um uns die Angst vor dem Risiko einer Verwundung zu nehmen.
Ich versuch gar nicht erst sie zu bequatschen, im Gegenteil. Ich tue so als wäre es nur ein weiterer One Night Stand, eine weitere Bekannte, mit der man aus versehen abgestürzt ist, wenngleich wir beide wissen, dass dem nicht so ist, denn wir waren nicht betrunken. Hier war mehr zwischen uns, von Anfang an, seid wir uns kennen und so ist es noch immer. Vielleicht ist eine Frage des Alters, vielleicht ist es eine Frage des Mutes? How knows? How cares?
Ich sammele meine Sachen zusammen und verneine mehr als einmal, dass ich sauer mit ihr wäre und sie bittet mich, sie doch anzurufen, was ich auch verspreche. Und dann, nur ein paar Minuten später, spuckt mich der viktorianische Prachtbau wieder aus; ich verlasse die Katalogwelt, verlasse die, mit der ich so gern ein Stück des Lebensweges gemeinsam gegangen wäre, verlasse aber nicht meinen Wunsch, dass der japanische Sushimonkey doch bitte zur Hölle fahren soll. Dann haben Stadt und Einsamkeit mich wieder.


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Montag, 4. September 2006
Im Schatten der Akropolis
Die wichtigsten Fragen des Lebens sind zum größten Teil eigentlich nur Probleme der Wahrscheinlichkeit. Die Welt als solche benimmt sich sonderbar, wir alle sind mehr oder minder blind im Nebel des Seins, denn vieles ist eine Frage des Zufall, den wir nicht wirklich ausrechnen können.
Wie wahrscheinlich war es, dass ich an beschriebenem Wochenende, welches einer anderen Frau angedacht war, dieses wunderbare Mädchen in Wien treffe? Wie wahrscheinlich war es, dass dieses Mädchen sich in einer Beziehungskrise befand? Wie wahrscheinlich war es, dass ich ihr den Anstoß gab, ohne das ich mir dessen bewusst war, sich endgültig zu trennen? Wie wahrscheinlich war es, dass wir einander verfielen?
Vorletztes Wochenende war ich allein zuhause und im Stress. Ich kam Freitagnacht aus Deutschland wieder, kümmerte mich um die Wäsche am Samstag und Sonntag flog ich wieder nach Wien, denn die junge Frau, die ich ab sofort die DieP nenne, hatte es sich gewünscht, genauso wie ich, denn ich mag sie unheimlich. So holte sie mich am Flughafen ab. Ich hatte Verspätung und landete gegen 22.50 Uhr. Eigentlich war es auch Idiotie so zu agieren, aber kann es Idiotie geben, wenn das Herz regiert?

Wir tuckerten in ihrem Smart Cabrio durch Wien hin zum Hotel, welches ich gebucht hatte. Wir unterhielten uns und sie ist einer dieser Menschen, die man eben erst kennen lernte, sich aber sofort mit ihm vertraut fühlt. Das Hotel begeisterte sie und auch wenn sie beruflich viel unterwegs ist, so hat sie doch noch nie in einem solchen Hotel genächtigt und sie sagte, sie könne sich für so alte Gebäude begeistern. Ich schmunzelte innerlich und dachte mir, genau wie ich.
Wir saßen unten in der Lobby und tranken ein Zwickel, denn die Bar hatte geschlossen wegen einer solchen Gesellschaft. Das machte uns aber nichts, wir hatten eh nur Augen und Ohren für uns.
Dann war es 00.30 Uhr und ich stand unter der Dusche, es wurde 00.45 Uhr und wir versanken in einem Rausch, den ich so noch nie erlebt habe. Es wurde 04.00 Uhr und wir fielen in schwitzig erschöpften Schlaf. Es klingelte 05.30 ihr Handy, uns zu wecken und sie fragte, „Auf wann hast du dein Handy gestellt?“
„Zu um Sechs.“ Sie schaute mich mit diesem Glitzern in den Augen an und es flammte nochmal die Leidenschaft auf, einfach so.
06.00 Uhr DieP steht unter der Dusche und ich am Fenster. Ich schaue auf Wien, es schläft noch und im Osten geht die Sonne auf. Ich konnte das hier alles gar nicht glauben.
06.30 Uhr ich spürte das heiße Wasser auf meinen Schultern, es entspannte nicht.
06.45 Uhr ich rasiere mich. Die Tür geht auf. DieP steht in ihrem Kostüm vor mir und fragt, ob sie mir zuschauen dürfe.
„Warum nicht?“ entgegne ich.
„Mein Freund mag es nicht.“ Sagte sie und
„Du rasierst dich nass? Das finde ich gut.“
„Nassrasur, Automatikuhr und Hosen mit Knöpfen. Es gibt so Dinge, die nur richtige Kerle tun,“ grins ich sie an und sie löste dabei das Handtuch, das ich mir um die Hüfte geschlungen hatte.
„Schockiert dich das gar nicht?“ Fragte sie verschmitzt.
„Nö. Sollte es?“
„Nee. Ich schaue dich gerne an. Du hast einen schönen Körper.“
„Du aber auch.“
„Erzähl nicht. Ich habe erst wieder mit Sport angefangen.“
„Sieht man.“
„Charmeur. Was machst du für Sport?“
„Gar keinen.“
„Das glaub ich dir nicht. Bei dem Körper.“
„Na ab und an mal ein Situp, 2 Liegestütze und ein Klimmzug.“
„Du spinnst.“
„Nee ist wahr. Ich gehe in kein Fitnessstudio. Habe ich gar keine Zeit für.“
Und dann zog ich mich an, einmal die Businessuniform. DieP ist beeindruckt, wie schnell ich den Schlips binde und wie gut mir das alles stehen würde. Mir war es peinlich und ich entschuldigte mich fast. Ich sagte: „ Es ist nur ein Frage des Trainings, es ist nur Anzug.“
„Stimmt, “ sagte sie, „aber es gibt Leute, denen steht es und dann gibt es Leute, die sehen albern aus. Dir steht es definitiv!“ Und sie kommt auf mich zu und gibt mir einen Kuss.
„Du bist wundervoll.“
„Und du bist dabei, mein Herz zu rauben.“ Sie legte mir den Finger auf den Mund und sagte ich solle nicht so etwas sagen.
07.00 Uhr Frühstück. Sie schaute mich über den Rand ihrer Tasse an. Sie hat so wunderschöne blaue Augen, groß und so blau. Ich strich ihr die Strähne aus der Stirn.
„Ich werde dich vermissen.“
„Ich tue es jetzt schon. Bringst du mich noch zum Auto?“
„Na klar.“ Und dann ging es sehr schnell. Ich beleitete sie, es gab eine kurze aber schmerzvolle Verabschiedung und dann war sie weg. Mir kam es so unreal vor, so geträumt, so wunderschön.
07.45 HG steht pünktlich auf die Minute an der Rezeption. Er grinste und meinte in Wien gäbe es nun mal doch die schönsten Mädchen. „Diese hier ist besonders.“ Antwortete ich ihm und dann fädelten wir uns in den Berufsverkehr ein und fuhren zum Flughafen.
Unterwegs erzählte ich ihm von den Möglichkeiten, die sich mir böten und er wurde traurig. Er sagte, er könne es verstehen, er sagte er könne es aber nur schwer akzeptieren, zu gut würde es zwischen uns funktionieren, ja es hätte noch nie vorher so gut funktioniert. Wir würden doch wachsen, die Zahlen würden passen, alles läuft wie wir es wollen und dann bügelte ich ihn über und sagte ihm, ich müsse zuerst an mich denken. Das konnte er auch verstehen.
10.45 Uhr der Flieger hebt ab. 36 Sekunden und ich bin knappe 12 Stunden in Wien gewesen. Anderthalb Stunden davon hatte ich verschlafen, den Rest genutzt, so gut wie ich ihn nutzen konnte. Jede Minute war es wert. Ich falle in Schlaf und werde erst in Athen geweckt.
Dort trifft mich der Hitzehammer, nicht unvermittelt, aber schwer. 36 Grad. Es brauchte eine Stunde bis ich da bin, wo ich hin wollte. Glaspaläste und Fahnen, es riecht nach Geld.
Das Meeting dauert 3 Stunden, die Ministeriumsheinis können mir nicht wirklich was Neues bieten. Wenigstens wissen sie, wo sie die Fördergelder ausgraben können. Ich spule meine Präsentation runter. Es ist keine Herausforderung, ich habe die schon ein paar Mal gehalten. Wir arrangieren ein neues Meeting für ein follow up am Freitag. Nach einer weiteren Taxifahrt bin ich im Hotel. Luxuriöse Insel fetter amerikanischer Touristen und so Geschäftsleuten wie mir. Ich kann die Akropolis von meinem Zimmer aus sehen. Sie interessiert mich aber nicht. Nicht heute. Ich rufe DieP an und dann falle ich todmüde ins Bett.
Dienstag traf ich die Leute der Firma, die ich selber als Kooperationspartner vorschlug. Wir reisten quer durch Attika. Ich nehme die ganz Firma unter die Lupe, Lagerhaus, Büros, rede mit den Leuten und wir gehen zum Lunch. Danach beginnt das Shootout. Es wird das längste, das ich bis dahin hatte. Siebeneinhalb Stunden. Es geht aber auch um viel. Es werden die Eckdaten für eine Marktöffnung festgelegt. Am Ende haben wir einen Rahmenvertrag, der in sich noch so schwammig ist, dass es mindestens 1 Woche arbeit braucht, bevor alles fixiert ist. Es fühlt sich aber gut an. Alle wichtigen Punkte für uns sind drin. Ich war noch so vom Adrenalin oben, dass ich Maria anrufen musste. Sie freute sich mit mir. Es ist dein Erfolg, sagte sie. Dann ging nichts mehr. Todmüde. Traumloser Schlaf.
Mittwoch besuchte ich hochwichtige Leute außerhalb Athens. Wasserspiele vor der Tür und ich dachte mir, gibt es doch gar nicht: In Athen müssen sie Wasser sparen und hier umspielt es blasierte Eitelkeit. Der Herr Geschäftsführer ist gut drauf, seine Präsentation gut, sehr hilfreich und es entwickelte sich eine nette Diskussion, als mein Telefon vor sich lang hin vibriert. Es war DieP. Ich entschuldigte mich und sagte dies sei ein hochwichtiger Anruf, auf den ich den ganzen Tag wartete und schon war ich aus dem Konferenzraum.
„Hi.“
„Hi, wie geht’s dir?“
„Gut. Was machst Du?“
„Ich habe mich gelangweilt und an auf deinen Anruf gewartet.“
„Erzähl nicht. Du hattest doch heute dieses Meeting.“
„Hab ich auch immer noch.“
„Hast Du eine Pause?“
„Hab ich mir genommen.“
„Wegen mir? Soll ich auflegen?“
„Nee, lass mal. Die wollen ja was von uns.“
„Du bist so lieb. Ich vermisse Dich und ich mach mir Sorgen, was du von mir denken könntest.“
„Wieso?“
„Na weil ich doch einen Freund habe.“
„Es ist mir egal. Ich finde gut, wenn du deiner inneren Stimme folgst. Wie schon gesagt, du musst tun was du für richtig hältst, nur so wirst du glücklich. Tue nichts für mich, tue nichts für deinen Freund; in diesem Zusammenhang solltest du etwas für dich tun.“
„Kannst Du nicht sagen, ich solle mit ihm Schluss machen?“
„Nee. Ich kenn ihn ja gar nicht; ich weiß nicht, was ihr für eine Beziehung habt.“
„Nicht die beste.“
„Dann ziehe Deine Konsequenzen.“
„Ich werde ihn damit verletzen.“
„Kann sein. Kann nicht sein, vielleicht wartet er nur darauf, dass du den ersten Schritt tust.“
„Du bist mir keine Hilfe.“
„Ich kann nicht. Ich werde aber für Dich da sein. Ob du nun nen Freund hast, oder nicht. Ich verurteile dich für gar nichts, aber ich werde dich auch nicht bequatschen.“
„Eigentlich finde ich das richtig toll. Genauso, wie du mich ins Taxi gesetzt hast. Ich meine, all die Männer, die ich kenne, hätten versucht die Situation auszunutzen. Du aber nicht. Darum gingst du mir auch nicht aus dem Kopf.“
„So wird es immer sein. Das hat was mit Respekt zu tun und damit, dass du es auch willst. Wenn du nicht wirklich dabei bist, macht es mir keinen Spaß. Insofern handle ich egoistisch.“

Sie lachte und sagte, so gefalle ihr Egoismus und dann verabschiedeten wir uns und ich ging zurück ins Meeting. Das haben wir auch farblos zu Ende gebracht, dann gab es das übliche und abends bin ich doch noch rüber zur Akropolis. Man ist ja auch Bildungsbürger.
Donnerstag war Donnerstag. Viele Besuche, noch mehr Diskussionen und abends bin ich mit dem potentiell neuen Partner in einer Strandbar versackt. Diese ist ein richtiger Geheimtipp. War gut, war interessant und ich will, das diese Firma den Zuschlag erhält. Ich werde für sie kämpfen. Im Hotel rief ich die DieP an:
„Hi. Wie gehst es Dir?“
„Nicht gut. Ich habe heute mit ihm Schluss gemacht. Das komische ist, als es raus war, fühlte ich mich gut. Für ihn fühlte ich gar nichts, doch für mich war es eine Befreiung.“
„Dann war es die richtige Entscheidung! Und das Beste ist, du hast es ganz allein gemacht. Warum fühlst du dich nicht gut?“
„Weil ich ihm ein Schritt voraus bin und außerdem habe ich dich.“
„Aber noch nicht ganz. Das muss wachsen.“
„Können wir uns nicht sehen? Wann kommst aus Griechenland zurück?“
„Ich fliege am Freitag. Ich habe sogar einen Stopp in Wien, ca. ne Stunde.“
„Wann?“
„Ich lande in Wien um 16.30 Uhr und es geht um 17.20 weiter. Das ist viel zu kurz.“
„Ja, aber ich würde dich auch für eine Stunde treffen wollen, aber es ist auch zu früh. Ich bin dann noch im Büro.“
„Weißt du was, ich werde morgen versuchen, den Flug umzubuchen. Hat am Sonntag ja auch geklappt.“
„Siehst du, das ist was ich meine. Du machst das einfach so. Keine Diskussionen. Du beschließt und tust und vor allem, ich habe das Gefühl, du tust es nur für mich.“
„Ich tue es für uns. Weil du es möchtest, weil ich es möchte.“
„Du hast in den paar Stunden schon mehr für mich getan, als mein Ex-Freund in den letzten 3 Jahren.“
„Wir haben doch noch gar nicht angefangen.“
„Dann lass ich mich überraschen, was da noch alles wartet.“
„Vielleicht kann ich dir das schon morgen Abend zeigen.“
„Es würde mich freuen.“
„Mich erst.“
Und dann war Freitag und es war nicht leicht, aber ich habe den Flug umbuchen können. Ich landete immer noch um 16.30 Uhr, aber der Weiterflug war erst Samstag um 07.00 Uhr. Soviel Zeit hatten wir noch nie gemeinsam. Wir nutzten sie. Schlaf gab es dabei nicht soviel, aber das war egal. Wir hatten viel Spaß, gutes Essen, gute Drinks, ich war das erste Mal in meinem Leben in einer Daddelhalle, wir tanzten, wir redeten und alles alles fühlte sich einfach gut an, so lebendig. Der Abschied war schlimmer als der letzte, sie sagte, es würde noch schlimmer werden mit der Zeit und ich antwortete, nicht wenn wir es ändern. Sie machte grosse Augen:
„Was meinst du?“
„Ein Job ist ein Job. Ob nun Österreich, Deutschland oder Schweden.“
„Du bist ja verrückt. Geh jetzt!“ und dabei lachte sie und gab mir einen Klapps.
Tja. Dann saß ich wieder im Flieger, 32 Sekunden. Gegen 10.00 Uhr landete ich in Stockholm, war hundemüde und hatte noch ein Mittagessen mit Maria. Das werde ich aber nachbloggen, war nämlich auch gut.


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Donnerstag, 24. August 2006
Pokertime
Heute setze ich alles auf eine Karte! Ich brauche Glück. Bitte!


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Mittwoch, 23. August 2006
Nicht nur Berlin
Nur ganz kurz. Ich bin schon wieder etwas gehetzt, denn heute habe ich mal gefrühstückt: Liebes Schluesselkind, ich habe den Abend sehr, sehr, sehr genossen. Es schreit nach einer Wiederholung, denn eigentlich endete es ein wenig zu früh! Und wenn der Rest der Berliner Crew mitmachen wollte oder könnte, umso besser. Weizen kann man auch in Berlin bekommen, Kaffee auch und den Rest der Cabman Story aus Wien, mit der lieben Himbeer und dem ganzen Rest, die, wie ich finde, berichtenswert ist, kommt dann zum Wochenende.
Nur noch eins und ich glaube, ich schreibe da auch im Sinne von Schluessi: Büffelchen, du wurdest schmerzlich vermisst. Dir zu Ehren waren wir auch in deiner Vorschlagskneipe und sie war gut. Sehr gut. Wir waren uns einig, dass wir uns gut vorstellen könnten, wie du da säßest. Das Ding passt zu dir. Es bleibt festzuhalten: Egal wie es gleich beim Shootout ausgeht, Berlin hat sich schon gelohnt, bloggen verbindet, ich kenne noch einen interessanten und witzigen Menschen persönlich, und ich hatte ne Menge Spaß. Wenn der Rest der Woche weiter so positiv läuft, dann markiere ich sie mir im Kalender, für die Ewigkeit!


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Freitag, 18. August 2006
Schönes Wochenende
Die Zeit vergeht wie im Flug, hör ihr zu, sie wird dir erzählen was zu tun ist.
Die Colts sind geputzt, es ist noch Platz für Kerben. Das Halfter ist gefettet, die 190 Pferde vor der Tür habe ich schon gestern gefüttert. Bereite dich vor. Sei bereit.
Die letzten zwei Tage habe ich Munition gesammelt, reichlich. Statistiken gefahren, Umsätze bewertet, Logistikprobleme gewälzt. Die Weichen sind gestellt, das Feuer, welches im Urlaub glimmte, ist zu beachtlicher Größe entfacht. Ich brenne lichterloh. Das Kribbeln ist wieder da, ich brauch es auch, brauche das Adrenalin, brauch die besten Gegner. An ihnen wächst man. Verliert man, so war es gegen den Besten und auch daran wächst man. Keine Schande. Da steht man auf, klopft sich den Staub vom Hemd und probiert neu. Am Montag treffe ich DieDu. Hat sie einen guten Tag, ist sie eine der Besten, die ich kenne. Für sie habe ich auch scharf geladen, aber ich bin begrenzt, die Munition muss sparsam verwandt werden, das kümmert mich nicht. Man kann tausend Schüsse abgeben und doch nicht treffen, man kann mit einer Kugel siegen. Diese Schiesserei wird aber anders sein. Ich werde sie professionell hinter mich bringen. Keine Emotionen. Sie wären hier fehl am Platz. Danach habe ich noch eine Schiesserei, eine sehr wichtige. Österreich, meine Herausforderung, zumindest am kommenden Montag.
Ich hör die Nacht rufen, sie ist meine Sirene. Wo andere die Ohren versperren mögen, richtet der Kater sie auf. Ich folge ihr, ich bin süchtig, nicht immer, aber ab und an. Heute ist es Zeit, Zeit zu gehen, ihr zu folgen. Ich will es, ich mach es. Es ist schon lange her. Ich spüre wie es mich drängt, mich zieht. Würde ich dem nicht nachgeben, so würde ich zerrissen. Wenn ich lande, wird sie mich schon umschlossen haben. Sie wird da sein und ich werde sie umarmen, werde mich von ihr treiben lassen. Ist DieDu dabei, extragut. Ist Diedu nicht dabei, dann sollte es nicht sein. Ich muss aber. Vielleicht treffe ich eine Schöne der Nacht. Ich werde mich belügen und berauschen. Die Nachtgaukler sind mir die Liebsten. Sie sind alle grau, ich kann es dann auch sein.
So packe ich die Satteltaschen, fühle mich gut, denn die Zeit des Wartens hat ein Ende. Dies ist nur der Anfang eines heißen Herbst. Es kann nicht heiß genug sein, wer Stahl schmieden will braucht Feuer.
Das Weblog hier mach ich zu, für kurze Zeit. Wir sehen uns wieder, keine Frage. Wahrscheinlich schon Montag. Ich will es ja alle wissen lassen, wie es mir erging. Auch wenn so Leute sagen, sie schrieben hier nur für sich. Bullshit. Ich schreibe hier für mich und für EUCH, will euch teilhaben lassen und eure Reaktion. Ich will lesen was ihr zu sagen habt und was ihr erlebt. Ihr seid mir wichtig. Machte ich es nur für mich, schriebe ich es in eine Kladde. Ich ertappe mich, wie ich Bloggersprache in den täglichen Wortschatz aufnehme. Ich rede vom Scho Schonenland und niemand versteht mich. Ich sage: Bueffel hat dies gesagt, Kuhlumbus jenes und schluesselkind dieses und alle anderen die da unten stehen meinten ditt und datt. Mein Blog, mein Leben? Mein Leben für den Blog? Alles egal. Auf die Freunde!
Ich muss gehen, die Zeit vergeht wie im Flug, sie ruft nach mir und ich erhöre sie. Ein anderes Mal werde ich hier von Admira aus Bosnien berichten. Sie ist 24, arbeitet neu bei uns im Lager. Sie ist wunderschön und so niedergeschlagen. Ich werde ihr helfen. Ich habe es versprochen, denn ich rede mit allen, ob am Band, im Lager, die Logistiker, ich rede mit allen. Ich hole sie alle ab wo sie stehen. Deswegen mögen sie mich, deswegen helfen sie mir. So wie in den letzten zwei Tagen.
Die Colts sind geputzt und geladen. Fingerübungen habe ich gemacht. Ich nehme die besten Wünsche des Controllers mit. Glück brauchst du nicht, sagte er zu mir. Oh doch. Es gehört immer auch Glück dazu und manchmal kann man es auch erzwingen. Diesmal aber nicht.


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