Dienstag, 6. Februar 2007
Nachgedacht
Zwischen A wie Abschied und B wie Berlin können Stunden liegen. Es hängt einzig und allein davon ab, von wo man wegfährt. Nicht unerheblich in diesem Zusammenhang ist auch die Frage, von wem man Abschied nimmt, denn das kann alles schlimmer machen. Ich verließ heute die Person, die mir gerade am Wichtigsten ist, Familie, Freundin, Liebhaberin, Zechkumpanin, Tänzerin, Beraterin, Diskussionspartnerin, Lehrerin und Schülerin.
4,5 Stunden hatte ich Zeit, die ich eigentlich beruflich hätte nutzen sollen, aber ich wollte und konnte nicht. Die Gedanken hingen den letzten Tagen nach. Die Erinnerungen, so präsent, als wäre alles eben gewesen: Die Nacht, als ich auf sie in der Lobby wartete, als ich so müde war und das Business Journal las, als ich einen Kaffee nach dem anderen trank und trotzdem nicht wacher wurde und endlich öffnete sich die Glastür und da war sie. Ich weiß nicht was mich mehr beeindruckte, die Tatsache, dass sie so verdammt schön aussah, oder die Tatsache, dass sie diese Sachen extra für mich anzog. Und alles was wir uns vorher ausmalten, die Verruchtheit, die Begierde und das Verlangen hatten plötzlich keinen Platz mehr, denn da war nur tiefe Zuneigung und die Freude des Wiedersehens, Liebe nennen sie es. Ich zeigte ihr einen Artikel im BJ, da war ein Bild drin von einem mir wohlbekannten dänischen Unternehmer. „Ich habe mal mit dem zusammengearbeitet, sehr intensiv sogar und ich bin mal mit ihm fürchterlich in DK abgestürzt.“
„Und?“
„Es könnte wieder so kommen, es könnte ein Zeichen sein.“
Sie schmunzelte und ich mit.
Dann nahm dieses Wochenende seinen Lauf: Dombesuch, Buchkauf, Bahnfahrt, Sandy, Cure, Tränen, Schmerzen und ein Sonntag, den ich zur Hälfte in ihren Armen verbrachte, denn ich konnte mich kaum bewegen, Rückenschmerz und ihre Painkiller paralysierten mich. Ich fühlte mich warm und geborgen bei ihr, fühlte mich sicher und nicht allein und wusste plötzlich was mir fehlt. Es folgte der Montag, ein Arbeitstag für sie und für mich. Nur ein Tag, doch so besonders, denn wir hatten die Möglichkeit Alltag zu spielen. Morgendlicher Verabschiedung folgte abendliches Treffen und so könnte es immer sein. Es fühlt sich richtig an, auch der Spontanbesuch in der Bar, eingeleitet mit meinen Worten: „Los, lass uns jetzt hier aussteigen.“ Was folgte waren witzige 2 Stunden Lachen, ungewöhnliche Dinge, ein Schlipstausch und eine nette Bildtrilogie, die ich so gut finde, dass ich sie mir direkt als Poster in die Küche hängen werde. Sie bekäme den Namen:


So sexy kann Kartoffelsuppe sein! Alles eine Frage der Löffelhaltung! Esst mehr, ihr Magersüchtigen, seid sexy!

Und natürlich wurde dann auch später noch gelöffelt, denn das ist doch eh das Beste: Den Partner, den du liebst, einfach festhalten und spüren, gemeinsam einschlafen, gemeinsam träumen. Nichts mehr will ich gerade, nichts mehr wünsche ich mir, wo wieder eine dieser Hotelnächte auf mich wartet.


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