Donnerstag, 15. Februar 2007
Sturmflut

Ich lese dieses und es fühlt sich nach einer Versuchung an. Ich denke darüber nach und schau dabei aus meinem Bürofenster, die Versuchung wird ein Versprechen und ich wünsche mir, das mein Haus dann sturmumtobt ist, das Meer aufgepeitscht, mit weißen Gischtkrönchen, ich wünsche mir, das der Sturm am Haus zerrt und mit Pfeifen und Jaulen jede Ritze und Spalte in alten Fenstern und Türen findet. Ich wünsche das dieser Sturm, mein Sturm, alles wegbläst, alles woran es sich nicht zu denken lohnt, Staub aus alten Tagen. Und dann, wenn die Naturgewalt sich vollends erschöpft, mich befreit hat und das Knarren im Gebälk nachlässt, will ich ans Fenster treten und den Mond begrüßen, der sich dort langsam und angestrengt durch aufbrechende Wolkendecke zwängt, Bote einer neuen Zeit. Ich will seinen Widerschein auf beruhigt glatter Meeresoberfläche sehen und mir vorstellen dürfen, dass es das nun war, dass es lange dauern wird, bis ein neuer Sturm am Horizont aufzieht, denn Reinigung ist immer ermüdend, wenn auch wohlduftend.


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