Sonntag, 1. März 2009
Pamper me

In den Deichtorhallen heute Kunst geblickt, welche da vor Augen, auch geistige, projiziert wurde und zwar Bunt und Schwarz und immer auch mit einem Blick für den Moment und manchmal auch mit sehr viel Glück. So wirkte es zumindest und wenn es nicht stimmen sollte, so sah ich heute ein paar eindrucksvolle Versionen von "gemimten" Glück.

Gut besucht war sie, die Ausstellung. From all over the world, so schien es dem getuschelten Sprachwirrwarr nach.

Als Betrachter bleibt nicht viel zu beschreiben, denn das was wir sehen, sehen nur wir. Es berührt jeden anders, manchen gar nicht und wieder andere wähnten sich völlig falsch, denn es gab keine reduzierten Gucci-Taschen.

"Gibt es hier nicht!!" war man versucht zu rufen, zu den Damen, die da vor dem Bild standen und wo die eine zu anderen in nasalem Ton sprach:

"Naja, so besonders ist das nicht."

So besonders? Wie genau BESONDERS sollte es denn sein? Ich fühlte mich sehr an den Vortrag von Jonas Ridderstråle erinnnert. Er verkündete letztes Jahr im September, die Generation:



Es mag an diesen Aussagen liegen, die, so Jonas, für die nächsten Jahre ausschlaggebend sein werden, dass besagte Damen (beide keineswegs mehr jung) sicherlich schon viel gesehen und erlebt haben.

Es erklärt aber nicht, warum diese Frauen, die nach dem Besonderen suchen, in diesen Einheitsmüllweiberstiefeln rumstapften. Kennen Sie dieses Stiefel? Ja? Diese, in die Frauen ihre Jeans stopfen? So mit allerlei Zierrat, vor allem Schnallen? Oder diese Mittelaltersstiefel?

Ich finde wir werden inflationär von Frauen jeden Alters bestiefelt und das Schlimme dabei ist, die Frauen finden diese Stiefel auch noch hübsch. Hübsch ist in diesem Zusammenhang aber oft anders.

Und so wundert es auch nicht, dass solche Frauen, die in ihrer Wahrnehmung irgendwo zwischen H&M und Prada, schlechtgelaunt, aber gut besohlt, uniform und oft auch unisono nach dem Besonderen suchen, nicht um die Feinheit der Sekunde wissen und die Schnelligkeit, in der sie verstrichen ist.

Das Besondere aber, das braucht oft weniger Zeit, sich zu zeigen und wieder zu vergehen. Einen Wimpernschlag manchmal nur.

Und so stehen sie vor den Bildern und suchen darin das Besondere, das nie Gesehene und wissen nicht, dass sie sich selbst in einer Szenerie des Einmaligen befinden. Das Besondere ist schon da.

Und manchmal gesellt sich zu dem besonderen Augenblick auch noch Können und dann entsteht so was hier:


Bild von Herrn Pappnase. Link=Klick aufs Bild

Dieses Bild hat mich schlicht umgehauen. Ich weiß noch nicht was es ist. Ich weiß aber, es hätte heute auch da in der Ausstellung hängen können und es ist besonders.

Was die Stiefel angeht:

Es wird bald Frühling, es wird wärmer und vernünftige Frauen werden Sandalen oder so tragen. Die anderen, die ihre Stiefel lieben, müssen zuhause bleiben. Niemand mag Menschen mit Stinkefüßen. Sie sind auch nicht besonders.


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