Freitag, 30. Januar 2009
Sturmfahrt, volle Fahrt Richtung Eisberg
Rødby /Puttgarden, gestern Abend

Unsereiner - nebst gedanklicher Begleitung seiner selbst - weiß nicht worüber er sich mehr erstaunt zeigen soll. Über die grenzenlose Dummheit dieses Satzes oder Tatsache, dass er völlig unkommentiert blieb.

Wir halten fest: Frau Sunny und ich haben recht. Es kommt nicht darauf an, was einer schreibt. Zuerst kommt es darauf an, wer es schreibt. Selbst wenn es der größte Bullshit ever ist, treu wie andere Herdentiere folgen wir und wollen gar niemals aufmucken. Darüber nachdenken auch nicht. Warum eigentlich nicht?

Sollten Sie mal wieder eine Betroffenheitssendung im Fernsehen schauen, so was mit Juden, oder Diktaturen, und sollten Sie sich danach restlos ratlos fragen, wie konnte das geschehen? Die Antwort wäre: Weil vielleicht niemand etwas dagegen sagte?

Was anderes, weil es bereits genügend Leute gibt, die sich ganz vortrefflich mokieren und austeilen können, in den seltensten Fällen sich aber tatsächlich Gedanken machen:

Wenn ich also durch die Weltgeschichte reise, meist als williger Stiefelknecht des Kapitals, versuche ich dabei auch immer, die Augen offen zu halten. Sie wissen schon, Dinge sehen, Dinge bewerten. Ist wie beim Bloggen.

Die Traurigkeit meiner Beobachtung liegt darin, dass über Ländergrenzen hinweg die Billigkeit Einzug hält. Allerorten lauert der Preisverfall:

London, letzte Woche

Nun, so mag man sich vielleicht der völlig absurden, deswegen aber nicht minder lustvollen Idee hingeben, dass der Preisrutsch doch nur gut sein kann, nicht wahr. Wir alle sind doch auch Verbraucher und als solche wissen wir: Was ich da spare, gebe ich dort aus. Und so bekomme ich mehr fürs Geld. Konsum als Droge, Konsum als Religionsersatz, das alles wurde schon hinlänglich in Blogs erörtert. Ich aber sage: Der falsche Konsum ist gefährlich.

Diese Thematik findet auch nur nochmal Eingang, weil ich in diesem Text nicht richtig verstanden wurde. Es ging nicht um die Schweiz. Geht es nie. Es ging um die drohende Vernichtung eines noch halbwegs funktionierenden Marktes.Und zwar so:


Hamburg Eppendorf, vor zwei Wochen

Wenn Sie ein bisschen mit offenen Augen durchs Leben gehen, dann wissen Sie vielleicht, dass dies eine Werbeschild in den Farben von „Plus“ ist. Zusätzlich lesen Sie vielleicht unten, in der Fußzeile: Unternehmensgruppe Netto – Markendiscount.
Das hat damit zu tun, dass der Merger nach langem hin und her nun doch vom Kartellamt genehmigt wurde. Plus wird es in seiner jetzigen Form nicht mehr lange geben. Schon bald.

Das aber nur am Rande, denn viel interessanter ist die Frage, wie nun 500 Artikel im Preis gesenkt werden können. Glaubt wirklich jemand, dass der damit einhergehende Margenverlust vom Handel allein getragen wird? Nix da. Das versucht man eins-zu-eins auf die Hersteller abzuwälzen. Was glauben Sie, wie die ca. 50.000 Betriebe, die in Deutschland direkt oder indirekt ihr Geschäft mit dem LEH betreiben, dies umsetzen können?

Eigentlich gar nicht mehr. Ganz unbemerkt vom Verbraucher tobt hinter den Kulissen ein ruinöser Wettbewerb. Jeder Player ist der festen Überzeugung, dass er ihn durchstehen, sogar gewinnen kann. Die Zauberworte heißen Effizienz- und Produktivitätssteigerung. Das Problem dabei ist aber, dass alle daran glauben. Und so schaukelt sich diese Entwicklung immer mehr auf.

Alles gut, so würden weniger differenziert denkende Mitmenschen jetzt wahrscheinlich Bloggen, die Billigprodukte den armen Schluckern und mir den handgeformten Käse aus Italien. So einfach ist es aber nicht, denn Billigprodukte in ihrer Masse, zwingen auch den Marken- den Qualitätshersteller, seine Preise zu reduzieren. Das erfolgt im ersten Step durch Rationalisierung im zweiten dann durch Qualitätsverlust durch Einsatz minderwertigere Rohmaterialien, oder ganz einfach Schwindel. Somit leidet die Gesamtqualität eines Marktes, als Folge davon sinken die Preise weiter und dann beginnt das große Sterben, wie das Beispiel aus der Schweiz zeigt.

Das gilt übrigens für so ziemlich jeden Markt:

Shop auf der Fähre, gestern

Und weil es für so ziemlich jeden Markt Gültigkeit besitzt, hat das Ganze auch eine gewisse Dramatik, denn es berührt auf die eine oder andere Weise einen jeden von uns. Die Generation Praktikum kommt ja irgendwo her, nicht? Working poor ist in Europa auch wieder ein Begriff. Die Gründe liegen meiner Meinung darin, dass im Zuge der Rationalisierung, wenn die Jobs schon nicht völlig entfielen, sie auch nicht mehr in dem Umfang bezahlt werden, der ihnen eigentlich zustünde, Sie wissen schon, Effektivität und Produktivität.

Das mündet dann in Kaufkraftverlust. Die Tragödie dabei ist, dass es genau die zuerst und am Härtesten trifft, welche die höchsten Bedarfe haben, oder glauben zu haben. Und so setzt sich eine Spirale in Gang, die nur abwärts führt, denn das bisschen verbliebene Kaufkraft will jeder der Händler für sich vereinnahmen, aber nicht mit Qualitätsprodukten, sondern mit dem günstigsten Preis und immer öfter, denn die Luft ist mehr als dünn, endet das dann so:


Amsterdam, letzte Woche

Irgendwann dann, weil die Frau mit den langen Beinen gerade danach fragte wie es weitergeht, hat sich der Markt konsolidiert, Netto übernimmt Plus, Rewe die extra-Märkte und so weiter und so fort und wir haben 3 Händler übrig, die sich dann in ihrer Preisgestaltung dramatisch ähneln (siehe Stromkonzerne). Wir werden die hocheffizientesten Anlagen haben und ein Heer von Arbeitslosen, denn wir können nicht alle Profi-Blogger oder Monrose sein. Vielleicht könnten wir aber Forscher sein, Grundlagenentwickler, vielleicht sollten wir mehr Geld für Bildung ausgeben, statt es denen in den Rachen zu stopfen, die bewiesen haben, dass sie damit nicht umgehen können.
Vielleicht wäre es Zeit für eine Revolution?


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Für eine Revolution
haben wir anscheinend doch noch zu viel zu verlieren - oder zumindest reden wir uns das ein.

Und zur Eingangsfrage: Ich fühle mich nicht jedesmal berufen, beim Bimmeln dieser Pawlowschen Glocke immer wieder in eine Grundsatzdiskussion zur Kinderfrage einzusteigen, die wir schon mehrfach hatten.

Auf die viel interessantere Frage, die nach dem Preisverfall, komme ich im Lauf den Wochenendes sicher noch mal zurück. Einstweilen eine Gute Nacht!

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Ganz kurz und knackig:
Ja!

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Jut. Wer fängt an? Ich nicht, ich schau gerade Nachrichten. Morgen?

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oh, ah. den beitrag habe ich offline setzt. nun ja. denn werde ich wohl mal.

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aber, mmh, nein - ich möchte den beitrag lieber offline lassen. aus komplett anderen gründen allerdings. ansonsten äußere ich mich dazu weiter nicht.

siehe mark.

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Niemand muss sich äußern, wenn er nicht will. Mir liegt soviel Dummheit aber nun mal quer im Magen. Lass den Beitrag ruhig offline. Ist ja deine Weblogin.

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@sunny: Umschreiben/undoder killenstreichen und im anderen Kontext "onlinen" ist wohl nicht möglich, oder?

Nur weil ich neugierig bin und nur deshalb...muss aber nicht...wenn ready to set offline, dann lass es lieber offline....

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ich schau noch mal. nur soviel, es ist keine anspielung auf DA. aber es war eh wirr. aber unsere kleine diskussion war nett, das stimmt.

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is schon o.k. - da: http://spione.blogger.de/stories/1307636/

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Dankeschön...

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gern geschehen. :)

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ich könnte mich eher über solche beiträge aufregen, wenn wir schon beim gepflegten alphonso-bashing sind und kann dem kommentator nur zustimmen!


http://rebellmarkt.blogger.de/stories/1326028/#1326352

fdinks, Samstag, 31. Januar 2009, 15:37
Wenn du mich Gutmensch nennst, was bist du dann?
Oder das Judenzerrbild. Ich finde es ziemlich widerwärtig, Menschen aufgrund ihres Aussehens zu beurteilen, bestimmten Gesichtszügen edles Aussehen willürlich zuzusprechen, anderen dagegen Charaktereigenschaften aufgrund ebenjener Züge zu entnehmen. Das ist nicht angemessen, das ist nicht menschenfreundlich. Diese Denkweise ist einfach ekelerregend.

Man darf sich auch überlegen, was das für Auswirkungen auf Solche, die nicht mit einem Standardgesicht und -Körper gesegnet sind -- und nicht "nur" psychisch, sondern auch beruflich.

(für die Interessierten: http://www.lookism.info)

(Entschuldigung, das war als Antwort auf den Ursprungsbeitrag gemeint und nicht auf Ihren, Jolly Rogers)



edit: und ekelhaft populistisch dazu, diese art der stimmungsmache.

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ehrlich gesagt, bringt dieser "edit" nüscht weiter, herr alphonso. der text bleibt auch so weiterhin dieser text. symbolisch überreiche ich ihnen dafür den orden für misogynie für den monat januar 2009. und naja, physiognomik ist heutzutage ja auch eher so esoterischer kram, näch ? :-)

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Hey: Rödby-Puttgarden kenn ich...das bin sogar ich Südlicht schon gefahren...


Herrn Alphonsos Kommentar hab ich nicht gelesen und vielleicht hätte ich -so denn gelesen- darauf auch nicht geantwortet....vielleicht weil diese virtuelle Schwadroniererei reichlich überbewertet ist und man all diese Heinis, die sich selbst "Alpha" titulieren in dieser Szene doch maßlos überbewertet. Mal ehrlich: Wer kennt denn Herrn A von einer Szene abgesehen, der wir beide angehören? Wenn das 100.000 Leute sind, sind es schon enorm viele. Selbst wenn es 1 Million wären: Eine enorm unterirdische Quote bundesweit gesehen. Geh raus auf die Straße und versuchs doch mal. Ich würde wetten: Jeder 100ste. Wenn überhaupt. Jeder Popklon von RTL2 hat mehr Relevanz.
Aber ich will dir Recht geben: Ja, eigentlich müsste man da "gegenkommentieren", sehr richtig....weil es um die Haltung geht und da ist die Relevanz dann schon reichlich egal...

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Oha. Du findest immer offene Worte. Du hast mit deiner kurzen Einschätzung auch recht. Und oft genug bleibe ich einfach nur still. Aber es gibt so Sätze, da kann ich kaum glauben, dass soviel Selbstgefälligkeit einfach akzeptiert wird. Da wird vorgelebt, was anderen unisono vorgeworfen wird. Und niemand sieht es? Kaum zu glauben.

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Du hast Recht: Erlebe ich von Berufs wegen leider dauernd. Es gibt diese Sätze, bei denen man erstmal stumm bleibt. Einfach angesichts der vollkommenen Verblödung so mancher Protagonisten (und das müssen nun nicht zwangsläufig meine Kunden sein, einige Kollegen nehmen sich davon keineswegs aus). Ich glaube, ich sammel das mal. Kaufen wirds aber keiner, weil das zu erfunden klingt um wahr zu sein.....

Übrigens finde ich (und das wirklich nach Erfahrungswerten und kanns echt bestätigen): Die "höchste"/letzte Form der Abneigung ist die Verachtung, sprich: Egal...wurschd....scheißegal. Und es is so: Wenn ich jemanden hasse, dann liegt mir noch was dran, dann sind noch Emotionen drin...und das Gegenüber merkt: Der engagiert sich noch....aber es gibt auch noch nen Punkt dahinter, und dann sind mir die Leute schlicht egal....keine Emotion mehr....null....nada...

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Warum man bei DA so selten negative Kommentare lesen kann? Weil er diese ganz einfach löscht...Das habe ich schon gesehen...und der Kommentator hatte gar nicht mal so unrecht.

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Jep, aber das ist doch bekannt, dass die Form der Auseinandersetzung mit kritischen Kommentaren darin besteht, diese einfach zu löchen. Das nennt man Meinungsdiktatur, oder einfach Zensur. Mich wundert, dass die vielen Gutmenschen nichts Schlimmes dabei finden. Merkwürdigkeiten allerorten.

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Sowas finde ich äußerst feige und dumm. Damit zeigt man doch das die Kritik ihre Berechtigung hat.

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Pardon, aber:
Es riecht hier nach Empörungswichse tendenzlesender Vorverurteilungsdödel, denen das Überlesen relevanter Textabschnitte und des Kontextes - siehe Kommentar davor, beziehungsweise die Edit-Erläuterungen für den leseunähigen Sunnyspam - grade in den Kram passt.

Ich schau mal, ob ich hier Autobahn finde, und dann hermanne ich Sie. Sie Wurst. Und Ihren Sunnyspamsenf.

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Ha!

http://cabman.blogger.de/stories/1137340/#1137748

Autobahn. ich will gar nicht wissen, was Sie da gehört haben.

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Lieber Don,
bedauerlich zu lesen, dass Sie als Journalist nicht den Unterschied zwischen Anrede und Aussage kennen. Es ging mir um den von Ihnen (meines Erachtens) recht unreflektierten Kommentar bzgl. der Kinder. Stattdessen nehmen Sie meine Meinungsäußerung offenbar als persönlichen Affront und meinen nun, sich in irgendeiner Weise an mir rächen zu müssen. Schade. Das haben Sie doch eigentlich gar nicht nötig, oder?

Noch viel trauriger macht mich allerdings, dass jemand wie Sie sich so wenig seines meinungsbildenden Einflusses bewusst ist. Sie vermengen in ihrem Blog bewusst privates Weblog und Journalismus und erzeugen durch Ihre Texte und auch Kommentare ein sprechendes – und an mancher Stelle nicht sehr ehrenwertes - Bild über ihren Berufsstand. Seien Sie sich dieser Ihrer Verantwortung bewusst. BILD sollte doch eigentlich die unterste Sprosse auf der Niveauleiter bleiben.

Und bevor das jetzt ausartet, mein lieber Don: Ich werde demnächst ein paar Tage in München im Sheraton sein, ein Hotel, das Leuten Ihres Standes recht gut zu Gesicht steht. Wie wär´s – haben Sie Zeit? Sie müssen sich keine Sorgen machen, nur Sie und ich - und Sie sind auch eingeladen. Senden Sie einfach eine Mail.

PS Sollten Sie hier weiterhin Kommentatoren beleidigen, behalte ich mir das Recht vor, Ihre Kommentare dementsprechend anzupassen.

Herzlichst und in tiefer Verbundenheit

Cabman

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Ein gelungener, verbaler Tritt in den Hintern.

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Wenn sich die Schournallje angepißt fühlt
Es soll ja tatsächlich Schournalisten da draußen geben, die nicht mal den Schopenhauer und seine rhetorischen Tricks kennen. Wie armselig diese Schounalistenwelt doch ist. Stattdessen kommen diese armseligen Subjekte dann mit einer Googlesuche nach dem Wort Autobahn. Die sind doch armselig gestrickt weil sie einen Minderwertigkeitskomplex haben. Kleine Männer wie Alphonso mit einsiebzig und drunter kämpfen ihr Leben lang damit und werden doch nicht größer. Deshalb brauchen sie Worte die sehr verwirrend klingen mögen. Klingen mögen es aber nicht sind. Tendenzlesender Vorverurteilungsdödel kann man bequem ersetzen für Herrn Alfonso durch bourgeoiser Möchtegernpseudolinker oder auch scheißschreibender Dummschwätzeventualschournalist.

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Obwohl sich die Diskussion im Hauptteil offenkundig nicht um ihren hiesigen Artikel dreht, hier dennoch ein Kommentar zu eben diesem: Den Kaufkraftverlust malen Gewerkschaften schon recht lange an die Wand. Es nimmt ihnen allerdings niemand ab, obwohl die Löhne im Mainstreamsegment schon seit Jahren stagnieren und die Teuerungsrate ebenfalls seit Jahren enorm ist.
Das mag unter anderem daran liegen, dass in Deutschland so wenig Geld wie sonst kaum wo für die Dinge des notwendigsten Bedarfs ausgegeben wird und es eine
konstant hohe Sparquot von über 10% gibt. Kaufkraft ist im Grunde genug vorhanden, sie wird nur nicht umgesetzt. Nun sehen wir einer großen Einschränkung von Kaufkraft entgegen durch eine sich anscheinend zusammenbrauende Weltwirtschaftskrise. Worin besteht also unser Konjunkturpaket? Wir geben den Menschen Steuersenkungen. Im Klartext gibt man denjenigen Menschen, die von vorne herein Geld übrig haben und die Sparquote aufrecht erhalten noch ein wenig mehr Geld, um deren Rücklagen zu stärken und sie nicht auf ihre Fernreise verzichten zu lassen. Produktive Arbeit und standordgebundene Wirtschaft stärkt man dadurch in keiner Weise. Aber das nur am Rande. Seltsam ist doch, dass selbst in diesen Kreisen zwar der Humidor bei Manufactum, die Butter aber bei Aldi eingekauft wird und das womöglich, wenn sie da gerade im Angebot (!) ist. Revolution? Wer soll die denn tragen? Es gibt weder Proletarier, noch Studenten, geschweige denn eine Jugend.

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Ein Problem
scheint mir die deutsche Geiz-ist-geil-Mentalität, die sich auch im Lebensmittelbereich niederschlägt. Den Gonzosophen variiert: Man kauft sich für zigzehntausende von Euro einen dieser Rennpanzer, um beim Billigheimer die Lebensmittel abzuholen. Also auch dort, wo das Geld für Qualität vorhanden wäre, wird ihr nicht die gemäße Bedeutung zugemessen. Und das macht die Handelskonzerne stark. Ein kleines bißchen deutsche Revolution wäre, wieder mehr Kontakt herzustellen zwischen Erzeuger und Verbraucher, die Lebensmittelindustrie samt Handel auf diese Weise zu schwächen. José Bové hat dafür mal gekämpft; angekommen ist in deutschen Landen lediglich, daß er die Filiale eines US-amerikanischen Fleischklopsbraters plattgewalzt hat (im übrigen kann ich das Buch, auch acht Jahre nach seinem Erscheinen, nur empfehlen).

Na ja, man wird ja ein bißchen träumen dürfen.

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Revolution?
In Deutschland? Die Geschichte spricht gegen einen solchen Verlauf. Man ergibt sich seinem Schicksal.

In Frankreich hingegen wird wegen Minderung der Sozialleistungen und anderem mehr gestreikt. Aber das liegt wohl an der Geschichte, die sich gerne wiederholt. Na ja, sag ich's mal so: Es zuckt immer noch ein bißchen. Doch so wurde manch ein Gesetz wieder zurückgenommen. Ob unter Sarkozy oder Vorgängern.

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W.I.U. (L.): "Wenn die Deutschen auf dem Bahnhof eine Revolution
machen wollen, kaufen sie sich vorher eine Bahnsteigkarte."

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Widerlegt!
«Und sie haben damit glänzend Lenin widerlegt, der mal behauptet hat: „Wenn die Deutschen auf dem Bahnhof eine Revolution machen wollen, kaufen sie sich vorher eine Bahnsteigkarte.“» Sprach das historisierende Sprachrohr der Nation.

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Tja, fragt man sich nur, ob Lenin widerlegt worden wäre, hätte man die Bahnsteigkarten entwertet (wäre ernstlich eingeschritten).

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Ich glaube, ich stimme Herrn Stubenzweig zu. Fraglich ist es, ob das Volk eines Landes, dem man die Demokratie und die Freiheit defacto ins Land bomben musste, ob dieses Volk willig wäre, das Risiko einzugehen, etwas anderes zu wollen als den Status Quo. Vermtulich nicht, lesen Sie hierzu:

http://www.zeit.de/online/2008/51/jugendunruhen-karriere-anpassung

Soetwas ist betrüblich und bestärkt mich darin, wenigstens in den kleinen Dingen weiterhin den Mund aufzumachen.

PS Danke Herr Gonzo, dass Sie sich dem Thema widmeten. Sie sind immer so emotionslos in manchen Dingen.;-)

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Das höre ich des Öfteren, jedoch selten mit einem Dankeschön davor ;)

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Tja,
dass der LEH seine Lieferanten am Sack hat und bei jeder Gelegenheit drückt wo es geht, ist ja nun keine Neuigkeit. Und wenn ich zu dem teureren Supermarkt gehe, habe ich ja auch keine Garantie, dass beim Hersteller mehr Marge ankommt. Kurzum, ich als Verbraucher kann da eigentlich wenig drehen, außer zu versuchen, einen immer größeren Anteil meiner Lebensmittelkäufe jeseits der großen Ketten zu tätigen, beim Biomarkt meines Vertrauens, auf dem Wochenmarkt, auf dem Erzeuger aus der Region ihre Sachen feilbieten. Gut, für bestimmte Standards komme ich am Ed*ka nicht ganz vorbei, aber Discounter findet so gut wie gar nicht mehr statt, und diese Megatouren, wo man mit vollgeladenem Kofferraum vom r*al-Parkplatz kriecht, sind so gut wie ganz gestrichen.

In der glücklichen Lage, uns das leisten zu können und nicht im Laden jeden Euro zweimal umdrehen zu müssen, sind wir aber auch nur, weil meine Frau ein sehr ordentliches Gehalt nach Hause bringt. Von meiner Lohnschreiberei alleine würde es wohl allenfalls für Feinkost Albrecht reichen.

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der bio-leh hat in teilen jüngst damit begonnen, listungsgebühren zu fordern.
da ist vielen in der szene natürlich das wasser in die augen gestiegen. kann ich verstehen.

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Mehr als zur Kenntnis nehmen
kann ich das aber auch nicht, solange es kein Binnenmarkt-Fairtrade-Siegel gibt. Irgendwo muss auch mal gut sein. Ich meine, ich mach mir beim Einkaufen nen Kopp um das Weltklima und die CO2-Bilanz, gesund muss der ganze Kram natürlich auch noch sein, ich will meine Lieben ja nicht schleichend vergiften, aber was kann ich denn dagegen machen, dass sich der Handel von den Herstellern die Regalplätze teuer bezahlen lässt? Da müssen sich die Hersteller halt auch mal über alternative Vertriebswege Gedanken machen.

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An anderer Stelle in Bloggersdorf gerade das hier gefunden. Nun weiss ich nicht ob das Beschmieren eines Büros mit roter Farbe, wessen Büro es auch immer sei, der Sache dienlich ist. Immerhin gibt es jedoch Leute die so etwas registrieren und sich Gedanken um den Zustand dieser Gesellschaft machen. Wobei das Problem ja kein rein deutsches ist.
Hierzulande wird auf hohem Niveau gelitten und ausgehalten. Ich fürchte fast dass aushalten, noch mehr raus halten, stumpf ertragen, nicht anecken eine besonders deutsche Tugend zu sein scheint. Da ist es egal ob es sich um übergeordnete Probleme handelt wie die Umverteilung der Bankschulden auf die Bevölkerung auf dem Wege der klammheimlichen Sozialisierung oder um den Zustand unseres Lebensmittel - Einzelhandels und die dahinter steckenden Konzerne und deren Interessen.
"Wir können ja doch nichts dagegen tun!" ist der Leitsatz.
Dass dieses Gefühl inzwischen sozusagen zum gesellschaftlichen Credo geworden ist, ist ganz sicher nicht ungewollt. Schon ein kleiner Herr mit Gehfehler hat vor cirka 70 Jahren gewusst, dass man ein Volk ruhig belügen kann so lange man es nur konsequent und mit Nachdruck macht. Auch Ceaucescu hat seinerzeit die Wetterberichte frisieren und im Fernsehen verkünden lassen, es sei minus fünf Grad obwohl es tatsächlich minus zwanzig waren. Wenn ich sehe mit welcher Verve hier von unserer Berliner Komödiantentruppe Milliarden verteilt werden drängt sich mir die Frage auf, warum das Heer der sozial Schwachen, vom Staat ausgenommenen und Beschissenen nicht mit erhobenen Fackeln in der Hand vor besagtem Reichstag demonstriert. Wo sind die Proteste gegen das Ansinnen diverse Hasardeure wie etwa Madame Schaeffler, die jetzt, wo die Zockerei den Arsch kostet, greinend nach dem "Schutzschirm" des Staates schreien. Um dann, wenn sich der Orkan beruhigt hat ihr Zockerspielchen von Neuem zu beginnen. Wo sind die Proteste des Mittelstands der sich irgendwie immer durchmogelt, der noch einigermassen mitrudert weil die Frau glücklicher Weise einen noch ordentlich bezahlten Job hat. Wo sind die Praktikanten, die Tag für Tag einen Fulltime Job machen, dessen einziges Honorar darin besteht bei der Auswahl für einen Job vielleicht in Erwägung gezogen zu werden. Und so weiter... So lange das "Globalisierungs - Mantra" lautet : immer mehr für immer weniger, egal ob Kleidung, Lebensmittel, Urlaub oder sonst etwas, wird sich daran nichts ändern. So lange bis der ganze Laden auseinander fliegt. (Leider) Wohl kaum durch eine Revolution, die hier ihren ausgang hat.

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@mark:
da kann man als käufer gar nix dran drehen. das ist systemimmanente logik der vielfach geforderten "professionalisierung" der branche.
alternative Vertriebswege?
das waren doch schon die alternativen vertriebswege, das ist ja das problem!

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Amen, Herr Vert.

Recht haben Sie und damit ist die gesamte Tragödie auch schon beschrieben. Was die neuen Listungsgebühren angeht: Das war eine Frage der Zeit und ich weiß, dass dieses System noch ein wenig perfider ausgebaut wird. Egal.

Die alles überschattende Frage ist doch aber: Warum ich das akzeptieren soll?

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Gegenfrage:
Warum nicht? Andernfalls steht es Ihnen ja frei, systemverändernde Maßnahmen einzuleiten. ;-)

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Das ist genau der Punkt, Herr Mark. Ich habe noch keinen Ansatz gefunden und das macht mir Bauchschmerzen. Ehrlich.

Ich kann es drehen und wenden, es fällt mir keine nachhaltige Lösung ein.

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Tja,
irgendwie hängen wir mit drin, und das Bemühen um bewussteren Konsum abseits der Schnelldreher-Routen ist im Endeffekt nur Ergebniskosmetik. Ich kann schließlich auch nicht jede Erdbeere selber zuckern und ins Marmeladenglas quetschen, irgendwo bin ich ja auch auf ein gewisses Maß an Arbeitsteiligkeit in der Gesellschaft angewiesen.

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Niemand muß dich extra zwingen
wenn du selber mitmachst


ich fürchte, da müßte man jetzt tatsächlich in marx-exegese über gerechten warentausch einsteigen. ich kann das aber nicht.

[edit: "der tausch" komplett]

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Ich glaube wir sind heute vermeintlich unabdingbaren Zwängen unterworfen, die sehr wohl abzuschütteln wären, würde uns nicht unsere Menschlichkeit im Wege stehen. Ich wollte dazu heute etwas Bloggen, mach ich es halt demnächst. Die Aussage, bzw. die Lösung wäre nämlich ganz einfach: Aufhören.
Das Problem ist nur, der Mensch ist des Menschen Wolf und deswegen wird es immer einen geben, der meint, er wäre besonders toll und smarter und cleverer und sieht immer einen persönlichen Vorteil für sich. Immer. Deswegen funktionierte auch schon das Experiment DDR nicht, deswegen gibt es jeglichen Krieg und deswegen wird es keinen einvernehmlichen Lösungsansatz für Preisfragen und den damit verbundenen Fragen nach Nachhaltigkeit, Versorgungssicherheit, Arbeitsplatzsicherheit und überhaupt netteres Umgehen miteinander geben. Ich bau das mal in einem Beitrag zusammen.

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