Dienstag, 11. März 2008
Feuchte Katzentatzen lassen schmatzend das Mädchen-Kiefer-Funier der Arbeitsplatte platzen
Elegant, flamboyant bloggiere ich heute Textliches und zwar bildreich bereichert, dessen Inhalt keine Diskussion erlaubt, eher die Hinnahme erwartet, gerade so, wie es leicht fällt, uns der einen oder anderen Aufgabe zu stellen, wenngleich die letzte wirklich große Aufgabe der Deutschen bis 1945 zurückreicht, fraglich, inwiefern da Eier vorkamen.

Tacheles: Allerorten und in geradezu obszöner Art und Weise wird unsereins mit der zur Schaustellung von Eiern jeglicher Coulour bedrängt, was nur bedeuten kann: Es Ostert.

Die Gefährlichkeit dieser Tage beruht dabei auf der Tatsache, dass Eier nicht weit vom Busch fallen und dieses zerstörerische Wirkungen hat. Sollte gerade nicht Ostern sein, ersetzen Sie Busch mit Kühlschrank, die letztendliche Konsequenz bleibt identisch - am Ende lauert der sogenannte Eisprung, ein von Biologen definiertes und in der Fauna bisweilen hysterisches Ereignis, das jedoch heute nicht thematisiert werden soll.

Vielmehr geht es in diesem volksnahen und erhellenden Aufguss überflüssiger Gedanken um die Wirkzusammenhänge des Universums im Allgemeinen und denen von Eibehang im Besonderen.

Es ist die feste und unumstößliche Überzeugung meinerseits, dass in diesem Universum alles mehr oder minder zusammenhängt und das Schicksal angelacht werden möchte, denn nur dann schickt es seine dicke Tante Fortune vorbei. Schönes Beispiel für diese Theorie ist der Butterfly-Effekt aus der Chaostheorie, der wie folgt (ausflugsweise) beschrieben werden kann:

In Hinter-Malaysia fliegt ein bekiffter Schmetterling gegen den Stängel von irgendeinem noch zu entdeckenden Gewächs. Die daraus resultierenden Kopfschmerzen des Schmetterlings sind zu vernachlässigen. Schlimmer jedoch sind die Luftverwirbelungen des vibrierenden Blattwerkes, die sich auf ihrem Weg nach Kontinentaleuropa zu einer ausgemachten Böe entwickeln und in der Lausitz, vielleicht in Löbau-Zittau, Igor Michailowitschinski, volksdeutscher seit mehr als 3 Generationen, aber erst seit vier Monaten wieder in der alten Heimat, beim Apfelklauen vom Baum schüttelt. Igors erschrockener Aufprall sorgt für eine Erschütterung, die sich zu einer tektonischen Verschiebung erster Güte mausert, wodurch irgendein Tiefseegraben noch ein Stück tiefer wird, was einen Tsunami provoziert, dessen brechende Wellen letztendlich Grund dafür sind, das in Wuppertal-Oberbarmen ein Ei vom Busch fällt und die restliche Traurigkeit ihren Anfang findet.

Dies bedarf Erläuterung, welche nun textiert werden soll:



Trister Baum als Ausdruck schlechter Geschäfte des Winsener Unternehmens High Jumper


Das obige Bild zeigt einen liederlich geschmückten Baum, der (und dieser Gedanke sei erlaubt) vielleicht auch die nachlässig-depressive Grundhaltung des Schmückenden wiedergibt, frei nach dem Motto, ist eh alles Scheiße, dann kann es auch der Baum sein. Dieser war so hässlich und lieblos, dass ich ganz folgerichtig Püppie anstieß und sagte: „Der Baum ist aber hässlich und lieblos.“

Unter Berücksichtigung meiner allumfassenden Wirkzusammenhangkreislauftheorie ist es dann so verwunderlich nicht, dass die Region rund um Scharbeutz weiterhin auf ihren außersaisonalen Aufschwung wartet, denn um einen solchen Baum schart sich das Glück nicht gern.

Im Hinblick auf die Zukunft betrübt mich meine tägliche Aussicht auf dieses richtungsweisende Exemplar deutscher Eibehangkunst:


Spartanischer Osterschmuck wegen fehlender absoluten Mehrheit der SPD zu Hamburg


Ich will nicht garstig sein, ich weiß, die Zeiten sind schlecht, Ole ist noch immer da, die Benzinpreise steigen und auch die für Butter und Mehl und doch möchte ich meinen sozialromantischen Nachbarn zurufen:
Selber Schuld, dass das Glück nicht einkehrt, bei diesem Eibehang! Bunt muss es zugehen, opulent, ein Fest der Farben und der Freude, denn diese zieht andere Freuden an. Aber so? So sollte man sich nicht über die erhöhten Heizkosten echauffieren, denn nach meiner Auffassung zieht Mieses Mieses an.

Naseweise werden jetzt vielleicht argumentieren, dass diese Art der Buschschmückung nur Manifestation des allgemeinen politischen Unwillens ist, Resultat der Zukunftsangst, der ökonomischen Bedrängnis und des religiösen Verfalls. Sicher, man könnte sagen: Zeig mir deinen Busch und ich sag dir wie du drauf bist, welchen Weg du gingst - völlig richtig. Aber da es sich um einen Kreislauf handelt, kann man diesen durchbrechen und man könnte sagen: Zeig mir deinen Busch und ich sag dir wo du mehr Eier hinhängen musst, sodass sich das Glück wohlfühlt.
Egal. Es ist meine Überzeugung, Sie müssen sie nicht teilen, stimmen Sie mir aber bitte zu, dass dieser Typ leicht depressive Züge trägt:




Jährlich wiederkehrender Miesepeter, dessen übler Gesichtsausdruck wahrscheinlich durch Halsschmerzen bedingt ist


PS Wenn Sie sich fragen sollten, was diese Überschrift mit dem Inhalt zu tun hat -> nun, NICHTS!
Ich hätte das Ganze auch Aufruhr im Rektum nennen können, aber dann hätten Sie gleich gewußt, dass es wiedermal nur heiße Luft ist, ganz ohne tieferen Sinn, aber so wohltuend.


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Sonntag, 9. März 2008
Spielekonsole unplugged

Das Schlimme mit Strip-Mensch-Ärgere-Dich-Nicht ist, dass es wirklich lange dauert, bis man zum Wesentlichen kommt.

jaja, bis man alles draußen hat und dann steht man noch endlos vor dem loch...

Püppi und icke halten es aber doch für ein durchaus gängiges und anwenderfreundliches Verfahren, Koalitionsfragen zu klären. In unserem Spiel gewannen die von Püppie geführten Roten vor den von mir geführten Schwarzen und Gelben. Weit abgeschlagen: die Grünen. Ganz Rot war Lila und absolut nicht spielfähig, denn es fehlte einer der Le Petit Four.

umweltschutz ist ja auch nicht mehr in. deshalb veheddert sich grün irgendwo zwischen kinderkacke, antifaschistischen sprüchen (und dabei hatte italien doch den faschismus!) und parolen gegen hass. ohne hass und ausgrenzung funktioniert mensch-ärgere-dich aber nicht. denn wer immer nur sagt, ach, ich schmeiß dich nicht, weil ich bin ja so tolerant, das langweilt.
was am ende passiert, sieht man ja: du musst ein schwein sein in dieser welt, sonst sägt dich einer ab.


Irgendwann wird auf dem Teppich rumkullern auch wieder in sein.

rumkugeln mit dir auf dem teppich find ich gut. muss ja nicht immer gleich 69 sein. aber so zwei bis drei sechsen in folge nehme ich trotzdem, das kommt gut.

PS Aus Erfahrung kann ich empfehlen, nur auf gesäuberten Teppichen in die Verhandlungen zu treten. Jemand müsste diesen Teppich mal schamponieren.


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Montag, 25. Februar 2008
So...
die Coen-Brüder bekamen also nen Sack voll Oscars für diesen Fim:



Ich warte auf das deutsche Buch dazu, welches erst im April erscheinen soll und hoffe, dass es gut ist.

Diese Hoffnung ist nicht ganz unbegründet, denn es wurde von Cormac McCarthy geschrieben, dem auch

aus der Feder geflossen ist.


Diese Buch ist nur zu empfehlen, ich sortiere es gleich neben "Gerd Ledig - Vergeltug" ein und weil es nicht treffender hätte beschrieben werden können, hier ein Zitat von einer gewissen Heike bei amazon:

Ein Buch, das düsterer wäre, kann wahrscheinlich nicht geschrieben werden.

Der Roman erzählt mit unglaublicher Schärfe und Entschiedenheit einen Alptraum, der schwer zu ertragen ist. Viele Bilder bleiben lange im Kopf und tauchen im Schlaf wieder auf. Die Sprache ist manchmal, besonders in den Dialogen, bis zur Monotonie verkürzt, wirkt dann allzu starr, aber - oder vielleicht gerade deswegen - voller Nähe.

"Die Straße" entfaltet eine unerhörte Bildkraft, einen schroffen und dennoch poetischen Sog, dem man sich kaum entziehen kann, ist man erst einmal in die Geschichte hineingekommen.

5 Sterne zu vergeben wegen: "dieses Buch gefällt mir sehr" ist hier unzutreffend.

Das Buch hat mich bewegt, geschockt, teilweise tief verstört, aber es ist großartige Literatur.

Dito & Amen. Dem gibt es nichts hinzuzufügen, ausser: LESEN!

PS Den Film schau ich natürlich auch, in diesem kleinen kuscheligen Kino und zwar mit Püppie, die mir noch einen Mainstream-Popcorn-Film schuldet, weil Drachenläufer nicht wirklich schlecht war;-)


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Mittwoch, 13. Februar 2008
Liebe Frau Diagonale,
es beliebt uns, derzeit in Düsseldorf auf dem Flughafen zu weilen. Gern, nur zur gern, hätte wir uns mit Ihnen auf einen Kaffee getroffen, doch es ist der Kürze der Zeit geschuldet, dass dies uns nicht möglich war.
Wenn wir dann aus der Schweiz zurück sind, werden wir uns melden, in aller Ausführlichkeit, denn viel gibt es zu berichten von unserer Seite, auch aus München.

Und nun James,...

Ja Rupert?
... wollen wir Cabman mitnehmen?

Warum nicht, ab drei ist man eine Gruppe und bekommt Rabatt.
Dann wollen wir mal.

Am liebsten reise ich mit mir zu Dritt.


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Samstag, 2. Februar 2008
Trick myself
Man muß nicht Kochen können, um in Teufels Küche zu kommen!

JR Cabman


Alles fing an diesem verregneten Mittwoch an. Schon beim Aufstehen merkte ich den Schmerz im Rücken. Nichts Ungewöhnliches. Passiert immer mal wieder und ist bekannt.

Unter der Dusche, im heißen Strahl des Wassers, fühlte ich mich wohl, es spülte die zähen Gedanken weg, übertünchte den Schmerz, wärmte mich auf.

Micky klopfte an der Tür.
„Ich komme nach.“ rief ich und vernahm sein: „Ok, komm aber nicht zu spät. Es ist wichtig.“

Natürlich war es wichtig. Es ist immer wichtig. Ein großes Meeting. Leute, die sonst nie die Traute haben, etwas zu sagen, waren auch da und mein Chef. Also war ich pünktlich, trotz Schmerz.

Wir saßen im Konferenzraum. Alle zusammen waren wir 11 Leute. Ich konnte kaum sitzen und lauschte den Ausführungen der Hampelmänner, die mir sonst nur Probleme machten und was sie sagten, interessierte mich nicht. Geschwafel, dass nur in dieser Sekunde Bestand hatte. Profilierung.

Steffi, die Assistentin des Chefs, saß neben mir. Wir mögen uns, verstehen uns sehr gut, zu gut wie unser Chef mit einem Augenzwinkern findet.

„Du siehst krank aus.“
„Ich fühl mich auch so und dieses ganze Gelaber geht mir gehörig auf den Keks. Zeitverschwendung.“
„Willst du ne Ibu?“
„Nein Danke. Davon bekomme ich Magenprobleme. Ich nehme nachher ne Dolormin.“

Mein Chef schaut mich an.
„Du siehst aus wie ein Stück Raufasertapete.“ meint er.
„Mir geht’s nicht gut.“
„Sieht man. Komm mit in mein Büro. Da legst du dich ne halbe Stunde auf die Couch.“

Wir gehen. Ich bin dankbar, dem Meeting entronnen zu sein und ne halbe Stunde Stille zu haben. Alles ist zu laut.
Das Büro meines Chefs ist die möblierte Dekadenz. 45m² groß. Konferenztisch für 9 Leute. Sitzecke mit einem Dreisitzer, schwarzes Leder. Rundum Verglasung und betörender Aussicht auf die Berge Thüringens. Meins ist nur die Hälfte davon. Ich beschwer mich aber nicht.

Ich liege auf der Couch, lege die Beine hoch. Sofort entspannt sich der Rücken. Wohltat. Mein Chef macht mir das Radio an.
„Ich gehe wieder. Melde Dich wenn du was brauchst, oder komme wieder zu uns wenn du meinst, dass es besser ist.“
„Mach ich. Geht gleich wieder.“
Er schließt die Tür und ich bleibe mit meinen Gedanken allein.

Ich lag da vielleicht 20 Minuten. Draußen regnete es. Ich sollte zurückgehen, dachte ich. Also versuchte ich aufzustehen und bei der ersten Bewegung spürte ich eine so heftige Schmerzexplosion, sah für den Bruchteil einer Sekunde Sterne und unwillkürlich entfuhr mir ein Schrei, dass ich mich über mich selber wunderte. Erschrocken verharrte ich.

So fand ich mich wieder. Auf der Couch in unbequemer Haltung. Regen prasselte gegen die Fenster und im Radio redete jemand von „Deiner Maxitemperatur“. Wieso Duzen die mich?

Ich war unfähig mich zu bewegen. Nicht , weil ich kein Gefühl in den Beinen gehabt hätte, sondern weil der Schmerz, gleich überm Hintern, mich bei jeder Bewegung zu zerreißen drohte. Ich musste an dieses Gnu denken, welches bei der Überquerung eines Flusses von einem Krokodil gerissen wurde. Es lebte und konnte sich doch nicht wehren. Wieso kommt man auf solche Gedanken?

Ich beschloss zu warten. Das Meeting konnte nicht ewig dauern. Sie würden mich finden. Ich sah mir die Decke an. Ob Chef weiß, dass er einen Wasserfleck hat? Ich sollte es ihm sagen, sobald ich hier raus bin. Der Regen wurde stärker. Im Radio verkündete man die Nachricht eines Unfalls.

Wieso informieren sie uns über ein armes Schwein, dass wir alle nicht kennen, aber trotzdem stirbt? Man könnte doch auch davon berichten, dass eine OP glückte, das Leben gerettet wurde, Positives eben. Ich glaube die Welt wäre eine bessere, würden wir uns mehr mit positiven Nachrichten beschäftigen. Aber irgendwie gehören die hässlichen Geschwister Tod und Krankheit an jeden Kaffeetisch, sind immer interessanter, für andere. Ich will davon nichts hören. Gedanken kommen und gehen wenn man auf sich zurückgeworfen ist.

Vor der Tür sind Geräusche. Es muss Steffi sein, die etwas für das Meeting holt. Ich will rufen. Kann aber nicht, denn auch Rufen verursacht Schmerz. Also krächze ich: „Steffi?“
Keine Reaktion. Das Radio wohl, oder der Regen. Oder ich bin einfach zu leise. Das Geräusch ist wieder weg.

Mich beschleicht das Gefühl, dass ich noch ewig hier liegen könnte. Mir tun alle Muskeln weh, denn ich versuche den Körper in einer Position zu halten, die schmerzneutral ist, stütze mit Beinen und Armen den Rücken. Ich beschließe Hilfe zu holen.

Das Telefon meines Chefs ist hinter mir auf dem Schreibtisch. Abstand zu meiner Position: ca. 1,50m.
Auf dem Zweisitzer gegenüber liegt mein Sakko. Darin befindet sich mein Handy. Abstand: ca. 1m.
Ich muss mein Handy haben.

Langsam lasse ich mich von der Couch gleiten. Aufstehen ist nicht möglich. Jede Bewegung löst eine Schmerzsalve aus. Vierlingsgeschütz. Ich will nicht heulen. Presse Stöhnen und Keuchen durch geschlossenen Mund. Der Glastisch muss weg. Der Weg darum herum wäre zu weit. Es kostet Zeit und Schmerz den Tisch zu bewegen. Es gelingt kaum. Ich muss immer wieder pausieren, die Schmerzwelle abebben lassen, eine Haltung einnehmen, die mich verschnaufen lässt. Auf allen Vieren robbe ich mich an die Couch heran. Es dauert Jahre.

Dann ist es geschafft. Das Sakko ist in Reichweite. Ich strecke den Arm aus. Erleichterung überkommt mich, als ich einen Zipfel des Sakkos in der Hand halte. Gleich ist Hilfe da.

Ich habe mein Handy. Leider ist es „offline“ wegen des Meetings. Ich bin noch nicht durch. Manchmal bekommen wir hier kein Netz. Es ist Wetter abhängig. Heute Regnet es.

Gott sei Dank. Zwei Balken auf der Netzskala. Ich will gerade Mickys Nummer wählen und halte inne. Ich kann mich so nicht zeigen. Geht nicht. Ich muss zumindest wieder auf die Couch. Ich krabbele zurück, hieve mich hoch und glücklicherweise habe ich noch immer Netzempfang.

„Was is los, Dicker?“ fragt Micky.
„Ich brauch Hilfe. Kannst du eben vorbeikommen? Ruf bitte auch den Notarzt an. Ich kann mich nicht bewegen.“

Ich hatte es kaum ausgesprochen, da stand Micky auch schon vor mir.
Ich erkläre kurz die Situation, er fasst es nicht, ich auch irgendwie nicht.

Warten.

Vier Engel in roten Uniformen stehen vor mir. Einer davon ist der Arzt. Er nickt wohlwollend. Er kennt das. Alltag für ihn. Die Jungs sind ausgesprochen nett zu mir. Ich frage mich warum und warum sie mit einem ganzen Geschwader hier aufschlagen. Stelle diese Frage aber erst später.

Sie legen mir einen Zugang.

„Sie bekommen jetzt ein Morphiumderivat. Es wird ihnen den Schmerz nehmen und dann fahren wir ins Krankenhaus. Fühlen Sie ihre Beine?“
„Ja“ sage ich und sehe wie mir der nette Sani, mit dem ich später wieder zusammentreffen sollte, einen Spritzenzylinder an den Zugang hängt.

„Es sollte schon wirken. Können Sie aufstehen?“
Ich probiere es. Es geht. Linksseitig ist der Schmerz noch da, aber es ist kein Vergleich zu dem, was ich bis eben aushielt.

„Entweder, ich habe gerade ein Kreislaufproblem, oder eure Droge ist der Hammer.“ Die Ränder meines Sichtfeldes flimmern als ich stehe. Komisches Gefühl macht sich breit.
Kunstvolles aber teuflisches Treppenhaus

Der nette Sani prüft den Blutdruck.
„130 zu 90“ sagt er. „Kein Grund zur Sorge“
„Also doch die Droge.“ grinse ich schief.
„Glauben Sie, Sie können die Treppen selber gehen?“
„Ich will sogar. Ich denke es wäre eine Zumutung für euch, mich diese Treppe hinunter zu tragen.“
„Glauben Sie uns, “ sagt einer und dabei schwingt ein bisschen Stolz mit, „dass würden wir hinbekommen.“
„Da bin ich sicher, ihr seid Profis!“

Sie lachen und ich mit, wenn auch hauptsächlich, weil der Schmerz nicht mehr so eklatant ist.
James Füße werden verladen

So fahre ich zum ersten Mal in meinem Leben mit einem Krankenwagen. Ich sehe über den Rand der Milchglasscheibe die Fabrik kleiner werden. Es ist warm. Ich fühle mich geborgen, könnte einschlafen, doch der Doc fragt die wichtigen Infos ab: Versicherungsstatus, Familienstand, Wohnort…

Danach unterhalten wir uns. Er ist Münchner und wegen des Jobs umgezogen, das Übliche. Netter Typ, finde ich.

In der Notaufnahme fragt ein blondierter pickeliger junger Mann den Arzt, was er da bringe.
Dieser antwortet etwas, dass ich nicht verstehe.

Ruhig ist es hier. Keine Hektik. Es scheint, als wäre ich der einzige Patient.
Sie schieben mich in ein Behandlungszimmer. Wenn ich bis hier hin keine Angst hatte, dann bekomme ich sie jetzt beim Anblick all der Apparate. Die werden wirklich eingesetzt. Bestimmt bei schlimmeren Fällen, beruhige ich mich. Der nette Sani bleibt die ganze Zeit über bei mir.

Verstörende Aussichten

Der diensthabende Arzt erscheint. Er bleibt vor mir stehen, mustert mich eindringlich und fragt dann:
„Kenne ich Sie? Aus dem Fernsehen vielleicht?“
Ich bin verwundert und amüsiert.
„Nee, ich glaube nicht.“ antworte ich und beschau ihn meinerseits. Er kommt mir auch bekannt vor.
Ich frage: „Vielleicht aus einem anderen Klinikum? Hamburg, Nürnberg, Leipzig, Lüneburg, oder Halle?“
„Bestimmt nicht.“ entgegnet er. „Aber ne beeindruckende Krankenhauskarriere haben Sie da.“
„Nicht wahr?“
„Na immerhin können Sie noch Faxen machen.“
„Ich habe Rückenschmerzen und bin nicht Kopfkrank. Außerdem bin ich von Grund auf ein positiver Mensch und sicher, dass Sie das hier wieder hinbekommen.“
Er lacht und sagt: „Na dann wollen wir mal.“

Es folgen Spritzen, Einrenkungen, Akkupunkturnadeln, Massage und ein paar Runden, die ich um den Behandlungstisch gehen muss. Am Ende fragt er: „Und? Wie fühlen Sie sich jetzt?“
„Besser. Wenngleich der Schmerz noch latent da ist.“
„Das vergeht. Ihr Körper braucht jetzt Zeit.“

Die will ich ihm geben, bis morgen. Der Arzt geht und der nette Sani, der die ganze Zeit über bei mir blieb, gibt mir mein Handy, meine Uhr und mein Sakko wieder.

„So eine Behandlung habe ich auch noch nicht gesehen.“ raunt er mir zu. „Aber wenn es hilft.“
Ich will mich gerade Verabschieden, als ich ein sehr flaues Gefühl im Magen bekomme. Ich sage es. Der Sani nimmt mich am Arm und zieht mich zu einer Spüle. Ich übergebe mich. Pures Wasser, welches ich am Morgen trank, kommt eins zu eins wieder raus. Ich hatte noch gar nichts gegessen, fiel mir auf.

„Wir haben Sie auch ganz schön vollgepumpt, Sie sollten mal etwas Essen.“ sagt mit mitleidigem Blick der Sani. Ich verspreche es und fühle kurz nach, ob ich wirklich gehen kann. Kann ich und will ich auch.

Ich bedanke und verabschiede mich.
„Hoffentlich sehen wir uns nicht wieder.“ scherzt der Sani. Es wird anders kommen.
Ich schleiche zum Haupteingang und rufe dabei das Büro an. Moni geht ans Telefon. Meiner Bitte, mich abzuholen, kommt sie gerne nach.
„In 5 Minuten bin ich da.“
Ich warte.


To be continued…..


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Mittwoch, 23. Januar 2008
Last man standing
2 Tage, gefühlte tausend Gespräche, betrübliche Einzelschicksale und schlecht sitzende Anzüge darunter.

Will mich gar nicht über die Einstellung mancher Leute auslassen und darüber, dass es bisweilen Zeitverschwendung war.

Es bleiben zwei Kandis in engerer Wahl:

Einer ein Single, mit finanziellem Backround in der Familie, ein Beißer, ein aggressiver Reißer mit Marktkenntnissen und Kontakten, bedauert noch immer eine Fehlentscheidung vor 6 Jahren, die zu einem grandiosen Abstieg führte, dorthin, wo er heute steht. Aber: Der kommt wieder, ganz bestimmt, wenn man ihn lässt.

Der andere ein Ossi, vom Schicksal gefickt und trotzdem Familienvater. Mit Haus in Bayern und einer Frau, die ihm heute die Daumen drückte, wie er sagte. Etwas Pech gehabt vielleicht und ein bisschen Faulheit, aber alles in Allem: Guter Mann.

Mein Problem: Ich kann mich nicht entscheiden, denn zu unterschiedlich die Anforderungen an die Bewerber und generell würde ich dem arbeitslosen Ossi ein wenig den Weg ebnen wollen. Helfersyndrom, vielleicht.
Der andere hilft mir mehr, schneller und bringt mich weiter, doch wie lange? Seinen Anspruch kann ich ihm nicht erfüllen, nicht mittelfristig, doch der Typ brennt.

Herr, wirf Hirn vom Himmel, denn hier schreibt einer, der es braucht. In anderen Blogs übrigens auch.

Wir haben ein neuen, finalen Termin vereinbart. Es wird ein bisschen rauher zugehen, ein bisschen länger dauern, die Fragen etwas intensiver werden und dann sollte diese Entscheidung stehen. Vorschläge?


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Mittwoch, 16. Januar 2008
Die üblichen Traurigkeiten und der dänische Pickel
Bin ich demnach aus diesem Dänemark wieder raus und das sehr glücklich wie ich meine, auch wenn nachfolgende Schilderungen aus Gründen ihrer Banalität dramatisiert wurden:

Fuhren wir so unsers Weges gen Heimat und ich war in stiller Betrachtung des Mitteldänischen Hochgebirges versunken, das bei näherer Betrachtung womöglich das Ergebnis erdverwerfender Pflugscharren war, aber man wird sich ja noch der Illusion hingeben dürfen, oder?

Also, ich staunte gerade so vor mich hin, als Herr Wichtig plötzlich rief: „Ach du Scheiße!“

Die schlaue Leserin hat nun schon gleich spitz bekommen, dass ich nicht allein in DK war, sondern mit einer Person, die Herr Wichtig benannt wird. Merken wir uns das.

Als es ausgerufen war, sah ich auch den Grund: In 10m Abstand knallte ein kleiner grüner Opel Corsa in die Leitplanke und (ACHTUNG! DRAMATISIERT!) wir konnten gerade noch rechtzeitig bremsen! Das hätte auch ganz anders ausgehen können. Dem Tod nochmal vom nigelnagelneuen Fiskars Telescopic Gärtnerspaten gesprungen, waren wir froh, dass alles so glimpflich ablief. Schweiß und Zittern waren ab da unsere Wegbegleiter.(Dramaende)

Jut. Bin ich ausgestiegen, ging zum Opfer und habe in ungeputztem Schwedisch gefragt: „ Hur mår du? (Mit putzelig-knorkeligen Grüßen zur Frau Diagonale)
Was soll ich sagen? Der Typ war spitzhackedicht und hat nur Unverständliches rausgebracht. Glücklicherweise kam ein LKW-Fahrer auf seinen Glogs dahergegloggelt, ein Däne, und arrangierte dat allet mit de Politie. Dies machte uns sehr glücklich.

Herr Wichtig ist übrigens auch von der Firma Wichtig und, meine Damen, ich möchte kurz anmerken, solche Beziehungen, wie sie entstehen, wenn man gemeinsamen auf der Raste uriniert, also solche Geschäftsbeziehungen bekommt ihr nicht so schnell hin. So etwas verbindet, jawoll! Wenngleich mir die Vorstellung, dass ihr gemeinsam hinterm Busch niederhockt, ein Schmunzeln ins Gesicht meiselt.

Desweiteren findet Herr Wichtig Dänemark genauso schlimm wie icke und hinter Kolding fing er auch gleich an rumzumosern: Wie langweilig, wie platt, wie öde. Ich unterstütze ihn dabei , lockerte aber auf mit der Frage: „Sehen Sie den LKW dahinten?“ und zeigte in Fahrtrichtung.
„Wo?“ war die Antwort und während er seine Nase so dicht wie möglich zur Frontscheibe streckte, hinter der nur die dänische Einsamkeit lauerte, sagte ich: „Jetze is er ins Logistikzentrum „OSLO“ abgebogen.“ Wir fanden das lustig.

Jut. Das war alt und ich entschuldige mich aufrichtig dafür. Wo ich schon dabei bin, mich zu entschuldigen, möchte ich ergänzend hinterherwerfen: Ich entschuldige mich auch dafür, das in dieser Weblogin keine politisch explosiven oder gar weltverbessernde Inhalte ihre Niederschrift finden. Ja, nicht einmal stilistisch ausgefeilte Geschichtlein von bezaubernder Satzstellung oder Wortwahl werden Sie hier finden, ein Umstand, der mich auch sehr betrübt. Dennoch freue ich mich immer, besonders wenn ich auf Reisen bin, hier reinzuschauen. Es ist ein Stück Heimat, die Blogger sind ein Stück Heimat, die ich nicht missen möchte! Das war eine Herzenssache. Kommen wir nun zur heiteren Traurigkeit:

Gestern war icke auch beim Sport. Erfreulicherweise kann ich verkünden, dass ich diesem einen Muskelgerät mittlerweile die 144 Pfund abgerungen habe. Leider (und das ist die Traurigkeit) habe ich mir dabei eine ernsthafte Sportverletzung zugezogen, oder soll ich schreiben -> geklippt.

Zur Erklärung: Man muss sich bei diesem Gerät immer festschnallen mit sonem hochpatentierten Schnellklippverschlussgurt. Zwischen dessen Mechanismus geriet mein Bauchfett und es war äußerst schmerzhaft. Jut, nicht so schmerzhaft wie eine im Reißverschluss eingeklemmte Vorhaut oder Schambehaarung (ich weiß wovon ich schreibe), oder Halsfett im Reißverschluss der Kapuzenjacke, aber fast so dolle.
Außerdem ist es doch total peinlich und das ist der wahre Schmerz.
Es tut übrigens immer noch ganz arg weh. Nur falls das Ihre nächste Frage gewesen sein sollte.


Ich wollte auch was Tolles aus DK mitbringen und alles was ich bekam waren Schnupfen und das:

Ich gebe kurz kund, dass ich selbst in der Pubertät von übermäßigen Pickeln verschont blieb. Einzig während der Bundeswehrzeit hatte ich so richtige Flatschen im Gesicht, kein Wunder bei all dem Siff und Fraß. Aber seitdem? Immer einklippfreudige Haut gehabt und nun das!

Wissen Sie, das Schlimme an diesem Pickel ist, dass dies so ein unterirdischer ist, einer, den man nicht ausdrücken kann und obendrein tut der wie Hölle weh!

Jut, dachte ich mir, man könne dies ja ganz professionell lösen. Besprechen, so dachte ich, wäre der richtige Ansatz. So etwas macht man ja schließlich auch mit Warzen. Entzündete ich also mein Problemteelicht, denn so groß war die Sorge nicht. Und? Nichts. Der Pickel blieb stoisch da und ich ärgerte mich erst, und wurde dann aber gewahr, dass eigentlich ja auch nichts passieren konnte, denn der Pickel ist Dänisch. Noch ein Grund.

Kernig wie ich bin, würde ich mir ja nichts daraus machen, aber ich habe noch zwei wichtige Termine diese Woche und überhaupt? All diese Schmerzerein. Ich fühle mich alt. Dabei ist man das doch erst, wenn einem Haare aus den Ohren wachsen, oder?

Egal, ich muss jetzt mal und zwar kühlende Verbände und Zahnpasta auftragen.

Danke für die Aufmerksamkeit.


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Mittwoch, 16. Januar 2008
Welch blöde Frage:
Welche positiven Eigenschaften würden Sie bei sich am meisten hervorheben wollen?


Ich kann selbständig Atmen, aber nicht unter Wasser. Ich halte dies für sehr positiv und extrem lebensbejahend, womit ich all überall positiv wäre, ja, man könnte sogar sagen, dass ich ein Positivum bin, oder etwa nicht?


Jetze ihr, interessiert mich.


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Sonntag, 13. Januar 2008
Quickie


Gestern, nach dem Blogger-Treffen, habe ich mir ne Cola gekauft. Die war nicht nur maßlos überteuert, sondern auch schlecht, also mir wurde davon schlecht, naja, fast.

Kurz nur, und dann bin ich auch gleich wech, möchte ich meinen Unmut darüber äußern, dass meine Lieblingsblogger gerade etwas unpässlich erscheinen!
Kopf hoch, Mädels und Jungs, die Versöhnlichkeit liegt im Kompromiss, man muss nur rausfinden, ob und mit wem man ihn eingehen will. Ich drück euch die Daumen!

Auch ich wälze gerade ein Problem, nur um zu zeigen, dass man davon nie frei sein wird, also von Problemen: Meine Freundin findet "Aragon" sexy, ebenso wie Ponys, die man am Kopf hat. Dies ist eine ergogene Zone, die bei mir total fehlt und mich daher als Mann irgendwie unzulänglich erscheinen lässt. Da hilft auch nicht, dass ich dieses Manko mit meiner Fruchtfliegenzucht ausgleichen könnte, denn die interessiert keinen. Wenn doch, können gern Fragen via Drahtmeldung an mich gerichtet werden.

Hach ja, ich glaub ich hole mir jetzt noch so ne Cola. Püppie meint zwar, die schmecke wie Ahoi-Brause, ich finde aber, die macht so lustiges Drehen unterm Pony.


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Mittwoch, 9. Januar 2008
Kommt bestimmt auch noch,
wenn es nach dem Willen der Gesundeheitsterroristen geht.
Die Frage, warum wir nun alle gesund sterben sollen, wollen, müssen, kann mir auch keiner beantworten. Wir leben zwar strikt vorbeugend und erheben den Gesundheitswahn zur neuen Religion (und WEHE! es muckt einer auf) und am Ende sind wir de facto tot, das aber wenigstens gesund.

Verwundert beobachte ich z.B. in den vielen Hotels, in denen ich mich bisweilen aufhalte, wie all die jungen, zum Gral des Erfolgs emporstrebenden Manager Rooibostee bestellen. Rooibostee? Will man da fragen und tut es doch nicht, weil man sich ja seines Kaffeekonsums schämen sollte, was ich aber nie tun werde.
Und dann erzählt mir meine Mama von ihren Freunden, die extra aus Berlin kommen, weil der Heilpraktiker nur in Lüneburg so gut heilen kann, während Schmidts von aus der 1.Etage der Meinung sind, der in Berlin wär am Besten. Wenn man das gut timed, könnte man sich da direkt an der Raste zu Kaffe und Kuchen treffen und erst die Wehwechen bereden und auf dem Rückweg den durchschlagenden Erfolg der jeweiligen Behandlung.
Im Zweifel hole ich mir da einfach selber nen Kiesel aus Mamas Garten und lutsche darauf rum.
Und da liegt genau das Geheimnis: Eigenverantwortung. Warum sollte ich nicht morgens Kaffe trinken dürfen? Warum sollte ich nicht Erdnüsse zum Film knabbern können?

Es ist eine Frage des Maßes und meines Wissens, dass zu viel (und das gilt für so manches) eher schlecht ist. Ich spreche da aus Erfahrung, denn ich hatte vorletztes Jahr zu Weihnachten eine "Pringles"-bedingte Magendarmgrippe, dachte ich.

Ergo: Lieber Gesetzgeber, zweifele nicht an meinem Verstand, denn wenn du dies tust, zweifelst du an dir selbst, denn ich wählte dich ja auch, irgendwie.
Ein bisschen Eigenverantwortung wirst du mir wohl zutrauen und stell dir vor, ich gehöre zu denen, die sie sogar haben wollen!


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