Montag, 12. Januar 2009
Leben und Sterben auf der linken Spur



Holländische LKW-Fahrer und ich werden irgendwie nie so richtig Kumpels. Ich versteh gar nicht, warum die mich immer umbringen wollen. Ich bin lieb. Manchmal.




Was einen dann den Rest des Weges nachdenklich werden lässt. So wie an dem Tag, an dem ich Ruhe vor all dieser Böllerei suchte und mich auf den Ohlsdorfer Friedhof verkrümelte. Ruhe. Einfach nur Ruhe und ein Jahr begraben.





Zwischen den Hecken und Gräben, da gab es nichts, außer mich und zwei-drei andere, die einfach nur waren und da gingen. Ein einzelner Blick auf den alten Grabstein, eine Inschrift entziffernd. Jemand schrieb danach etwas ins Notizheft. Was? Egal.





Es ist der Platz der Toten. Für sie gemacht, von ihnen bewacht und oft fühle ich mich dort störend, aber immer auch magisch angezogen. Allein dort zu gehen ist gruselig.




Für die, die schon tot sind und nur noch auf ihrer Beerdigung warten, gibt es extra Wartestühle. Wir denken an alles und machen uns unmöglich. An dem Tag fand ich das lustig. Püppie hätte bestimmt gelacht.




Sie ist die Schönste an diesem Ort. Ihr Lächeln in Natura noch viel schöner. Beachtlich mit wieviel Präzision der Meister es in den Sandstein schlug. Ich wünschte manchmal, ich könnte auch so etwas herstellen. Für die Ewigkeit.




Und wie geschrieben: Wenn du dich nach so einer Geschichte wie heute hinter Münster wieder ein bisschen beruhigt hast, dann fragst du dich, ob dir auch jemand eine Eisenbahn auf dein Grab stellen würde, dich zu ehren, dich unvergessen zu machen. Hast Du?

Ja. Und das macht mich froh. Passt auf euch auf. Amen.


Edit: Auf meiner Niederlegung bitte das spielen. Danke.


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Sonntag, 11. Januar 2009
Be more fish oder
Underwater Love Hört man auch viel zu selten, dabei ist das ein grandioses Lied.




10 coole Typen machen Ringelpietz-mit-Anfassen. Wir hätten sie gern mitgenommen, so putzig, sagte sie und weiter: die würden gut ins Wohnzimmerregal passen.




Und auch der hier hängt in der Kunstsonne ab. Fraglich, ob die anderen Tiere uns nicht etwas weit voraus haben. Vielleicht sollten wir ein bisschen fauler sein?




Aquarien sind immer das Hochlicht. Skurrile Tiere, und noch viel skurrilere Menschen davor. Eine Farbenexplosion, kaum zu atmen, kaum, dass man(n) sich davon lösen könnte.




Und dann wundern Sie sich vielleicht, dass entgegen unseres menschlichen Denkens, Stromlinienförmigkeit, Unauffälligkeit oder Farblosigkeit nicht unbedingt notwendig sind, um erfolgreich zu sein, sich in der Evolution zu behaupten. Das Gegenteil ist der Fall. Glauben Sie mir, ich kann es beweisen. Wir Menschen sind weit weg von unserem Ursprung und deswegen läuft ziemlich viel verkehrt. Be more fish, könnte der kluge Ratschlag lauten. Ich werde das mal überdenken, heute waren dafür zu viele Kinder da und machten Krach.



Das große Becken ist Faszination pur und Haie mag ich sowieso anschauen. Die haben immer soetwas Erhabenes, gerade so, als wüßten sie um ihre Unangreifbarkeit. Mit Ausnahme des Menschen, gibt es keine natürlichen Feinde für sie und trotzdem beherrschen sie nicht die Weltmeere. Warum wohl? Who is stupid?

So ein Tag im Zoo hat schon etwas Aufklärerisches, auch Beruhigendes. Ausser natürlich der Eintrittspreis. Über den habe ich mich sehr gewundert...


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Samstag, 10. Januar 2009
Samstag


Der Tag beginnt mit Kaffee und Käseknäcke im Bett. Sie liebt mich, glaub ich und ich sie auch. Bei dem Knäckebrot?




Jede Menge Stars heute an der Schlachterhalle. Wir kaufen Schals und eine Designeruhr, von der keiner weiß, wie man sie bedient. Es wird mich eine Stunde und ein paar Nerven kosten, aber am Ende hab ich es raus. Sie sitzt daneben und lacht. Mein Herz auch.




Auf dem Flohmarkt auch drei Blumenvasen gekauft: 500ml, 250ml und 150ml. Laborbestände.

Extra um diese zu bestücken, noch Rosen gekauft. Sie schmunzelt.
"Die Seite kenn ich nicht an dir."
"Ich auch nicht. Ich glaub, ich werde ein Mädchen."

Sie lacht.

Gibt es mehr zu geben, ausser ein Lachen? Im Augenblick nicht.


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Freitag, 9. Januar 2009
Öhm, der Bananenhase oder Bald ist Ostern und damit ist das Jahr ja auch zur Hälfte rum
Projezierte Impression einer völlig merkbefreiten Existenz am Rande und damit fallbereit zum Wochenende.


Heute: Der Bananenhase:


So. Bevor ich morgen in ausschweifender Art und Weise, aber auch bunt -also so rein gedanklich- wenn Sie mir jetzt noch folgen können, aber vor allem mögen, also bevor das morgen so richtig Kracht und zwar zum Text eine Etage weiter unten, dort, wo ein Teil meiner Lieblingsblogger sich wieder ausgelassen hat, also davor, müssen wir noch ein bisschen Spielen. Zwecks geistiger Auflockerung und weil ja Wochenende ist. Der Tag heute war auch mistig.

Ich glaube diese Flash-Geschichte hat sich in der Zwischenzeit geladen.

Ach nee, frau muss da mit der Maus drüberfahren. Na wenn ich das gewußt hätte, dann hätte ich mir dieses aufgeblasene, inhaltslose... ach ne, ich will ja A-Blogger werden, da gilt es üben, üben, üben...
Total allein gebastelter Pfeil. Damit mach ich mich selbständig.









Wenn Sie das Puzzle in weniger als 10 Sekunden gelöst haben, dann haben Sie das Puzzle in weniger als 10Sekunden gelöst, aber machen Sie sich keine Sorgen, dass interessiert eh keinen.

Mit besonders freundlichen Grüßen zu Frau Kinky! ;-)

PS Wenn die Leute meiner Firma, womöglich noch die aus meiner Abteilung, diese Seite mal entdecken sollten, dann habe ich ein Problem. Aber es macht soviel Spass und ist ein Ventil. Darum: Immer weitermachen!

PPS Der Bart ist nur schief, weil der Kleber nicht hielt und der hielt nicht, weil ich verschwitzt war und das war ich, weil ich, fein wie ich bin, heute schon die Wohnung geputzt habe und das habe ich, weil man(n) ja nie weiß, wann jemandin mal vorbeikommt. Nur falls Sie sich wundern sollten.

PPPS

1 Search request: Scharbeutz lecken

Ähm. Soll auch ein schönes Hobby sein. Wie macht man das?


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Mittwoch, 7. Januar 2009
Der alte Mann und das Mädchen

Ich mag diese Geschwindigkeit und die fragwürdige Tatsache, dass ein Flugzeug überhaupt fliegt.
Es ist schwer zu beschreiben, aber es hat nach all den Flügen noch immer eine gewisse Faszination.

Ich saß auf C34, Gangplatz wie immer und war erstaunt über die Tatsache, dass dieser frühe Flug fast ausgebucht war. Fast. Denn B34 blieb frei.

Als die Anschnallzeichen erloschen, fragte mich das junge Mädchen neben mir, Fensterplatz A34, ob es mir etwas ausmachen würde, wenn sie sich neben mich legte. Sie sei sehr müde.

„Nein, aber wirklich nicht. Machen Sie mal, “ sprach ich.

So zerknüllte sie ihrer Canadian Goose Jacke und formte daraus eine Art Kopfkissen, für welches sie auch gleich mein Sakko und meinen Schal mitbenutzte. Sie zog die Schuhe aus und machte sich ganz klein, um auf den beiden Sitzen liegen zu können. Ihr braunes, langes Haar floss über meinen Oberschenkel und wenn sie sich nichts dabei dachte, dann tat ich es auch nicht. Wie alt war sie?

Nicht älter als vielleicht 16 oder 17. In diesem Alter kann man es kaum unterscheiden. Sie hatte aber zu viel kindlichen Klimbim bei sich, um als Frau durchzugehen und zu viel Erwachsenenkram, um ein kleines Mädchen zu sein. Irgendwo dazwischen, noch nicht ganz angekommen und doch schon viel zu üppig gebaut.

Sie schlief ein. Da ich sie nicht stören wollte und selber mehr als müde war, tat ich es ihr gleich. Augen zu und warten, den Gedanken etwas Freiraum geben und dann sanft hinübergleiten, die Geräusche wurden gedämpfter, die Stimmen immer leiser, das Geklirre aus der Pantry verstummte alsbald und dann war ich weg.

Irgendwann fuhr ich wohl erschrocken hoch, denn die Flugbegleiterin hatte mich sanft geweckt und ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie sprach:

„Oh, ich wollte Sie nicht erschrecken, aber wir landen gleich.“

„Sie haben mich nicht erschreckt. Es war nur…“ Ich kam nicht weiter, denn sie unterbrach mich, immer noch mit einem Lächeln:

„Sagen Sie bitte Ihrer Freundin bescheid, dass sie sich nun auch hinsetzen muss.“

Erst wollte ich sie über das Missverständnis aufklären, aber wozu? Wem hätte es genutzt? Und als ich zum dem Entschluss kam, es sein zu lassen, war die nette Flugbegleiterin auch schon drei Reihen weiter vorn.

Das Mädchen neben mir schlief noch immer. Ich schaute sie an. Sie hatte ein schönes Gesicht, wirkte völlig entspannt, gerade so, als würde sie daheim in ihrem Bett liegen und nicht völlig unbequem, ihren Kopf an mein Bein gelehnt, in einem Flugzeug. Ich fand diesen ganzen Umstand gut, etwas Warmes durchflutete meinen Körper. Dieses wohlwollende Gefühl hatte nichts Sexuelles, es war mehr die Tatsache, dass dieses Mädchen mir vertraute, einfach so. Ich stelle mir vor, dass ein Vater so etwas fühlt wenn er seine Kinder betrachtet. Keine Ahnung, ob es so ist und keine Ahnung was mir dieses Gefühl vermitteln wollte. Es war so und ich fand es gut.

Ich stupste sanft ihren Oberarm. Einmal. Zweimal. Sie öffnete ihre Augen und blickte ein paar Sekunden in meine.

„Wach werden. Wir landen gleich.“

Sie antwortete nicht, lag da und schaute mich an, bis sie sich abrupt aufrichtete, mit den Händen ihr Haar ordnete, um es danach in einer nie gesehenen Geschwindigkeit zu einem Zopf zu binden.

„Mist“, sagte sie, „nun habe ich das Frühstück verpasst.“

Das wäre der Punkt gewesen, wo man hätte einhaken müssen, würde man in ihr mehr gesehen haben als nur ein Mädchen auf Reisen. Man hätte sagen müssen:

„Macht doch nichts, ich lade Sie gern auf ein Frühstück in Zürich ein.“

Stattdessen antwortete ich:

„Wir haben nichts verpasst. Ich weiß wer bei dieser Gesellschaft catert. Wirklich: Nichts, dem es nachzutrauern lohnte.“

Sie grinste.

„Na dann.“

„Genau. Wir haben das Beste daraus gemacht.“

Touch down, ich ließ ihr den Vortritt beim Verlassen des Flugzeugs und auf dem Weg zur Gepäckausgabe telefonierte sie mit ihrer Mama. Ich hatte recht, sie war noch ein Mädchen, ein hübsches und mit einer Art, die mich.....

wenn ich es wüßte, würde ich es hinschreiben. Ich weiß es aber nicht. Sagen Sie es mir. Gibt es bei Männern auch ein biologische Uhr?


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Freitag, 2. Januar 2009
Agent 00-3/4 mit der Lizenz Überwurfmuttis anzuziehen

AUSDRÜCKLICHE W A R N U N G!

Dieser Text hat Überlänge und ist nichtmal interessant.
Sie retten damit auch nicht die Welt, sollten Sie ihn trotzdem lesen.

Hinweis: Bei der Erstellung des Textes ist auch niemand zu Schaden gekommen.






Hello? Is there anybody out there?


Bernadette verlor die Bagnolette aus Bagdalin, da war sie hin, auch ihre Trägerin.

PS Ich habe gesehen, dass dieser Satz googelt wurde. Nicht den Satz googeln, die einzelnen Worte. Kleiner Tip. So am Rande.


zu Höherem:

Auf geht´s: Es ist unabdingbar, dass Sie sich jetze mal die Titelmelodie von James Bond vorstellen. Immerhin hat mir ja vor vielen Beiträgen Frau Schlüsselkind (mehr oder minder) den schönen Vornamen James verpasst und zwar in Anlehnung an den Bond. Also. Jetze Bild kucken und vorstellen: Agent 00-3/4 mit der Lizenz Überwurfmuttis anzuziehen:


Ihnen ist feucht? Dagegen gibt es ein Mittel: MICH!

Übernehme Reparaturarbeiten jeglicher Art. Bei Interesse: Depeschieren Sie ein Drahtmeldung.
Kein Nacktföhnen!

Vorgeplänkel

So. Unsereiner ist ja gut bestückt, was auch jeder Mann sein sollte, denn es kommt der Moment im Leben eines Mannes, da wird sich eine Frau hilfesuchend an ihn wenden und gehaucht fragen:

Nee.

Das war total flach und sexistisch. Ich entschuldige mich, nehme den Satz zurück und beginne wie folgt:

Es empfiehlt sich, über ausreichend Werkzeug im Hause zu verfügen, denn neben Herzen, Beziehungen und anderen Gebrechen, könnten, ab und an, auch mal andere Dinge zu reparieren sein, oder gar zu bauen.

Insofern sollte jeder eine Schmiege, Ahle, Dorn, Senker, Spreitzer, Abzieher, Tapetenbürste und unbedingt auch einen Satz Forstnerbohrer im Haus haben. So etwas kann hilfreich sein.

Der Sohn meiner Mutter ist nun, was Werkzeug angeht, tatsächlich gut ausgerüstet.



Natürlich sollten Sie auf Ihrem Bau auch über Sicherheitsbekleidung verfügen. Hier bin ich ebenfalls bestens versorgt: Knieschoner, Handschuhe, Schutzbrille, Ohrenschutz, Atemschutz und natürlich ein Schutzhelm, falls einem Mal das ganze Leben auf den Kopf fällt.

In Ermangelung eines Helmes kann wahlweise auch eine andere Kopfbedeckung (siehe Bild oben) genügen, oder eine dementsprechende Frisur. Siehe hierzu Frau Merkel, die immer gut behelmt zur Arbeit geht, was man nur als vorbildlich bezeichnen kann.

Neben diesen kleinen Nettigkeiten wie Chrom- Vanadium Nüssen und so Gedöns, besitze ich auch einen kompletten Maschinenpark. Wann immer Sie in Stimmung sind, etwas zu zersägen, depeschieren Sie. Wir können das hier machen. Oder ich mache einen Hausbesuch. Der kostet aber Anfahrt.

Erklärender Teil

Der betrübliche Teil des heutigen Eintrags ist, dass Werkzeug allein nicht reicht. Nein, Sie sollten auch noch wissen, welches Sie wann einsetzen. Nur Menschen mit sehr viel Zeit benutzen einen Drillbohrer, um ein 8mm Loch in eine Betonwand zu bohren. Das könnte eine Lebensaufgabe werden.

Und natürlich liegen nicht tausende von Euros in Form von allerlei technischem Gerät aus Sammelleidenschaft im Keller. Nein. Wirklich nicht. Ich habe tatsächlich jedes einzelne Werkzeug gebraucht und angewendet. Ich weiß. Glaubt wieder keiner, denn von einem beschlipsten Drehstuhl-BWLer ist das kaum zu erwarten. War aber so. Beweisbild A.1., Eure Skepsis:




Unser Haus in Schweden. 8 Jahre Renovierung und damit meine ich nicht, dass wir uns nicht über die Gardinen einig wurden. Totalsanierung und Grundrissänderung. Habe wir alles allein gemacht, mit Ausnahme von Wasser und Strom. Das aber nur wegen der Versicherung.

Sie können mir glauben, mehr gelebtes Wissen kann man gar nicht beziehen und der Tag, an dem ich die Fassade (siehe oben links) aufmachte und dahinter Schwarzschimmel entdeckte, das war der Tag, von dem ich glaubte, es wäre der schlimmste in meinem Leben. Da müssen Sie nämlich großflächig wegreißen, wegen der Sporen und das hat weder ins Budget noch in den Zeitablauf gepasst. So ein Schimmel kann auch eine Beziehung befallen. Dann müssen Sie ähnlich vorgehen und glauben Sie mir, das ist viel schlimmer, das Aufbauen danach aber umso schöner, denn Hoffnung bleibt und wird meistens belohnt, hoffe ich.

Die Zarge der Tür ein zubauen, das war Pippifax. Die Tür, eine mit spezieller Isolierung bis -25°, einzuhängen, war ein Katastrophe. Die hatte nämlich drei Schaniere, wegen des Gewichts und genau dieses Gewicht war auch das Problem. Danach war ich nicht nur glücklich, sondern auch drei Tage krank…ich hatte Rücken.

Egal. Hierin ist jedenfalls der Grund zu sehen, warum mir Baumarktangestellte nicht viel erzählen können, warum ich glaube, dass wir alles hinbekommen wenn wir es wollen, warum ich eine Tonne Schrauben und Nägel im Keller habe und warum ich immer Schmunzeln muss, wenn die Zahnarztgattin Hannelore von Miststück rumstöhnt, wie schwierig es doch war, diesen Kunstdruck aufzuhängen.

Heutiger Eintrag

Ich hatte ja nun Urlaub und weil wir nicht alle Vollzeitrodler sein können, habe ich mich auch ein wenig gelangweilt. Da dachte ich mir, es wäre doch mal wieder an der Zeit, sich etwas Schönes zu basteln, das tue ich nämlich gern und viel zu selten.

Ein kurzer Blick durch die heimeligen 4 Wände ergab, ich hab nicht genügend Kerzenhalter. Damit war das Projekt umrissen und das Design sollte sich an diesem Mann orientieren, denn seine Ideen finde ich immer wieder beeindruckend.

So fuhr ich huxflux zum Baumarkt hin, fand auch gleich das richtige Holz, flog erwartungsschwanger wieder nach Hause und nach 10min war ich mit dem Projekt fertig. Ich finde, es kann sich sehen lassen:



Leider hatte ich dann noch Material übrig und weil man ja nichts Umkommen lässt, suchte ich nach einer Verwendung dafür und fand sie schließlich in dem Raum, den man Küche nennt.

Es schien die Sonne, die Kaffeemaschine blubberte vor sich lang hin, die Nachbarn stritten sich und somit waren die besten Voraussetzungen gegeben, dass dies ein erfolgreiches Projekt werden konnte.

Frohgelaunt und voll Spannung nahm ich Maß, berechnete hier, zeichnete mit meinem (ACHTUNG! Die Damen bitte dieses Wort merken, Sie könnten damit mal Eindruck

schinden) STAHLMAßSTAB da, sägte, setzte ein, und? Nichts passte.

Ist ja eigentlich auch klar, denn rechte Winkel gibt es nur in unserer Vorstellung und in Altbauten sowieso nicht. Das kannte ich schon von dem Haus in Schweden. Da war auch die Finanzierung das Einzige, was grade war.

Also. Alles wieder auf Start, Feintuning mit Raspel und Elektrohobel und? Passte wieder nicht. In solchen Situationen werde ich dann leicht pissig und neige zu übertriebenen Engagement. Ergo Waschmaschine abklemmen, Platz schaffen, ein bisschen Gewalt und huxflux war alles in bester Ordnung. Noch.

Denn bei der Rückführung der Gesamtkonstruktion ereilte mich und meine Küche ein kleiner Unfall. Diesen zu beschreiben, bedürfte die Worte: Waschmaschinenanschluß, Wasser, Freischwimmer, Aufweichung aller Pappverpackungen und noch mehr gereizter Cabman, dessen kleines Beschäftigungsprojekt sich zu einem ausgewachsenem Problem mauserte.



Egal wie sehr ich es versuchte, ich habe den Anschluss nicht dicht bekommen. Mit dem Kopf unter der Spüle und durchnässter Hose dachte ich mir noch, ja, macht wohl Sinn, dass in deinem Mietvertrag steht, dass solche Anschlüsse nur vom Profi gemacht werden dürfen.

Aber wissen Sie, so was reizt mich dann ja noch viel mehr und bevor ich für so eine Lappalie einen Handwerker kommen lasse, also da friert eher die Hölle zu. Das ist eine Frag der Ehre und des Dichtbandes.

Gedichtband? denkt sich die häkelnde Fraktion. Was hat der denn damit zu tun? Gar nichts. Ich habe seit Weihnachten auch einen und zwar von Erich Fried. Der hat einen schönen Einband, also der Gedichtband, und er macht sich gut auf dem Nachttisch als farblicher Akzent. Daraus zu zitieren, wenn Sie einen Springbrunnen in der Küche haben, mag ja für eine behagliche Atmosphäre sorgen, hilft aber nicht bei der ursächlichen Problembekämpfung. Ich meinte Dichtband, so was, was man erst um Gewinde wickelt und danach von den Fingern kratzen muss.

Nach mehreren Versuchen und des totalen Aufbrauchens des Haushaltspapiers, habe ich dann zähneknirschend beschlossen, in den Baumarkt zu fahren und eine neue Dichtung zu kaufen.

Der junge Mann dort hatte drei Fragezeichen im Gesicht, als ich nach einer 3/8 Dichtung für eine Überwurfmutter fragte. Er meinte, so etwas gäbe es nicht.

Aha. Ich glaube aber schon, antwortete ich leicht indigniert.

Nein. Das muss vom Hersteller des Anschlusses bestellt
werden.

Ich denke, Sie wissen nicht, wovon Sie da reden. Ist das hier Ihre Abteilung?

Nee. Ich bin bei den Lampen.

Sehr schön. Zeigen Sie mir einfach wo die Sanitärabteilung ist, ja?

Gleich da drüben.

Vielen Dank auch und frohes Fest!

Es gab diese Dichtungen. In allen möglichen Varianten. Alles andere hätte mich auch sehr gewundert, wir wohnen doch schließlich in Deutschland, wir haben doch auch „Fühl-Dich-Sexy-Tee“ und Kaffee, nach dessen Genuss man harmonisch mit sich ist, oder?

So. Ein neuerlicher Anlauf brachte? NICHTS. Es sprudelte munter weiter.

Es hat dann noch ein paar Minuten gebraucht, bis ich darauf kam, dass der ganze Anschluss nicht in Ordnung ist und dann hat es noch ein paar Minuten gedauert bis ich rausfand, wie man das repariert, aber am Ende (so nach 2Stunden) habe ich gewonnen und fand mich super. Der Rest war dann für Mädchen und ich freute mich sehr, als Püppie den Abend anrief und fragte, ob wir Ihre Küchen machen können. Klar. Gern. Dafür hat man ja Freunde;-)

Welch Glück, dass das Restholz vom Kerzenhalter für die komplette Küche reichte, nicht? Ergebnis sieht so aus:


Kann sich auch sehen lassen,finde ich und den Kerzenhalter kann ich Ihnen bauen. Kostet aber 320,-Euro, Sie wissen schon, das Material ist so verdammt teuer.


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Fängt ja gut an
Die Hölle war im Hinterhof, gleich nach Zwölf.


Dann verschob sie sich, die Hölle und auch die Aufmerksamkeit. Wer hat den Größten das beste Feuerwerk? Hier zu sehen: Unentschieden. Am Ende gewinnt die rechte Strassenseite.



Die Polizei kommt. Hält an. Und fragt:

"Jemand hat hier einen Schußwechsel gemeldet. Waren Sie das?"

"Öhm. Nee."

"Und sonst? Alles ruhig?

"Alles ruhig im Objekt."

"Weitermachen."

"Danke."



Es sprudelt, es knistert, es böllert und ich mach mir in die Hose und zwar mehrere Flecken, weil ich für dieses Bild auf den Knien ins neue Jahr rutschte.



Die Polizei fährt wieder. Da muss sich wohl jemand verhört haben und das, wo doch die Polizei selber Profi im Verhören ist. Wer weiß, wer sich da verhörte.

Man läßt es sich aber nicht nehmen, auch noch ein wenig zum Schattenspiel der Nacht beizutragen.




Die Einsamkeit eines Annorakträges Baujahr `55 steht an der Sandkiste mit einer Tüte voll Ladycracker und lässt einen nach dem anderen ...ähm, was macht man damit(?)... ähm...crackern?
Ich fragte, ob er das nochmal machen könnte, etwas langsamer, wegen des Bildes und dann machte er und dann kam das Bild dabei raus und wohl aus Dankbarkeit, dass er nun doch nicht allein rutschte, oder weil jemand mit ihm redete, wollte er uns seine Tüte Ladycracker schenken. So was braucht doch kein Mensch. Und wenn ich es gewollt hätte, hätte ich mir so Böllerkram gekauft. Wollte ich aber nicht. Anderes will ich schon, ne Lady zum crackern vielleicht, aber die kann man nicht kaufen, die muß mann gewinnen.



PS Der heutige Eintrag steht da nur, James (diese zu deiner Erinnerung in 2010), weil du unbedingt auch mal einen Eintrag am 01. Januar schreiben wolltest. Denk dran.


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Dienstag, 30. Dezember 2008
Interludium
Mit besonderen Grüßen zum Mädchen aus dem Endzeitthriller: No sleep in Barmbecki:

Attemptäbelt attemptiert werden attemporiere ich attendiert und halte es für attendriertes Attentätum.


Für alle anderen gilt weiterhin:

Bernadette verlor die Bagnolette aus Bagdalin, da war sie hin, auch ihre Trägerin.

ad arma:



Heute mit Bloggern getroffen, die alle unbenannt bleiben. Tragische Botschaft dabei aufgeschnappt:

Der Hype ums Bloggen ist vorbei! Kein Wunder also, dass das nichts mit meiner A-Bloggerkarriere wird. Außerdem fehlen mir auch die Key-Reader, so Menschen, die ganz wichtig sind, will man auch mal ein großer Blogger werden. Habe ich mir schon immer gedacht und habe ich auch nicht, also Key-Reader. Egal, dafür habe ich die besten Leser! Und wegen des anderen: Wieder gilt es, eine Hoffnung zu begraben, aber hey, da bin ich verdammt gut drin. Amen.

PS Danke für die nette Gesellschaft.



So. Gestern abend hinter verschlossenen Türen fast ausgiebig getanzt. Natürlich nicht ohne vorher vom wirklich netten Türsteher ein: „Macht aber bitte die Tür zu, den Nachbarn ist es zu laut.“ mit auf den Weg bekommen zu haben.

Das taten wir sehr gern, denn nur weil wir ab 24.00 Uhr frohlockend Rocken wollten, mussten es ja nicht die Hilde und der Gerd. Nicht? Manchmal kostet es gar nichts, mal lieb zu sein.

Ich bin auch nur hingegangen, weil ich es der Künstlerin versprochen hatte.

Ich meine, man kann doch einer Frau, die meine Aussage:

„Du kannst doch nicht den Weg von der S-Bahn-Station bei der Arschkälte zu Fuß gehen. Ich hole dich ab.“ mit der Ansage:

„Oh, James, ich bin Russin, ich kann das ab. Geh schon mal rein und bestell ein Bier für mich.“ quittiert, also einer solchen Frau muss man doch gehorchen, oder?

Egal. Ich habe gemacht wie mir aufgetragen wurde und huxflux war sie auch schon da und alles wie immer.

Ich steckte ihr Geld und die Zigaretten ein und sie sagte dazu: " Du darfst mich erst einladen, wenn mein Zwanni durch ist. Versprochen?"

"Versprochen."

Und dann hatten wir beide einen netten Abend, den ich gar nicht weiter ausschmücken will, weil es eh keinen interessiert und ich so bestimmt nie A-Blogger werde, geschweige denn jemals einen Opel fahren werde;-)

Daher. Nun. Was Wissen schafft:

Wenn man so unterwegs ist, egal wo, schau ich mir gern die Leute an, mit denen man ja doch irgendwie Zeit und ein Erlebnis teilt. So auch gestern abend.

Wäre ich mit Püppie dagewesen, hätten wir bestimmt wieder gelästert. So musste ich alleine beobachten, denn die Künstlerin wollte nur Tanzen, Tanzen, Tanzen und dann wollte sie auch noch Tanzen und Bier trinken. Ich blieb bei Bio-Brause. Sie wissen schon, ich bin älter und brauch immer länger, um mich von einem Gelage zu erholen.

Also stand ich am Rand des Geschehens, weil man nicht zu allem Tanzen kann, also ich, und beschaute mir die Anwesenden. Es war gestern wirklich voll und neben den üblichen Leidenden, die ihren Weltschmerz mittels Tanz Ausdruck geben, waren auch ganz viele komische Leute da.
Selbst die Künstlerin, die in einer ihren wenigen Tanzpausen sich erschöpft an mich lehnte, wunderte sich.

Ich habe, der einfachheithalber nur die Mädels, mal die Gruppen qualifizert:



Zu No.1

Das ist Barkeeperin Mike. Da legt sie Wert drauf: M I K E!

Komischer Name. Fand ich.

Mike steht exemplarisch für die Mädchen, die ganz hübsch sind, schaut man sie sich von der Seite aus an, auf der sie noch Haupthaar tragen.

Würde sie dann noch Kleider statt Unterhemden ohne BH angezogen haben und vielleicht eine Strumpfhose, die keine Laufmaschen hat, dann würden mich ihre toll geschminkten Augen umhauen. So aber bestellte ich nur Brause.
Mike-Mädchen tanzen hierzu. Finde ich auch gut. Seit Neuestem und frage mich immer, wie Mike-Mädchen das mit diesen Monsterstiefeln hinbekommen....Rätsel allerorten.

Zu No.2

Leicht untersetztes Mädchen, deren Figur sich diametral zu der eines Fotomodell verhält, das aber wenigsten schön mit einem zu kleinem T-Shirt (und immer ist ein Totenkopf drauf, oder was mit St. Pauli, oder beides) betont. Man muss auch Akzente setzen können. So wie damals, als sie immer in der Rutsche stecken blieb.

Diese Mädchen haben eine ausgesprochene Lebenslust, trinken wie die Berserker und sind ganz wunderbar anzuschauen. Ehrlich. Rauh. Robust und unverstellt. Mag ich. Ihre Musik allerdings nicht, denn die Mädels tanzen mir zu wild. Manchmal boxen die mich auch.

Zu No.3

Mädchen Nummer 3 will mal was Verrücktes machen. Sie trägt Verwaltungsfachangestelltenfrisur und Ralph Lauren Polo-Shirt mit Streifen - bauchfrei, denn sie hat die Figur dafür und später auch die Nierenentzündung davon.

Diese Mädchen gibt es immmmmmmmer im Rudel, ganz im Gegensatz zu Mädchen Nummer 2. Und wo diese sich ganz galant mit Becks ins Koma schiessen, brauchen Mädchen Nummer 3 schon einen Prosecco, oder so etwas ähnliches. Sie spielen mit den Männern und wollen eigentlich gar nichts, außer diese zum Horst machen. Ich bin aber James und bleibe es, genauso, wie diese Mädchen mir gestohlen bleiben können, nämlich immer.

Mädchen Nummer 3 habe ich gestern beobachtet. Da waren gefühlte Tausend. Keine Ahnung warum, vielleicht weil der Eintritt nur 3€ kostete. Egal.

Mir fiel auf, dass diese Mädchen gar nicht tanzen können. Die zappeln nur. Da wo Mike-Mädchen und Mädchen Nummer 3 richtig rocken, da hüpfen diese Tanten, das man fast tränenblind wird, vor Lachen.

Und mir fiel weiter auf, dass es richtig spackige Mucke werden muss, damit diese Mädels ausflippen.

So was hier. Finde ich ja gut. Aber nicht so.

Und während ich der Horde wilder Mädchen zuschaute, da fiel mir ein, dass unsere Controllerin, auch ein Highlight menschlicher Existenz, auf der Weihnachtsfeier erzählte, dass sie ihren Job langweilig findet, ihre Beziehung auch und irgendwie das ganze Leben.

Letzte Woche, oder die Woche davor, war sie in Hamburg, weil Deichkind hier einen Auftritt hatten. Wir wollten eigentlich davor einen Kaffee trinken, aber irgendwie(irgendwas ist ja immer) hat das nicht geklappt.

Ich schreibe das auch nur, weil es mich zu der kühnen These veranlasste:

Je langweiliger das Leben, desto spackiger die Musik.

Das ist auch zu belegen, denn es ist berechenbar und zwar mit dem Korrelationskoeffizient. Ich habe das mal vorbereitet:



Dies ist die Berechnung nach Bravais-Pearson und muß wie folgt interpretiert werden:

Stehen 21 Sparkassenangestellte auf der Tanzfläche, spielt der DJ 2 spackige Lieder.... usw.

Wenn man die Gleichung aufgrund der empirisch belegbaren Werte auflöst, erhält man r=0,99 und damit ist ein starker positiver Zusammenhang zwischen Vom-Leben-Gelangweilten und spackiger Musik gegeben. Es sei denn, ich habe mich verrechnet. Das wäre auch egal, denn Glaube muß nicht bewiesen werden. Siehe hierzu auch Religion.

Sollten Sie sich jetzt noch fragen, was das alles soll, kann ich Ihnen auch keine gute Anwort geben. Ich hatte da Lust zu. Außerdem ist nächste Woche der Urlaub vorbei und dann kommt man auch wieder zu nichts.

Sollten Sie sich desweiteren fragen, wer das Fragezeichen ist, dann nur so viel:

Er ist das Mysterium in karierten Hosen, der die Künstlerin anbaggern wollte und der einzige Mittänzer zu dem hier. Sach ich ja, der Mann hatte Geschmack, auch wenn sein Zopfpulli(!!) etwas anderes signalisierte. Egal. Die Tanzfläche war unser,
und das ist der beste Song des Abends gewesen, gleich nach Fire in Cairo.


So Ihr Lieben, die Ihr in diesem Jahr hier immer für Aufmunterung sorgtet und Zuspruch gabt. Ihr, die Ihr tröstliche Mails schriebt und Ihr, mit denen ich gern ein Bier trank. Ihr, die Ihr mich gar nicht kennt und Ihr, die Ihr mich gerne könnt und Ihr Stillen, die Ihr zu scheu oder was auch immer seid.

Ich wünsche Euch das Beste, das Schönste und das, was Ihr Euch selber am meisten wünscht. Auf das neue Jahr, ein neues Glück, eine neue Liebe, eine alte Liebe, auf die Freundschaft und darauf, dass wir uns morgen weiter in die Augen schauen können. Auf Euch!


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Montag, 29. Dezember 2008
Ahoi, ihr Brüchigen


Schiffs-, Herzens- oder Wort-.

Danke für dieses und jenes und vielen Dank auch für den Fisch! Man sollt keinen bestellen, wenn man ihn nicht verträgt. Gleiches gilt auch für manche Fragen und deren Beantwortung.





Und dann kommt Nacht, die einzige, die immer da ist, deren Umarmung derzeit kalt und unwirsch bleibt. Na und?

Sollte man auch viel öfter denken: Na und?


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Samstag, 27. Dezember 2008
Männergespräch an Ei - danach Lecktüre
Ein kleiner Gruß aus der Gedankenküche. Wir haben es nicht vergessen:


Bernadette verlor die Bagnolette aus Bagdalin, da war sie hin, auch ihre Trägerin.


Hossa(!) und zum Thema:




Dem jungen Mann, den Sie da oben sehen, würden Sie wahrscheinlich nicht abnehmen (wenn Sie ihn heute gesehen hätten), dass er eigentlich ganz dolle wichtig ist und zwar in seiner Firma. Seis drum. Es soll ja Menschen geben, die sich wichtiger glauben, als sie tatsächlich sind und das ist auch irgendwie eher zu bedauern. Dann lieber andersrum!
Der Typ auf dem Bild ist mein Buddy Matze, den ich heute (mitten in der Nacht) vom Flughafen abholte. Sie wissen schon, Beziehungen pflegen und mal ein Bier und so, Männergespräche, ohne Firmenkram, denn beide haben wir derzeit ganz andere Sorgen. Muss man ja nur erkennen und mal drüber reden. Nicht?

Es war viel zu früh für Hamburg. So früh, dass wir nicht mal Frühstück bekamen und deswegen kurzentschlossen zum Flohmarkt fuhren.
Matze ist leider keine gute Begleitung für soetwas. Zum einen ist ihm dauernd arschkalt, weil er sich die Haare abrasierte. Ich glaube, das hat etwas mit der Trennung von seiner Frau zu tun. Er meint, es wäre praktisch, weil er nun länger schlafen könnte. Kann ja sein, dafür ist ihm nun immer 3cm kalt.

Zum anderen kann er sich einfach nicht für so ollen Krempel erwärmen. Aber, aber, so sagte ich sanft, das hier ist doch Geschichte zum Anfassen, Kuriosität für eine handvoll Euro, Wissen, erfahren und gelebt und zum Mitnehmen, oder?
Kann sein. Ich habe Hunger, sagte der Triebgesteuerte.

Unsereiner, als erfahrener Flohmarktgänger, weiß natürlich um die Geheimnisse verstaubter Bücherkisten. Besonders die, die hinten in den Ecken stehen. An die ist man heute sogar gut rangekommen, da nämlich, nach Aussage des Oberflohmarktwächters, "...heute eh alle in der Stadt sind, ihr Gutscheine einlösen und Geschenke umtauschen. Kein guter Tag für Business."
Sehen Se? Gibt es doch: Umsatzdelle zu Weihnachten.

Der Flohmarkt war wirklich spärlich besucht, sowohl von Kunden- als auch von Verkäuferseite, aber es gelang uns, genügend Zeit zu überbrücken, bis das Café da im Karo-Viertel öffnete.
Matze war nun sehr glücklich.




Wir bestellten bei der netten Bedienung so allerhand, aber besonders ein Lächeln von ihr und was soll ich schreiben? Wir bekamen es geschenkt. Hatte auch was.
Ein Gespräch so leicht und vertraut, so wissend und so wenig peinlich, ein Verstehen des anderen, ein Gespräch so klar wie Morgentau, ja, ein solches Gespräch entwickelte sich bei Brioche und Omlette und zwischen uns.

Man kann es drehen und wenden wie man will: Egal wo du stehst, welche Funktion auf deiner Visitenkarte aufgeführt ist, welchen Firmenwagen du fährst, ob du Businessclass fliegst, oder 1.Klasse Bahn fährst: Es gibt Wichtigeres.

Und das ist auch eine Erkenntnis, die leicht zu erlangen, aber ungleich schwerer mit Leben zu füllen ist. Wieder hat man eine Aufgabe.

Und was braucht man, um sich den Anforderungen der heutigen Zeit zu stellen? In der Wissensgesellschaft? Ich würde schreiben: Wissen.

Also kaufte ich mir ein ganz tolles Buch, auf das ich bei zukünftigen Fragestellungen und Entscheidungssituationen gewappnet sei:




Nun, das Buch ist von 1951 und man kann sich ja mal fragen, wofür die damals (so 6 Jahre nach Kriegsende) Zeit hatten? Oder man fragt sich das nicht, liest und lernt folgendes:



Also Matze und ich hatten viel Spaß damit und den Erkenntnisgewinn:

a.) Matze ist triebgesteuert,
b.) ich bin tatbereit,

und

c.) wir suchen derzeit beide eine Frau mit Rechtslage und zwar einer starken ;-)

So. Hau mal ab, Spaß, ich will mich noch kurz wundern, über folgendes:

"Ein Mann, der also seiner charakterlichen Anlage nach "weibliche" Züge aufweist, wird dies wohl in seiner gesamten Erlebnisweise zum Ausdruck bringen, und dies ist ja gerade bei Künstlernaturen der Fall; er muß aber deshalb noch kein "Homosexueller" sein, obwohl in seiner Anlage der Keim zur Pervertierung des Geschlechtstriebes liegt.(...)"

Oh Gott. Wissen Sie was das heisst?
Ja.
Die hatten früher alle ne Macke und nun ist auch das Wirtschaftswunder erklärt.

Ich freue mich sehr auf die Ausführungen:

Perversion und Sadismus
und

Die Handschrift Geschlechtskranker


Beides zu finden im Kapitel: Die Handschrift des sexuell abnormen Menschen


Das kann ein lustiger Sonntag werden. Oder auch nicht. Da hängt davon ab, wie triebgesteuert der Matze heute sein wird. Als ich ihn vorhin ins Hotel fuhr, ließ er bereits verlautbaren, dass er wieder Hunger hätte. Ihm kann geholfen werden, später. Wenn es doch immer so leicht ginge....


PS Ich bin mir sehr sicher, der heutige Eintrag wird, wenn schon keine Leser, so doch seine referrer finden.


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