Freitag, 7. Juli 2006
Mein Tattoo wartet in Nürnberg
cabman, 17:52h
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`Wir haben nicht verloren`, sagt der Junior, `wir haben nur nicht bekommen, was wir wollten.`
`Und wo ist der Unterschied?` frage ich. Eigentlich gibt es keinen, oder?
Wie auch immer. In Paris und Bordeaux haben wir gewonnen. Es gab eine lange Schiesserei, aber James Revolvermann Cabman blieb standhaft und war gut vorbereitet. Freitag bin ich dann mitten in der Nacht nach Hause gekommen, eigentlich war es Samstag, der Flieger hatte Verspätung. Waschen, Bügeln, am Sonntag noch schnell ins Büro und am Abend dann mit dem letzten Flieger nach Köln. Ich war bereits platt, bevor die Woche begann.
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Ich habe aber trotzdem mit den Italienern gefeiert, denn die waren richtig gut drauf und das Tucher schmeckte auch irgendwann und außerdem gab es eine Samba-Trommel-Kapelle. Plötzlich war Karneval in Nürnberg mit all den Trommeln und Rasseln und alle, alle tanzten ausgelassen und happy. Ich traf da ein Mädchen, dieses hieß Sabrina, und wir beide tanzten Samba, was wir gar nicht konnten, das dafür aber sehr gut. Es war ein Mordsspaß und wir zwei haben reichlich gelacht, aber der Kater war nicht aufgelegt, nicht in Stimmung, dass kommt ab und an vor. Nichts worüber man sich sorgen müsste.
So gegen Eins oder Zwei kam ein Herr Polizist und bat den Obertrommler die ganze Chose nun einzustellen. Siehste, denke ich mir, Nürnberg ist nicht Hamburg, der Hauptmarkt nicht die Reeperbahn und irgendwie ist es ja auch mitten in der Woche. Hätten wir gewonnen, hätte sich aber bestimmt keiner beschwert. Sabrina ist mir dann abhanden gekommen, doch der Bierwagen war noch da und ich dachte mir, ich könne ja noch eins auf den Weg zum Hotel mitnehmen. Also hin da, zum Tucherstand und wen traf ich da? Marco (siehe Bild). Den kannte ich bis dahin gar nicht, aber er quatschte mich voll, sehr sympathisch, und wir reden so dies und das und er bezahlt mein Bier und dann gehen wir über den Hauptmarkt und treffen ne Art sit in.
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Wir reden über alles und nichts, ich erfahre das Marco eine Sportschuhgeschäft hat und eine Frau, die aber zu Hause ist. Sie mag kein Fußball. Dann quatsche ich mit Jessie, die ich richtig gut fand. Nicht so. Mehr so. Sie hatte ein kleines Schwarzes an und trug eine Kniesschiene (Skiunfall im März), sie hatte Tätowierungen und reichlich Piercings. Sie war eindeutig Chef der Gruppe. Ich mag sie, sie mag mich, wie gesagt, nicht so, sondern so. Sie ist 39 und mit Christoph zusammen. Sie hat eine eigenen Club und ein Tätowier- und Piercingstudio.
„Wenn Du das nächste mal hier unten bist, schläfst de bei uns. Und wenn du willst machen wir dir auch ein schönes Tattoo und dann kommst de so, dass wir in meinen Club feiern können.“
„Klar. Versprochen. Ich hätte gern Robert Smith in der Haltung wie auf dem Poster zu Boys don´t Cry. Hier auf die Schulter, aber nicht zu groß. Kriegste das hin?“
„Was soll das denn fürne Frage sein? Na Klar.“
So quatschen wir, die ganze Zeit. Die Joints kreisen, Handynummern werden getauscht, die Crew trinkt Schnaps, ich nicht. Ich steige von Pils auf so ein komisches Hefe um. Eigentlich wollte ich Paulaner. Gab’s nicht und mein Kumpel Dimi wird leicht ungehalten. Das ist ja gar kein Hefe meint er und dann bekomme ich eins das Luntmann? Lunzmann? Lunchmann? irgendwie so heißt, lokale Brauerei und es schmeckte nicht mal schlecht. Gegen Fünf musste ich nach Hause. Ich hatte ja um Neun noch einen Termin. Den habe ich locker absolviert, auch gewonnen.
Beim Frühstück davor im Hotel fragte mich die Außendienstlerin, wie es denn so war. Ich erzählte es ihr. Nicht ausführlich, aber ehrlich.
„Und so etwas magst Du? Mit komischen Gestalten durch die Nacht ziehen?“
„Sind doch nur Ausflüge in ein anderes Sein. Was lässt dich mehr wissen dass du lebst, als es in allen Varianten zu testen? Die Nachtgestalten sind oft die ehrlichsten, da gibt es keine Show, just life.“
„Vielleicht, aber es kann ja auch gefährlich sein. Was, wenn du an welche gerätst, die dir Böses wollen?“
„Soll ich davor Angst haben? Auch jeder Flug ist ein potentieller Tod. Ich fliege trotzdem, über so etwas mach ich mir nicht wirklich Gedanken. Wie gesagt, ich mag die Abwechslung, man muss auch mal die Spur wechseln, dann sieht und man mehr, kann bremsen oder Gasgeben, je nach dem. Neben Zahlen, Umsätze und unser täglich Einerlei gibt es auch andere Menschen, andere Lebenswege, teilweise ganz andere Welten und diese interessieren mich. Verstehst du das?“ Da kuckt sie mich nur an, sie versteht nichts. Sie beginnt mir von ihrem geplanten Urlaub zu erzählen. Italien, nächste Woche, mal schön ausspannen und nichts tun. Jedem das seine denke ich mir, schmunzle sie an und frage nach Dingen, die mich nicht interessieren. Sie freut sich, dass ich ihr zuhöre.
Und dann gingen wir wie gesagt zum shoot out, gewannen und ich fuhr mit der Bahn nach Köln. Und dort gewannen wir auch und gestern in Dortmund auch. Und nächste Woche in Österreich, werde ich auch gewinnen, denn James Revolvermann Cabman geht immer vorbereitet zur Schiesserei, deswegen hat er auch so wenig Zeit.
Vielleicht treffe ich in Wien wieder interessante Leute im Saloon, oder davor, nein, eigentlich bin ich mir sicher, dass ich eine interessante Person treffen werde. Zwischen all dem Geballer muss man auch am stinkigen Leben riechen, sonst vergisst man womöglich noch, dass sich die Gosse nur Zehn Zentimeter unter unseren Füssen befindet.
Nachtrag:
Heute Abend spielen die Herren Depeche Mode in Stockholm. Ich hatte auch zwei Karten, gar keine schlechten, die ich schon im März gekauft habe. Sie sollten ein Geschenk für die Antike werden, weil sie die doch auch so mag. Nun geht sie da mit ihrem Neuen hin, denn ich habe sie ihr überlassen, aber der Neue muss mir meine bezahlen, ich bin ja nicht der ASB, nicht? Ob das wehtut? Am Anfang schon, ein komisches Gefühl, tiefe Aversion und Abneigung, doch dann dachte ich mir, es macht doch mehr Sinn, wenn die Zwei ein bisschen Spaß haben, als dass ich die Karten verfallen lasse, oder? Darum geht es doch, Leben und Leben lassen, großzügig sein, ist doch Privat, keine Schiesserei, dann bekommst du irgendwann alles zurück, it’s just a question of time, um es mit Dave enden zu lassen.
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gorillaschnitzel,
Freitag, 7. Juli 2006, 20:39
Sehr schön. Phasenweise kams mir irgendwie bekannt vor....
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schluesselkind,
Freitag, 7. Juli 2006, 20:46
Was ist denn ein Shoot-out???
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c17h19no3,
Freitag, 7. Juli 2006, 21:40
achja. für die jemand war´s eben leider auch a question of time. ;) nächstes mal sagste mir halt ein bisschen früher bescheid, dann planen wir das besser. der tag war leider wirklich maximalstress. kam erst gegen ende der ersten halbzeit mal dazu, in einen fernseher zu gucken...
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cabman,
Freitag, 7. Juli 2006, 23:55
@Schluesselkind: So bezeichenen wir die tollen Vertragsverhandlungen, weil meist einer verliert, auch wenn alle von Win-Win Situationen reden.
@schampar: Wenn es so etwas in Deiner Welt gibt, bitte. Was immer Du meinst.
@Gorilla: Wen meinst Du?
@Morphine: Logo und versprochen, eigentlich war ja auch Stuttgart geplant.
@schampar: Wenn es so etwas in Deiner Welt gibt, bitte. Was immer Du meinst.
@Gorilla: Wen meinst Du?
@Morphine: Logo und versprochen, eigentlich war ja auch Stuttgart geplant.
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zigarrillo,
Samstag, 8. Juli 2006, 00:04
strangers in the night
uebe dich in toleranz (erleiden, erdulden)...und du wirst daran wachsen....was ist denn schon so ein konzert? gut gemacht junger shaolin. viel spaß in wien.
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cabman,
Samstag, 8. Juli 2006, 00:23
Ha, Du schon wieder. Ich übe noch immer Meister. Aber ich werde besser, jeden Tag. Muss ja auch, nicht? Oder wie Du immer sagtest: Survival of the fittest. Danke für Wien.
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bufflon,
Montag, 10. Juli 2006, 13:14
Soso.
Die Karten für Demo haste ihr und ihm gelassen. Soso. Das hätte ich nicht hinbekommen.
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cabman,
Donnerstag, 13. Juli 2006, 04:25
Ach Du, jetzt hab ich Dich total überlesen. Wie gesagt, erst geben, dann kriegste. Ganz einfach. Manchmal eben mit HerzSchmerz verbunden aber beim Zweiten Mal tut es dann nicht mehr so weh.
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