Mittwoch, 30. September 2009
Das GIFs doch gar nicht
So. Habe ich am Montag eine pikante Mail nach London geschickt, die, ähm... pikanten Inhalts war, also ein Streitthema. Chefchen war auf cc, damit der Empfänger gleich wußte, dass Chefchen und ich uns einig waren. Jut.

Chefchen antwortet auf diese Mail mit einem,naja, deftigen Wortlaut, der die Sache sehr deutlich machte, was ja auch mal sein muss. Schlecht ist allerdings, wenn der Mensch in London das auch bekommt, weil Chefchen nicht auf den Verteiler achtete.

Keine 2 Minuten später klingelt das Handy und da ich so ein ganz tolles Protzergerät habe, muss ich nicht mal aufs Display schauen, da mein Handy mir den Namen des Anrufers mitteit. War natürlich der Mensch aus London.

Ich bin nicht rangegangen und gestern war ich glücklicherweise den ganzen Tag in Meetings, denn als ich abends die Mailbox abhörte, hatte ich 6 Anrufe aus London auf der Box.

Heute Morgen dann so eine Schreimail bekommen mit gaaaanz vielen Ausrufezeichen und Unterstreichungen. Da dachte ich mir, ich sollte das vielleicht nun mal regeln. Also habe ich da angerufen. Wenn Sie sich jetzt wundern, warum ich über eine solche Lapalie schreibe, dann deswegen:

Ich wollte schon immer mal schreiben:


Ich hatte London am Apparat!


London am Apparat zu haben gehört zu den kleinen Freuden, die manche Menschen nie haben werden. Z.B der kleine Guido. Und weil ich mir nicht sicher bin, was der kleine Guido neben Englisch alles noch sehr gut nicht kann und weil ich in der Bloglandschaft gar Merkwürdiges zum Thema las, habe ich mal schnell eine kleine Geschicht zu Wissenswertem geschrieben. Man möge mir verzeihen, dass ich Marx knorke finde.

Es fehlen eigentlich auch noch zwei Gifs aber nachdem mir der Rechner abstürzte und ich dann auch irgendwie keine Lust mehr hatte, denn ich hatte ja schon London am Apparat, habe ich es sein lassen und schenke Ihnen den so gewonnenen Freiraum für Ihre Kreativität. Denn die ist wichtig, auch und gerade wenn man mal London am Apparat hat.

Ich hoffe Sie mögen sie trotzdem,


Die kurze Geschichte von der Einfachheit der Komplexität



Das ist Olaf. Olaf ist Mensch und dabei auch Ware, denn Olaf ist Arbeitskraft. Diese Arbeitskraft wird wie Obst, Gemüse und Fleisch auf einem Markt gehandelt. Der Markt, auf dem Olaf sich anbietet, heißt Arbeitsmarkt.

Olaf ist nur dann wertvoll, wenn Olaf durch seine Arbeit mehr Wert schafft als er selbst kostet. Deswegen strengt Olaf sich sehr an und arbeitet manchmal für zwei, obwohl er nur einmal kostet. Das freut den Chef von Olaf, denn Olaf schafft so mehr Mehrwert.



Olaf ist der beste Zahnstocherschnitzer im ganzen Land. Er produziert viel mehr Zahnstocher als irgendjemand sonst und schafft jede Menge Mehrwert. Der Chef von Olaf findet das auch gut, brauch er doch den Mehrwert, denn Mehrwert kann und muss reinvestiert werden, um (na? RICHTIG!) noch mehr Mehrwert zu generieren. Je mehr desto besser.


Investieren oder Investition bedeutet, Geldkapital zu verwerten. Und das ist fast schon Zauberei, findet Olaf, denn aus seinem Können, in das sein Chef investiert hat, zuzüglich die Investitionen in die Rohmaterialien, entsteht durch Zauberhand ein Produkt und damit ein Gegenstand von Wert. Wird diese Wertgegenständlichkeit veräußert, verwandelt sich das ursprünglich eingesetzte Geldkapital in noch mehr Geldkapital. Zumindest macht es nur dann Sinn. Das versteht auch Olaf, denn für Nix will auch er nicht arbeiten.

Weil die Menschen aber immer neidisch sind, gibt es einen Bösewicht, der dem Olaf seinem Chef den Erfolg nicht gönnt. Er hat zwar selbst keinen Olaf, aber eine Investmentbank und die hat gaaaaanz viel Geldkapital, welches in ein Zahnstocherwerk verwertet wird. Da stehen dann riesige Maschinen, die viel schneller und besser Zahnstocher produzieren, als Olaf das je könnte.

Da diese Maschinen keine Kinder bekommen und in den Jahren ihres Wirkens keine Teuerungsraten von ihnen ausgeglichen werden müssen, sondern sie eher noch in ihrem Wert verlieren, was in Form von Abschreibungen kalkulationswirksam wird, kann es sein, dass der Bösewicht zu einem geringeren Preis bei gleichem Mehrwert die Zahnstocher anbieten kann. Das nennt man Konkurrenzsituation und die mag Olafs Chef schon gar nicht.

Also denkt er sich: Er muss billiger werden, dabei aber auch Mehrwert schaffen. Er kommt zu dem Schluss: Er muss seine Produktivität erhöhen und freut sich darüber.

Produktivität ist das Verhältnis von Input zu Output. Sie wird umso höher, je mehr Output bei gleichem oder geringerem Input generiert wird. Das ist schlecht für Olaf, denn sein Chef investiert nun nicht mehr in ihn, sondern in eine Maschine, die in einer Stunde mehr Zahnstocher herstellt, als Olaf in einem Monat. Olaf hat jetzt sehr viel Zeit zum Fischen, was dem Chef auch sehr leid tut.

Der hingegen kann nun ganz doll günstig seine Zahnstocher verkaufen. Die sind so günstig, dass sogar Menschen ohne Gebiss sie erwerben, denn das Orakel der industrialisierten Länder, die Werbung, hat ihnen erzählt, dass Zahnstocher im Haus jung und sexy machen. Alle wollen jung und sexy sein, weswegen wirklich jeder Mensch auf diesen Planeten diese Zahnstocher besitzt. Olafs Chef wünscht sich nun die sehr schnelle Kolonialisierung des Weltalls.



Das geht den anderen Produzenten ebenfalls so. Obwohl sie die Produktivität gesteigert haben und mehr Sachkapital als Arbeitskräfte vorhanden sind, reichen der Mehrwert und seine Realisierung nicht, um dessen Vorauskosten (z.B. Fixkosten der Produktion) zu decken.

Darum geht der Chef zur Bank, einen Kredit beantragen. Ein Kredit ist gekaufte Zeit, in der man das Geld anderer Leute nutzen kann. Banken kaufen die Verfügbarkeit über dieses Geld von Menschen auf Zeit ein, die man Sparer nennt, um es dann teurer an andere Menschen, die man Schuldner nennt, gegen Gebühr zu verleihen.


Olafs Chef wird nun Schuldner und tätigt mit dem Geld auf Zeit eine Investition. Er verwertet Geld, dass er noch gar nicht hat, von dem er und die Bank aber glauben, dass es noch kommt. Er greift in dieser Situation auf den Mehrwert von morgen zurück und wechselt damit vom realen Wirtschaften hin zum virtuellen.

Kredite müssen bedient werden, sprich die Leihgebühr (auch Zinsen genannt) will bezahlt sein, ebenso wie die Tilgung. Aus diesem Procedere entsteht eine komplett neue Industrie, die Geldindustrie. Da gibt es dann Menschen, die heißen Bankmanager und die machen nichts anderes, als Finanzprodukte zu entwickeln. Das ist im Sinne der Definition des Wortes Produkt schon eine Lüge, aber das verraten wir nicht. Bankmanager entwickeln und verkaufen also Finanzprodukte, z.B. auch die Schuldpapier von Olafs Chef.

Solange der den Kredit bedient, sind diese Papier ganz ganz ganz wertvoll, denn dadurch verdienen die Banken Geld. Sie schaffen zwar keinen Mehrwert, sie partizipieren aber von dessen Erstellung an anderem Ort. Solche Schuldpapiere werden auch unter den Banken gehandelt, oft auch mit anderen Krediten bezahlt. So etwas nennt man dann Finanzblase.

Das geht solange gut, bis sich herausstellt, dass die interstellaren Expansionspläne von Olafs Chefs wegen fehlender technischer Möglichkeiten auf Unbekannt verschoben werden müssen. Wenn ihm nun die Absatzmärkte fehlen und auch die Diversifikation hin zu grünen Zahnstochern keinen Mehrwert mehr realisieren lässt, kann es sein, dass seine Kosten (hohe Fixbelastung durch fremdfinanziertes Sachkapital) seine Einnahmen übersteigen. Das nennt man erst Cash Flow Problem, danach dann bankrott.

Weil in einem solchen Fall bis auf den Abschreibungswert des Sachkapitals, der genau einmal realisierbar ist, nichts weiter vorhanden ist, schon gar nicht die Möglichkeit eines zukünftigen Mehrwertes, sind auch die Schuldpapiere nichts mehr wert. In kleinem Umfang nennt man das tragisch, in größerem Ausmaß Wirtschaftskrise.

Olafs Chef rief jedenfalls Olaf an und fragte, ob dieser Lust hätte, mit ihm ein kleines Start-Up zu gründen: Handgeschnitzte Handtuchhalter.
Olaf dachte: Geht das schon wieder los? Ein Kreislauf gar? Sagte dann aber zu.

Und die Moral von der Geschicht: Ohne Olafs geht es nicht.

Mit freundlichen Grüßen an die FDP.

PS Liebe Frau Walkingthedeadline, ich habe Ihre Aufgabenstellung erst jetzt realisiert und werde ihr umgehend nachkommen. Da habe ich doch Spaß dran;-)


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Sonntag, 27. September 2009
May the Force be with you

Röchel, Röchel, Schnorchel, Hroch.
Tach. Ich weiß ja nun auch nicht mehr, was hier Sache ist. Steht scheinbar Kopf, mein Einschätzungsvermögen.


Damit unsereiner sich nichts von Gutmenschenterroristen und Meinungsfaschisten erzählen lassen muss, bin ich auch zum Wahllokal geradelt und habe für 2 Sekunden die Sogwirkung der Macht gespürt, habe gezaudert und gezetert; ich sah sie zittern, da in Berlin, deren berufliche Daseinsberechtigung einzig durch die Hand des Volkes legitimiert wird, wie man so sagt.

Ich glaubte fast Obi-Wan Kenobi zu hören: „Use the force, James!“ Naja, da habe ich, weil ja die guten Jedi immer die blauen oder grünen Lichtschwerter nutzen, mein blaues gestartet und dann, ganz erschrocken festgestellt, Team Telekom war gar nicht aufgestellt. Tiefe Enttäuschung daraufhin und leichter Spannungsabfall auf der schneidigen Stablampe.

“Strong I am with the Force, but not that strong.”, dachte ich noch und suchte zittriger Hand eine Entscheidungssituation. Denn wie wir alle wissen, ist nicht zu wählen das aller aller aller Schlimmste. Kommt gleich nach Pädophilie und Steuerhinterziehung, wenn man so Leuten glauben soll, die immer was zu sagen habe und selten selbiges erklären können.

Liebe Freunde und andere Wahl-Testimonials, eine Wahl wäre es, wenn etwas zu wählen gäbe. Gab es für mich aber nicht. Und weil mir ja sowieso keiner glaubt, sage ich es mal mit Albert Einstein:


“Die Probleme, die es in der Welt gibt, sind nicht mit der gleichen Denkweise zu lösen, die sie erzeugt haben.“


Ich lass dieses Statement kurz nachklingen…

"The Force is with you, young Cabman, but you are not a Wähler yet." So hörte ich die Stimme Obi Wans und auch die des Mannes hinter mir, der in die Kabine wollte. Also hab ich mit Links gewählt und inständig gehofft, dass es reicht.

Und nun, nach den ersten Hochrechnungen, bin ich etwas, ähm, überrascht und möchte denen, die es nicht besser wussten, kurz mitgeben: Ich bin ganz sicher, die zukünftigen Verstimmungen, beruhen ganz allein darauf, dass ihr euch heute verstimmt habt. Und angesichts dieses Ergebnisses bin ich auch etwas fassungslos.

Gerade neulich erst habe ich in einem tollen Buch gelesen:

Der Nachteil an der Demokratie ist, dass das Volk die Regierung bekommt, die es verdient.

Stimmt. Nur wird sich keiner daran erinnern, wenn uns nun die Rache der Sith erwartet.


PS Wieso wird der Steinmeier bei seiner Ansprache so gefeiert? War dieses Abschneiden gar gewünschtes Ergebnis? Ist da was an mit vorbeigelaufen? Weiss das jemandIn?


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Montag, 29. Juni 2009
Der Müntewurm

"Es gibt ein Gefühl bei manchen, dass derjenige, der nicht handelt, mit dem, was passiert, nichts zu tun hat", sagte der SPD-Vorsitzende. "Aber das ist nicht so. Wer nicht handelt, ist genauso verantwortlich."

Lieber Münte,ich zitiere dich gern noch einmal, weil du doch so recht hast und es daher unbedingt im Kontext zu dieser kleinen Meldung gelesen werden muß:

"Die SPD-Spitze lehnt einen Koalitionsbruch ab: Im Streit über die Änderung des Wahlrechts streben die Genossen kein Ende der Regierung mit der Union an. Die Sozialdemokraten seien "selbstverständlich vertrags- und koalitionstreu", heißt es aus der Parteiführung."

Natürlich seid ihr vertrags- und koalitiostreu, denn ohne diesen Vertrag und dazugehörige Koalition wäre für euch ja der Ofen aus, nicht?

Insofern nichts Neues unterm Bundesadler, die Mehrheit der Entscheidungen wird nicht zum Wohle des Volkes getroffen, sondern von Machtpolitik und Parteiklüngel mehr als beeinflusst.

Das alles ist ja von euch gelebte Realität, beachtlich finde ich aber, dass ihr von der SPD einen Koalitionsvertrag über die Verfassung stellt, denn das Verfassungsgericht hatte doch bereits 2008(?) diese Prozedere für verfassungswidrig erklärt.

Nun sitze ich hier, als mitdenkender Mensch und frage mich, was wohl der Grund sein könnte, warum euer Nichthandeln (nicht nur) in diesem Punkt nun verantwortlicher sein soll, als mein Nichtwählen?

Das Traurigster aber ist, liebe Münte, dass ihr euch mit solchen Handlungen immer mehr zu bloßen Ködern für die Fischerin Merkel degradieren lasst. Falls ihr es noch nicht gemerkt habt: Die ist schon längst auf Stimmenfang und sie benutzt euch, aber was mehr sollte man mit euch Kopffüßlern auch tun?

Und wieder habt ihr eine Chance vertan, Rückrat zu beweisen und als die Partei zu handeln, die ihr gern sein wollt. Ihr könnt nur froh sein, dass die meisten Menschen mit ihrer Bauchnabelbetrachtung beschäftigt sind.


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Sonntag, 28. Juni 2009
Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität
Die Überschrift des heutigen volksnahen Aufsatzes ist der Wahlspruch Deutschlands ältester Partei, nämlich der SPD. Traurig daran ist, dass er, obwohl wunderhübsche Schlagworte, für deren Umsetzung ich sofort und begeistert Meiniges beisteuern würde, nicht mit Leben gefüllt wird und selbst von den Partei-Oberen scheinbar schier vergessen wurde.

Gestern, so im Vorbeilesen, die herzerfrischende Meldung von meiner neuen Verantwortungslosigkeit aufgeschnappt. Man möchte sich wundern und ich persönlich frage mich auch, ob die alte Socke Münte ihren roten Schal zu eng gebunden hatte, weswegen eine ausreichende Belüftung des Lobus frontali nicht gegeben war und es daher zu diesen Auslassungen kam, oder ist das einfach nur das Nachkatern eines beleidigten Kindes, das nicht genug Beachtung auf dem Spielplatz Europawahl bekam? Man weiß es nicht.

Lieber Müntefering, nochmal:

Es ist nicht so, dass ich mich nicht für die Politik in diesem Land interessiere. Ganz das Gegenteil ist der Fall. Man stelle sich vor, ich beteiligte mich an der Petition gegen diesen unsäglichen Müll wie eine Stop-Seite im Internet.
Das ist gelebte Demokratie und ich weiß, einige in Berlin fanden das nicht so toll, auch aus deiner Mannschaft (aufrechte Genossen wie Ihr seid, knicktet ihr dann ja doch ein, obwohl dies endlich mal eine Chance für euch gewesen wäre, als bürgernahe Partei zu agieren, die ihr so gerne sein wollt).

Aber wenn ich den Artikel im SPON richtig verstehe, ist es das, was du von uns willst, oder? Insofern könntet ihr ja auch mal lobende Worte finden, ihr da in Berlin, zeigt diese Petitionsgeschichte doch, dass die Demokratie funktioniert und den Menschen ihre Belange nicht egal sind. Das Traurige ist nur: die SPD gehört bei mir und vielen meiner Bekannten und Freunde nicht länge zu den Dingen von Belang, weil die SPD die Dinge, die bei den Menschen von Belang sind, nicht ausreichend vertritt, verstehste? Aber tröste dich! Diese Aussage gilt für euch alle, die ihr da meint, ihr wäret Volksvertreter. Wie könnt ihr das eigentlich allen Ernstes behaupten?

Solange ihr Vorangegangenes noch immer nicht begriffen habt und stattdessen in 50,-€ Strafgebühr für Nichtwahl (fraglich wie das überhaupt mit dem GG zu vereinbaren ist) eure Rettung seht und daneben die eigentliche Problemstellung nicht analysiert, sehe ich für euch zukünftig schwarz, egal bei welcher Wahl.

Lass und mal aus marketingtechnischer Sicht betrachten:
Der Markenkern SPD ist total verwaschen bzw. überhaupt nicht mehr existent. Kann jemand in einem Satz sagen wofür die SPD steht?

Eure Zielgruppe, die neue Mitte(?), gab es mal, aber wenn ihr die GfK-Zahlen lesen würdet, wüsstet ihr, die mittlere Gesellschaftschicht erodiert lustig vor sich lang hin und damit auch eurer potentiellen Wähler. Dabei wäre es so einfach die Wählerschaft zu clustern: Was ist mit Familien? Die allerwichtigste Zielgruppe, denn die bestimmen auch über eurer zukünftigen Geschicke.

Einen charismatischen, polarisierenden Werbeträger wie seinerzeit Schmidt oder auch Schröder, den habt ihr nicht. Wer bitte ist Steinmeier?
Wundert sich niemand darüber, dass 100.000 Leute in Berlin dem Präsidenten-Kandidaten der USA zu jubeln, während ein deutscher Kanzlerkandidat vielleicht 5.000 motivieren kann, aber auch nur, wenn das Wetter mitspielt und nicht grade Bundesliga ist.

Und jetzt verrate ich euch ein Marketinggeheimnis:
Der wichtigste aller Erfolgsfaktoren ist? Genau! Vertrauen! Ist wie in einer Partnerschaft: Wenn ihr die Fragen:
Wer seid ihr?
Wofür steht ihr?
Was wollt ihr?
Wie werdet ihr agieren?

schlüssig beantworten könnt (fängt übrigens bei der Bildung des Markenkerns an) und diese dann auch in letztendlicher Konsequenz umsetzt, denn

Das ganze Unternehmen muss glaubwürdig sein.
Es gibt nur einen Weg, sich Vertrauen zu erwerben: mit allen Aktivitäten konsistent die Identität leben.


dann ist die SPD auch wählbar. Nehmt also euern schönen Wahlspruch, macht daraus ein Versprechen bzw. Claim und lebt ihn! Auch und gerade wenn es stürmisch wird. Seid integer!

Bis dahin wähle ich lieber gar nicht, nichtmal wenn ich 100,-€ Strafe zahlen müsste, denn zwingen lasse ich mich schon gar nicht und ich kann derzeit nur einen Fehler machen, egal was oder wen ich wähle und damit handle ich sehr wohl sehr verantwortlich, wie demokratisch sind wir denn, wenn ihr meine Stimme kaufen wollt? Iranisch demokratisch?


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Freitag, 26. Juni 2009
Soviel Trauriges
Aha. Und plötzlich avanciert Alexander Gernandt, der stellvertretende Chefredakteur der Bravo, zum vielzitierten und noch mehr interwieten MJ-Fachmann.
Hätte der bestimmt auch nicht erwartet und wir bekommen wohl die Informationen, von denen die völlig bekifften Redaktionen dieser Welt meinen, dass wir sie haben wollen. Mag daran liegen, dass all das medial aufbereitet wird, was die Mehrheit sich wünscht.
Das nennt man dann wohl Medien-Demokratie, deren Auswüchse wahrscheinlich proportional zum Versagen der Bildungsreform üppiger in ihrer Einfältigkeit sprießen werden.

Da stirbt also dieser Sängerknabe und die wahre Traurigkeit dabei ist, dass sich die Medien wieder völlig entblöden und mir erzählen, dass ich nun sehr traurig sei. Das, meine lieben total kreativen Freunde von der Abschreiberfront, ist definitiv nicht so. Naja - zumindest nicht ob der Nachricht des Ablebens von der traurigen Gestalt.

Vielmehr bin ich erschüttert -fast sogar traurig, dass nun du-kanalst wahrscheinlich wegen der trilliarden verweinten und derzeit zu Recht sehr traurigen Menschen, die sich wieder und wieder You are not alone reinpfeifen, ruckelt, wodurch sich die Abspieldauer zwischen den einzelnen Sequenzen der Videos zwar prächtig und wunderbarerweise meiner Konstitution anpassen, was aber total völlig konterproduktiv zum Trainingsziel ist.

Denn seit es dieses tolle und noch toller gefakte Video zu sehen gibt, versuche ich mich, also schon sehr lange, darin, es der bezaubernden jungen Frau gleich zu tun.

Den Tanzschritt, welcher bei Sec. 55-57 zu sehen ist, kann ich schon recht flüssig. Irgendwann dann, wenn ich alle Schritte drauf habe, werde ich Weihnachtsfeiertanzbodenkönig und dies ist ein schönes Beispiel für grandioses Fadenverlieren.

Also. Obwohl wir nun alle sehr, sehr, sehr, sehr , sehr und einige wenige bestimmt auch aber so was von traurig sind und wenn nicht das, dann vielleicht deprimiert von der Tatsache, dass man heute bei Radio-Hamburg den ganzen Tag MJ-Songs dudelte und wo man doch in guter Gesellschaft ist, weil auch Frau Veronica Ferres mit zerknittertem Gesicht bei RTL meinte, sie wäre (angesichts der MJ-Nachrichten) deprimiert, wollen wir nicht das richtige Leben vergessen und uns alle, auch Frl. deVille, diesen Tag im Kalender anstreichen.

Heute hat, ganz nebenbei, ein anderer Sängerknabe, der von der Regierung, nämlich Ronald-the rocket-Ronny-Pofalla sehr laut und sehr deutlich sinngemäß vermeldet:

Es wird keine MwSt.-Anhebung des geringeren MwSt. -Satzes geben.

Ich denke das ist eine recht mutige Ansage, denn man sollte nicht unbedingt BWL oder VWL studiert haben müssen, um zu wissen, dass Geld erst ausgegeben werde kann, wenn man es hat. Gut. Für Banken gelten andere Regeln. Aber angesichts der Neuverschuldung bei gleichzeitiger Fürsorgepflicht des Staates, auch und gerade für kommende Generationen, sollte man eine Lösung haben, seinen Verpflichtungen nachzukommen. Insofern frage ich mich schon, wie das wohl finanziert werden wird und wer dabei wieder kanalt….ähm… in die Röhre kuckt.

Vielleicht war Ronny nur so mutig weil er dachte, bei all dem Getöse um MJ bekommt diese Ansage eh keiner mit. Nun steht es aber hier und ich werde die gesamte nächste Legislaturperiode darauf achten, ob er mich belogen hat. Jawoll.

Nicht das wir uns missverstehen: Schade um das Leben des Menschen MJ. Das ist dann aber auch schon alles und den Rest hat Herr nnier hier ganz richtig niedergeschrieben.

Ich glaube auch nicht, dass die Menschen über das Ableben des MJ so trauern, sondern das dies nur ein Initial einer latenten....ja was(?) Trauer über die sich allgemein veschlechternden Lebensumstände(?).....ein Bewußtwerdung der eignen Sterblichkeit(?).....was auch immer ist.


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Montag, 15. Juni 2009
A Reflection



Von The Cure gibt es ein Lied, welches “A Reflection” heißt.

Es ist der Opener auf dem Album “Seventeen Seconds” und wann immer ich es höre, treibt es mich mit seiner Ruhe in die Unruhe; ich will es pushen, will, dass es Fahrt aufnimmt, doch nichts dergleichen geschieht. Es zieht sich hin, wird mit Dauer immer unerbittlicher, süße Langsamkeit und dann, nach so 2 Minuten, wird man von “Play for Today” erlöst. Ein Lied, das ich sehr sehr mag und welches sich ganz wunderbar abtanzen läßt.

Reflection kann mit Vielerlei übersetzt werden, eben auch mit Besinnung, oder Widerspiegelung, und das, mein lieber Freund, ist es, was du tun solltest, bevor du dich über mich äußerst. Wahrscheinlich siehst du nur das Offensichtliche einer Überlagerung. Die Welt dahinter, die siehst du nicht und ich zeige sie Dir auch nicht. Frag mich nicht, bleib dumm, oder wie es in Play for Today heisst:


It's not a case of doing what's right
It's just the way I feel that matters
Tell me I'm wrong
I don't really care



Also, mein lieber Freund, es gibt mehr in mir zu sehen, aber nur, wenn man nicht ausschliesslich sieht, was man sehen will. Verstehste? Ich bin nämlich nicht du.


Und hier das heutige Rätsel:

Wieviele Vögel sind bei der Erstellung des folgenden Bildes nicht zu Tode gekommen? Aus Gründen der Fairness gibt es das Bild auch in GROß! Als druff klicken und die Vogelanzahl vermelden. Der Gewinn ist unsterblicher Ruhm für 2 Sec..



click the pic!


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Dienstag, 9. Juni 2009
Ich, der Wähler, vollmundig undmündig?


Joho. Nun, dank der Wahl am Sonntag, weiß ich endlich, warum das nichts wird mit meiner A-Blogger-Karriere:

Es gibt allgemein zu wenige Leser von Blogs und damit zu wenige Leser des Coves. So zumindest ist meine Lesart dieser Forderung von Dritte-Bank-Bundestagsabgeordneten Jörn Thiessen, der da meint, in Deutschland eine Wahlpflicht einführen zu müssen, deren Nichtbefolgung mit einer Strafe von 50,-€ belegt ist.

Nun weiß man ja, dass nach Niederlagen der Katzenjammer immer besonders groß ist. Wer wüsste das nicht besser als ich, nicht? Die Frage ist allerdings, wie man damit umgeht.

Mir, lieber Herr Thießen, riechen Ihre Einfälle ein wenig zu sehr nach Rechtfertigungsargumentation, sozusagen die Eröffnung eines Neben- kriegsschauplatzes. Wissen Sie, Ich bin nicht der Wahl ferngeblieben, weil es so schönes Wetter gab hier in Hamburg, ganz bestimmt nicht, wie Sie hier nachlesen können.

Es fehlen allein die Alternativen in der Politik und meine Stimme ist zu wertvoll, als das ich sie einer Partei wie den Piraten geben würde. Diese Partei wurde mir nämlich diverse Male vorgeschlagen, als ich mich informierte, mit wem ich -rein präferenziell- denn gut könnte.

Leider kam die Fraktion, die Sie vertreten, überhaupt gar niemals vor, womit man diesem „Wahl-Omat“ auch eine gewisse realitätsnähe bescheiden kann, denn das, was Ihre Partei so macht, ist für mich gar nicht sexy. Trösten Sie sich aber, Sie sind in guter Gesellschaft, denn ich fühle mich auch in keiner der anderen zur Disposition stehenden Parteien gut aufgehoben.

Insofern ist meine Nichtwahl nur konsequent und wahrscheinlich das Glück Ihrer Partei, denn der Fehler Ihrer Denkart ist, dass Abschneiden der SPD in einem Zusammenhang mit der Wahlbeteiligung zu sehen. Stellen Sie sich vor, all die, denen es so geht/ging wie mir, wären zu Wahl gegangen und hätten die Piraten gewählt. Was wäre dann Ihre Argumentation gewesen? Wahlen erst ab 30 Jahren?

Wissen Sie, Herr Thießen, bevor so nun wieder dem Volk, bzw. dem Wähler absprechen, rational handeln zu können und mit Strafe und Zwang zu erreichen versuchen, was Ihnen durch politische Arbeit nicht gelingen will, sollte sich Ihr Verein vielleicht erst mal mit Inhalten auseinandersetzen. Vielleicht schaffen Sie es ja, mich und die anderen zu begeistern? Wäre das nicht der sinnvollere Weg?

Schauen Sie, ich bin ja nicht besonders klug und gehöre auch nicht der intellektuellen Elite an, aber aus meiner bescheidenen Arbeit mit meiner Abteilung weiß ich: Es steuert sich leichter, wenn die Leute an Bord aus Überzeugung mit rudern. Das sind übrigens Basics aus Personalwesen I (Stichpunkt: Motivation), nur mal so erwähnt, vielleicht hat Ihr Verein ja ein Problem mit den Basics? -> Siehe Fall Ypsilanti?

Und by the way, Herr Thießen, was wäre Ihre nächste Anordnung, wenn sich herausstellen sollte, das alle Ihrem Wahlbefehl folgen, aber ungültige Stimmen abgeben? Werden Sie sich das Ergebnis dann so hinzaubern, wie Sie es gern hätten? Wie genau, Herr Thießen, sieht Ihr Demokratieverständnis aus? DDR-light?

Gehen Sie doch bitte schonmal ein paar Luftballons für die Bundestagswahlen aufblasen, da stören Sie nicht.


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Samstag, 25. April 2009
Ahoi, Herr KaLeu



Jetzt bin ich ein Pirat,
sieh mein Schiff in voller Fahrt,
ich halte Dich gefangen...

Mysteryland/Die Ärzte




Uhu Uhu.

Als mittelmäßiger Freibeuter der Herzen überlege ich ja wirklich, ob ich mich nicht lieber auf ordinären Raub bzw. Piraterie verlegen sollte - vielleicht Alsterpirat. Zusammen mit Herrn Kid?

Denn wie dieser Tage nur überdeutlich wird, scheint dies eine lukrative Geschichte zu sein. Dabei spielt es gar keine Rolle, ob sie im Rahmen ihrer Tätigkeit bei einer Bank oder an der Somalischen Küste Pirat werden. Lohnend scheint es allemal.

Diese Woche, als ich der einzigen Relevanz harrte, nämlich dem Spiel HSV gegen Bremen, suchte ich NTV, bzw. dessen Programmplatz, um vorher noch Nachrichten zu schauen. Nachrichtensender sind bekanntlich immer auf den hinteren Plätzen von Hotelfernbedienungen zu finden, wohingegen die No. 7 recht häufig ausgenuddelt ist. Das allein sagt auch schon wieder viel aus und NTV war gar nicht erst programmiert.

Beim Durchzappen bin ich dann aber bei BBC hängengeblieben und habe die wirklich sehr kleine, jedoch beachtliche Meldung mitbekommen, die !Hoppla! nun kommts, ”Geberkonferenz” hätte beschlossen, Somalia 200 Mio. Euro zur Verfügung zu stellen.

Jut, mag da so manch anderer Transferempfänger denken, wie soll ich damit aber die Boni bezahlen?

Gar nicht, denn das ist andere Baustelle, verstehste?

Und weiter im Text:

Den Namen „Geberkonferenz“ halte ich ja schon mal für überaus aus passend, denn dann wissen die Empfangenden auch gleich, wo sie sich im Gefüge der Staaten einzuordnen haben und vor wem es zu knien gilt. Es sollte klar sein, dass die wahren geschichtlichen Zusammenhänge sich etwas anders darstellen (wenn nicht, fragen Sie mich, ich habe darüber eine Hausarbeit geschrieben) und die daraus resultierende Benachteiligung eines ganzen Kontinentes mit all ihren verheerenden Auswirkungen bis heute anhält.

Auch das dieser Woche vergebene „Geschenk“ an die Somalier ist bei genauer Betrachtung nichts weiter, als die Fortführung dessen, was vor langer Zeit begann.

Es gäbe genügend Krisenherde auf dieser Welt, deren sich die Geberstaaten annehmen könnten. Jedoch keiner von denen bedroht die wirtschaftlichen Interessen der vorbenannten Staaten so immens wie die Piraterie vor Somalischer Küste. Ein Schelm, wer nun böses denkt. Dennoch sollte man vielleicht mal laut nachfragen, warum denn ausgerechnet Somalia die Hilfe erhielt?

Gutgläubige Menschen, die einen Hang zu Selbstgebackenem haben und immer total korrekt im Bio-Supermarkt einkaufen, werden nun vielleicht argumentieren, dass diese Hilfe besser sei als keine. Das wäre, würde es die Argumentation zur Bewilligung der Hilfe nicht geben, sogar richtig.

Freundlich wie die Geberkonferenz ist, wurde nämlich gleich klargemacht, wofür es die Gelder gibt: zur Ausrüstung des Militärs, denn die haben noch nicht mal gepanzerte Fahrzeuge, die Armen.

Somit ist es ja nur gut und richtig in die Bewaffnung zu investieren, denn es ist eine gelebte Tatsache mit langer Tradition, dass der gemeine Afrikaner viel lieber Panzer, AK47 und allerlei anderes Kriegsgerät hat, als eine funktionierende Infrastruktur, Bildung oder gar einen Teller voll mit Nahrung.

Und wenn man es noch ein wenig mehr positiv sehen möchte, tun die Geberstaaten auch gleich noch was gegen die Krise im eigenen Land: Selten hörte man davon, dass die Krisenherde dieser Welt mit Waffen aus Afrika ausgerüstet wurden. Wie auch. Glaubt man den neuesten Zahlen, exportieren die fünf permanenten Mitglieder des UN-Sicherheitsrates (China, Frankreich, Großbritannien, Russland und, allen voran, die USA) 90 Prozent der Waffen.

Eine Karte der Top 10 der exportierenden Nationen sieht man hier.

Und das schöne an so einer Entwicklungshilfe ist ja, sie hört nie auf. Fraglich, ob es nicht ehrlicher gewesen wäre, hätte man den Somalier gleich ein paar gepanzerte Fahrzeuge aus alten NVA Beständen geschickt?

Ich weiß, es ist müßig, sich über solche Dinge aufzuregen. Dennoch sollten wir uns nicht die Köpfe verdrehen lassen und die Dinge auf Ursache und Wirkung beleuchten. Mag sein, dass wir die Situation nicht ändern können, wir werden aber auf gar keinen Fall dümmer. Denn Sie wissen ja:

"tickt erst mal einer, dann ticken auch zwei
und ticken mal 2 sind bald alle dabei"


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Freitag, 13. Februar 2009
Vater, ich habe gesündigt und tue es noch immer, auch gern




Yeah we said it….Nobody talks about it, but most people have done it or are still doing it. It's seems to be a rite of passage for both girls and guys into the world of sex. Some say masturbation is not a sin, some say that it is. But is it really okay in the eyes of God?


Wissen Sie was? Das ist mir sowas von Schnurz, ob Gott damit ein Problem hat. Er hätte uns wohl kaum die Möglichkeit dazu gegeben, wenn er nicht... Sie verstehen?

Die Krönung der selbstgefälligen Ignoranz ist aber das:




We have among our number a sister who is an Ex-Homosexual and she's been led by God to reach out to those still in bondage to that lifestyle.


Nicht nur, dass Homosexualität hier als etwas Abnormes angesehen wird, nein, es kann glücklicherweise auch geheilt werden. Halleluja!

Schade nur, dass Beten noch immer nicht gegen Dummheit hilft.

Und nicht vergessen: VOX POPULI, VOX DEI

PS Es gäbe schönere Aufdrucke:

EX-Banker
EX-Catholic
EX-Brain
EX-Successor

Quelle hier: Machen Sie sich selber ein Bild!


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Donnerstag, 12. Februar 2009
Von Kläffern und Gefangenen
Isagögisch möchte der eiserne Grundsatz der Ingenieurswissenschaften heute niedergeschrieben werden und wenn nicht, dann interessiert es mich auch nicht. Also:
Unkontrollierbare Hohlräume sind konstruktiv zu vermeiden!


Dies kann leider aber nur als Ansatz verstanden werden, dessen Gelingen in den seltensten Fällen gegeben ist. Glauben Sie nicht? Schauen Sie sich um, auch hier. Die konstruktive Kontroverse ist das, was immer weniger geduldet wird und dabei gäbe es so viele Hohlköpfe, die davon profitieren könnten. Mich eingeschlossen, denn es wäre wohl vermessen, von sich zu behaupten, man hätte das Weisungs-, Meinungs- und Deutungsmonopol. Kommt aber auch vor, womit die Hohlheit derer, die dieses für sich beanspruchen, bewiesen wäre.

Ad Arma, Schätzgen:

In jedem Dorf gibt es einen Kläffer, der aus der Sicherheit des ihn umgebenden Zaunes heraus recht großkotzig alles und jeden anbellt. Das sind nicht zu selten Exemplare von edler Abstammung, deren Namen meist so etwas wie „…von Dreieichen“ beinhaltet. Auch die Ermangelung von körperlicher Größe ist signifikant für diese Geschöpfe sowie das völlige Fehlen von Erziehung, die ja auch nicht nötig ist, da man von ausgesuchter Herkunft ist. Das hebt sich –sozusagen- auf.

Einen generellen Vorwurf kann man diesen armen Wesen aber nicht wirklich machen, da ihr Verhalten oft aus Angst bis hin zu fehlendem Selbstwertgefühl resultiert. Das sag nicht ich, das sagt Eric Gustafsson, der schwedische Hundetrainer.

Eigentlich sind diese Kreaturen zu bedauern. Stehen da, bellen, um eigene Unzulänglichkeit zu kaschieren und trollen sich mit eingezogenem Schwanz, wenn man ihnen entgegentritt. Das muss bitter sein.

Nun könnte man das Ganze als nice to know abhaken wenn da nicht die erschütternde Tatsache wäre, dass es zu diesen kleinen Kläffern auch ein menschliches Pendant gibt. Das muss auch so sein, denn der Hund also solches ist ein Produkt des Menschen und wie so oft, hat dieser Eigenschaften, die ihm zu Eigen sind, einfließen lassen, gewollt oder ungewollt. Es ist egal.

Ich bin mir sicher, dass die letzten drei Lesenden hier auch solche Typen kennen, die mit fragwürdiger Erziehung und dementsprechender Attitüde anderen Menschen entgegentreten, oder?

Natürlich könnten wir (wie mir neulich von meiner Therapeutin aus Big B geraten) ein solches Verhalten ignorieren und solche Typen ihrer Lebensleere und Herzensödheit überlassen. Können wir ja nichts für, dass denen aufgrund fehlender milieuüberschreitender gesellschaftlicher Kontakte nicht nur Facetten des Lebens entgehen, sondern sie auch noch generell eine eingeschränkte Sichtweise entwickeln und somit eigentlich das Anrecht auf einen Behindertenparkplatz haben. Aber wie sang schon der von mir sehr geschätzte Clueso: Es wird nicht besser wenn mans lässt und es ist grundweg falsch nichts zu sagen.

Ich erklär auch mal warum:

Sie kennen vielleicht aus der VWL das Gefangenendilemma? Ja? Nein? Also, mal stark vereinfacht:

2 Gefangene sitzen in der Zelle und beiden wird Mord vorgeworfen, doch es kann ihnen nichts bewiesen werden.
Der Ankläger geht zu beiden einzeln in die Zelle und sagte jedem:

Wir haben 3 Möglichkeiten:

1.) Ihr sagt beide nichts und ich kann euch nicht wegen Mord anklagen, aber mir wird schon was einfallen, um euch mindestens ein Jahr hierzubehalten.

2.) Einer von euch gesteht, dann hänge ich den anderen und der Geständige darf nach Hause.

3.) Ihr beiden gesteht, dann bekommt ihr zwanzig Jahre Knast, weil ihr geständig seid und ich euch nicht hängen kann.

So. Ich gebe zu, das ist jetzt sehr plakativ und vereinfacht, aber es geht nur ums Prinzip.

Die beste Lösung für unsere beiden Protagonisten ist Numero Uno, denn BEIDE kommen glimpflich davon. Leider (und das bestätigt die Realität immer wieder) denken wir Menschen in den seltensten Fällen so.

Der Regelverlauf ist der: Der eine Gefangene denkt: Es gibt zwei Möglichkeiten, der andere gesteht oder nicht. Wenn er gesteht, dann hänge ich, also muss ich gestehen, denn egal wie der andere entscheidet, ich komme mit dem Leben davon, oder im besseren Fall frei. Das ist logisch richtig, aber der andere wird ähnlich denken und somit erreichen die Beiden eine mittelprächtige Lösung.

Genau darin liegt das Problem und das ist auch die Erklärung für Wettrüsten, oder Doping, oder Preiskrieg, oder Mobbing, oder andere Arschlöcher. Es geht immer um ein Gegeneinander und den eigenen Vorteil. Der eine senkt 500 Artikel im Preis und zwingt die anderen Marktakteure zu gleicher Handlung, der andere beschimpft Wau, Wau Mitmenschen auf persönlicher Ebene und forciert damit ähnliches. Wissen Sie wer bei dieser Art auf der Strecke bleibt?:

Vernunft:-> die, Denkvermögen, Verstand; einordnendes Denken.

Verbissen wird dagegen gehalten, ohne Sinn und Verstand. Das bedeutet dann meist Wertverlust, Jobabbau, Schlammschlacht, Abmahnungen, Krieg, Ausbeutung, Preisverfall, Börsencrash. Dem muss man sich entgegenstellen, aber vernünftig.

Nur mal ein Beispiel: Wenn ich mit Püppiee Mensch-Ärgere-Dich-Nicht spiele und wir die Abmachung haben, uns gegenseitig nicht hinauszuwerfen, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir beide dem Ziel (Männchen in die Hütte) sehr nahe kommen ungleich höher, als würden wir gegeneinander spielen. Verstehen Sie? Das ist natürlich nicht Sinn und Zweck des Spiels, aber man kann die Zusammenhänge auf das reale Leben übertragen.

Das Leben ist ein Spiel sangen sie einst und ich ergänze: Sein Ausgang wird umso erfolgreicher sein, je mehr wir uns auf eine gemeinsame Strategie, eine Miteinander einlassen. Deswegen werde ich nie akzeptieren, dass mein Chef eine Rivalität unter uns Verantwortlichen forciert und deswegen finde ich die „Erstschlag-Kläffer“ so richtig daneben. Amen.

PS Es ist keine Schwäche oder Schleimen, sich der Dummheit vernünftig zu stellen

PPS Lieber anonymer Mailer: Vielen Dank für die netten Wort, ich würde sie höher einschätzen, hättest du dich zu erkennen gegeben.


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