Dienstag, 28. November 2006
Na und?
Aufgepasst und zugehört wir machen hier jetzt Rumbabumba Trallalla, denn weinerlich war gestern, hier geht´s jetzt zackig zu. Leben heisst Hoffen und der eine sagt da: Wieder nix und ich sage, Juchhu, einiges wird klar und das ist in diesem Fall die Hühnerbouillon, die gestern noch betrüblich wie meine Gedanken war, aber heute war der general manager in da house und siehe da, der chef kann kochen und das nicht nur vor Wut und Brot gab es auch. So. Das war jetzt auch schon das Ende von Vorangegangenem was uns unweigerlich zum Anfang des Nachfolgenden bringt:
Ich war vorhin beim Herrenausstatter. Was machte ich da? Mich ausstatten lassen. Warum. Weil ich übermorgen zur Award-Verleihung muss. Das ist schön, das ist richtig, denn wir haben dafür nen Sack voll Geld bezahlt. Siehste, wer bezahlt kriegt, und wenn nur einen doofen award. Es ist der Wichtigste der Branche, weswegen alle sehr aufgeregt sind und da muss man auch dressed up hin. Ausgerichtet wird das ganze im Hilton, sehr teuer, sehr exklusiv, very british und daher wollte ich mir nen Smoking leihen. Fiona meinte nämlich, dass ist ein Muss, alle haben den an und da war dann auch schon mein Problem: Ich habe keinen. Wieso auch? So stehen wir da und schauen uns etliche an, sehr schick, ich sehe mich auch schon wie Mr. Bond so rumschwofen und dann sagt der sehr nette Herr Ausstatter: Your an regular guy. Das hat mich natürlich gefreut, endlich mal einer, der mich für normal hält auch wenn es nur auf die Anzuggröße bezogen war, aber dennoch ein schönes Kompliment, wenngleich auch nicht so unverhofft, denn ich habe mal als Model gearbeitet. Jut. Bilder gibt es keine, war auch eher unprätentiös, denn der ganze Job hieß Passformmodel. Da steht man dann für Herrn Otto in HH in sonem grellen Raum und aus willkürlich gezogenen Chargen frisch angelandeter Klamotten aus China zieht man sich watt an und die Damen und Herren Kontrolleure schauen, ob es mit dem gängigen Maß übereinstimmt. Da hatte ich Größe 50, hier habe ich Größe 40, aber immer ideal. Der Herr Ausstatter war ganz verzückt und meinte, der Hosensaum schließt genau über der Sohle des Schuhes ab, das ist perfekt und ich sollte nur Dreiknöpfer tragen. Dann verfinsterte sich aber seine Mine und er sagte, leider hätte er diese Grösse nicht als Leihanzug, denn es wäre eher ungewöhnlich, wenn jemand so ein Standardmass mitbringt, ich könne aber einen kaufen. Aha. Ich schau auf den Preis, denk mir der ist doch bekloppt, soviel Kohle fürnen Smoking, den man einmal anzieht und nur, weil die Engländer verwachsen sind.
Fiona meinte:“Und?“
Ich sagte:“Nee lass mal. Ich habe schon soviel Kohle hier gelassen, ihr weint nachher noch wenn ich wieder abreise.“
Sie grinste:“Teures Wochenende?“
Icke:“ Nee, überhaupt nicht, aber ein sehr wertvolles.“
Fiona grinste breit und antwortete:“Manchmal bist du unglaublich.“
Icke:“Nee. Nur der einzig Normale. Frag ihn.“ Grosses Gelächter, ich habe beschlossen am Mittwoch auffällig normal auszusehen und dann sind wir noch auf ein paar Bier in ihren Lieblingspub, weswegen die Tasten hier schon wieder hängen und dabei hatte ich mir geschworen nie wieder unter Alkoholeinfluss zu bloggen. Das war es auch schon und nun kommt das darauf folgende:
Bitte mal nen Tusch. Könnt ihr nicht? Ja, ein Shanty geht auch:

What shall we do with a drunken sailor?
Early in the morning
Hurray and up she rises
Hurray and up she rises
Hurray and up she rises
Early in the morning

Danke reicht schon, ich brauch den nur zu musikalischen Untermalung von ditte:
Alles ändert sich und da will ich nicht nachstecken und daher wird es jetzt ernst. Och Mönsch, ruft der dicke Klaus, immer nur der ernst, warum komm ich nicht mal dran? Weil du schon den Santa hast und nun troll dich und reib dem Rudi das, was immer du ihm da reibst, wenn die Tür verschlossen ist und er mit roter Nase wieder rauskommt. Ihr aufmüpfigen Worte beginnt mir auf den Sack zu gehen. Ähm, eigentlich bin ich ein Beutel, mault es unterm Tisch hervor. Und im Norden heissen wir gar Büttel, was aber nicht zu verwechseln ist mit de bütt, denn die ist dick. Mauran schläft jetzt. Ach ist auch egal. Morgen vielleicht meh..


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Und dann noch:
Was dich links runterzieht, kann rechts wieder aufgehoben werden. Eine Tür zu, ein Fenster geht auf. Hab ich gut gemacht. Danke James.


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Life is a bitch. Wenn ich könnte würd ich dich treten.
Wenn du im Nirgendwo in einem Pub sitzt. Wenn dir gegenüber die Businessbarbie gerade von ihrem geplanten amazing Weihnachtstrip nach Australien erzählt und du einen Anruf von deinem Freund wegdrückst, weil es unhöflich wäre ihn anzunehmen. Wenn du ihn noch mal wegdrückst und beim dritten Mal dich dann doch entschuldigst, weil du deinen Freund kennst und der kennt die Regeln und daher muss es was Wichtiges sein. Wenn du dann draußen annimmst und er dir ins Ohr schluchzt, nein, wenn er bitterlich weint wie ein Kind, weil seine Frau so plötzlich gestorben ist und niemand weiß warum. Wenn du geschockt bist, weil du sie kanntest, diese kleine Person, gerade 1,60m groß, 38 Jahre alt und mit soviel Energie ausgestattet, dass sie damit jeden ansteckte. Wenn dein Freund, der genau soviel unterwegs ist wie du selbst, dich fragt, wie es nun weiter gehen soll mit den drei Kindern, alles Mädchen, 5,7 und 10 Jahre alt. Wenn er dir erzählt, dass er diese Frau liebte, nein ehrte, denn er wusste was er an ihr hatte, „denn du weißt James, dass du die eine, die all dies Beschwerlichkeiten unseres Jobs auf sich nimmt, auf Händen tragen musst. Und oh Gott James, ich sehe kein Anfang und kein Ende und ich kann es nicht akzeptieren. Es war nicht meine Entscheidung, weißt du, sie fühlte sich nicht wohl, wir fuhren am Samstag ins Krankenhaus und heute Morgen war sie tot. Einfach tot.“ Wenn er dann einen Ausbruch bekommt und nur ins Telefon weint und du nicht wirklich weißt, was du sagen sollst, denn nichts von dem was ich sagen könnte würde was ändern. Wenn dich das alles aus der Bahn wirft, dich emotional anschießt und wenn du, wenn du könntest, zu ihm fliegen würdest, nur damit er sich nicht allein betrinken muss. Wenn das alles passiert, dann rufe ich Dir zu Mauran: Go on, blow your head away. Mach es richtig, lass nichts aus und morgen dann, wenn du glaubst es zerreißt dich, wenn du glaubst du kannst es nicht ertragen, nimm deine Kinder, füttere mit ihnen die Tauben auf dem Markusplatz, denn du hast verdammt nochmal die Pflicht für sie jetzt da zu sein.
Und dann gehst du wieder zu der funny Lady, die noch immer beim Feuerwerk in Sydney ist. Und es ist dir gerade egal, du willst gerade nicht zuhören, nein, ich will auch keinen Kaffee mehr, ich will am liebsten allein sein. I´m getting depressed by this kind of information und ich denke über das nach was wir so tun. Gedanken und Stimmung zieht es nach unten wie tonnenschwere Ankerketten, die Ohren schließen sich und ich bin froh das Fiona da ist, um diese Tante zu beschäftigen. Und ich denke mir, das kann jedem passieren, es kann keinen Gott geben und das einzige was man daraus mitnehmen kann ist die Tatsache, weiter off limit zu leben, denn morgen kann alles vorbei sein. Für dich, für mich und wenn du heute sagen kannst, dass es dir nichts ausmachen würde zu gehen, dann hast du richtig gelebt.
Ich denke an Mauran, wie wir da in Österreich ungehemmten Katerspaß hatten, ich denke an Pauola, wie wir da in Köln beim Italiener waren und sie über die Nudeln mäkelte. Ich schmunzele darüber und dabei bin ich gerade so abgrundtieftraurig…


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Auch Du ein Sátorist?
Ich bin in London und das werde ich auch noch ein bisschen bleiben. Eine schöne Sache, bringt man sich was bei und fast bei um, was nur am Essen liegt. Ein Sátori ist ein Begriff aus dem Zen-Buddhismus und bedeutet „kleine Erleuchtung, die von einem kurzen Gelächter begleitet wird“. Das kommt natürlich nicht von mir, sondern habe ich beim Herrn Rowohlt gelesen; der meint gar ein Ahaha-Erlebnis.
According to my definition I don`t had any sex, sagte dereinst Bill Clinton, nachzulesen im Starr-Report und unter Berücksichtigung der von Harry gegebenen Begriffserklärung, ist das ganze Leben ein Sátori, natürlich nur, wenn man noch erleuchtet werden und darüber lachen kann. Insofern bin ich eine Sátorist, denn ich lach gern, auch über mich und manche Leute meinen gar, ich wäre unterbelichtet und daher lass ich mich natürlich gern erleuchten. Die Schlüsse allerdings, die ich daraus ziehe, sind dann meist nicht im Sinne des Beleuchters.
Gestern war ich im Tempel von soner Sekte, der hiess Westminster Abbey. Nun sollen mal alle, die sich gerade wieder auf die Füße getreten fühlen, den Schrei einfach runterschlucken, denn man darf in diesem Zusammenhang auch Sekte schreiben:
Sekte, die: v. lat.: sequi = folgen; (Nach-)Folge, Richtung, Denkweise, Partei, Schule
Per Definition kann ich gerade kein Unterschied sehen zu staat- und gemeinschaftlich erklärten Sekten, aber ich sehe mich darin bestätigt, das ganze Leben, ob hui oder pfui ist ne Definitionsfrage und die kann und sollte man auch so behandeln, nämlich gleich mal hinterfragen, denn Bill hat Recht: Wenn er einen Blowjob nicht als Sex bezeichnet, dann hat er auch keinen gehabt. Ergo heißt das nur, du musst genug Leute um dich scharen, die dasselbe glauben wie du und schon haste entweder ne neue Definition oder Religion oder ne Partei oder bist A-Blogger oder bleibst Präsident.
Wie dem auch sei, ich habe heute was zu Essen bestellt. Mittlerweile habe ich die Karte des Hotelrestaurants einmal durch und so gab es halt die letzte Position: traditional sausages with mash. Ich dachte da per Definition an sone Geschichte wie bei meiner Oma Wilhelmine, aber stattdessen gab es Bröckelwurst mit Instant- Kartoffelpüree. Die Wurst war so verbrannt, dass man die nicht schneiden konnte. Ging einfach nicht. Man konnte sie aber zerbröseln. Na, ich bin da ja nicht auf den Mund gefallen und fragte mal höflich und was sagte der da? Genau. So müssen diese traditionellen Würstchen sein. Woher er das wisse? Na weil die immer so aussehen. Siehste James, fuhr mir das Sátori durch den Kopf, manche Definitionen sind nur aus der Tradition heraus begründet, sprich alter Kram, den es nur gibt, weil es ihn schon immer gab. Man muss also mit Traditionen brechen, um neue Definitionen zu implementieren. Da schmunzelte ich, beschloss, weiter den eingeschlagenen Weg zu folgen hier in UK, denn der James macht alles neu und dann habe ich mir noch ein Bier bestellt und es erklang das Lied: “Fuchs du hast die Gans gestohlen“ denn das ist, wie ich heute ebenfalls las, weder Kinder- noch Jägerlied, sondern ein Trinkerlied. Siehste wohl, ein Sátori jagt das nächsten, man muss nur lachen können und junge Eltern sollten vorsichtiger werden in der Wahl der Lieder.


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