Montag, 27. November 2006
Life is a bitch. Wenn ich könnte würd ich dich treten.
Wenn du im Nirgendwo in einem Pub sitzt. Wenn dir gegenüber die Businessbarbie gerade von ihrem geplanten amazing Weihnachtstrip nach Australien erzählt und du einen Anruf von deinem Freund wegdrückst, weil es unhöflich wäre ihn anzunehmen. Wenn du ihn noch mal wegdrückst und beim dritten Mal dich dann doch entschuldigst, weil du deinen Freund kennst und der kennt die Regeln und daher muss es was Wichtiges sein. Wenn du dann draußen annimmst und er dir ins Ohr schluchzt, nein, wenn er bitterlich weint wie ein Kind, weil seine Frau so plötzlich gestorben ist und niemand weiß warum. Wenn du geschockt bist, weil du sie kanntest, diese kleine Person, gerade 1,60m groß, 38 Jahre alt und mit soviel Energie ausgestattet, dass sie damit jeden ansteckte. Wenn dein Freund, der genau soviel unterwegs ist wie du selbst, dich fragt, wie es nun weiter gehen soll mit den drei Kindern, alles Mädchen, 5,7 und 10 Jahre alt. Wenn er dir erzählt, dass er diese Frau liebte, nein ehrte, denn er wusste was er an ihr hatte, „denn du weißt James, dass du die eine, die all dies Beschwerlichkeiten unseres Jobs auf sich nimmt, auf Händen tragen musst. Und oh Gott James, ich sehe kein Anfang und kein Ende und ich kann es nicht akzeptieren. Es war nicht meine Entscheidung, weißt du, sie fühlte sich nicht wohl, wir fuhren am Samstag ins Krankenhaus und heute Morgen war sie tot. Einfach tot.“ Wenn er dann einen Ausbruch bekommt und nur ins Telefon weint und du nicht wirklich weißt, was du sagen sollst, denn nichts von dem was ich sagen könnte würde was ändern. Wenn dich das alles aus der Bahn wirft, dich emotional anschießt und wenn du, wenn du könntest, zu ihm fliegen würdest, nur damit er sich nicht allein betrinken muss. Wenn das alles passiert, dann rufe ich Dir zu Mauran: Go on, blow your head away. Mach es richtig, lass nichts aus und morgen dann, wenn du glaubst es zerreißt dich, wenn du glaubst du kannst es nicht ertragen, nimm deine Kinder, füttere mit ihnen die Tauben auf dem Markusplatz, denn du hast verdammt nochmal die Pflicht für sie jetzt da zu sein.
Und dann gehst du wieder zu der funny Lady, die noch immer beim Feuerwerk in Sydney ist. Und es ist dir gerade egal, du willst gerade nicht zuhören, nein, ich will auch keinen Kaffee mehr, ich will am liebsten allein sein. I´m getting depressed by this kind of information und ich denke über das nach was wir so tun. Gedanken und Stimmung zieht es nach unten wie tonnenschwere Ankerketten, die Ohren schließen sich und ich bin froh das Fiona da ist, um diese Tante zu beschäftigen. Und ich denke mir, das kann jedem passieren, es kann keinen Gott geben und das einzige was man daraus mitnehmen kann ist die Tatsache, weiter off limit zu leben, denn morgen kann alles vorbei sein. Für dich, für mich und wenn du heute sagen kannst, dass es dir nichts ausmachen würde zu gehen, dann hast du richtig gelebt.
Ich denke an Mauran, wie wir da in Österreich ungehemmten Katerspaß hatten, ich denke an Pauola, wie wir da in Köln beim Italiener waren und sie über die Nudeln mäkelte. Ich schmunzele darüber und dabei bin ich gerade so abgrundtieftraurig…


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scheiße, ist das Leben manchmal übel... - da kann man nicht mehr zu sagen - nur hoffen, dass einem selbst nie sowas passiert...

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Ja. Und ich weiss gar nicht, warum es mich vorhin so aus der Bahn geschleudert hat. Muss an Mauran liegen, denn er ist eigentlich ein ganz ganz grosser Kater. Ich habe ihn nie so erlebt, doch ich verstehe es.

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Kann Sie gut verstehen, denn mir hat die Geschichte auch ziemlich eine gehauen obwohl ich ihn ja gar nicht kenne. Seien Sie für ihn da, bitte.

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Werd ich, so gut ich kann.

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(...ich hab' das hier gar nicht mitbekommen - das hat man von "immer schön eins nach dem andern...")
Ja, also selbstverständlich gilt den Katern die Aufmerksamkeit.

Können Sie denn gar nicht hin, nur einen Tag, zu Ihrem Freund?
Weil - was will man da schon SAGEN???
Da kann man ja eigentlich nur nah sein und da sein, sonst nichts.
Und das ist ja 'ne ganze Menge - für den Betroffenen. Und für einen selbst eigentlich nicht viel.

Hat er IRGENDJEMANDEN, der ihm zu Seite steht - Ihr Freund?

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"....and if I die young, at least I had some chocolate on my tongue..." The Wood Brothers

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