Mittwoch, 16. Juli 2008
Heute was mit Gewinnspiel
Es ist eine unumstößliche Wahrheit, dass die Wahrheit, ebenso wie das Gewinnspiel, meist erst am Ende zur Geltung kommt, was mit diesem hirnrissigen Satz ad absurdum geführt wurde, dies aber wenigstens mit vollem Bewusstsein, was wiederum nicht von vielen anderen textlichen Schräglagen behauptet werden kann, oder sollte.

Wenn Sie das jetzt nicht verstanden haben, dann haben Sie das halt nicht verstanden - ich kann mich ja nicht um alles kümmern.

Lassen Sie uns nun, nach diesem schweren Einstieg ins heutige Gedanken-Wirr-Warr und zur Entspannung, das Ende eines Autos betrachten, welches ganz unaufgefordert, aber in recht überzeugender Manier, eine der wenigen Wahrheit verkündet, über die es nichts zu diskutieren gibt.

Ich frug mich aber: Was ist der Erkenntnisgewinn?



Während die einen nun noch nachdenken mögen über die Proliferation erkenntnisfreier, jedoch sehr wahrer Aussagen und ganz andere Mitmenschen sich angewidert abwenden, um anderenorts mucusierend Eindruck und Kommentar bei vermeintlicher Prominenz des Blog-Betriebes zu hinterlassen, nähern wir uns dem Ende dieses Eintrages und zwar nun beginnend, mit der Lenkung des Interesses der Restanten (meint hier die verbliebenen Leser) auf folgende Bildmontage:


Wir sehen linksseitig 100 handelsübliche Euro, was bei aktuellem Umrechnungskurs etwa 1/150 des schwedischen Kaufpreises eines Brenderup Vollaluminiumanhängers, Einachsig, Selbstbremsend mit einer max. Zuladung von 750kg entspricht, oder dessen Beladung mit Kies Größe 2 durch Jonas Stigmarsson.

Rechts indes sehen Sie 300.000 DM, handlich verpackt, oder 153.387,56€, oder bei aktuellem Kurs etwa 242.663,72 US $, oder 10 Häuser inkl. deren Bewohner in den Staaten.

Wenn ich einer holden Putzfee die Wahlmöglichkeit überließe, sie mit dem einen oder andern für ihre Dienste zu entlohnen, würde sie wohl unweigerlich die 100€ wählen und das nur, weil die 300.000 DM in ihrer Erscheinung nicht mehr 300.000DM entsprechen. Das bedeutet, in unserer Vorstellung muss Geld eine bestimmte Form haben und allgemein als gültiges und universelles Zahlungsmittel anerkannt sein, erst dann erhält es seinen Wert. Das bedeutet aber auch, dass 3 gelbe Kieselsteine, die Sie vielleicht auf ihrem Anhänger finden, durchaus den Wert von 300.000 DM haben könnten. Sie müssen nur genügend Leute finden, die 3 gelbe Kieselsteine als Zahlungsmittel mit beschriebenen Wert akzeptieren.

Man kann diesen Gedanken als profan bezeichnen, darin liegt aber der Schlüssel zur……

Oder anders:

Neulich bei meinem Rückendoktor, skizzierte dieser folgendes auf einen alten Briefumschlag und fragte mich, was ich darin sehe:

Nun, sprach ich, bei oberflächlicher Betrachtung ist dies ein BU SK C6 auf dem Sie die Anmutung eines Ziffernblatts einer Uhr hin kritzelten. Da dies aber sehr naheliegend ist und ich vermute, dass dies auch genau die Antwort ist, die Sie hören wollen, sag ich einfach mal, dass ist eine kaputte Fahrradfelge mit Speichenresten und einer kunstvoll mittig arrangierten Radnabe, ebenfalls mit Resten von zwei Speichen, oder?

Er grinste etwas, verzog die Augenbraue und meinte, dass sein nun wirklich mal eine originelle Antwort.

99,9% der Leute, die er sonst befragte, sehen immer das Ziffernblatt. Ich hätte, so sagte er, ein großes Vermögen den Dingen eine andere Perspektive zu geben und dadurch auch die Möglichkeit, andere Dinge zu sehen. Manchmal vielleicht sogar die Wahrheit, besonders wenn es um mich geht.

Ich erwiderte, dass dies nun keine Kunst war. Der Gedanke war naheliegend, dass er Ziffernblatt hören wollte.

Ja, antwortete er, aber die wenigsten Menschen kommen auf diesen Gedanken der vorausgehenden Antwort. Sie haben es erkannt und sich die Freiheit genommen, etwas völliges Abwegiges zu antworten.

Keine Kunst. Das mach ich in meinem Job ziemlich oft und ich sehe auch nicht, wie es mir bei meinen Rückenschmerzen weiterhilft.

Denken Sie mal darüber nach, ob der Rückenschmerz nicht auch nur rein oberflächlich, ein reines Symptom ist. Sein Sie offen und ehrlich zu sich, wechseln Sie die Perspektive.

Tja. Und nun habe ich den Salat und kämpfe mit der Wahrheit, die wie immer am Schluß auftaucht und fragenschwanger daherkommt, ob das, was Sie und ich so tun, eigentlich nicht viel zu wenig ist, ob es da noch etwas Anderes, Größeres in diesem Leben gibt und ob 3 gelbe Kieselsteine nicht doch den höheren Wert haben sollten, ob wir nicht den falschen Dingen zu viel Wert beimessen, nur weil sie hübsch gewandtet daherprotzen und manch einer viele schöner Worte darum verliert?






Supertolles Bilderrätsel-Gewinnspiel. Ganz schnell jetzt kommentieren, bevor wir die Leitungen schließen! Echt jetzt. Wir machen gleich Schluß. Wirklich.



Die heutige Rästselfrage:

Was sehen Sie auf folgender Skizze. Es gibt keinen ultimativen Anspruch auf Richtigkeit. Es gewinnt der Kommentator mit der originellsten Antwort.
Der Hauptgewinn ist die Vermutung, 300.000 DM in den Händen zu halten.
Also, gleich auf comment klicken und gewinnen!

Rechts- und Linkswege sind ausgeschlossen und Püppie, sowie andere nahestehende Personen meiner selbst, dürfen nicht mitmachen. Aber keine Sorge, wir spielen dann mal was Anderes->Topfschlagen?







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Samstag, 12. Juli 2008
Soeben gedacht:
Die Idee der Ideenlosigkeit ist die ideenlose Idee, oder anders: Demokratie ist, wenn es zur jeder Lösung ein Problem gibt.

JR Cabman



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Donnerstag, 10. Juli 2008
Deutscher in nur 33 Fragen

Einbürgerungstest



Ergebnis: Sie haben 33 von 33 Punkten erreicht

Hervorragend!
Sie hätten die deutsche Staatsbürgerschaft sicher. Sie haben in der Schule wirklich gut aufgepasst! Und sich auch noch alles gemerkt! Politik, Geschichte, Gesetze ... Sie kennen Deutschland wirklich in- und auswendig!

Deutscher in 33 Fragen, Teil 1




Ich will ja nur kurz schreiben, dass ein solcher Test - für Menschen, denen völlig der Bezug fehlt - ein gewisses Maß an Anstrengung bedeutet. Bestimmt.

Das, was Sie und icke da in ein paar Minuten durchklicken, können wir nur, weil wir es lernten. Würden man mir diese Fragen über Schweden stellen, ein Land, in dem ich vier Jahre lebte, also dann würde ich patzen. Definitv.

Ich hätte mich aber auch auf einen solchen Test, wenn es ihn gegeben hätte, vorbereitet. Ich hätte nicht rumgemosert darüber, was das Alles soll und die Einheimischen müssten ihr Wissen auch nicht nachweisen und bla bla²bla³

Es wunderte mich in dieser Diskussion, warum es überhaupt eine ist. Was genau hat der Integrationswillige zu riskieren, außer ein wenig mehr Wissen zu erlangen?

Eigentlich gar nichts, vielleicht noch die Anstrengung, aber die würde wohl nur der scheuen, der sie auch sonst nicht gerade sucht, oder? Und wo doch alle nur zum Arbeiten herkommen, sollte man doch davon ausgehen, dass sich alle auf den Test stürtzen und sich maßlos freuen, weil es doch endlich was zu tun gibt. Nicht?


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Dienstag, 1. Juli 2008
Eines Tages...



...und da bin ich ganz sicher, wird das alles mal eine schlimme Wendung nehmen und der Kampf der Geschlechter wird eine neue Qualität erreichen, besonders im Kampf um alle drei Planstellen als Fahrradkurier in Zörbig.

Dabei sind es aber nicht die Waffen, die uns Angst machen sollten, denn jeder Sprengkopf braucht erstmal einen Dummkopf, der dessen Einsatz beschließt - und dies ist wieder eine Erkenntnis, die wir alle haben sollten und deren letztendliche Konsequenz uns scheinbar immer nur am Rand interessiert. Komisch.


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Montag, 30. Juni 2008
Frage nach dem Weg:
Hinter den Mauern aus Konventionen, Gesetzen, Erwartungshaltungen, Ansprüchen, gesellschaftlichen Zwängen, ökonomischen Vorgaben, Lügen, stillschweigende Übereinkünfte, Betrügereien, Selbstdarstellung und Sicherheitsdenken, also da müsste doch Platze sein für mein ICH, oder?

Nur wie kommt man da hin?


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Donnerstag, 26. Juni 2008
Die ordnende Kraft
Aha. Ich weiß ja nicht wie Sie das so sehen, wahrscheinlich mit den Augen, sagen die 5 weisen Nasen, und ich entgegne: Das ist ja mal aber ne packeisbruchkantenscharfe Beobachtung, aber über die sakrale Anmutung des Fußballspieles, insbesondere auf internationaler Ebene, gibt es wohl nichts zu diskutieren, oder? Über die Schärfe von Packeisbruchkanten schon, doch wer will das wirklich wissen?

Und so erfreu ich mich derzeit über die Messdiener, wie sie da hüpfen und springen und uns mit ihren Ballkünsten verzaubern, wenngleich gestern meine Unterhose nicht das einzige war, was sich im drohenden Zustand des Zusammenbruchs befand. Ganz besonders beim Bildausfall.

Heute jedoch soll unsere Aufmerksamkeit nicht den überbezahlten Ballartisten gelten, sondern der ordnenden Kraft auf dem Platz. Den stillen Vertretern von Recht und UEFA-Ordnung, den Schiedsrichtern.

Dies ist mir ein besonderes Anliegen, denn auch ich (als myopische Waage) brachte alle Eigenschaften, die es braucht, ein guter Unparteiischer zu werden, mit. So kann ich im Rückwärtslaufen die Trillerpfeife bedienen und Links und Rechts auseinanderhalten.

Meine Karriere begann in den grellbunten 80ern (das war noch bevor ich Myrmekologe werden wollte) und fand zu etwa gleichem Zeitpunkt auch sein jähes Ende. Der Grund hierfür war ein Auswärtsspiel, bei welchem ich Linienrichter war, und um die Hintergründe genauer zu beschreiben, müsste ich Rektum und Fahnenstange in einem Satz unterbringen, was mir schwerfällt. Erfreuen wir uns daher lieber an einem Bild aus dieser Zeit, welches die damals wie heute noch unentdeckte Starfotografin Bona S. Fide machte und im Rahmen ihrer Ausstellung:

Männer wie Vollpfosten: Unbeugsame Charaktere im Fußball

seinerzeit während einer Vernissage in Bobbau präsentierte.



Lediglich böse Zungen würden behaupten, dass die Ausstellung nur deswegen kein Erfolg wurde, weil er auf dem Weg von Berlin nach Bobbau verlustig ging, also der Erfolg. Ich glaube, Bobbau war noch nicht soweit.

Wenn Sie sich an dieser Stelle fragen, wo das Alles hinführen soll, so möchte ich Sie bitten, kurz darüber nachzudenken, ob das „System“ Fußball, also zwei gegnerische Parteien und eine neutrale Instanz, nicht auf so ziemlich alle Bereiche des täglichen Miteinanders angewandt werden kann? Und ist die neutrale Instanz nicht dann am besten, wenn man gar nicht mitbekommt, dass es sie gibt? Wäre die Welt nicht schöner, wenn wir z.B. keine Blauhelme bräuchten?

Ich frage nur, weil ich las, dass Horst/Horstl Seehofer meinte, es sei nicht hinzunehmen,

„…dass Beteiligte bei Preisänderungen sagen: Wenn die Handelskette XY mitmacht, dann machen wir auch mit, und wenn sie es nicht tut, dann nicht.“


Hintergrund ist der Milchpreisstreit und die Rolle ALDIs bei Preisänderungen. Horstl will nun eine Kartellrechtsänderung, da er es nicht für hinnehmbar hält, dass die Landwirte für ihren gemeinschaftlichen Boykott ein kartellrechtliches Verfahren am Hals haben, während die Handelsketten mit ihrer dominanten Marktmacht keine rechtliche Beachtung finden.

Nun, da sich eine ganze Industrie zu einer gemeinschaftlichen Preisabsprache zusammentat, ist es nur richtig, dass das Kartellamt Ermittlungen aufnimmt. Was hätte der Bundesbürger wohl gesagt, wenn Energiekonzerne, oder Kommunikationsunternehmen so vorgegangen wären?

Und das es in allen Märkten Preis-, Qualitäts- und Kostenführer gibt, also um das zu wissen, braucht man kein VWL-Studium. Es gibt immer eine Benchmark und ich wüsste ad hoc nicht, wie man das gesetzlich aushebeln will? Wie will man z.B. einer Shell verbieten, sich an den Preisen der ARAL zu orientieren? Im Tankstellengeschäft ist es Usus, oder haben sie in einer Stadt schon mal dramatisch divergierende Benzin-Preise erlebt? Ich nicht.

Ich halte ein solches Vorgehen für eine Fehlentscheidung unseres Schiris Horstl. Das Ansinnen mag berechtigt sein, aber der Weg ist ein falscher. Der Preis, dem wir einen Produkt zugestehen, ist zentrales Steuerelement. Er allein entscheidet, ob ich als Hersteller zu eben diesen produzieren möchte oder kann, ob ich als Konsument zu eben diesen konsumieren möchte oder kann und ob ich als Händler zu eben diesem handeln möchte oder kann.

Und machen wir uns nichst vor, es gibt einen der es besser kann, denn manchmal gewinnen die anderen....glauben Sie mir, ich weiß wovon ich schreibe.

PS Mit "AHA." als ersten Satz komme ich wohl nicht in die engere Auswahl beim Wettbewerb: "Schöne erste Sätze", oder?


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Donnerstag, 1. Mai 2008
Im Mai schlagen nicht nur Bäume aus
Vorhut der Absperrung Ohlsdorfer S-Bahnhof

Ich weiß nicht, was Sie heute so getrieben haben, ich jedoch war dagegen, nämlich gegen den Aufmarsch der Rechten in dieser, meiner geliebten Stadt, denn Braun steht dem Hanseaten, wenn auch nur zugereist, überhaupt nicht.

Nicht das wir uns missverstehen, ich habe genauso wenig eine Linke Gesinnung wie eine Rechte, aber ich bin sehr wohl gegen die Extreme jegliche Randlagen, denn ich bin die „neue“ Mitte und sehe diese und jene Geisteshaltung daher als Gefahr.

Deswegen und nur deswegen war es mir heute ein Anliegen, meine Stimme zu nutzen und mit meiner Anwesenheit zu kommunizieren: Hier ist einer, der euch nicht mag. Und genau das ist es, was dieses Land und diese Demokratie brauchen, wenn sie nicht in eine totalitäre Struktur verfallen will – EIGENVERANTWORTUNG.

Ich halte nichts von den Forderungen eifriger Politiker und Gewerkschafter, diese und jene Partei oder Organisation zu verbieten, solange diese sich im Rahmen der gültigen Gesetze bewegt. Ein Demokratie muss unterschiedliche Meinungen zu lassen und verkraften können. Denn Freiheit, dieses hohe Gut, das wir nur zu selten als solches erkennen, ist immer nur die Freiheit des Andersdenkenden, um es mal mit Rosa Luxemburg zu sagen.

Schwarze Rücken, die auch entzücken. Dahinter, aber nicht zu sehen: Braune.

Also fuhr ich rüber zur „Fuhle“, was mir ein leichtes war, denn großräumig war alles abgesperrt. So konnte ich alle vier Spuren der City-Nord nutzen – ein Fest für den Radler.
Da es bereits im Vorwege zu Ausschreitungen kam, hatte die Polizei wohl etwas wie eine Bannmeile um den Aufmarsch gezogen, denn mehr als die Rücken der Vertreter des Schwarzen Blocks gab es nicht zu sehen, wohl aber zu hören, vor allem die Sirenen der Polizeiwagen. Ich glaube, ich habe mein Lebtag noch nie so viele Polizeifahrzeuge gesehen wie heute.

Riesiges Polizeiaufgebot, dass ich wieder bezahlen muss.

Nach dem der Umzug die Fuhle Ecke Hebebrandstrasse passiert hatte, lieferten sich die Polizei und Hardcore-Gegendemonstanten ein Rennen hin zum Ohlsdorfer S-Bahnhof, denn genau da hin zogen die Rechten.

Ich muss schreiben, so ein schwarzgewandteter Mob ist schon sehr beeindruckend, wenn nicht sogar beängstigend. Schlimmer war jedoch, als dieses Mädchen mich verdächtigte, ein Nazispion zu sein. Sie machte dieses daran fest, dass ich telefonierte und eine Ben Sherman Jacke trug.

Liebes Mädchen,
stellvertretend an alle deine Party-Demonstranten möchte ich Dir schreiben: Das Recht und die Freiheit Mensch zu sein, also die Dinge, die heute von eurem Demo-LKW aus den Boxen dröhnte, musst du auch mit zugestehen. Denn wenn nicht, seid ihr nichts anderes als das, was ihr zu bekämpfen glaubt - eine verkackte, elitenbildenden und ausgrenzender Horde übler Ignoranten: Ihr stündet den anderen in nichts nach, außer der Farbgebung.

Und ich halte es für sehr beachtlich, das scheinbar der einzige Weg eurer politischen Meinungsäußerung darin besteht, Sachschäden zu verursachen. Davon halte ich gar nichts, ich finde es nicht mal lustig, mir fällt dazu nur ein: Dumm ist der, der Dummes tut.

PS Wenn du wieder nach Hamburg kommst, kopier den richtigen Teil vom Stadtplan, dann weißte auch wo du bist.

Übelriechende Meinungsäusserung junger und politisierter Menschen.

Das war nämlich ein Problem. Einige wussten nicht, wie sie in Richtung S-Bahnhof kommen sollten. War so einfach auch nicht, da wirklich jeder kleine Winkel abgesperrt war. Was glauben Sie, was es in den Ringstraßen für ein Verkehrschaos gab?

Nazis beim Einchecken.

Egal. In Ohlsdorf fand der Spuk ein Ende, denn dort wurde die Demo der Rechten aufgelöst. Unter massiven Polizeischutz checkten die Nazis ein, begleitet von so sinnentleerten Sprüchen der Gegendemonstranten wie: „Nie wieder Deutschland.“

Dieser Spruch ist so dumm und hohl, dass man ihn eigentlich nur milde belächeln kann. Vielleicht versteh ich ihn auch nur nicht, wer weiß?


Oben warten sie auf die Bahn, unten rufen sie Merkwürdigkeiten

Fakt ist, dass dieses Ding wieder wahnsinnig Geld gekostet hat, weiss der liebe Herrgott, wie viele Millionen das werden, aber, die Gesellschaft und die Demokratie sollten es sich auch etwas kosten lassen. Freie Meinung und Meinungsbildung gehören nämlich zu den Grundpfeilern ihrer selbst. Das ist verdammt wichtig, denn wenn am Ende etwas schiefgeht, dann ist es immer der Mensch, unabhängig von Werten und Gesinnungen oder Einkommen, der a.) zu leiden hat und b.) den ganzen Mist auch wieder aufräumen muss.
In diesem Sinne, bleibt immer auch Mensch und gesteht es dem anderen auch zu. Amen.
Ungläubige Anwohnerin schaut auf das, was einst Ihre Mülltonne war. Was nun?


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Mittwoch, 30. April 2008
Was für morgen:

Ich trage eine Fahne,
und diese Fahne ist rot.
Es ist die Arbeiterfahne,
die uns die Einheit gebot.

Junger Cabman beim Üben einer imposanten und richtungsweisenden Pose




Hah. Da kommt er wieder, wie jedes Jahr, der Tag dessen Ursprung uns nicht im Bewusstsein ist, weil alles irgendwann einmal in Vergessenheit gerät, wird es nicht gepflegt. Und weil es immer eine handvoll Menschen gibt, die mir erzählen, ich würde ja nicht richtig arbeiten, malochen oder schuften, möchte ich kurz die Hausarbeit anmerken. Dabei werde ich manchmal wirklich schmutzig, was ja manch einem ausschließlich als Indikator für tatsächliche Arbeit gilt.

So ist morgen nicht nur frei, sondern auch Tag der Arbeit und lassen Sie uns gemeinsam, nachdem wir unseren Rausch vom Tanz in den Mai losgeworden sind, ein wenig derer gedenken, die eigentlich nichts zu feiern haben, weil dieser Tag genau das ist, was jeder andere Tag auch ist, nämlich eine Anhäufung von Stunden freier Zeit unmöglicher Möglichkeiten. Im Anschluss freuen wir uns dann über uns und die Tatsache, dass die Gehälter real sinken, die Lebenshaltungskosten steigen, die Armen immer ärmer werden und die Reichen immer reicher, dass die Mittelschicht schneller erodiert als sonnenverdorrtes Ackerland in China und trotz allem der Aufschwung irgendwo angekommen sein soll und wir demnächst ja sogar Vollbeschäftigung haben.

Sollten Sie das alles nicht als Anlass zur Freude erkennen und keine Rote Fahne haben, dann improvisieren Sie gern und marschieren Sie mit in Richtung Zukunft. Die liegt gleich vor Ihnen und möchte gern von Ihnen gestaltet werden und nur von Ihnen, denn wenn Sie wirklich darauf spekulieren, dass jemand anderes dies für Sie tut, dann müssen Sie sich damit arrangieren, dass Sie sich gegebenenfalls arrangieren müssen, vielleicht sogar in der Schweiz. In diesem Sinne.


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Sonntag, 27. April 2008
KurzeI*fo

WollteichIh*e*etwas*ettes#logge*,a#erweilgester*A#e*dei*eTasse
Teesichu*vermitteli*dieTastaurwarf,fälltdieswege*#eso*dererErschwer*isaus.

EsistfürSiejaauchkei*eFreude,diesesKauderwelschzulese*.

Sollte*Siees#ishierhi*trotzdemgelese*ha#e*,giltIh*e*mei*#eso*dererDa*k.


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Sonntag, 20. April 2008
Wo sind all die Häuptlinge hin?

Heute nun, mit finsterem Blick, aber deswegen nicht weniger liebenswert, wieder ein kurzer Abriss.

Hoffentlich erreicht er Sie, wie er mich verlässt, nämlich kraftvoll, was so leicht nun auch nicht ist, gemessen an dem gefühlten Alter, welches sich seit Tagen meiner bemächtigt. Sacrement! Ich hoffe, jemand weiß es zu schätzen.

Also, um es kurz zu machen, weil lange Einträge nicht en vogue sind, beginne ich gleich mit dem Ende.

Anfang vom Ende:

Da wundern sich schlauere Menschen als ich es bin, darüber, dass es ein Silvio Berlusconi wieder geschafft hat. Das kann nur bedeuten, ich bin klüger als selber erwartet, oder die anderen sind dümmer als ich dachte, was zumindest wieder für meine eigene Dummheit spräche und somit sehr stringent und schlüssig argumentiert wäre, wenn Sie verstehen was ich meine.

Ich halte diese Wahl für wenig überraschend, sondern sehe geschichtliche Parallelen. Scheu und schüchtern, wie ich nun mal bin, wage ich auch eine zarte Prognose für Deutschland: Auch wir werden, wenn wir die italienische Phase der kunterbunten Parlamente, Senate und Landtage mit einem stattlich statischem Chaos hinter uns gebracht haben, eine gewisse Sehnsucht entwickeln, dass es eine Person gibt, die Zuversicht und Hoffnung verspricht und die Stärke hat, Neuerungen durchzusetzen.

Es ist nur eine mögliche Verästelung, denn wie wir alle wissen, wächst der Baum der Geschichte immer irgendwie schief, doch ich habe die Worte meines alten Professors im Ohr, der da sagte:

„Das Käsebrötchen können Sie nach dem Kurs essen [….] und Geschichte wiederholt sich, es ist nur nicht leicht zu erkennen.“

Und so beklage ich in Zeiten, wo deutsche Großkonzerne in Bestechungsaffären und Puff-Geschichten untergehen, wo ein Gesetz nach einem verurteilten Ex-Manager benannt wird, wo Gewerkschaften plötzlich erkennen, dass sie auch nicht ganz frei von Schuld sind, wo Gier und kurzfristige Gewinnmitnahmen das oberste Ziel sind, wo Politiker so wenig Charisma haben wie Spreewälder Gurken, wo parteitaktische Spielchen wichtiger sind als das Wohl und die Stimme des Volkes und wo es im Endeffekt nur darum geht, dass jeder mit dem Arsch an die Wand kommt, da also, da beklage ich das Fehlen von Häuptlingen, oder auch, politisch korrekt: Häuptlinginnen.

In meiner Idealvorstellung sind dies Personen, die mit wenig Rücksichtnahme auf ihrer eigenen Interessen zum Wohle des ihnen anvertrauten Volkes, oder eben Unternehmens agieren. Personen, gütig, milde und weiße. Sie müssen nicht von allen geliebt werden, doch sie müssen es verstehen, für alle eine Integrationsfigur darzustellen, die sachlich erklärt und einem gemeinsamen und übergeordnetem Ziel nachstrebt. Kurz gesagt: Menschen mit genug Arsch in der Hose Verantwortung zu tragen und für Entscheidungen auch gerade zu stehen. Mir fehlt also so eine Art „Sitting Bull Deutschlands“ und zwar auf allen neuralgischen Positionen.

Abschluss des Endes

Bevor nun wieder die Gedankenpolizei zuschlägt: Nein, ich will keinen Führer und auch keinen Kaiser. Ich würde auch keinen Berlusconi in Deutschland haben wollen. Aber ich will, dass die Manager und Politiker, Menschen also, die Verantwortung tragen sollten, diese auch mit Anstand und einem geraden Rücken wahrnehmen. Sie sollten mehr Häuptling sein. Wir werden es auch bitter nötig haben, denn die Zukunft wird nicht so rosig sein, wie man uns heute erzählt.

So gesehen ist die Wahlentscheidung der Italiener nicht weiter verwunderlich, wenngleich der Silvio kein Häuptling ist. Er war nur die beste der schlechten Alternativen.

Deo volente werden auch wir eine solche Alternative haben, wenn es soweit ist, dann andernfalls hätten wir den Salat und zwar mit zu befürchtendem katholischen oder braunen oder tiefrotem Dressing. Fraglich ob wir das wirklich wollen, in wirtschaftlich schlimmen Zeiten?

Aber das ist ein ganz anderes Thema, dem wir uns vielleicht nächste Woche widmen. Nur soviel:

Beobachten Sie bitte im Laufe der nächsten Woche die Milchpreise. Besonders die bei Aldi.


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